Das OPUS DEI ist an Schwermut erkrankt

Die mit dem roten Pullover

Schon der heilige Gründer hat darauf aufmerksam gemacht: “An dem Tag, an dem wir fremd oder indifferent miteinander zusammenleben, haben wir das Opus Dei getötet”.

Und … jeder einzelne braucht sein Nest.

Denn diese Phrase “Das Opus Dei ist der beste Ort um zu leben und der beste Ort um zu sterben“, glaubt nicht einmal mehr die Oma!

Was auch immer sie sagen, jeder wird versuchen, es sich in einem Winkel gemütlich zu machen, seiner natürlichen Neigung zu folgen und ein Zuhause zu haben.

In einem Zentrum zu leben, war die kälteste und erbarmungsloseste Form von Unterschlupf, die ich je erlebt habe. Wie ein medizinisches Zentrum, wie eine Hotelrezeption.

Die Zentren der Prälatur, so neu, so sauber, so ordentlich, wirken mehr wie die Auslage einer Möbelfabrik als ein Zuhause. Die Konsolen vollgeräumt mit Zeug aus der Devotionalienindustrie: Viele Pfaffen, viel Papst, eingerahmte Medaillen, Triptychen, Reliquien! Aber jeder Mensch muss sich mit persönlichen Dingen umgeben, mit Dingen, die er liebt!

Und dieses Zuhause muss er mit „seinen“ Leuten teilen, den Leuten, die er mag, die er sich aussucht, den eigenen Leuten. Denn Spione und Denunzianten treffen wir schon in den Nazifilmen und im KGB. In unserem Zusammenleben wollen wir jederzeit lachen können, und uns umarmen, und uns auf das Sofa legen. Ich erinnere an den Eindruck, den es bei mir das erste Mal erzeugt hat, als ich in einem Kreis gehört habe, (das Thema war etwa "Natürlichkeit und Vertrauen" im Familienleben), als jene Direktorin gesagt hat, die "zu Hause, es nötig ist, in Hausschuhen zu gehen".

Dummerweise war das eine Metapher, aber geladen von Zynimus, denn hättest du das wirklich ausprobiert, wäre flugs die Schwester vom Dienst gekommen und hätte dir gesagt dass Hausschuhe nicht unserer Lebensweise entsprechen, und uns an die Frage aus ^der wöchentlichen Gewissenserforschung im Kreis erinnert: „Gibt es in meinem Äußeren etwas Lästiges, Anstößiges oder Seltsames, das meinem Amt und meiner Stellung widerspricht?“ Natürlich, wir sind so, jeder in seinem Nest.

Na klar, und so sind wir alle in unserem Nest.

Wer also bleibt noch in den Zentren?

Im Zentrum bleiben vier Typen über, nämlich:

Ein Direktorenroboter, der unterschiedslos alles, was von oben kommt, umsetzt.

Ein junger Heimbewohner, idealistisch und großzügig, der alles aus Liebe zu Gott erträgt und bis setzt noch nicht einmal ansatzweise an sich selbst gedacht hat.

Ein Priester, fanatisiert oder mit Tabletten sediert, weil er sein Gewissen ständig unterdrücken musste.

Und ein „Obdachloser“, der geblieben ist, weil er nichts hat, wo er hingehen könnte. Mit dem Körper ist er drinnen, sein Herz ist draußen. Er versucht Luft zu holen, Vorschriften zu missachten, so weit es geht, um nicht ersticken zu müssen. Er lebt sein Leben, passt sich an nichts mehr an, und die Direktoren lassen ihn gewähren, weil sie mit ihm nicht können. Wahrscheinlich hat er seine ganze Jugend ungehemmt in einem wilden Bekehrungseifer, treu den Anordnungen von oben, verausgabt. Jetzt ist er nicht mehr zu gebrauchen. Er ist traurig und enttäuscht und versucht zu überleben, "Kompensationen" suchend, wie ihm die Direktoren sagen werden; und er hat kein Nest, zu dem er gehen könnte. Wenn er zurückblickt, sieht er den jungen Idealisten, der noch begeistert innerhalb der Einrichtung überlebt.

So sind die Zentren. So schauen die „hellen und freundlichen Zuhause“ aus, von denen wir alle träumen.

Und jeder braucht sein Nest.

Gott sei Dank sind wir gegangen!

Die mit dem roten Pullover

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