KATECHISMUS DER PRÄLATUR VOM HEILIGEN KREUZ UND OPUS DEI

Siebente Auflage

Rom  2003

 

INHALT

 

VORWORT UNSERES VATERS

Anmerkung zur zweiten Auflage

Anmerkung zur dritten Auflage

Anmerkung zur vierten Auflage

Anmerkung zur fünften Auflage

Anmerkung zur sechsten Auflage

Anmerkung zur siebenten Auflage

TEIL I

GRÜNDUNG, NATUR und GLÄUBIGE DES OPUS DEI

Kap. I - Das Opus Dei

Art. 1 Definition und Natur des Opus Dei

Art. 2 Der Gründer des Opus Dei

Art. 3 Sendung und Mittel

Art. 4 Juridischer Weg des Werks

Art. 5 Patrone und Werke

Kap. II - Gläubige und Mitarbeiter der Prälatur

Art. 1 Gläubige

Art. 2 Mitarbeiter

Kap. III - Admission und Inkorporation

Art. 1 Admission

Art. 2 Inkorporation

Kap. IV – Austritt aus dem Werk

TEILII

DAS PRESBYTERIUM DER PRÄLATUR und DIE PRIESTERLICHE GESELLSCHAFT VOM HEILIGEN KREUZ

Kap. I - Das Presbyterium der Prälatur

Kap. II - Die Priesterliche Gesellschaft vom Heiligen Kreuz

Kap. III – Mitarbeiter

TEILIII DAS LEBEN IM OPUS DEI

Kap. I - Geist

Art. 1 Spezifische Charakteristika

§1 – Die Heiligung der gewöhnlichen Arbeit

§2 – Asketischer Kampf

§3 – Andachten

§4 – Tugenden

Art. 2 Säkulare Stellung der Gläubigen

Art.3 Geist einer Familie

Kap. II – Bildung

Art. 1 Notwendigkeit, Aspekte, Ziele und Mittel

Art. 2 Menschlicher Aspekt

Art. 3 Spiritueller Aspekt

§ 1 - Geistliche Leitung

§2 - Beichte

§3 - Aussprache

§4 - Kreise

§5 – Brüderliche Zurechtweisung

Art.4 Doktrinal-religiöser Aspekt

Art.5 Apostolischer Aspekt

Art.6 Beruflicher Aspekt 

Kap. III - Apostolat und Proselytismus

Art.1 Spezifische Charakteristika des Apostolats

Art.2 Tätigkeiten und Werke des Apostolats

Art. 3 Proselytismus

§1 – Verpflichtung

§2 – Art, den Proselytismus durchzuführen

§3 – Kriterien, um den neuen Berufungen zu helfen

TEILIV LEITUNG DER PRÄLATUR

Kap. I – Die Leitung

Kap. II – Zentrale Leitung

Kap. III – Regionale und Lokale Leitung

Kap. IV - Versammlungen

Kap. V - Erfüllung des Rechts

* * * * * * * * * *

In diesem Buch
— das so dünn ist! —
steht der Grund deines Lebens als Gottessohn.
Lies es voll Liebe.
Habe Hunger, es kennen zu lernen.
Lerne es auswendig,
damit du es immer bei dir hast, in deinem Kopf
und in deinem Herzen,
und auf deinem Weg, klares Licht.
Später... zum Beten und zum Arbeiten und um fröhlich zu sein
— mit der Freude dessen, der sich auserwählt weiß
von seinem Vater des Himmels -
um das Opus Dei auf Erden zu verwirklichen,
indem du selber Opus Dei bist.

Rom, Tag des heiligen Georgs, am 23. April 1947.

5


ANMERKUNG ZUR ZWEITEN AUFLAGE


Diese zweite Ausgabe unseres Katechismus ist viel ausführlicher: Er ist besser angeordnet, und es wurden Themen aufgenommen, die in der ersten nicht berührt wurden und die sehr brauchbar sein werden.

 

Er ist möglich, dass mit der Zeit einer dieser Punkte, die wir behandeln, nicht so passend ist wie er es jetzt ist: Aber immer wird er von Interesse sein.

 


Vergiss jedoch nicht, dass dieses Buch nur ein Programm von Lektionen ist, die du lernen und mit übernatürlichem Sinn und mit menschlicher Freude betrachten musst: Weil sie dich deinen Weg besser kennen lernen lassen und dir helfen, die ersten Schritte einer Seele zu gehen, die sich Gott hingegeben hat.

 

Dass Er mich dir bewacht und deine Arbeit fruchtbar macht, mit der Fürsprache unserer Heiligen Mutter Maria.

Rom, am Fest des Heiligsten Herzens Jesu

 

Am 1. Juni 1951.

 


VORBEMERKUNG ZUR DRITTEN AUFLAGE

 

Eine neue Ausgabe des Katechismus, die der Notwendigkeiten des Wachstums des Werks antwortet, durch die Zahl von Berufungen, die der Herr, durch die Ausdehnung der apostolischen Aufgabe und durch die Intensität dieser Arbeit der Seelen in so verschiedenen Teilen der Welt fördert.

 

Ich bitte die Heiligste Jungfrau, Mater Pulchrae Dilectionis [„die Mutter der schönen Liebe“], darum, dass in allen Söhnen und in allen Töchtern Gottes in seinem Opus Dei der Wunsch und die wirksame Wirklichkeit zunehmen, jeden Tag mit größerer Treue und mit größerer Liebe unserer Mutter, der Heiligen Römischen Kirche zu dienen.

Rom, Ostern, am 29. März 1959.

 

VORBEMERKUNG ZUR VIERTEN AUFLAGE

 

Während ich diese kurzen Zeilen schreibe, die das Vorwort zur vierten Ausgabe unseres Katechismus bilden, während das II. Vatikanische Konzil kaum beendet ist, freut es mich sehr euch sagen zu können, dass wir nichts ändern müssen und - im Gegenteil – dass wir im Werk Gottes alles mit neuer Kraft bestätigen können.

