Armut im Opus Dei

AUTOR: GERVASIO

 

Montag, 15. September 2008



Es gibt tatsächliche und prinzipielle Armut. Ich erkläre es mit Beispielen. Eine Frau – können wir hier Dame sagen? – mit Kindern, die sie mit Lebensmitteln, Heizung und Geld für die Schule versorgen muss und nur mit Tausend Euro Einkommen im Monat rechnen kann. Ihre Armut ist nicht freiwillig. Sie hat es niemals angestrebt, arm zu sein.

Armut aus Prinzip halten einige religiöse Orden. Ihre heiligen Gründer haben schriftlich und nicht ohne eine gewisse prophetische Gabe gesagt, dass sie immer sein wollen und müssen und danach streben. Sie sind Arme aus Prinzip. Diese Institutionen sind aus Prinzip arm. Dazu gehören die meisten Orden und religiösen Kongregationen, oder vielleicht alle, und in gewisser Hinsicht tritt das Phänomen auch in zivilen Institutionen auf.

Zu den zivilen Non-Profit-Organisationen gehören Universitäten, Forschungsinstitute, Einrichtungen des Unterrichtsministeriums, Organisationen für Sehbehinderte und Blinde, Organisationen für die Aussätzigen etc. etc. Man hat noch nie gehört, dass sie genug Geld für ihre Aktivitäten haben. Das typische Problem der zivilen Organisationen, die per definitionem arm sind, ist, dass sie von staatlichen Haushalten abhängig sind, deren Budget jeden Dezember ausläuft, und deshalb müssen bis zum Ende des Monats unnötigen Ausgaben gemacht werden und sogar einige falsche Rechnungen geschrieben werden, um keinen Haushaltsposten für die Zukunft zu gefährden. Ihre besondere Form der Armut schafft diese besondere Form von Ausgaben.

Aber die Einstufung in tatsächliche und prinzipielle Armut betrifft vor allem kirchliche Institutionen. Es gibt kirchliche Körperschafte mit tatsächlicher und solche mit prinzipieller Armut. Die Bettelorden haben mich immer besonders interessiert. Ich habe gehört, dass das ererbte Vermögen der Franziskaner nicht dem Orden zufällt, sondern dem Heiligen Stuhl. Dies ermöglicht es ihnen, über diese Gegenstände zu verfügen, ohne ihr Eigentümer zu sein, denn nur das Eigentum bildet einen Widerspruch zu ihrer Armut, nicht die Nutzung des Eigentums. Dies ist eine beneidenswerte Situation. Ich würde gerne auf ein Leben in einem Palast verbringen, der dem Staat oder dem Heiligen Stuhl gehört, den ich aber bewohnen kann, mit guten Teppichen, gutem Service und allem, was zu einem guten Haushalt gehört.

Opus Dei gehört zu dieser Kategorie von Unternehmen mit grundsätzlicher Armut, denn sein heiliger Gründer hat gesagt, dass wir immer wir arm sind und arm sein werden. Das hat ihn aber nicht daran gehindert, zu jeder Zeit, zu jeder Zeit, Tag oder Nacht, zwei Maler zu seiner persönlichen Verfügung zu haben — Manolo Caballero und Boro —, mehrere Architekten, eine Druckerei und eine Menge Söhne und Töchter, nach denen er jederzeit schreien und bei denen er Trost, Schmeichelei oder Zuspruch finden konnte, sooft er ihrer bedurfte. Die Maler und Architekten waren weder Michelangelo noch Bramante oder Leonardo da Vinci. Aber es war trotzdem fein.

Zur Sache. Die institutionelle Armut ist die Sache von Ordensbrüdern, und dieser Ausdruck ist hier nicht, wie sonst im Opus Dei, abwertend gemeint. Ich meine hier den Unterschied zwischen Ordens- und Weltgeistlichen. In der kirchlichen Welt steht der säkulare Klerus in einem gewissen Gegensatz zu den Religiosen, denn bei ihm gibt es keine institutionelle Armut. Die weltlichen Priester legen kein Gelübde der Armut ab. Ein Priester kann ein Millionär sein und alle Arten von Gütern besitzen. In der Tat sind sie oft arm, aber nicht grundsätzlich. Die weltlichen Priester haben das Gehalt frei zu ihrer Verfügung. Was sie kaufen, haben sie für sich selbst erworben. Und sie müssen keine Rechenschaft über ihre Ausgaben ablegen. Es gibt reiche und arme Pfarrgemeinden, und das hängt oft davon ab, wo sie sich befinden. Das gleiche gilt für die Diözesen, Stiftungen etc. Bei den Religiosen ist das nicht der Fall. So zeigt sich die institutionelle Armut der Dominikaner unter anderem darin, dass ihre Kirchen nicht zwei Glockentürme, sondern nur einen haben; zwei Glockentürme wären im Widerspruch zu ihrer Armut.

