Cair: Korporative Lügen

 

Hallo, ich schreibe nur kurz. Als ich bei dem Zentrum vorbeiging, in dem ich einige Jahre als Numerarier lebte (Monterrey, Mexiko), kam mir in den Sinn, dass ich euch eine Anekdote berichten wollte. Damals wurden die korporativen Werke des Opus Dei in Mexiko von zahlreichen befreundeten Firmen unterstützt.

Als ich dort vorbeiging, erinnerte ich mich daran, dass man uns nach der Fertigstellung des Studienzentrums und als Rechtfertigung für die vielen Beiträge, die von verschiedenen Familien kamen, um einige Vorkehrungen der Klugheit bat. Es ist das eine jener korporativen Lügen, die mich an die Fälschung von Dokumenten erinnert, um einen Adelstitel zu erschleichen [Anm.: Escrivá ließ sich zur Zeit der Franco-Diktatur von seinen Anhängern, die als Minister über die entsprechende Infrastruktur verfügten, den Titel eine Marquese de Peralta zuschanzen], und daneben gibt es sicher viele Dinge, von denen wir wenig wissen und die wir uns auch gar nicht vorstellen können...

Nun, man bat uns darum, dass wir uns zum Studieren dicht an die Fenster setzen und dass das Licht im Studierraum bis zehn oder elf Uhr nachts aufgedreht bleiben soll, damit man den Eindruck bekommt (Es gibt ein Gebot: Du sollst nicht lügen!), dass hier viele Leute studieren, dass hier haufenweise glückliche Studenten leben, die intensive Stunden des Studiums aufopfern und die sich inmitten der Welt heiligen. Tatsache ist, dass nur den gab, der das Licht auf- und abdrehte, und manchmal zwei oder drei Numerarier, die vor Erschöpfung am Fenster eingeschlafen waren und die den Eindruck erwecken sollten, hier werde fleißig studiert... Die Farce wurde für die inszeniert, die ihre Beiträge ablieferten und dazu ermuntert werden sollten, dabei nicht nachzulassen. Das fiel mir nur so im Vorbeigehen ein, und ich weiß nicht, wie viele Unaufrichtigkeiten noch jeden Tag passieren, zur Gewohnheit werden und ihnen selber gar nicht mehr auffallen.

cair

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