 

Denn in dieser großen Ökumenischen Versammlung und in späteren Dokumenten des Römischen Bischofs wurde auf die feierlichste Weise bestätigt, was das Opus Dei seit 1928 gepredigt und geübt hat: Der allgemeine Ruf zur Heiligkeit und die geheiligte und heiligende berufliche Arbeit, die – zusammen mit der Gotteskindschaft - uns zu beschaulichen Seelen inmitten der Straße macht, indem wir jeder einzelne die christliche Vollkommenheit in der Erfüllung unserer persönlichen Standespflichten und inmitten unserer gewöhnlichen Arbeit suchen, mit der ausdrücklichen Bedingung, keine Ordensleute zu sein, weil das nicht unsere Berufung ist; die Liebe zur persönlichen Freiheit, auch mit der entsprechenden persönlichen Verantwortlichkeit; der Respekt vor der Freiheit der Gewissen und die Übung der Nächstenliebe, die alle Diskriminierungen von Klasse, Rasse, Nation, Religion oder Sprache vermeidet.

 

In einem Wort: Die Kinder Gotte in seinem Opus Dei können in keinem Fall Fanatiker sein, aber müssen im Glauben immer fest sein - mit ihrem Beispiel und mit ihrer Lehre, indem sie mit allen zusammenzuleben wissen und alles entschuldigen und verzeihen.

 

Ich ende nicht, ohne euch zu sagen, dass wir absichtlich, als pädagogisches Mittel, dieselben Begriffe mit den gleichen oder mit anderen Wörtern in unterschiedlichen Teilen dieses Buches gesagt und eingehämmert haben, damit sie in eurem Geist eingraviert werden, wie sie schon, dank dem Herrn, in euren Werken und in eurem Leben zu einer übernatürlichen Wirklichkeit wurde.

 

Helft mir Gott, unserem Herrn, und unserer Heiligen Mutter Maria zu danken, indem ihr mit mir wiederholt: Gratias tibi, Deus, gratias tibi!; Cor Mariae dulcissimum, iter para tutum!


Rom, am 25. März 1966

 

Fest der Verkündigung des Herrn.

12

ANMERKUNG ZUR FÜNFTEN AUFLAGE

Indem du selbst Opus Dei bist. So endeten die Worte unseres heiligen Gründers, als er uns die erste Auflage dieses Katechismus am 23. April 1947 übergab. Und um dasselbe bitte der Herr auch heute uns alle – ich will einzig und allein in aller Treue dem Geist unseres Vaters folgen – wenn die fünfte Auflage des Katechismus in Druck geht, nachdem uns das beständige und besondere Anliegen unseres Gründers gewähren wollte. Ut sit!, rief er die Allerheiligste Dreifaltigkeit an, mit dem Ziel, dass sich in jedem einzelnen die Fülle des Göttlichen Willens erfüllt, der sich darin ausdrückt, Sein Werk im Schoß der Kirche zu verwirklichen.

Vergesst nicht, meine  Töchter und Söhne, um Opus Dei zu sein, müsst ihr entzündet sein, müssen in der Seele die hellen Lichter brennen, die das Charakteristikum unseres Weges sind, unseres Ziels, und der Mittel, die sich uns anbieten, um es zu erreichen. Diese Lichter sind im  Katechismus verwahrt, der, mit den  Worten  unseres Vaters, alles das durchpaust und erklärt, was in den Statuten fixiert ist, die eine neue  Approbation und Bestätigung vom Heiliger Stuhl empfangen haben.

Dieses Buch nimmt den Grund deines Lebens als Gottessohn unter die Lupe. Wollen wir es also lesen, betrachten es lernen mit dem aufrichtigen Eifer, Opus Dei zu sein, das heißt, fügsame Werkzeuge für Wirken Gottes, im Dienst an  Seiner Kirche und an der Rettung der Seelen, als Miterlöser.

Ich muss euch mitteilen, dass hinter jedem Wort dieses Katechismus viel Gebet steckt, viel Abtötung, viele Freuden und viele Schmerzen, die mit Freude ertragen wurden. Mir kommen so viele Szenen ins Gedächtnis von Momenten, in denen  ihn unser Vater vorbereitete: mit welcher Dankbarkeit dem Herrn gegenüber zerpflückte er den Geist und das Leben des Opus Dei, um unsere Seelen zu nähren!, und mit welchem Schmerz ließ er die Exemplare der 4. Auflage zurückholen, als der Herr harte und verborgene Widersprüche gegen  das Werk zuließ! Seine Dankbarkeit und sein Schmerz verteidigten das Opus Dei, verteidigten die Seelen seiner Töchter und seiner Söhne, und sie waren die Vorbereitung um an das Ende des juridischen Weges zu gelangen, den unser Gründer, ocultándose und desapareciendo, indem er sich verbarg und verschwand, vom Himmel aus erreichte.

Ich wünsche mir mit allen Kräften meiner Vaterschaft, dass mit der Fürbitte der heiligen Maria in unseren Seelen die Gnaden Frucht bringen, die der Herr an unsere Leben verschwendet hat, um uns zu Opus Dei zu machen; und ich wende mich an die heilige Maria und bitte sie, dass sie in ihrem Herzen immer diesen sicheren Weg für uns offenhält, den sie unermüdlich mit mütterlicher Fürsorge bewahrt hat: Cor Mariae Dulcissimum, iter serva tutum!

Rom, 23. April 1983, Jahrestag der Firmung und der Erstkommunion  unseres Vaters.

14

ANMERKUNG ZUR SECHSTEN AUFLAGE

In diesem Buch— das so dünn ist! —steht der Grund deines Lebens als Gottessohn.

Es sind fast 50 Jahre vergangen seit jenem 23. April 1947, als unser geliebtester Vater den Prolog zur ersten Auflage des  Katechismus des Werkes schrieb. Fünf Jahrzehnte, in denen, dank der göttlichen Güte, dieses kleine Buch dazu beigetragen hat – wie es unser Gründer wünschte – beständig helles Licht in deinem Haupt, in deinem Herzen und auf deinem Weg zu entzünden.