Gestatten Sie mir eine kurze Bemerkung in Klammer. Ich möchte anmerken, dass das Opus Dei auch auf dem Gebiet des Gehorsams in die Welt der Orden gehört. Ein Weltpriester hat genug Möglichkeiten, um sich gegen willkürliche Bestimmungen seiner Vorgesetzten zu verwahren. Er hat ein Amt inne, von dem er nicht so ohne weiteres abgesetzt werden kann, er kann Rekurs gegen Entscheidungen seiner Vorgesetzten einlegen, die nicht rechtens sind, und so weiter. In einem Orden ist das nicht so. Alles hier ist durchdrungen und geschieht in Übereinstimmung mit dem Gelübde des Gehorsams. Im Opus Dei, sagte sein Gründer, können sie uns alles befehlen, solange sie nicht Gott beleidigen. Diese Möglichkeit gibt es nur in der Hierarchie eines Ordens. Kein Bischof, nicht einmal der Papst von Rom kann unbegrenzt Befehle erteilen. Sie sind durch das Recht darin beschränkt. Die gläubigen Christen legen kein Gehorsamsgelübde oder etwas dergleichen ab, weder gegenüber dem Papst noch gegenüber dem eigenen Bischof. Deshalb erscheint es an den Haaren herbeigezogen, die Befugnisse der Prälaten des Opus Dei hinsichtlich der Numerarier, Supernumerarier und Assoziierten mit der Zuständigkeit der Diözesanbischöfe zu vergleichen. „Die Unseren mögen sich vergegenwärtigen“ — so sagte Nr. 188 der aufgehobenen Statuten des Opus Dei — „dass es in der Kirche nur eine Hierarchie göttlichen Rechts gibt, nämlich die durch den Papst und die Bischöfe ausgeübte, die der Heilige Geist zur Leitung der Kirche Gottes eingesetzt hat (Apg. XX, 28). “

Aber sprechen wir wieder von der Armut. Institutionelle Armut, die nicht faktisch gelebt wird, tendiert zu wenig natürlichen äußeren Formen, die gewollt, wenn nicht gar lächerlich wirken. Ich sprach von dem Kriterium der Kirche mit einem einzigen Glockenturm und dem des Eigentums im Namen des Heiligen Stuhls, um besser die Armut leben zu können. Ich erinnere mich an zwei andere Ausprägungen von institutioneller Armut in den Statuten des heiligen Franz von Sales, die er für den Orden der Heimsuchung Unserer Lieben Frau auf der Grundlage der Regel des Hl. Augustinus verfügt. Gegenstände aus Silber sind verboten, mit Ausnahme des Bestecks, aus hygienischen Gründen. Ich kann mir vorstellen, dass heute diese Nonnen Besteck aus Edelstahl verwenden. Man verbot ihnen auch die Verwendung von Stärke beim Bügeln ihrer eigenen Kleidung oder irgendetwas anderes, das nach menschlicher Eitelkeit aussieht. Und damit gab der heiligen Gründer der Salesianerinnern den Nonnen anderer Orden eine Lehre, die mit auffälligen Schleiern wie Segeln über die Straßen wallten. Vielleicht erinnern sich einige von euch daran. Sie waren sehr fotogen, elegant und bezaubernd. Obwohl so gut wie verschwunden, bleiben sie die Lieblinge von Filmregisseuren für bestimmte Szenen.

Ich wollte über die Armut im Opus Dei sprechen. Und ich werde dies tun, aber nicht, ohne zuvor hervorgehoben zu haben, dass es sich hierbei um eine institutionelle und keine tatsächliche Armut handelt, die der der Orden ähnelt. Siehe nun einige Beispiele.

Der Gründer kam zu dem Schluss, dass ein Numerarier drei Schlafanzüge benötigt. Nicht mehr und nicht weniger.

