Soyyootravez: Weitere Merkwürdigkeiten rund um die „Abadesa de las Huelgas“

 

18. Januar 2013


Was der Doktorand doch für ein Glück hatte! In der Arbeit von Pedro Rodriguez „El doctorado de san Josemaría en la Universidad de Madrid“ („Das Doktorat des hl. Josemaría an der Universität Madrid“), S. 78 kann man Folgendes lesen:

„Als er kurz vorher, im Januar 1938, nach Burgos gekommen war, traf er auf der Straße Manuel Ayala, einen alten Freund aus Madrid, der Sekretär der Päpstlichen Universität gewesen war. Sie sprachen über die Pläne Escrivás, den Aufenthalt in Burgos zu nützen, um seine juristische Doktorarbeit vorzubereiten, und es zeigte sich, dass die Vorsehung über dieser Begegnung stand. Womöglich wurde der hl. Josemaría damals auf das Thema hingewiesen, das er in seiner Dissertation behandeln könnte, nämlich die besondere Jurisdiktion der Äbtissin von las Huelgas, ein berühmter Fall, der schon immer die Aufmerksamkeit der Studierenden auf sich zog, aber genaue Nachforschungen erforderte. Der junge Priester notierte in sein Tagebuch, dass er nach dieser Begegnung auf der Straße Don Manuel Ayala zuhause besuchte, „und er versprach mit Unterlagen für meine Dissertation zu besorgen“. Man sieht, dass Ayala, ein Wissenschaftler aus Burgos, das Thema wahrgenommen und sich für diese Fragestellung interessiert hatte“. (Ebda., S. 78)

Den Satz, er „versprach mit Unterlagen für meine Dissertation zu besorgen schrieb der Gründer lt. diesen Angaben in einem Brief vom 10. Januar 1938. Was für ein Glück! Und wie ehrenhaft! Er hätte ja auch schreiben können, „er versprach mir einiges Material, das für mich nützlich sein könnte“, oder „er schlug mir vor, einige Texte zu lesen, die er mir schicken wolle“. Aber nein. Aber nein; er gab ganz offen zu, dass man ihm die Unterlagen für die Dissertation „zusammenstellte“ (span. proporcionar).

Er musste das Material nur noch ordnen und eine Einleitung schreiben. Und noch so ein Glücksfall! Er hat es in einem Brief niedergeschrieben, und derselbe Pedro Rodriguez, den das Werk darüber berichten lässt, schreibt, damit kein Zweifel mehr möglich ist, im bereits zitierten Werk:

„Am 22. Juni fuhr er nach Vitoria. Gleich nach der Ankunft beim Bischöflichen Palast schrieb er an die Opus Dei aus einen herzlichen Brief, der uns interessiert. Er wendet sich an den einen oder anderen persönlich, gibt Hinweise, verteilt kleine Aufträge und macht auf ausstehende Besorgungen aufmerksam, er ermutigt sie ihm zu schreiben. Und mitten unter diesen Aufträgen steht, als wäre es ein weiterer: „Es ist wichtig, bei dieser juristischen Dissertation weiterzumachen“ **.

Was meint Escrivá hier? Er richtet sich an niemandem konkret; keiner aus der kleinen Gruppe schrieb eine juristische Dissertation. Meinem Verständnis nach ist klar, was gemeint ist: die Erinnerung des Vaters ist eine freundliche Aufforderung, seine Dissertation einzureichen, wie er es vor seiner Abreise angeordnet hatte. (Ebda., S.81)

Es ist gut, das uns Rodríguez uns verklickert, dass „weitermachen“ so viel wie „einreichen“ bedeutet; jeder andere hätte da nämlich etwas anderes verstanden …

Die Dissertation wurde im Dezember 1939 eingereicht, und das Buch „La Abadesa de las Huelgas“ erschien 1944. Es ist offenkundig, dass er sich bei der Veröffentlichung des Textes in ein Thema vertiefte, das ihn aus mehr als einem Grund interessierte und das nach seinem Geschmack war!

Aber bevor ich mich dieser Frage widme, möchte ich eine Besprechung seines Buchs kommentieren, die 1945 erschienen ist und von einem Spezialisten in Kanonischem Recht stammt, Lamberto de Echeverría, Professor an der Päpstlichen Universität von Salamanca. Es gibt Lob, aber auch Kritik. Und ich denke, dass das Thema der Arbeit auch zeigt, was für den Gründer von Interesse war: Hier hatte sich jemand aus dem Hochadel der normalen Ordnung innerhalb der kirchlichen Hierarchie entledigt und handelte auf Augenhöhe mit Papst und König, ohne eine Zwischenebene (diese Bischöfe!) und ohne sich Schranken aufzuerlegen. Da war er in seinem Element!

Eine Umarmung!

 

*Brief vom 23. Juni 1939 an die Mitglieder des opus dei in Madrid.