Diese neue Auflage, die sechste, die du jetzt in Händen hältst, war von Don Alvaro geplant und begonnen worden, als Frucht seiner väterlichen Fürsorge für das Opus Dei. Es ist ein Teil der Erbschaft, die ich aus seinen Händen empfange habe, als ich als sein Nachfolger zum Prälaten des  Werkes ernannt wurde, und vom ersten Augenblick an machte ich mich, mit der Hilfe der Zentralen Asesoria und dem Generalrat, euch dieses sein legat zu übermitteln.

Alles in dieser neuen Auflage ist im Sinne Don Alvaros, der – unter anderen Dingen - unserem Vater bei der Verwirklichung der früheren Auflagen des Katechismus des Werkes geholfen hatte. Mit welcher Freude erinnerte sich unser geliebtester Gründer an jene Sommertage in Molinoviejo, als er, mit der stillen und höchst wirksamen Mitarbeit seines treuesten Sohnes – die Reichtümer unseres Besonderen Rechts in kurze, einprägsame Sätze meißelte!

Der Katechismus ist eine Erklärung dessen, was in den Statuten der Prälatur verfügt ist, damit die Gläubigen des Opus Dei besser ihr Besonderes Recht und ihren Geist kennen (Nr. 342). Aus diesem Grund folgt seine Struktur dem Ius particulare, das unser Gründer vorbereitet hatte, bis das besondere Anliegen erfüllt sein würde.

Unser Vater wünschte sich, dass, soweit dies möglich war, alle seine Söhne und alle seine Töchter die Punkte dieses Buches in ihre Seelen eingravieren. Um die Erfüllung dieses Wunsches zu erleichtern, verfügte Don Alvaro, dass ein Teil in kleinerer Schrift ghedruckt werden als Erklärung und Vertiefung des Textes, den auswendig zu lernen angebracht ist. In keinem Fall bedeutet es, das die Paragraphen in kleinerer Schrift eine geringere Bedeutung hätten: Alles im Katechismus des Werks ist wichtig, weil alles lebender Widerscheinunseres besonderes Rechts ist, des Geistes und der apostolischen Vorgangsweise, die der Herr unserem Gründer übergab, um uns die Erfüllung dieses radikalen Ansinnens zu erleichtern: das Opus Dei auf Erden verwirklichen, indem du selber Opus Dei bist.

Aus meinen ganzen Seele, mit der Kraft der Vaterschaft, die ich von der Allerheiligsten Dreifaltigkeit empfangen habe, wünsche ich, dass das Studium und uie Betrachtung dieses Katechismus volle Frucht in unseren Seelen bringe; und dass sie dazu beitragen, dass sich in jedem einzelnen von uns die Worte erfüllen, mit denen wir so oft unsere Mutter anrufen gehört haben: Cor Mariae dulcissimum, iter para tutum, iter serva tutum!

Rom, 28. März 1995

70. Jahrestag der Priesterweihe unseres Vaters

16

ANMERKUNG ZUR SIEBENTEN AUFLAGE

Wenn unser Vater vom Katechismus des Werkes sprach, erklärte er, dass er  dem Bedürfnis entspricht, immer helles Licht in unserem Kopf, in unserem Herzen und auf unserem Weg zu haben: die Lichter des Geistes und des besonderen Rechts des Opus Dei, die, wenn sie auch immer dieselben sind, mit unterschiedlichem Glanz je nach Umständen und Notwendigkeiten leuchten.

Die neulich erfolgte Heiligsprechung unseres geliebtesten Vaters hat diesen Neudruck ratsam  erscheinen lassen, acht Jahre nach der vorhergegangenen, die nach den Anweisungen von Don Alvaro vorbereitet worden und nach seinem Heimgang in den Himmel veröffentlicht worden wa. In dieser siebenten Auflage, wurden, abgesehen davon, dass nunmehr das iter des Heiligsprechungsprozesses unseres Gründers abgeschlossen ist, nunmehr auch die ergänzenden Punkte über die  theologische und juridische Natur der Prälatur eingefügt, die erst kürzlich redigiert worden waren.

Im Jahr des Rosenkranzes, das der Heilige Vater Johannes Pauls II.in der Gesamtkirche ausgerufen hat – im Werk ist es ein marianisches Jahr, in dem es den 75. Jahrestag seiner Gründung vorbereite – bitte ich die Allerseligste Jungfrau, dass sie uns auf die Fürsprache des heiligen Josemaría von der Dreifaltigkeit die Gnade erlangt, dass die Freude und der Friede des 6. Oktober immer unter uns lebendig bleiben. Die Heiligsprechung unseres geliebtesten Gründers muss für alle ein immer neuer Anruf sein, erin beständiger Bezugspunkt im geistlichen Leben, in der Arbeit, im Apostolat und in allen unseren Aktivitäten.

Rom, 14 . Februar  2003

Jahrestag der Gründung der weiblichen Abteilung und der Priesterlichen Gesellschaft vom Heiligen Kreuz.

17

TEIL I

GRÜNDUNG, NATUR UND GLÄUBIGE DES OPUS DEI

KAP. I

DAS OPUS DEI

Art. 1. Definition und Natur des  Opus Dei

1. –Was ist das Opus Dei?

Das Opus Dei ist eine Personalprälatur, mit eigenen Statuten und univeresalem Umfang, die zu7r pastoralen und hierarchischen organisation der Kirche gehört.

Das  Opus Dei umfasst auch die Priesterliche Gesellschaft vom Heiligen Kreuz, als einer Vereinigung von Klerikern, die untrennbar mit der Prälatur verbunden ist.

2. –Wie ist der vollständige Name des Opus Dei?

Der vollständige Name des Opus Dei ist Prälatur vom Heiligen Kreuz und Opus Dei.

Für gewöhnlich, so auch in den offiziellen Dokumenten des Heiligen Stuhls, heißt es Prälatur Opus Dei oder, einfach, Opus Dei; und in der familiäreren Form das Werk.

21

3. –Was ist der besondere Auftrag der Prälatur Opus Dei?

Der besondere Auftrag der Prälatur  Opus Dei ist es, die Suche nach der Heiligkeit und der Ausübung des Apostolats inmitten der Welt, durch die berufliche Arbeit und die anderen Umstände des gewöhnlichen Lebens.

4. –Wie ist die Prälatur  Opus Dei aufgebaut?