In der Villa Tevere gibt es zwischen der Galleria della Campana und dem Oratorium der Heiligen Familie eine Toilette mit zwei oder drei Urinalen. Jedes davon besitzt einen Wasserhahn, und es ist nötig, dass der Benutzer das Wasser aufdreht. Und so war es geschehen. Aber die Nutzung von Wasser unterliegt den Bestimmungen der institutionellen Armut. Und die Übertretung einer Vorschrift hinsichtlich des Wassers ist ein Fall für die brüderliche Zurechtweisung. Brüderliche Zurechtweisungen wurden häufig erteilt, weil jemand Leitungswasser länger als nötig rinnen ließ. Ein wichtiges Detail, denn die Urinale unterliegen dem gleichen Kriterium; die Benutzer sollten den Wasserhahn nicht so lange geöffnet lassen, nachdem sie urinierten. Und da die Benutzer ausschließlich Numerarier waren und ihnen die Sparsamkeit bei der Verwendung von Leitungswasser in Fleisch und Blut übergegangen war — eine Folge solcher brüderlichen Zurechtweisungen — verursachte dies schließlich die Korrosion der Rohre, die so viel Urin mit wenig Wasser enthielten.

Aus diesem Grund erklärte von diesem Moment an der Rektor des Römischen Kollegiums des Heiligen Kreuzes, das in der Villa Tevere seinen Sitz hat, den Neuankömmlingen, wie die Urinale in Hinkunft zu verwenden seien. Der Wasserhahn sollte vor, während und nach dem Wasserlassen aufgedreht sein. Die Erläuterungen, wie man sich in der Villa Tevere zu verhalten hat, reichen also bis zu den Vorschriften, wie man pissen soll, denn wie bei vielen anderen Peanuts hat der Geist des Opus Dei in der Villa Tevere seine gemeißelte Gestalt angenommen. Dies führte in mehreren Sitzungen zu Hin- und Anweisungen. Eine Reihe von Dummheiten mit übernatürlichem Geist, eine Frucht der Erfahrung.

Die Theologie des Wasserlassens ist noch nicht sehr entwickelt. Aber obwohl ich mich nicht in diesen Wissenszweig vertieft habe, wage ich zu behaupten, dass die oben genannten Kriterien für den Einsatz der Wasserhähne für die Spülung der Urinale nicht ganz korrekt sind.

Während der Trockenheit, die der US-Bundesstaat Kalifornien in den neunziger Jahren erlitt, erließen die Behörden sehr spezifische Maßnahmen zur Beschränkung der Verwendung von Wasser. Diese Maßnahmen umfassen ein Verbot der Bewässerung von Gärten und Straßen, sowie andere, die den Charakter von Empfehlungen hatten. Unter den letzteren waren die im Zusammenhang mit der Verwendung von privaten Toiletten. Es wurde empfohlen, nicht jedes Mal die Spülung zu betätigen, wenn man die Toilette aufgesucht hatte, vor allem, wenn es sich um die „kleine Seite“ handelte. Und so war es geschehen. Nach dem Ende der Dürresaison konnte man damit aufhören und begann wieder mit der Bewässerung von Gärten und Plätzen. Der Unterschied zwischen der einen und der anderen Bewässerung ist bedeutsam. Wir nennen die eine Perspektive oder Doktrin Tiberina, weil sie ihren Ursprung in der Villa Tevere hat, die andere die kalifornische Doktrin.

Die kalifornische Doktrin betont das Gemeinwohl, nicht den Eigennutz. Im Gegensatz dazu sucht und beabsichtigt die Doktrin Tiberina die Vollkommenheit des Individuums. Ausgangspunkt ist, dass der Gebrauch von wenig Wasser ein Individuum in eine Person verwandelt, die mit der Tugend der Armut begabt ist, und das trägt dazu bei, sie zu heiligen. Keine Bedeutung hat hingegen, ob der Gebrauch von wenig Wasser dem Gemeinwesen nützt oder nicht. Es ist wahr, dass das theologische Prinzip später im Interesse eines anderen Wertes geändert wurde: dass die Rohre nicht beschädigt werden.

Aber diese Änderung nimmt keinerlei Rücksicht auf das Gemeinwohl, sondern nur auf den Eigentümer der Rohrleitungen, und das ist, über verschiedene Mittelsmänner, unsere schöne Mutter, das Werk. Die kalifornische Doktrin ist nicht darauf ausgelegt, die Benutzer von Toiletten die Tugend der Armut zu lehren oder sie zu heiligen, sondern sie entspricht der Solidarität und dem Mitgefühl mit dem Rest der Bürger. In der Lehre von Tiberina verbirgt sich der einfache Wunsch nach der persönlichen Vervollkommnung: Man lebt die Armut, auch auf Kosten der anderen. In der kalifornischen Doktrin verbirgt sich der Wunsch, anderen zu geben. Man versteift sich nicht auf die Erhaltung der Rohre, auch wenn sie der Mama gehören, sondern man will anderen helfen, auch auf Kosten der Leitungen. Aus meiner Sicht ist die Verschlechterung von Mamas Rohren vorzuziehen, denn zu sorgen, dass die anderen nicht ohne Wasser sind, ist nicht nur karitativer, sondern entspricht auch mehr der Armut. Wenn durch den Einsatz von wenig Wasser beim Pinkeln die Rohrleitungen korrodieren und infolgedessen in regelmäßigen Abständen erneuert werden müssen, ist das Ergebnis, dass die Numerarier als Folge der niedrigen Wasser-Nutzung ärmer geworden sind. Wenn man von ihnen verlangt, das Wasser vor, während und nach dem Wasserlassen rinnen zu lassen, dient das nur dazu, um Geld bei den Rohren zu sparen. Und hier begegnen wir dem Knackpunkt, hier liegt der Hase im Pfeffer bei diesem Thema der Armut. Denn worin besteht die Armut, den anderen etwas zu geben oder ihnen nichts zu geben?

