Brief einer ehemaligen Supernumerarierin an die Direktorinnen von St. Gabriel (III)

 

Salypimienta, 28. Januar 2011

 

Die Sexualerziehung, die die ledigen Supernumerarierinnen erhalten haben, sowohl von Ihrer Seite, Frau Direktor, als auch von Seiten des Priesters, ließ viel zu wünschen übrig. Damals (gehen Sie davon aus, dass ich Mitte der sechziger Jahre in Mexiko geboren wurde), beschränkte sich die Sexualerziehung durch die Eltern darauf, dass sie dir sagten, dass „diese Spielereien mit dem Freund“ nur dazu führten, dass niemand mit ihnen ernste Absichten auf eine Ehe hätte, oder dass sie schwanger würden, was ein Skandal erster Ordnung wäre. Deshalb kamen wir Ärmsten in völliger Unwissenheit in die Ehe und waren erschrocken über das, was uns erwartete. Die Mehrzahl der Supernumerarierinnen litt an hochgradiger Frigidität, und das ist noch das Geringste. Wenn zwei Menschen (du und der Priester), die nicht die geringste Idee von der Sache haben, und das Wenige, was sie wissen, verzerrt ist, voller Mythen, Falschheit und Verleumdung, ist das einzige, was sie erreichen, Schrecken zu verbreiten. Aber gut, eure Berufung ist es eben, alle Menschen in eurer Reichweite über alle möglichen Dinge einzuschüchtern.

Ich sagt gerne „Die Seelen der Menschen betritt man auf den Knien“… Was für eine unverschämte Lüge! Ich sage dir auch wenn ich Direktorinnen hatte, die ich sehr gern mochte (und noch immer mag), habe ich NIEMALS eine gefunden, die diese Feinfühligkeit besessen hätte. Vielmehr fügten sie sich alle befugt, in deine Seele EINZUBRECHEN, in deine Gedanken und in dein Leben, als ob sie deine Herrinnen wären.

Weißt du, was ich denke? Man redet so viel von den Legionären Christi und seinem pädophilen Gründer… und das Opus wendet sich entrüstet ab und wäscht die Hände in Unschuld… Ihnen hat man niemals diesen Vorwurf gemacht… aber in Wirklichkeit sind sie noch widerlicher und perverser als diese, denn sie vergewaltigen und verderben die Seelen.

Das Opus Dei hat mir am meisten durch seine  SPIRITUELLE PROSTITUTION geschadet, zu der sie mich verpflichtet haben, und die Deformierung hängt mir bis heute nach. „Wie ist das möglich?“, wirst du heuchlerisch fragen, und ich antworte dir: Ich habe dir die intimsten Dinge meiner Seele erzählt, die ich dir gar nicht offenbaren wollte, und ich habe jedes Mal deinem pausenlosen Druck nachgegeben und gehorcht, während mir mein gewissen nicht erlaubt hat es zu tun, alles aufgrund eine dummen und falschen „guten Geistes“! Wie abstoßend! Deshalb fischen sie uns, wenn wir noch ganz jung sind, um uns glauben zu lassen, die Dinge müssten so sein, wie sie hier sind.

Nach der Hochzeit.

Schließlich hat die Mehrzahl der ledigen Supernumerarierinnen geheiratet... gewissermaßen gewaltsam gedrängt, und es war eine beständige Folter, die man schwer aushalten konnte. Wenn der fragliche Typ Supernumerarier war oder knapp davor stand es zu werden, wart Ihr glücklich, denn das war die Garantie dafür, dass alles im Sinn des Opus verläuft... Die Befragungen durch die Inquisition sind wohl nicht anders verlaufen. Ich kennen kein einziges Paar von Supernumerarier, bei denen nicht beide unendlich unglücklich wären; und ich rede von Personen im Alter von 30 bis 50 Jahren, denn mit solchen hatte ich zu tun.

Der Herr des Hauses ist ganz unbestritten ein schrecklicher Macho, ein Frauenfeind, ein Maulheld und Komödiant, der sich wie das Orakel von Delphi persönlich vorkommt. Er behandelt seine Frau, als wäre sie seine Bediente, eine Sklavin oder eine Nutte. Er schwängert sie am laufenden Band, ohne sich um irgendetwas zu kümmern… Niemals hat er auf irgendeines seiner Kinder aufgepasst oder sich mit ihm abgegeben, denn das ist Weiberkram, aber sie kommen sich wie die allerbesten Väter vor, weil sie in einem Patronat oder im Elternverein eines Opus-Gymnasiums sitzen. Diejenigen Supernumerarier sind wesentlich erträglicher, die eine „unabhängige“ Partnerin haben. Allerdings ist es eine ständige Qual, denn sie drängen dann den Partner bis zum Exzess, dem Opus beizutreten. Das heißt dann, die Freiheit der anderen zu respektieren! Ich kenne einige, die den Dunkelmännern beigetreten sind, nur damit sie zuhause Ruhe haben. Nur damit du weißt, welche Qualität die Berufungen haben. Sie kommen direkt aus dem Herzen Gottes …

Aber nur ein Meschuggener wie St. JoMa konnte auf die Idee kommen, Menschen, die inmitten der Welt leben, von Personen leiten zu lassen, die im völligen Abseits stehen.

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