Robert Hutchison:

 

Die heilige Mafia des Papstes. Der wachsende Einfluss des Opus Dei.

 

München: Droemer 1998, 511 S.

 

 

 

 

Das Buch "Die heilige Mafia des Papstes" hat seinen Schwerpunkt in der Zeit Papst Johannes Pauls II. Sein Autor Robert Hutchison ist laut Klappentext in Montreal geboren und lebt seit 30 Jahren in der Schweiz. Er schrieb für mehrere Zeitungen in Großbritannien und Kanada und veröffentlichte mehrere investigative Bücher. Daneben ist er ein ausgezeichneter Fotograf. Er selbst schreibt im Nachwort, dass er nicht der katholischen Kirche angehört (S. 502). Im National Catholic Reporter ist eine Rezension zu seinem Buch erschienen. Hutchison kennt sich sehr gut in der katholischen Kirche Großbritanniens und Spaniens aus. Seine Darstellungen sind sehr nah am Geschehen geschrieben und er bringt viel Detailwissen ein. Zum Beleg nennt er die mündlichen und schriftlichen Quellen. Gleichzeitig liest sich das mit 511 Seiten stärkste Buch über das Opus Dei relativ flüssig. Der Autor vermeidet es, zu stark klassifizierend oder wertend in die Schilderungen einzugreifen. Dies lässt den manchmal für säkulare Lesende erschreckenden und manchmal in seinen Ausmaßen kaum fassbaren Inhalt des Dargestellten noch deutlicher wirken. Hutchison hat sehr gründlich recherchiert und in seinem Buch finden sich Ereignisse, die in den anderen Büchern über das Opus Dei nicht zur Sprache gekommen sind. Dabei handelt es sich vor allem um die im fünften bis siebten Kapitel ausgeführten internationalen Verflechtungen von Finanzgeschäften, von korrupten Beeinflussungsstrategien, von Mordkomplotten und von politischer Einflussnahme. Hutchison zeigt ein Netzwerk auf, das sich von Spanien und Großbritannien aus nach Südamerika, Polen, nach Kroatien und nach Ruanda zieht. Besonders interessant sind seine Beschreibungen, weil sie mögliche Eingriffe des Opus Dei zugunsten von Völkermord oder von Religionshass gegen Muslime plausibel erscheinen lassen. Die Aufgabe zukünftiger wissenschaftlicher Forschungen und die Aufgabe internationaler Politikgestaltung wäre es, solche Hinweise ernst zu nehmen und den Anhaltspunkten hierfür, die Hutchison glaubhaft wiedergibt, weiter nachzugehen und sie valide zu überprüfen.

 

Ivana Trumpp

 

(Quelle: http://www.amazon.de/gp/cdp/member-reviews/A2743XTCJXGOSD/ref=cm_cr_pr_auth_rev?ie=UTF8&sort%5Fby=MostRecentReview)

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