Nach der Doktrin Tiberina besteht die Armut darin, nicht zu geben, wo doch in jeder Hinsicht die Armut das Ergebnis ist, wenn man alles gibt: alles verkaufen und das Geld den Armen geben (Lukas 18, 18). Die Armut scheint nicht wesensmäßig im Sparen zu bestehen. Ein Numerarier sollte so viel Geld wie möglich verdienen und so wenig wie möglich ausgeben. Zusammenfassend lässt sich sagen, die Armut der Numerarier besteht darin, anderen so wenig zu geben und so viel wie möglich von anderen zu bekommen. Vielleicht ist das der Grund, warum der Beruf des Bankiers im Geist des Opus Dei am besten geheiligt werden kann. In einem erstaunlichen Akt der Fingerfertigkeit verwandelt die Theologie Tiberina das Nichtgeben in eine Tugend. Nicht nur kirchliche Einrichtungen, die institutionell arm sind, kennen sich mit solchen Handlungen der Fingerfertigkeit aus. Es ist nicht ungewöhnlich, dass beispielsweise ein Familienvater seine Habsucht mit dem Argument verteidigt, er wolle ja nichts für sich selbst, sondern für seine Mutter, seine Frau und seine Töchter.

Ich bin noch nicht fertig mit meiner Abrechnung. Die Numerarier, Assoziierten und Supernumerarier müssen sich finanziell selbst erhalten können. Sie müssen nicht nur ihren eigenen Bedarf abdecken, sondern auch Geld an das Werk abliefern. Diese schöne Mutter ist unersättlich, was Geld betrifft. Die schöne Mutter braucht Geld und immer mehr Geld. Und deshalb hat sie eine Vorliebe für Kinder, die reich sind und ihr Geld für neue Gebäude geben, Edelsteine für ihre Kapellen, zinsgünstige Darlehen für die apostolischen Werke. Nicht, dass Mutter keine armen Kinder liebte. Sie liebt sie auch.

Der Schauspielerin Zsa Zsa Gabor wird folgender Ausspruch zugeschrieben: „Wenn Sie die Wahl zwischen einem hässlichen und intelligenten Mann und einem dummen und schönen Mann haben, welcher von beiden ist Ihnen lieber?“ „Der mit mehr Geld.“

Ich erinnere mich in dieser Hinsicht an die Kriterien, die der Sekretär eines lokalen Rates hatte und mit denen er den ganzen Rat geimpft hatte, als es darum ging, dass ein Junge intelligent und wertvoll war und pfeifen sollte, und um einen anderen, der es nicht war.

Aber am Ende ist das Teure zu teuer. Man muss ein Zentrum von St. Rafael errichten, aber nicht irgendwo, sondern im besten Viertel der Stadt, in dem keine Kinder aus der Vorstadt auftauchen.

Da gibt dann Rigobertín seine Aufträge am internen Telefon:
— Pax.
— In aeternum.
— Morgen, zwölf Abendessen, mit Kaffee und Likör.

Es kommt aber nicht der Prinz Felipe. Und der Prinz bringt auch keine Berufungen. Und damit ordentliche Menschen „pfeifen“ [Anm.: „dem Opus Dei beitreten“], braucht es auch nicht irgendein Haus, sondern eine wohlverdientes für Kinder mit ausgezeichneten Dienstmädchen.

Rigobertín, Rigobertín, du bist auf Seide gebettet. Du kannst in Castelldaura anrufen und durchgeben: — Wir sind vierzehn. Zweimal Diät.

Und da hast du dann Rigobertín und andere Zwanzigjährige, bedient von Haushaltshilfen, und das passt so gar nicht zu ihrem Status als Studierende. Und dabei entfernen wir niemanden von seinem Platz!