Die Prälatur Opus Dei ist durch Priester und  Laien aufgebaut, Männer wie Frauen, aus verschiedenen sozialen Schichten, unterschiedlichen Standes und unterschiedlicher Berufe, unter der Leitung ihres eigenen Prälaten.

5. – Auf welche anderen Charakteristiken der Prälatur sollte man angesichts der großen Verschiedenheit unter ihren Gläubigen hinweisen?

Angesichts der großen Verschiedenheit unter ihren Gläubigen sollte man darauf hinweisen, dass die Prälatur zur selben Zeit organisch und unteilbar ist.

Die Prälatur ist organisch, denn sowohl der Prälat – als das Haupt und sichtbare Zeichen der Einheit des Opus Dei – wie die inkardinierten Kleriker und die inkorporierten gläubigen Laien, die in den verschiedenen Aufgaben und besonderen  Funktionen jedes einzelnen zusammenarbeiten, bilden und strukturieren die Prälatur auf eine organische Weise, von der die einen wie die anderen wesentliche Bestandteile sind. Tatsächlich greifen das Amtpriestertum der Kleriker und das allgemeine Priestertum der Laien innig ineinander und verlangen und ergänzen sich wechselseitig, um in der Einheit der Berufung und der Leitung die besondere Sendung der Prälatur zu erfüllen.

Ebenso wie organisch ist die Prälatur unteilbar, denn es ist eine einheitliche Institution, die das Geschenk einer spirituellen, moralischen und juridischen Einheit geschenkt bekommen hat: Alle Gläubigen der Prälatur, die vom selben göttlichen Ruf bewegt sind, leben denselben Geist streben danach, dasselbe Ziel zu erreichen, unter der Leitung des Prälaten und seiner Vikare und Räte.

22

6. –Wer sind die Gläubigen der Prälatur Opus Dei?

Die Gläubigen der Prälatur Opus Dei sind inkardinierte Kleriker und inkorporierte Laien. Die einen wie die anderen verwirklichen, unter der Leitung des Prälaten, die besondere apostolische Aufgabe, die der Prälatur anvertraut ist.

In der Prälatur Opus Dei haben die Laien durch die „Inkorporation”, zusammen mit den Priestern, vollen Anteil an der gemeinsamen apostolischen Sendung der Prälatur, unter der Leitung des Prälaten.

7. – Warum ist im Codex Iuris Canonici von „organischer Zusammenarbeit“ der Gläubigen Laien  an der Sendung einer Prälatur und nicht von „Inkorporation” die Rede?

Im Codex Iuris Canonici  ist von „organischer Zusammenarbeit“ die Rede, um anzudeuten, dass die Mitarbeit der inkorporierten Mitglieder der Sendung einer Prälatur keinen äußerlichen oder subsidiären Charakter haben, sondern dass es Mitglieder sind, die dem Corpus oder Organismus der Prälatur angehören.

In den Statuten jeder Prälatur werden die Modalitäten dieser Zusammenarbeit geregelt.

8. –Arbeiten die Mitarbeiter des Opus Dei organisch an der Sendung der Prälatur mit?

Da die Mitarbeiter keine Gläubigen des Opus Dei sind, arbeiten sie nicht organisch an der Sendung der Prälatur mit, sondern äußerlich.

9. –Warum werden die in die Prälatur des Opus Dei inkorporierten Laien nicht Mitglieder genannt?

Die in die Prälatur des Opus Dei inkorporierten Laien werden nicht Mitglieder genannt, weil eine Prälatur keine Vereinigung ist, sondern hierarchischer  Natur, und weil das Band mit der Prälatur nicht assoziativen, sondern juristischen Charakter hat.

So verhält es sich auch in anderen Formen von Teilkirchen, z. B. bei Militärordinariaten oder Diözesen, die keine Mitglieder, sondern Gläubige haben.

10. –Aber die Tatsache, dass die Inkorporation der Laien in die Prälatur Opus Dei durch einen Willensakt vertraglicher Natur geschieht, macht doch die Prälatur Institutionen von Vereinscharakter gleich oder ähnlich?

Die Tatsache, dass die Inkorporation der Laien in die Prälatur Opus Dei durch einen Willensakt vertraglicher Natur geschieht, macht die Prälatur Institutionen von Vereinscharakter nicht gleich oder ähnlich, da dies der Codex Iuris Canonici ausdrücklich so für die Personalprälaturen vorgesehen hat.

Etwas Vergleichbares gibt es auch in anderen hierarchischen Strukturen, z. B.  den Wechsel der Kirche eines Ritus; die Inkorporation von Personen in ein Militärordinariat, deren Familien nicht der Armee angehören; den Wechsel der Inkardination in eine Diözese von Seiten der Priester etc. Auch der Heilige Stuhl hat eine persönliche Apostolische Administration errichtet, in die sich Gläubige nur durch einen Willensakt inkorporieren können.

11. – Dann ist die Bindung der Gläubigen mit der Prälatur vertraglicher Natur?

Die Bindung der Gläubigen mit der Prälatur  ist nicht vertraglicher Natur, sondern wie es der Zugehörigkeit zu einer Teilkirche entspricht. Vertraglicher Natur ist die Erklärung, die dieses Band begründet.

24

12. – Die in die Prälatur inkorporierten Laien sind auch Gläubige der Diözese, in der sie ihren Wohnsitz haben, oder der Kirche ihres Ritus?

Die in die Prälatur inkorporierten Laien sind auch Gläubige der Diözese, der sie aufgrund ihres Wohnsitzes oder ihres Ritus angehören, wie es auch bei den Gläubigen der Militärordinariate der Fall ist. In allem, was sich auf die Sendung des Opus Dei bezieht, unterstehen ihre Gläubigen dem eigenen Prälaten.

13. – Haben Priester und Laien Anteil an der Leitung der Prälatur?

Einige Priester und Laien haben – weil sie in gleicher Weise Gläubige der Prälatur sind – Anteil an der Leitung auf den verschiedenen Ebenen.

