Junio: Wer ist gegangen? (Mai 2012)


Spiderman hat völlig zu Recht in seinem Beitrag geschrieben, dass nur die Schwachen im Werk übrig bleiben; zumindest für meine Delegation hat das gegolten und gilt das weiterhin. Wenn man keine Persönlichkeit ist, ein wenig kompliziert, aber unterwürfig den Direktorinnen gegenüber, wenn das Studium gerade so eben läuft, wenn man über die Aktivitäten von St. Raphael entzückt ist etc. etc. … dann bleibt man dabei, und ein paar Jahre später gehört man zum Örtlichen Rat.

Wer ist gegangen? Die Internistin mit dem MIR-Diplom, eine Frau aus einem Guss, die in ihrem Spital die absolute Spitzenkraft auf ihrem Gebiet ist; die Journalistin mit dem gauenvollen Stundenplan, die wie ein Pferd gearbeitet hat und immer eingesprungen ist, wenn es not tat; die Professorin, die jetzt Generaldirektorin für das Erziehungswesen in der Autonomen Provinz ist in der sie lebt; die, die sich gegen alle Widerstände durchgesetzt und sich eingesperrt hat,  weil sie ihr Studium durchziehen und nicht an den läppischen Club-Aktivitäten teilnehmen wollte und die heute Polizeidirektorin ist… Das sind die, die mir ohne nachzudenken einfallen; ich könnte eine Liste von Namen zusammenstellen samt den öffentlichen Ämtern, die sie bekleiden, sehr gescheite, sehr gute Frauen.

Auch ich wollte das Werk von innen heraus erneuern… sie sagen, dass das möglich sei, sie lassen sich in  ihrem Irrtum und in ihrer Verwirrung immer wieder aufs Neue einfangen, und ich sage euch, von innen heraus ändert sich gar nichts. Deshalb bin ich gegangen – ich, die ich immer interne Aufträge hatte und keine brauchbare Ausbildung, denn ich habe mein Leben lang Hausarbeit gemacht und bin jetzt im Pensionsalter. Schließlich bin ich gegangen und arbeite jetzt in der Verwaltung der Gebietskörperschaft, dort wo ich wohne. Wie kommt euch das vor? Ich könnte den Scherz machen und sagen, wenn ich mit 35, nach nur 20 Jahren im Werk, gegangen wäre, könnte ich heute Sekretärin des Ministerpräsidenten sein.

Junio

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