Harto: Die verschwiegenen Vorläufer

18. Mai 2007

 

Frank Duff

(1889-1980)

Hl. Pedro Poveda

(1874-1936)

 

(http://www.opuslibros.org/nuevaweb/modules.php?name=News&file=article&sid=10036)

 

In meine sündigen Hände geriet ein Heftchen mit dem Gebet für die Seligsprechung eines irischen Katholiken, des Dieners Gottes Frank Duff (1889-1980), Gründer der Legio Mariae.

Besonders fiel mir dabei auf, als die Kurzbiographie des Dubliners las: „1916, im Alter von 27 Jahren, veröffentlichte er sein ersten kleines Werk, „Können wir heilig sein?“. Darin drückte er eine der stärksten Überzeugungen seines Lebens aus, nämlich zu wissen, dass alle, ohne Ausnahme, berufen sind heilig zu sein, und dass uns unser katholischer Glaube alle notwendigen Mittel an die Hand gibt, um dieses Ziel zu erreichen.“ Kommt euch das irgendwie bekannt vor?

Das wurde zwölf Jahre, bevor der „heilige Gründer“, der sich damals noch José Escriba nannte, in seiner berühmten Vision vom 2. Oktober 1928 „alles sah“, das Opus Dei, einschließlich des, wie ich vermute, universalen Rufs zur Heiligkeit.

 

Ich behaupte nicht, dass der später so genannte hoch berühmte und gefeierte Monsignore Josemaría Escrivá de Balaguer y Albás, Marquis (nicht wirklich) von Peralta das Heft von Frank Duff gelesen hatte – er konnte kein Englisch –, und dass er sich dieser Gedanken bedient hätte. Aber es ist ein unwiderlegbares Faktum, dass diese Gedanken bereits zwölf Jahre publiziert waren, bevor er sie sah.

 

Ich glaube, es war 1968, im „Internationalen Kollegium des Heiligen Kreuzes“, so hieß es damals, später Montalbán. Ich fragte den Vater – verwünscht sei die Stunde! – nach Pater Poveda, den Gründer der „Institutio Teresiana“, den er in Madrid gekannt hatte, und meinte, dass er ein heiliger Mann war, der im Bürgerkrieg ermordet worden war (Escrivá nannte ihn gern einen „Dummkopf“), und ob es Unterschiede zwischen uns gäbe (beide waren damals, 1968, meine ich, die einzigen von der Kirche anerkannten Säkularinstitute). Nun, er wurde fuchsteufelswild. Und fast alle Anwesenden waren wie erstarrt, denn so hatten wir den Vater noch nie gesehen. Später erfuhr ich dann, dass das bei ihm normal war.

Don Javier Echevarría und Don Florencio Sánchez-Bella warfen mir Blicke zu, die geeignet waren mich zu durchbohren wie das Laserschwert von Obi Wan-Kenobi. Es erübrigt sich anzumerken, dass ich niemals wieder irgendeine Frage stellte.

Wenn ich damals gewusst hätte, was ich heute weiß, hätte ich ihm ein Exemplar des Heftchens von Frank Duff überreicht: „Sehen Sie, Vater, der da hat schon zwölf Jahre früher als Sie alles ganz deutlich gesehen, ein heiliger Mann, nicht wahr?

Es hätte zweifellos Zoff gegeben.

 

[Anm. d. Übers.: Im Handbuch der Legion Mariens, http://www.legion-mariens.at/files/2009/05/handbuch-der-legion-mariens-deutsch.pdf, findet sich auf S. 314 die Beschreibung des "Incolae Mariae", ein Konzept, das im Opus zur "migración apostólica" mutiert ist. Xavier Echevarría hat sie etwa am 29. April 2000 in Beirut angesprochen. Auf S. 368ff. wird ausführlich dargelegt, warum materielle Hlfe untersagt ist; "Es darf keine materielle Hilfe geleistet werden – nicht einmal in kleinstem Ausmaß". Schließlich wird eindringlich gewarnt - dies ist in früheren Auflagen noch eindeutiger ausgeführt - am Geist, an den Gebeten und am Handbuch Änderungen vorzunehmen.]

 

 

 

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