Aber die spezifische Aufgabe der Laien im Opus Dei versteht vor allem darin, die Aufgaben und  Arbeiten, die sie in der zivilen Gesellschaft ausüben, mit christlichem Geist zu beseelen, und die der Priester in der Verkündigung des Wortes Gottes und in der Verwaltung der Sakramente.

14. – Ist eine spezifische göttliche Berufung notwendig, um Teil der Prälatur Opus Dei zu werden?

Um Teil der Prälatur Opus Dei zu werden, ist eine göttliche Berufung notwendig, die eine spezifische Ausprägung der christlichen Berufung ist.

Diese Berufung entfernt niemanden von seinem Platz und seinem Stand in der Kirche und in der zivilen Gesellschaft.

15. –Gibt es in der Prälatur eine Trennung von Männern und Frauen?

In der Prälatur gibt es eine Einheit der Berufung, des Geistes, der Sendung und der Leitung für die Männer und die Frauen, die nichts desto weniger ihre eigenen Apostolate und Bildungsmittel haben: In diesem Sinn sagt man, dass das Werk zwei Abteilungen hat, eine der Männer und eine der Frauen, mit einer strikten Trennung.

Konkret zeigt sich diese strikte Trennung daran, dass dem Prälaten und seinen Vikaren jeweils eigene Leitungsorgane helfen – um die Männer oder die Frauen zu betreuen – in ihren drei Stufen: Genera oder zentral, regional und örtlich. Auch die wirtschaftliche Leitung ist unabhängig. Kurz, es gibt nicht die geringste Überschneidung, denn man vermeidet den Umgang zwischen Personen der beiden Abteilungen.

16. –Bilden die Gläubigen des Opus Dei, die Priester sind, eine besondere Kategorie?

Die Gläubigen des Opus Dei, die Priester sind, bilden keine besondere Kategorie. Im Werk bilden alle, die Laien und die Priester, ein und dieselbe Klasse.

Alle haben Anteil am gleichen Geist und empfangen die gleichen Bildungsmittel; alle haben auch eine wahrhaft priesterliche Seele und eine vollkommen laikale Mentalität, und alle hängen in gleicher Weise vom Prälaten ab in den, was sich auf die Sendung der Prälatur bezieht.

17. – Besitzt die Prälatur Opus Dei staatliche Anerkennung?

Die Prälatur Opus Dei besitzt die staatliche Anerkennung in allen Ländern, in denen seine Mitglieder arbeiten,i n Übereinstimmung mit den Verfügungen jedes Landes.

Wenn es ratsam ist, erhält auch die Priesterliche Gesellschaft vom Heiligen Kreuz ihre zivilrechtliche Anerkennung.

26

Art. 2. Der  Gründer des Opus Dei

18. –Wer hat das  Opus Dei gegründet?

Das Opus Dei wurde durch göttliche Eingebung vom heiligen Josemaría Escrivá de Balaguer und Albás gegründet. Den Gründer des Opus Dei nennen wir, seine Töchter und seine Söhne, und viele Tausend andere Personen auf der ganzen Welt, unseren Vater.

19. –Wo wurde unser Vater geboren und wo starb er?

Unser Vater wurde in Barbastro (Spanien), am 9. Januar 1902 geboren und starb in Rom, am 26. Juni 1975.

20. – Wer waren die Eltern unseres Gründers?

Die Eltern unseres Gründers waren José Escrivá und Corzán und María Dolores Albás und Blanc; im Werk nennt man sie familiär die Großeltern.

Die Eltern unseres Gründers werden Großeltern genannt, weil das christliche Umfeld, das sie geschaffen und ihren Kindern weitergegeben habe, den familiären Geist und das Leben im  Werk mit vielen herzlichen Details und Traditionen bereichert haben.

Niemals wird man den Großeltern genügend für das Beispiel und die christliche und menschliche Bildung danken können, die sie unserem Gründer mitgaben, und für die die Arbeit selbstlose und großzügige Arbeit, die die Großmutter und Tante Carmen, die Schwester des Vaters, geleistet haben, um den charakteristischen familiären Ton der Zentren des Werkes zu schaffen, wie er von Gott gewollt und von unserem Vater gelehrt worden war. Man erinnert sich auch herzlich an Onkel Santiago, den kleinen Bruder unseres Gründers.

27

21. – Wie förderte und leitete unser Vater die Ausbreitung des Opus Dei auf der ganzen Welt?

Unser Vater förderte und leitete die Ausbreitung Opus Dei auf der ganzen Welt durch beständiges Gebet und Buße, in der heroischen Ausübung der Tugenden und die liebevolle und unermüdliche Sorge um alle Seelen.

Gott gewährte unserem Vater – abgesehen von zahllosen Gnaden – besondere Gaben der Intelligenz, des Charakters, der Sympathie und der Freude, die unser Gründer aus Liebe zu Gott pflegte und ganz in den Dienst der Sendung stellte, die ihm der Herr für das Wohl der ganzen heiligen Kirche anvertraut hat, mit einer beständigen und bedingungslosen Hingabe an den Willen Gottes.

22. – Und wie hilft er seinen Söhnen seit dem 26. Juni 1975 weiter?

Seit dem 26. Juni 1975 erfahren seine Kinder die mächtige Fürsprache unseres Gründers in der apostolischen Arbeit, im inneren Leben und in jeder Art von geistlichen und materiellen Bedürfnissen.

Die Hilfe unseres Vaters erfahren auch zahllose Personen aus der ganzen Welt, ohne Mitglieder des Opus Dei zu sein, die sich um seine Fürsprache an ihn wenden. Die Verehrung unseres Gründers hat seit dem 26. Juni 1975 beständig zugenommen und ist bereits ein Bestandteil der Volksfrömmigkeit auf den fünf Kontinenten.

23. – Wann begann der Heiligsprechungsprozess unseres Vaters?

Der Heiligsprechungsprozess unseres Vaters begann in Rom am 12. Mai 1981 und in Madrid am 18, Mai 1981.

