Die Zentren des Opus Dei – was groß geboren wird, ist monströs und muss zugrunde gehen

 

Fueraborda, 30. Juli 2010

 

 

 

Bildungszentrum Couvrelles, Frankreich

 

Der Gründer hat die zitierte Phrase in einem Punkt seines „Weges“ hinterlassen: „Was groß geboren wird, ist monströs und muss zugrunde gehen”. Wenn er wirklich so dachte – warum wollte er dann, das alles im Werk groß geboren wird? 

 

Ich beziehe mich hier auf einen einzigen Aspekt: die Zentren.

 

Man hat und gesagt, dass wir eine arme und kinderreiche Familie seien und dass wir uns in nichts von unseren Mitmenschen unterscheiden. Aber in der Praxis haben wir gesehen, dass die Häuser unserer Mitmenschen nur sehr wenig mit den Zentren gemeinsam haben.

Die Orte, an denen ich gelebt habe, erschienen mir immer wie die Auslagen eines großen Möbelhauses.


In den langen Jahren, die ich beim Werk war, schämte ich mich immer am meisten, um Geld zu bitten. Um Geld für jemanden zu bitten, der in Not ist, hätte mich keine Überwindung gekostet. Aber für ein Zentrum… Ich hätte mich am liebsten verkrochen, so genierte ich mich, aber, ich gebe es zu, ich habe gehorcht und um Geld gebeten.

Und ich habe nicht nur die um Unterstützung gebeten, die ein Palais, ein Haus am Strand und eines in den Bergen haben. Nein. Ich habe auch die angeschnorrt, die dicht gedrängt mit ihren Kindern in einem winzigen Fleck in einem bescheidenen Viertel hausen und keine Heizung oder Aufzug haben. Man hat Leute um Geld gebeten, die noch nie ihr Sofa neu beziehen ließen und die ewig Wasserflecken in der Wohnung hatten. Das interessierte niemanden.

Die – echten – gewöhnlichen Menschen leben, wo sie können, wo sie das Leben hingestellt hat. Und mit dem zufrieden zu sein, was man hat, ohne die zu beneiden, die mehr haben, das ist Tugend, das ist Verdienst.

Das Normale in einer jungen Familie ist, dass man mit wenig anfängt und manchmal, nach jahrelanger Arbeit und Mühe, und gezwungenermaßen, weil die Familie größer wird, zieht man an einen etwas passenderen Ort um, immer nach den Möglichkeiten des Budgets und im Bewusstsein, dass man sich nach der Decke strecken muss.

Im Werk ist das anders. Im Werk streckt man sich, weil es immer noch eine Reservedecke gibt. Ein einfacher Trick, noch so eine Lehre des Gründers: „Man zahlt, was man schuldig ist, auch wenn man schuldig bleibt, was man zahlt.“

Und so leben die Numerarier des Opus Dei, genauso wie ihre Kollegen, in herrlichen Häusern, die ihnen das Geld von großzügigen, betrogenen Seelen verschafft hat, den armen Mitarbeitern und Supernumerariern, die, weil sie glauben, dass Gott sie darum bittet, sehr großzügig ihre Hingabe bewiesen haben und sich oft der Mittel für ihre primären Bedürfnisse beraubt haben. Sie haben ihr Geld hergegeben, das sich dann in Satinvorhänge verwandelte, in die Uniformen der Hausangestellten, in Marmorfußböden und Springbrunnen im Garten.

Wenn sie das sehen, werden sie Befriedigung darüber empfinden und keine Kritik daran üben, denn das wäre ein Zeichen schlechten Geistes, denn sie sind überzeugt, dass dieses Gebäude mit seinem angeberischen Mobiliar entspricht dem, was unser Gründer uns gelehrt hat, denn es muss viele Generationen halten, denn das Werk wird es geben, solange es Menschen auf Erden gibt.

Da aber ganz bestimmt das, was groß geboren wird, monströs ist und zugrunde gehen muss, ist die derzeitige Situation sehr traurig:

Die Mehrzahl der angeberischen Zentren, die mit solch übernatürlichem Blick gebaut, eingerichtet und bis ins letzte Detail dekoriert wurden, im silbernen Rahmen die lächelnden Gesichter der ersten, die in dieser Region gestorben sind, als ob es wirkliche Onkel wären, nur dass sie niemand kennt … die weiten Gänge, die vielen Salons für Beisammenseins, die Einrichtungen  für das Personal (sie sagen Verwaltung dazu), die kitschigen, melancholischen kleinen Wartezimmer, dazu bestimmt, dass man dort die Aussprache macht … Was ist mit all dem heute? Es ist groß und monströs geboren. Und jetzt stirbt es.

Es ist trostlos. Sie schließen Zentren, die für die Ewigkeit aufgemacht wurden. Die Leute gehen, es bleiben die Gänge, die Salons, es fehlt die Wärme.

Es war nie ein „frohes und helles Zuhause“, weil es nie ein Zuhause war. Nur eine pathetische Zurschaustellung.

Aber es tut mir nicht weh, wenn ich an diese fantastischen Zentren denke, die sich leeren.

Es tut mir aber weh, wenn ich daran denke, wie schlecht die Mittel angewendet wurden, die die Großzügigkeit so vieler guter Menschen aufgebracht hat, die meinten, Gott auf diese Weise einen Dienst zu erweisen.

Der Gründer hat uns ermuntert, das Gebet an der Leiche zu verrichten, falls jemand im Zentrum gestoben ist. Deshalb hoffe ich, dass sie zu denken beginnen, wenn sie das absurde Schauspiel miterleben, wie die Zentren sich leeren, und sich am Ende fragen, wie in guter Freund gesagt hat: „Aber was hat das alles mit dem Evangelium zu tun?“

 

Ich wünsche euch gute und erholsame Ferien und grüße euch alle,

 

Fueraborda

 

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