Lasprovincias.es, 22. August 2008


Der wirtschaftliche Leiter des Privatgymnasiums “Colegio Mayor Albalat” [des Opus Dei] in Valencia wird beschuldigt, 600.000 € unterschlagen zu haben

Die lokale Polizei stellt vier Konten sicher, die die Überweisung verschiedener Geldbeträge dokumentieren

 


Das „Colegio Myor Albalat“, Valencia

LAS PROVINCIAS

ENRIC FAUBEL | VALENCIA

Die Nationale Polizei hat den Schatzmeister des Gymnasiums Albalat von Valencia, Francisco Javier M., verhaftet, den sie nach einer von der Leitung ergangenen Anzeige beschuldigen, sich etwa 600.000 Euro angeeignet zu haben. Der Beschuldigte hat nach dem Antrag eines Gerichts von Torrent am vergangenen Mittwoch die vorläufige Haft angetreten.

Francisco Javier M. war seit dem Jahr 1999 damit beauftragt, das Geld der Schule zu verwahren. Das vermeintliche Vergehen der ungerechtfertigten Aneignung wurde aufgedeckt, als ein Verantwortlicher der Schule die Buchhaltung der letzten Jahre überprüft hat.

Nachdem er festgestellt hat, dass verschiedene Summen fehlten, hat diese Person über die Unregelmäßigkeiten die anderen Mitglieder der Leitung des Zentrums informiert.

Als der Präsident des Patronats die entsprechende Anzeige erstattet hatte, übernahm die Nationale Polizei von Valencia die Nachforschungen. Zwei auf Wirtschaftsdelikte spezialisierte Beamte haben die vom Direktor übermittelte Aufstellung überprüft.

Außerdem haben die Polizisten Überweisungen festgestellt, die das Vorhandensein von vier Konten bei der Banco Popular und der Caixa Catalunya deutlich machten, wohin Geldbeträge des Zentrums überwiesen worden waren.

Nachdem sie genügende Beweise gesammelt hat, hat die Nationale Polizei der vergangene 12. August Francisco Javier M. als den vermeintlichen Verantwortlichen für die fortlaufenden Malversationen verhaftet. Der Schatzmeister wurde in seiner Wohnung in Torrent zum Erstaunen seiner Familie verhaftet, da es um eine Person geht, die bislang unbescholten war.

Der Häftling hat die Nacht in einer Arrestzelle des Polizeipräsidiums von Valencia verbracht und wurde am nächsten Tag dem Richter vorgeführt. Um neun Uhr morgens betrat Francisco Javier M. mit betretenem Gesicht, von zwei Polizisten bewachten und begleitet, das Untersuchungsgericht Nummer 6 von Torrent. Auf Rat seines Anwalts hat der Schatzmeister die Aussage verweigert, zuerst vor der Polizei und dann vor dem Richter von Torrent. Jedoch streitet Francisco Javier M. die kriminellen Delikte und die Unterschlagung von 600.000 Euro, die ihm die Polizei zur Last legt, ab, wie LASPROVINCIAS in Erfahrung bringen konnte.

Ein interner Streit im Gymnasium

Quellen aus dem Umkreis haben mitgeteilt, dass die Anzeige einer ungerechtfertigten Aneignung mit einem internen Streit wegen einer steuerlichen Angelegenheit zu tun hat. Während des kurzen Auftritts vor dem Richter von Torrent, der etwas mehr als eine halber Stunde gedauert hat, verlangte der Staatsanwalt die Inhaftierung des Angeklagten gebeten. Um ein Uhr Mittag unterzeichnete der Richter den Haftbefehl, vier Stunden nach der Ankunft des Häftlings.

Informationen aus dem Gericht deuten an, dass sich das Erscheinen verzögert hat, weil sich der Richter bei einem anderen Fall in Requena befunden hat. Nach dem Warten hat der Richter von Torrent den Beschuldigten in das Gefängnis zurückgeschickt und hat sich zugunsten des Gerichts von Valencia herausgehalten, das den Fall übernimmt.

Der Pflichtverteidiger von Francisco Javier M. hat in LASPROVINCIAS erklärt, dass der Haftbefehl eine sehr drastische Maßnahme ist. „Es gibt keine Flucht- oder Verdunkelungsgefahr, deshalb hätte der Richter durchaus die Freisetzung mit Auflagen erklären können.", hat der Jurist angemerkt.

Der Angeklagte blieb gestern im Justizzentrum von Picassent in Erwartung, um vor dem Richter zu erscheinen, der den Fall übernimmt, die Nummer 13 von Valencia, der seine Ferien am nächsten Montag beendet.

§


[Anmerkung: Im Normalfall ist der „Schatzmeister“ einer Privatschule des Opus Dei der Sekretär des örtlichen Rates. Wenn gegen ihn Informationen an eine Zeitung lanciert werden, die – wie erwähnt – von der Schulleitung kommen, so ließe sich denken, dass hier Geld abgezweigt worden war und nun ein Sündenbock gebraucht wird - vielleicht ein eben erst ausgetretener Numerarier… ]

Zurück