28

Unter Berücksichtigung der Bitten, die vom Werk präsentiert worden waren, unterstützt von Briefen von Kardinälen, Erzbischöfen und Bischöfen, den Generaloberen von Orden und Kongregationen, und von unzähligen Personen aus der ganzen Welt, hat der Heilige Vater Johannes Paul II. nach der Anhörung der Heiligen Kongregation für die Heiligsprechungen, nachdem zuvor das nihil obstat der Heiligen Kongregation für den Glauben erteilt worden war am 5. Februar 1981 seine Approbation erteilt, damit der Prozess für die Heiligsprechung unseres Vaters beginnen könne.

24. – Wann wurde unser Vater seliggesprochen?

Unser Vater wurde von Papst Johannes Paul II. in Rom am 17. Mai 1992 seliggesprochen.

Als die Einleitung des Prozesses 1986 beendet war, studierte der Heilige Stuhl Studium die Dokumentation, und am 9. April 1990 bestätigte der Heilige Vater Johannes Paul  II. den heroischen Tugendgrad unseres Vaters. In diesem Moment empfing unser Gründer von der Kirche den Titel Venerabilis. Dann, am  6. Juli 1991, approbierte der Papst das Dekret der Kongregation für die Heiligsprechungen über ein Wunder, das der Einwirkung unseres Vaters zugeschrieben wurde, das den Weg für die Seligsprechung freigab.

25. – Wann wurde unser Gründer heiliggesprochen?

Unser geliebtester Gründer wurde von Papst Johannes Paul II. in Rom am 6. Oktober 2002 heiliggesprochen. Am 20. Dezember 2001 hatte der Papst  das Dekret der Kongregation für die Heiligsprechungen über ein weiteres Wunder – nach der Seligsprechung – das der Fürsprache unseres Vaters zugeschrieben wurde, approbiert. Am 26. Februar 2002 gab Papst Johannes Paul II. in einem Öffentlichen ordentlichen Konsistorium das Datum der Heiligsprechung mit 6. Oktober 2002 bekannt.

Bei der Proklamation unseres Gründers als Heiligen nahm – wie es schon bei seiner Seligsprechung der Fall gewesen war – eine große Zahl an  [29] Personen aus den fünf Kontinenten teil, was einmal mehr die Fruchtbarkeit seines heiligen Lebens deutlich machte. Das Beispiel und die christliche Botschaft unseres Vaters gehören nun zum Erbe der universalen Kirche,  und wir alle bezeugen, wie von Tag zu Tag die Zahl derer wächst, die den heiligen Josemaría als Modell der Heiligung des gewöhnlichen Lebens nehmen und sich um seine Fürsprache vor Gott an ihn wenden.

26. – Haben die Gläubigen des Werks die Gewohnheit, die Andacht zu unserem Gründer zu verbreiten?

Die Gläubigen des Werks haben die Gewohnheit, die Andacht zu unserem Gründer zu verbreiten, weil er ein Vorbild des christlichen Lebens und ein wirksamer Fürsprecher im Himmel ist.

Auf diese Weise erfüllen sie eine angenehme Pflicht der Liebe und der kindlichen Dankbarkeit gegenüber unserem Vater und der Liebe zur Kirche und zum Werk, denn es ist ein Gut, dass man weiß, welche Gnaden Gott seinen Söhnen gewährt. Deshalb ist die Verbreitung der Andacht zu unserem Vater auch ein hervorragendes Mittel für das Apostolat.

Art. 3. Sendung und Mittel

27. – Welche hauptsächlichen Aspekte kennzeichnen die Sendung des Opus Dei?

Die hauptsächlichen Aspekte, die die Sendung des Opus Dei kennzeichnen, die ausschließlich  geistlich und apostolisch ist – sind: die Heiligung ihrer Mitglieder und die Förderung eines wirksamen christlichen Lebens unter Personen aller sozialen Schichten, besonders unter den Intellektuellen.

Man sucht die Heiligung durch die Ausübung der christlichen Tugenden inmitten der Welt, nach dem spezifischen Geist des Opus Dei. Unter den Tugenden wird besonderer Wert auf die Nächstenliebe, die Arbeitsamkeit und die Aufrichtigkeit gelegt, die mit einem tiefen Sinn für die [30] Gotteskindschaft gelebt werden, von jedem einzelnen im Einklang mit den Pflichten des eigenen Standes. des Berufs und der Lebensumstände. Die Spiritualität des Werkes ist völlig säkular, vollkommen angepasst an gewöhnliche Gläubige und an Weltpriester, die inmitten der Welt leben und arbeiten, und die dem Herrn in den gewöhnlichen Umständen ihres Arbeitsalltags, der Familie etc. begegnen. Auf diese Weise bereiten sich Männer und Frauen darauf vor, Apostolat unter ihresgleichen  zu machen, in allen edlen und ehrenvollen Milieus der Gesellschaft.

Die Mittel, die die Gläubigen des Opus Dei anwenden, um die Sendung des Werkes zu erfüllen, sind ein intensives inneres Leben, eine tiefe und beständige Bildung, die Nachahmung des verborgenen Lebens unseres Herrn und die rechte Erfüllung der apostolischen Aufgaben, die die Leiter ihnen anvertrauen. 

Die Gläubigen des Opus Dei fördern ihr inneres Leben mit Gebet und Opfer, durch den Geist, die Normen und die Gewohnheiten des Werkes; sie sorgen für ihre geistliche, doktrinell-religiöse, menschliche, berufliche und apostolische Bildung; sie ahmen das verborgene Leben unseres Herrn durch die nach  Heiligung der Pflichten des eigenen Standes und der und der gewöhnlichen beruflichen Arbeit; und sie bemühen sich, die apostolischen Aufträge mit der größtmöglichen Vollkommenheit zu erfüllen.

29. –Alle Gläubigen des Opus Dei verpflichten sich zu arbeiten?

Alle Gläubigen des Opus Dei verpflichten sich, ihre berufliche Arbeit nicht aufzugeben, da der Mensch geschaffen  ist ut operaretur (Gen 2, 15), damit er arbeite.

Der Angelpunkt, um den sich alle Erfordernisse der Berufung zum Werk drehen, ist die Heiligung der gewöhnlichen beruflichen Arbeit, die die Anstrengung erfordert, um sie mit der größtmöglichen menschlichen und übernatürlichen Vollkommenheit zu verrichten, in beständiger Einheit mit Gott.

