Mit heiliger Unverschämtheit und mit übernatürlichem Blick

(14.2.2011) 

Unverschämtheit und heilig sind zwei völlig konträre Dinge. Unverschämtheit ist niemals heilig. Heiliges braucht Distanz, tastende Vorsicht. 

Mit dem Motto „mit heiliger Unverschämtheit“ zieht das Opus ihren menschenverachtenden und berechnenden Tätigkeiten ein Mäntelchen über. Das Mäntelchen fungiert als eine Art der Absolution.

Das zweite Mäntelchen ist der übernatürliche Blick. Er besagt, dass durch die Augen der Direktoren Gott selber schaut. Der übernatürliche Blick der Direktoren legitimiert alle ihre Handlungen. Der übernatürliche Blick vereinnahmt alles und jeden. Er ist so übernatürlich, dass er den zu vereinnahmenden Menschen mit seiner unantastbaren Seele nicht sieht, sondern nur einen Pfeifkandidaten. Alles gehört Gott, und da das Opus Dei nach seinem Verständnis direkt mit Gott zusammenhängt, gehört alles dem Werk.

Mit heiliger Unverschämtheit und mit übernatürlichem Blick spannte die männliche Abteilung  ihrer Supernumerarierschwester die Geliebten aus und machte sie zu Numerariern. Wir, die wir von Zuhause waren, wissen, dass niemand freiwillig um Aufnahme bittet. Wir wurden alle überredet und massiv bedrängt.

In einem deutschen Zentrum wurde eine junge Frau Supernumerarierin. Sie gehorchte der Direktorin und schickte ihren Freund in das Zentrum der Männer, damit auch er in den Genuss der geistlichen Opus-Betreuung komme. Nach einiger Zeit wurde der jungen Supernumerarierin von der Direktorin mitgeteilt, dass ihr Freund die Berufung zum Numerarier bekommen hätte und dass sie ihn nicht mehr sehen dürfe. Die Direktorin wiederum bekam diese Information vom Priester, der das weibliche Zentrum betreute. Die junge Supernumerarierin war geschockt, aber sie gehorchte und sah ihren Freund nicht wieder. Nach einiger Zeit lernte sie einen neuen Mann kennen und lieben. Und wieder gehorchte sie der Direktorin und schickte ihn zur männlichen Abteilung. Nach längerer Zeit teilte der Priester der Direktorin und ihrer Stellvertreterin mit, dass auch dieser junge Mann Numerarier werden wird. Die Supernumerarierin dürfe keinen Kontakt mehr zu ihren Freund haben. In einem Beisammensein nach dem Mittagessen saßen die Numerarierinnen und die Supernumerarierin, die vorher ihre Aussprache hatte, zusammen. Die Direktorin äußerte sich freudig über den neuen Numerarier und meinte lachend, dass das doch eine tolle Methode wäre, um Numerarierberufungen zu bekommen. Einige Numerarierinnen lachten mit und fanden diese Idee nicht schlecht. Die junge Supernumerarierin schluckte schwer, ihr war nicht nach Lachen zu Mute.

Mich erinnert das an das „flirty fishing“ der Sekte Children of God ( ehemals Kinder Gottes). Interessanterweise ließ sich der Gründer David Berg von seinen Anhängern „Dad“ nennen.

Einer Schwester den Freund auszuspannen, sich darüber zu amüsieren, zeugt von einer großen Gefühlskälte. Es ist so monströs, dass ich das nicht weiter kommentieren möchte.

Exnumerarierin Deutschland