Vorschrift, wie man sich als Schülerin vor und nach dem Sport in dem schulischen Mädchenumkleideraum zu verhalten hat.
In der internen Schulung für uns junge Numerarierinnen, wir waren allesamt noch Schülerinnen im Alter zwischen 15 und 17 Jahren und gingen auf unterschiedliche Gymnasien, wurde uns von der Leiterin gesagt, dass wir uns im Gemeinschaftsumkleideraum für Mädchen zum Umkleiden vor und nach dem Sport etwas abseits stellen sollten, mit dem Rücken zu den anderen Schülerinnen. Zusätzlich müssten wir uns einen Bademantel um die Schultern hängen, hinter und unter dem wir uns umzukleiden hätten, auch wenn dies umständlich wäre und auf die Mitschülerinnen befremdlich wirken könnte.
Mädchengemeinschaftsduschen wären selbstverständlich tabu. In diesem Fall wäre es besser, dass eine Numerarierin nach dem Sport einige Stunden stinkt, als dass sie andere unbekleidete Mädchen sieht oder selber gesehen wird. Der Teufel lauert nämlich überall. Zur Not könnte sich eine Numerarierin auf der Toilette waschen. Der Fall, dass das Waschbecken außerhalb der Toilette sein könnte, wurde nicht erörtert.
Vielleicht war auch nicht das Waschbecken gemeint.
Es ist kaum vorstellbar, aber es gibt sie tatsächlich: lückenhafte Vorschriften im regelungswütigen Opus Dei.
Freebird, 6.8.2012