31

Art. 4. Juristisches Iter des Werkes

30. – Wann wurde das Opus Dei gegründet?

Das Opus Dei wurde in Madrid am 2. Oktober 1928, dem Fest der heiligen Schutzengel, gegründet, und, ebenfalls auf ein Zeichen Gottes, begann die Arbeit mit Frauen am 14. Februar 1930.

Vom ersten Moment an rechnete unser Vater mit dem Segen und der Approbation des zuständigen Diözesanbischofs von Madrid-Alcalá, Don Leopoldo Eijo y Garay.

31. –Wann wurde das Opus Dei als Pia Unio approbiert?

Das Opus Dei wurde am 19. März 1941, am Fest des heiligen Joseph, als Pia Unio vom Bischof von Madrid-Alcalá, approbiert.

32. – Warum verging so viel Zeit von der Gründung des Werkes bis zur Approbation als Pía Unio?

Es verging so viel Zeit von der Gründung des Werkes bis zur Approbation als Pía Unio, weil die Wirklichkeit des Opus Dei nicht zum Codex Iuris Canonici passte, wie er damals gültig war.

Unser Vater, treu dem göttlichen Willen, hoffte, dass ihm die Vorsehung eine Gelegenheit für eine passende juristische Vorgangsweise eröffnen würde, wobei er wusste, dass der Weg nicht leicht sein würde. Unterdessen entfaltete sich das Werk mit der Gnade Gottes und der heroischen Entsprechung unseres Gründers. Im Jahr 1941 – die Verständnislosigkeit der Guten hatte begonnen, entschied sich unser Vater auf den Hinweis des Bischofs von Madrid, die Approbation als Pia Unio zu akzeptieren, indem er die geeigneten Maßnahmen ergriff, dass damit kein Präjudiz [32] für die spätere definitive juridische Form gegeben sei. Zu diesem Zweck bat er den Bischof, dass er das Werk bei der Approbation nicht kanonisch errichten möge, und so tat der Bischof.

33. – Wann begann die Priesterliche Gesellschaft vom Heiligen Kreuz?

Die Priesterliche Gesellschaft vom Heiligen Kreuz begann durch göttliche Eingebung in Madrid, am 14. Februar 1943.

34. – Wann empfing das Werk das nihil obstat des Heiligen Stuhls, damit es als Gesellschaft diözesanen Rechts kanonisch errichtet werden könne?

Das Werk empfing das nihil obstat des Heiligen Stuhls, mit dem es als Gesellschaft diözesanen Rechts kanonisch errichtet werden konnte, am 11. Oktober 1943, damals das Fest der Mutterschaft der Allerseligsten Jungfrau.

35. – Wann wurde das Werk kanonisch errichtet?

Das Werk wurde am 8. Dezember 1943, dem Fest der Unbefleckten Empfängnis, in Madrid kanonisch errichtet.

Unser Vater entschied sich bei dieser Gelegenheit, die kanonische Errichtung des Werks zu akzeptieren, denn – neben anderen Gründen – war es das einzige Mittel, dass sich für den Augenblick die Inkardination von Priestern in das Opus Dei lösen ließe und zur gleichen Zeit ausdrückliche die säkulare und laikale Natur unserer Arbeit betonte werde, und weil es so aussah, dass man auf diese Weise leichter der Verfolgung entgehen  könne, die von einigen Katholiken und Nichtkatholiken begonnen worden war, die mit den Jahren zunahm und die die heroische Liebe unseres Vaters inmitten unzählige Leiden zeigte, die er immer mit Freiden ertrug, mit Freude und mit einer tiefen Demut.

33

36. – Wann empfing das Opus Dei das Decretum laudis?

Das Opus Dei empfing das Decretum laudis am 24. Februar 1947, damals das Fest des heiligen Matthias, und wurde zum Säkularinstitut päpstlichen Rechts.

Es wurde deshalb durch den Heiligen Stuhl approbiert, gemäß dem besonderes Gesetz, das in der Apostolischen Konstitution Provida Mater Ecclesia enthalten ist, die vom Heiligen Vater Pius XII., am Fest der Reinigung Unserer Lieben Frau, am 2. Februar 1947 promulgiert wurde.

Vorher hatte das Werk vom Heiligen Stuhl 1946 in einem Dokument seine Ziele gelobt. Dem Werk wurden weiter mit dem Apostolischen Breve Cum Societatis, de 1946, und mit dem Apostolischen Breve Mirifice de Ecclesia, de 1947 geistliche Güter gewährt.

37. – Wann empfing das Werk die endgültige Approbation des Heiligen Stuhls?

Das Werk empfing die endgültige Approbation des Heiligen Stuhls am 16. Juni 1950, dem Fest des Heiligsten Herzens Jesu, durch das Dekret Primum inter.

38. – Was bedeutete für das Werk die Apostolische Konstitution Provida Mater Ecclesia?

Die Apostolische Konstitution Provida Mater Ecclesia brachte einige bedeutende Vorteile, denn damit war eine kanonische Approbation erreicht; zugleich brachte sie große Nachteile mit sich, weil diese rechtliche Grundlage nicht den Bedürfnissen der Natur des Werks entsprach.

Diese Konstitution diente dazu, dass der Heilige Stuhl, indem er die Statuten des Opus Dei approbierte, anerkannte, dass die Gläubigen des Werk keine Ordensleute waren und dass deshalb das Recht der Ordensleute nicht auf  sie anwendbar war: Zugleich blieb es aber von der Heiligen Kongregation für die Ordensleute abhängig und musste in den Statuten des Opus Dei bestimmte Bedingungen und [34 ] Ausdrücke akzeptieren, die in den internen Normen dieser Kongregation begründet waren, die aber dem Wesen und der besonderen Natur des Werkes radikal entgegengesetzt waren. Unser Gründer fand keine andere Abhilfe als conceder, sin ceder, con ánimo de recuperar  [nachgeben, ohne aufzugeben, mit dem Wunsch, das verlorene Terrain zurückzugewinnen] erreichte aber, neben diesen Ungereimtheiten, dass die tatsächliche Substanz der für die Gläubigen des Opus Dei typischen Berufung auf präzise Weise dargestellt wurde .

