Erklärung von Kardinal Basil Hume

 

(2. 12. 1981)


Um auf einige berechtigte Sorgen in Bezug auf das Opus Dei eine Antwort zu geben, hat Kardinal Basil Hume , Erzbischof von Westminster, am 12. Dezember 1981 eine wichtige Erklärung veröffentlicht, in der er an das Opus Dei folgende vier Empfehlungen richtet:

 

In einem beträchtlichen Zeitraum habe ich sorgfältig öffentliche Kritik an den Aktivitäten des Opus Dei in Großbritannien studiert und auch die Korrespondenz geprüft, die in dieser Angelegenheit an mich gelangte. Einige dieser Briefe enthielten Kritik; einige drückten einfach Bewunderung für die persönlichen Qualitäten von Mitgliedern des Opus Dei und eine Wertschätzung ihres Einflusses aus. Ich traf auch mit Verantwortlichen des Opus Dei in diesem Land zusammen.

Opus Dei ist eine Bewegung von Priestern und Laien innerhalb der Kirche, die die offizielle Anerkennung des Heiligen Stuhls genießt. Allerdings habe ich als Bischof, insoweit es in der Diözese Westminster arbeitet, die Verantwortung, das Wohl der ganzen Ortskirche wie auch das Beste des Opus Dei selbst sicherzustellen.

Als Ergebnis dieser Bemühungen habe ich den Verantwortlichen des Opus Dei in diesem Land mitgeteilt, welche Empfehlungen für die künftigen Aktivitäten seiner Mitglieder in der Diözese von Westminster ich für angebracht halte. Ich möchte diese vier Empfehlungen nunmehr veröffentlichen. Jede von ihnen folgt einem fundamentalen Grundsatz:  Die Vorgangsweisen und Aktivitäten einer internationalen Bewegung, die in einer bestimmten Diözese  arbeitet, muss sich mit Klugheit im Licht der kulturellen Unterschiede und der legitimen örtlichen Gegebenheiten und Gewohnheiten den Standards der Gesellschaft anpassen, innerhalb derer diese internationale Korporation arbeiten will.

Diese Empfehlungen sind nicht als Kritik an der Integrität der Mitglieder des Opus Dei oder an ihrem apostolischen Eifer zu verstehen. Ich veröffentliche, um verständlichen Besorgnissen zu begegnen um zu einer einwandfreien Praxis innerhalb der Diözese zu ermutigen.

Die vier Empfehlungen sind folgende:

1. Keiner Person unter 18 Jahren darf erlaubt werden, ein Gelübde abzulegen oder langfristige Verpflichtungen im Hinblick auf das Opus Dei einzugehen.

 

2. Es ist unbedingt erforderlich, dass junge Menschen, die dem Opus Dei beitreten wollen, diese Angelegenheit zuerst mit ihren Eltern oder Erziehungsberechtigten besprechen. Wenn, im Ausnahmefall, schwerwiegende Gründe bestehen, mit den Eltern nicht in Kontakt zu treten, müssen diese Gründe in jedem Fall mit dem Ortsbischof oder seinem Vertreter besprochen werden.

 

3. Wenn auch zugestanden wird, dass die Angehörigen des Opus Dei die den Mitgliedern eigenen Pflichten und Verantwortungen auf sich nehmen, soll doch die persönliche Freiheit des Individuums geachtet werden, in erster Linie die Freiheit des Individuums, der Organisation beizutreten oder sie zu verlassen, ohne dass unzulässiger Druck ausgeübt wird, weiter die Freiheit, sich zu jeder Zeit seinen eigenen geistlichen Berater zu wählen, sei dieser nun Mitglied von Opus Dei oder nicht.

 

4. Bei allen Initiativen und Aktivitäten des Opus Dei in der Diözese von Westminster soll klar dargestellt werden, von wem sie unterstützt und geleitet werden.“

 

Ich bin überzeugt, dass diese vier Richtlinien das Opus Dei in seiner apostolischen Arbeit in keiner Weise hindern werden, zu dem es sich verpflichtet hat, sondern dass es ihm helfen wird, sich an die traditionelle Spiritualität und an die Gepflogenheiten unseres Volkes anzupassen.

Natürlich werde ich mit den Priestern und Mitgliedern des Opus Dei in der Diözese Westminster in enger Verbindung bleiben.

 

Im englischen Original:

Guidelines for Opus Dei within the Diocese of Westminster

Promulgated by Cardinal Hume, Archbishop of Westminster, United Kingdom
December 2, 1981

For a considerable time I have studied carefully certain public criticisms made about the activities of Opus Dei in Britain and I have also examined the correspondence addressed to me on the same subject.  Some of these letters have been critical; some have expressed sincere admiration for the personal qualities of members of Opus Dei and appreciation of their influence.  I have also had meetings with those responsible for Opus Dei in this country.

Opus Dei is a movement of priests and lay people within the Church which has the official approval of the Holy See.  However, in so far as it is established within the diocese of Westminster, I have a responsibility, as bishop, to ensure the welfare of the whole local Church as well as the best interest of Opus Dei itself. 

As a result of this study I have made known to those responsible for Opus Dei in this country what I consider to be the right recommendations for the future activity of its members within the diocese of Westminster. I now wish to make public these four recommendations. Each of them arises from one fundamental principle: that the procedures and activities of an international movement, present in a particular diocese, may well have to be modified prudently in the light of the cultural differences and legitimate local customs and standards of the society within which that international body seeks to work.

These recommendations must not be seen as a criticism of the integrity of the members of Opus Dei or of their zeal in promoting their apostolate. I am making them public in order to meet understandable anxieties and to encourage sound practice within the diocese.

The four recommendations are as follows:

  1. No person under eighteen years of age should be allowed to take any vow or long-term commitment in association with Opus Dei.
  2. It is essential that young people who wish to join Opus Dei should first discuss the matter with their parents or legal guardians. If there are, by exception, good reasons for not approaching their families, these reasons should, in every case, be discussed with the local bishop or his delegate.
  3. While it is accepted that those who join Opus Dei take on the proper duties and responsibilities of membership, care must be taken to respect the freedom of the individual; first, the freedom of the individual to join or to leave the organization without undue pressure being exerted; secondly, the freedom of the individual at any stage to choose his or her own spiritual director, whether or not the director is a member of Opus Dei.
  4. Initiative and activities of Opus Dei, within the diocese of Westminster, should carry a clear indication of their sponsorship and management.

I am confident that these four guidelines will in no way hinder Opus Dei in the apostolic work to which it has committed itself, but will help it to adapt to the traditional spirituality and instincts of our people.

I will naturally remain in close touch with priests and members of Opus Dei within the diocese of Westminster.

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