Oberes Bild: Der Eingangsbereich der Kapelle des „Vaters“ in der „Villa Tevere“, dem Zentralhaus des Opus Dei in Rom, Viale Bruno Buozzi 75
Man hat häufig von der Besessenheit gesprochen, mit der sich Escrivá mit Luxus umgeben hat. Die (unten abgebildete) Monstranz befindet sich am Zentralsitz des Werkes ist Rom und ist nach wie vor bei der Erteilung des feierlichen Segens in der Prälaturskirche in Gebrauch.
1960 reiste Escrivá für ein Anliegen der Universität von Navarra nach Pamplona, und nachdem er ein wenig bei einer Familie gekatzbuckelt hatte, die ihm Geld und Juwelen zum Geschenk gemacht hatte, verlangte er, dass sie sie ihm schenken. Die einzige mögliche Lösung war dass sie das Original durch eine Kopie ersetzen, mit falschen Steinen, denn der Vater hatte es sich in den Kopf gesetzt sie zu bekommen. Und so blieb es bis heute: In Aralar befindet sich die Kopie, in Rom das Original.
Unten: die erwähnte Monstranz mit einem Kranz von Brillanten. Geschätzter Wert vor 30 Jahren: 2 Millionen Dollar
Im Opus Dei gibt es verschiedene Mythen rund um das Heiligtum der „Privatkapelle
des Vaters“; am berühmtesten und bestens bekannt ist die eucharistische
Taube. Die Privatkapelle des Vaters, die offiziell „Kapelle der Allerheiligsten
Dreifaltigkeit“ heißt und für den ausschließlichen Gebrauch
durch Escrivá gedacht war, wurde 1957 geweiht. Als Tabernakel diente
eine Taube aus Gold und Platin in Lebensgröße, mit ausgebreiteten
Flügeln und einem Türchen auf der Brust. Sie hängt an dem Baldachin,
der den Altar bedeckt.
1959 tauchte in Rom eine andere Taube auf, die ganz gleich ist wie die erste,
aber reicher ausgearbeitet, und zwar mit 4800 (!) Edelsteinen. 3000 Diamanten
sind auf den Flügeln und dem Hals verteilt und so mit Krallen befestigt,
dass das von der Oberfläche reflektierte Licht die Steine zum Glitzern
bringt. Die übrigen 1800 Steine sind Smaragde, Saphire, Rubine, Onyxe etc.
Das Türchen ist aus Bergkristall, in den das Siegel des Werkes geschnitten
ist. Man sieht also, dass für unseren Mann die Taube aus Gold und Platin
von 1957 zu dürftig erschien und dass er eine andere bestellte. Die Taube
von 1957 befindet sich jetzt in der Kapelle des Generalvikars.
Um diese kostspielige Laune Escrivás zu befriedigen, war eine ganze Reihe
von Problemen zu lösen, aber der Vater hatte es verlangt, und man muss
gehorchen, auch wenn es absurd ist. Von 1957 bis 1959 arbeitete ein großes
Team von Goldschmieden, Juwelieren, Steinschneidern und Plastikern an diesem
Stück, an da es vollkommen zu sein hatte, verwarf man es, die Edelmetalle
nach der Technik der verlorenen Form zu gießen, da hier immer mikroskopisch
kleine Poren bleiben, und entschied sich dazu zu meißeln, sei es bei der
Formung von Gold oder von Platin. Dieser erstaunliche Tabernakel hängt
seit 1959 an drei goldenen Ketten vom Baldachin der Kapelle. Der Raum zur Aufnahme
des Allerheiligsten ist selbstverständlich sehr klein und mit Rubinen und
Diamanten überzogen, die das Siegel des Werkes darstellen.
Diese Kapelle, die für eine einzige Person bestimmt war, ist von einem
solchen aberwitzigen und schrillen Reichtum, wie er für einen neureichen
Bauern typisch ist. Alle Wände sind mit Onyx aus Circeo überzogen,
Säulen aus überaus kostbarem Marmor, wie etwa aus Afrika, der Boden
geschmückt mit Mosaiken aus Halbedelsteinen wie Lapislazuli, Malachit,
Achta, Porphyr und altem Marmor, den man jetzt kaum noch findet und der überaus
teuer ist. Auf den Seitenwänden befinden sich 4 Reliefe aus Carraramarmor,
das Tor aus vergoldeter Bronze ist und mit buntem Email verziert. Die Tribüne
darunter hat ihren Zugang vom Privatzimmer Escrivás. Das Altar ist aus
Carraramarmor und vergoldeter Bronze, das große Kruzifix aus Elfenbein.
Der Altartisch ist ebenfalls aus Carraramarmor, mit Einlegearbeiten aus Gold
und Platin; darüber befinden sich sechs alte Kandelaber aus Silber und
fünf Schatullen aus Gold mit Emaille und kostbaren Steinen; der Baldachin
ist aus rotem Porphyr und vergoldeter Bronze. Der Teil des Plafonds, der sich
über dem Baldachin befindet, besteht aus einem Mosaik aus Gold und bunten
Halbedelsteinen im byzantinischen Stil; der übrige Teil der Kapelle ist
mit einer Kuppel überdacht, die mit vergoldeten Sternen und mit Marmor
und Jaspis unterlegt ist. Die Szenen des Kreuzwegs sind aus Emaille und Silber
gefertigt. 30 Engel aus Carrara, die durch das Oratorium flattern, geben Zeugnis
für den haarsträubenden Geschmack Escrivás.
Ich beharre darauf: Diese Verschwendung von Mitteln, die in einer Zeit geschah,
als man uns glauben machte, Escrivá hätte kein Geld, dienten ausschließlich
dem persönlichen Gebrauch Escrivás. Stolz zeigte er die
Kapelle seinen Besuchern, ein symptomatischer Beweis für die Egolatrie
Escrivás: sein Familienwappen ist überall zu finden,
zum Beispiel in den Kaseln, die er zur Messfeier verwendete, und sogar auf dem
Kelch und auf der Patene. In der Mitte der Kapelle befindet sich ein einziger
Stuhl, überzogen mit rotem Samt, mit einem Kissen aus goldenem Damast,
die Rückenlehne aus vergoldeter Bronze. Und ein schauriges Detail: der
Fußschemel ist ebenfalls aus Bronze.
Der gesamte Ornat wurde speziell für ihn aus Naturseide angefertigt, genäht mit Goldfaden, besetzt mit alten Perlen und Edelsteinen, das Cingulum aus Goldfaden, die Messgefäße aus Gold mit eindrucksvollen Gemmen, Kameen aus Achat und Emaille, das Kännchen und die Schale des Lavabos aus Gold, die Altardecke ebenfalls aus Goldfaden etc.
Es ist unmöglich, dass diese irrationale Verschwendung
nicht Ausdruck der kranken Persönlichkeit dessen wäre, der sie konzipiert
hätte. Alles, was ich hier beschrieben habe, habe ich selbst gesehen.
Das spanische Original dieses Textes ist verfügbar unter http://www.opuslibros.org/nuevaweb/modules.php?name=News&file=article&sid=7032.