Cristina González Alba:

 

 

Die Kinder der Supernumerarier

Als ich heute mit einer Freundin sprach, erzählte ich ihr, wie sie sich im Werk deiner Kinder bemächtigen, sobald sie ein bestimmtes Alter erreicht haben, das heißt, wenn man ihnen nicht mehr die Windeln wechseln und die Brust geben oder sie an der Hand führen muss.

 

Am Anfang bekommst du das nicht mit, du bist eine Supernumerarierin mit einigen Kindern, hast eine Numerarierin an der Seite, die dir hilft, die dich berät, die sich für dich interessiert.... deine Kinder sehen aber viel fern … Warum hat der Älteste einen Fernseher in seinem Zimmer?... Eine arme und kinderreiche Familie muss sich den Fernseher teilen, und die Eltern müssen die Kontrolle behalten.... dieses Mädchen hält sein Zimmer nicht in Ordnung....es liest Borges, das sollte es nicht tun, es ist noch zu klein dafür.... du solltest den Sommer nicht an diesem Strand verbringen... Ihr solltest Camping machen!...Du hast kein Geld?....sie sollen kleine Arbeiten übernehmen, für die sie bezahlt bekommen... Sie wollen nicht, und ich lasse sie nicht für etwas arbeiten, was sie nicht wollen... Nun, in ihrem Alter gehen viele Mädchen Baby sitten, oder Burschen Rasen mähen.... also, meine werden das machen, wenn sie wollen oder wenn es notwendig ist... Schau, das solltest du dir ein wenig besser überlegen.... Du gibst viel zu sehr den Launen deiner Kinder nach... Kommt sie nicht zu spät nach Hause?... Du musst mit mehr Autorität auftreten, und wenn sie nicht in den Club gehen wollen, musst du sie eben drängen... Warum nimmst du sie nicht zur Beichte mit?... Ich mag das nicht, wie sie mich angesehen hat, sie ist einfach schlecht erzeugen...Das Mädchen macht sein Bett nicht selber?... Nun, sie mag nicht, dass man sie kämmt? Sie müssen lernen, abgetötet zu sein, die Kleinen sind einfach zu verzärtelt....Gut, du magst kein Huhn, und wenn du auf Besuch kommst, mach ich dir etwas andere....Ich bin immerhin schon 40... O. k., aber weißt du, dass ich bei mir zuhause koche, den Tisch decke und gleichzeitig essen muss?... Und nachher wasche ich das Geschirr ab... Es ist sehr leicht, gut zu essen und auf die kleinen Dinge zu achten, wenn du von hinten und von vorne bedient wirst... Ich muss dir eine brüderliche Zurechtweisung erteilen; Frau Meier war wegen der Aussprache bei dir zu Hause und da ist Spielzeug auf dem Fußboden herumgelegen... Sag deiner Frau Meier, dass es in meinem Haus Kinder gibt, und wenn ihr das nicht passt, braucht sie ja nicht mehr zu kommen... Wenn man eine brüderliche Zurechtweisung bekommt, bedankt man sich, das ist der richtige Geist...

 

Schließlich muss man sich endlich ein Herz fassen und sich klar machen, was man sich nie so richtig überlegt: Wir sind ein Versuchslabor, in dem wir ihnen gratis die Kinder zum Pfeifen großziehen, wir ziehen sie von Klein auf für diesen einen Zweck groß, denn die Kinder gehören nicht uns, sondern Gott, und wenn sie Gott gehören, gehören sie auch in sein Werk, und welchen Zweifel kann es geben, dass sie dem Opus Dei gehören, und sie haben jedes Recht, sich zusammen mit deinem Mann in dein Bett zu legen und in dein Kinderzimmer zu gehen und nachzuschauen, ob du alles richtig machst… Sie essen nicht ordentlich... Sie halten keinen Zeitplan ein... Betet sie? … Ich borg dir ein Buch, das du deiner Tochter geben kannst... etc etc etc...

 

Sie gehören ihnen, sie fühlen sich als ihre Chefs, sie sind die zukünftigen Numerarier und wir nur das Pflanzbeet, nicht wirklich ihre Familie, sondern eine Art Nutzgarten, wie für Kohl und Paradeiser... Wir säen, und wenn es soweit ist, werden sie Frucht bringen... und der Feigenbaum, der keine Frucht gebracht hat, ist verflucht worden... aber siehe, es ist nicht die Zeit der Feigen.... gut, düngen wir den Boden noch ein wenig, und die Frucht wird kommen...

 

Nun, ich glaube nicht, dass das der Geist ist, in dem das Evangelium geschrieben ist...

 

Und heute habe ich mir gedacht: Warum können sie nicht, anstatt die Familien zu belästigen, Kinder klonen? Sie hätten ihr eigenes Labor, alle würden problemlos ihnen gehören, ohne ungeordnete Neigung zur Blutsfamilie und all den Dingen, die so lästig sind!... Es wäre herrlich, es wäre DIE Lösung!!... Sie müssten keinen Kindern mehr auflauern, und die Clubs wären voll. Und niemand wird sich mehr vorstellen können was wir früher alles mitgemacht haben....

 

Zurück