Aber wie soll ein Numerarier mit anderen Studenten seines Alters in einer gemieteten WG zu dritt oder zu viert zusammenleben? Ohne Kapelle. Ohne einen Priester, der durchs Haus streicht. Und sie machen sich selbst das Essen. Und sie können jederzeit zum Kühlschrank gehen. Schrecklich! Schrecklich! Und wer kontrolliert diese Kosten? Solch einen Mangel an Armut kann man sich nicht leisten.

Dann kamen die Clubs.
— In welchem Club haben Sie gepfiffen? fragte ein Numerarier der siebziger Jahre einen, der in den Fünfziger gepfiffen hatte.
Der Numerarier der fünfziger Jahre hatte seinen Brief mit der Bitte um die Aufnahme ins Werk in einer Bar geschrieben. Es gab noch keine Clubs, und es gab noch keine apostolische Arbeit mit kleinen Kindern.

Nach den Etagen von St. Rafael kamen die Clubs, für die, die noch keine Studenten waren. Und diese ganze Reihe der Etagen von St. Rafael, der Clubs, korporativen Werke und anderer Lappalien endete mit dem hauptberuflichen Numerarier, mit dem Numerarier, der als Direktor durch diverse Etablissements der Institution rotiert.

Muss man die Numerarier unter denen anwerben die zur Aristokratie der Intelligenz gehören? Nicht mehr. Es genügt, wenn sie klug sind. Je mehr Schlaubergerchen, um so besser. Machen wir uns nichts vor. Heutzutage reicht es klug zu sein, um Numerarier oder Numerarierpriester des Opus Dei zu werden. Man muss auch keinen Beruf haben oder gehabt haben, es reicht, wenn man so tut als ob. Die Professionalität der Numerarier wird immer häufiger damit verwechselt, dass jemand einen Hochschulabschluss hat. Ganz zu schweigen von den assoziierten Priestern, diese Kategorie bezeichnet einen heiligen Priester, zweifellos, aber von durchaus mittelmäßiger Intelligenz. Heilig und mittelmäßig, das ist es, was wir brauchen. Sogar bei den kleinen Numerariern.

In den Etagen von St. Rafael und in den Clubs leben Numerarier. Die Studienzentren haben die Form von Studentenheimen angenommen. Kostet das alles so viel? Ich behaupte nicht, dass sich das alles von selber trägt, aber so viel kostet das lange nicht. Außerdem ist heute das Durchschnittsalter im Opus Dei hoch. Das bedeutet, dass sie Geld verdienen. Es ist nicht wie in den fünfziger und sechziger Jahren, als nur wenige Geld verdienten. Die meisten waren Studenten. Auf der anderen Seite schließt man Studienzentren und Zentren von St. Rafael für Studenten. Nicht aus Mangel an Geld, aber an Menschen, die sie betreuen. Als Ergebnis gibt es mehr Einnahmen und geringere Ausgaben.

Warum fordert eine Institution Geld, deren Mitglieder in unterschiedlichen Berufen arbeiten und die das, was sie verdienen, an die Institution abliefern? Vielleicht arbeitet die Bürokratie des Opus Dei so genau und so umfassend, dass es so viel kostet. Sie braucht nicht nur Geld, sondern auch Leute. Wie viele Numerarier und Numerarierinnen braucht man im Zentralhaus, den Regionalvikariaten und den sogenannten Delegationen? Man braucht sie nicht nur für die eigentlichen Leitungsaufgaben, sondern auch um administrative Hilfsdienste zu leisten, Chauffeur zu spielen etc. Und es müssen Numerarier sein, also Menschen, die ihr Geld in der Ausübung eines Berufes verdienen sollten. Wie hoch ist die Zahl der Bürokraten im Opus Dei — ich sage das nicht abwertend, sondern nur um auszudrücken, dass sie im Inneren der Organisation arbeiten? Wie viele Nichtbürokraten gibt es für jeden Numerarier-Bürokraten? Meine Rechnung geht nicht auf.

Im Gegensatz zu den Bettelorden, deren Mitglieder weder einen Beruf ausüben noch Geld verdienen, setzt sich das Opus Dei aus Fachleuten mit lukrativen Berufen zusammen. Wenn ein beliebiger Berufstätiger in der Lage ist, eine Familie zu erhalten und darüber hinaus Almosen zu geben, warum bekommen dann die Manager von Opus Dei kein Geld, wenn sie schon darauf verzichtet haben, eine Familie zu haben und niemandem etwas schenken dürfen und immer ihr volles Gehalt und ihr Eigentum hergeben?

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