ZENIT: Ist es richtig zu sagen, dass es „Bischöfe vom Opus Dei“ gibt?
Msgr. Ocáriz: Das hängt davon ab, was mit diesem Satz gemeint ist. Wenn ein Priester aus dem Presbyterium der Prälatur vom Papst zum Bischof ernannt wird, wie dies schon etliche Male vorgekommen ist, dann passiert ihm dasselbe wie jedem Diözesanpriester: Er hört auf, zu seinem bisherigen kirchlichen Jurisdiktionsbereich zu gehören und bekommt denselben kirchenrechtlichen Status wie jeder sonstige Bischof. Andererseits behält er seinen geistlichen Beistand von Seiten der Prälatur. Selbstverständlich hat der Prälat des Opus Dei hinsichtlich der Aufgaben dieser Bischöfe keinerlei Befugnisse.
Wie das allerdings in der Praxis zu aussieht, verrät ein anderer Artikel
derselben Seite vom 23. April 2008, in dem suggeriert wird, die Jugendarbeit
des „Werkes“ befinde sich auf dem Vormarsch; in Wahrheit bemüht
man sich verzweifelt, überall dort, wo, mit viel echtem Eifer und viel
falschem Charme, eine Handvoll Mütter für die Vereinigung gewonnen
werden konnte, eine organisierte Jugendbetreuung auf die Beine zu stellen, um
wenigstens den einen oder anderen Minderjährigen für die überalterte
Sekte zu gewinnen:
Club
Delphin goes Amstetten
Am 18. April 2008 lud der Jugendclub Delphin zu einem Eltern- und Informationsabend
in das Amstettener Hotel Exel ein.
Der Leiter des Clubs, Emanuele Bertolaso, erläuterte den rund 50 Gästen
Ziel und Aktivitäten des Jugendclubs; dabei erhielt er prominente Unterstützung:
Den Höhepunkt der Veranstaltung stellte der Vortrag des St. Pöltener Diözesanbischofs Klaus Küng dar, der von seinen Begegnungen mit dem Hl. Josefmaria Escrivá erzählte. Dieser habe ein besonderes Gespür für den heiligenden Wert des Alltags gehabt. So habe der Heilige, erzählte der Bischof, eines Tages eine Gruppe junger Leute um sich versammelt, um ihnen, nachdem in einem Zimmer ein Fenster offen gelassen worden war, deutlich und zugleich liebevoll zu sagen, dass man ein geöffnetes Fenster, wenn es draußen kalt ist, schließen müsse. Ansonsten lebe man nicht in der Gegenwart Gottes, sondern „auf dem Mond“. Die Heiligkeit, resümierte Bischof Küng, sei etwas für alle und könne trotz der persönlichen Fehler und Unvollkommenheiten im täglichen Leben erreicht werden.
Danach konnte man sich im ungezwungenen Ambiente des Hotels mit dem Bischof und anderen Anwesenden im Smalltalk austauschen.
Sieh an. Die Werbung für die eigene Familie auf Samtpfötchen ist für den Numerarier im Hirtenpelz aber nichts Neues:
Im Juli 1991 fuhr der Bischof von Feldkirch mit einem Autobus seiner „Schäfchen“ zum Opus-Dei-Wallfahrtsort Torreciudad; am 10. Jänner 2002 besuchte er den Mitteleuropäischen Kongress des Opus Dei in Wien; am 18. November 2007 hatte er, gemeinsam mit dem Bruder des Papstes, ein Gastspiel in Opus-Dei-Einkehrhaus Hohewand. Die Liste ließe sich bei Bedarf verlängern; wann auch immer die Herren aus der Wiener Argentinierstraße Verstärkung brauchen, genügt ein Anruf bei Bernhard Augustin, und der Bischof kommt sogar, um Werbung für einen neuen Jugendclub zu machen. Der schamlose Missbrauch kirchlicher Machtinsignien und bischöflicher Autorität zugunsten einer Gruppe am Rand des Katholischen spricht Bände.
„Wir tragen kein Abzeichen“, sagte er am 24. Mai 2006 in einem Interview im „Standard“.
In welchen Pferch treibt dieser Hirt seine Schafe?