In diesem päpstlichen Dokument sind zwei theologische und juristische Strömungen zusammengetroffen. Die eine tendiert dazu, den neuen Institutionen den Stand der Vollkommenheit zuzuschreiben und sie durch das Versprechen der Evangelischen Räte zu kennzeichnen, die sich nunmehr zu dem ausgebildet haben, was man geweihtes Leben nennt; und eine andere, die dem juristischen und theologischen Phänomen des Opus Dei entspricht, die den theologischen, asketischen und apostolischen Gehalt der Säkularität vertritt, ohne den Stand der Personen zu verändern, und ohne einen nach einen Stand der Vollkommenheit zu streben oder ihn zu wünschen. Unser Gründer konnte nur sehr wenig erreichen, und es kam zu einem Kompromiss, durch das das Werk in eine Form gepresst wurde, die ihm nicht entsprach.

39. – Welche juristische Form ersehnte unser Gründer für das Werk?

Die juristische Form, die unser Gründer seit den allerersten Jahren für das Werk ersehnte, war die einer säkularen Struktur mit persönlicher Jurisdiktion.

Mit dieser entscheidenden Rechtsfigur hat sich der Geist, die spezifische Art des Apostolats des Opus Dei etc. in nichts verändert, und das Werk bleibt, ohne Privilegien, im allgemeinen Recht und so, wie es unser Gründer, von Gott bewegt, ersehnte und in allen seinen Aspekten definiert hatte, viele Jahre bevor ihn der Herrn in den Himmel rief.

40. – Wann wurde das Werk als Personalprälatur errichtet?

Das Werk wurde am 28. November [35] 1982 durch die Apostolische Konstitution Ut sit vom Heiliger Vater Johannes Paul II. als Personalprälatur errichtet.

Um zu dieser endgültigen Situation zu kommen, hat das Opus Dei mehr als 50 Jahre jeden Tag gebetet, und unser Gründer bot sogar dem Herrn das Opfer an, es nicht mehr auf Erden verwirklicht zu sehen. Gott wollte, dass diese Lösung, die so ersehnt worden war, in der Zeit von Don Alvaro, dem ersten Nachfolger unseres Vaters, gewährt würde.

Wer jetzt, im Lauf der Jahre, sieht, wie sich der juristische Weg entwickelt hat – denn es gab keine Rechtsform, die der Natur und dem Geist des Opus Dei angemessen gewesen wäre – und wenn man außerdem die Geschichte des Werks in seinen Grundlagen kennt, wird man verblüfft sein zu sehen, mit welcher Klarheit und Festigkeit unser Vater über diese Nebenwege gegangen ist, bis der richtige Weg gefunden war, und in jedem Fall bekräftigte er jene Existenzform, die unser Herr für sein Werk vorgesehen hatte; und so konnte er mit kräftigen Schritten vorangehen und den Willen Gottes unterstreichen, während sich der passende Weg vorbereitete: die endgültige juristische Lösung. Niemals darf unter den Gläubigen der Prälatur die Dankbarkeit an den Herrn nachlassen, der unseren Vater angeleitet und mit Licht Kraft erfüllt hat, um das Werk Gott es zu vollbringen.

Art. 5. Patrone und Werke

41. –Welche besondere Patrone hat das Opus Dei?

Das Opus Dei hat als besondere Patrone die Allerseligste Jungfrau, die es als Mutter Gottes verehrt, und den heiligen Joseph, den jungfräulichen Gemahl Marias.

Der Jungfrau Maria und dem heiligen Joseph ist das ganze Werk anvertraut.

42. –Welchen anderen Patronen vertrauen sich die Gläubigen der Prälatur an?

Die Gläubigen der Prälatur vertrauen sich auch dem Patronat der Erzengel St. Michael, St. Gabriel und St. Raphael an, sowie den heiligen Aposteln Petrus, Paulus und Johannes.

Den heiligen Erzengeln und Aposteln wird mit besonderer Andacht jede einzelne der konkreten Ausrichtungen des Apostolats der Gläubigen des Opus Dei anvertraut.

43. –Welche apostolische Arbeit ist dem Patronat des hl. Michael und des hl. Petrus anvertraut?

Dem Patronat des hl. Michael und des hl. Petrus ist die Bildung der Numerarier und der Assoziierten des Opus Dei anvertraut.

Diese Arbeit, mit der man Sorge trägt den Geist der Numerarier und Assoziierten zu bewahren und zu verbessern, heißt das Werk von St. Michael.

44. –Welche apostolische Arbeit ist dem Patronat des heiligen Gabriel und des heiligen Paulus anvertraut?

Dem Patrozinium des heiligen Gabriel und des heiligen Paulus ist die Bildung der Supernumerarier und das Apostolat, das die Supernumerarier entfalten, anvertraut.

Diese Arbeit, mit der der Geist der Supernumerarier und ihre apostolischen Aktivitäten bewahrt und verbessert werden. heißt das Werk von St. Gabriel.

37

45. –Welche apostolische Arbeit wird dem Patronat des heiligen Raphael und des heiligen Johannes empfohlen?

Dem Patronat des heiligen Raphael und des heiligen Johannes wird das Apostolat der Gläubigen des Opus Dei mit der Jugend anvertraut.

Diese Arbeit heißt das Werk des heiligen Raphael.

46. – Gibt es auch andere heilige Fürsprecher, denen einige konkrete apostolische Bedürfnisse des Opus Dei oder seiner Gläubigen anvertraut sind?

Es gibt auch andere heilige Fürsprecher, denen einige konkrete apostolische Bedürfnisse des Opus Dei oder seiner Gläubigen anvertraut sind: den heiligen Pius X., den heiligen Pfarrer von Ars – Johannes Baptist Maria Vianney -, den heiligen Thomas Morus, den heiligen Nikolaus von Bari und die heilige Katharina von Siena.

Der Fürsprache des heiligen Pius X., des heiligen Pfarrers von Ars und des heiligen Thomas Morus sind insbesondere die Beziehungen des Werks und seiner Mitglieder zum Heiligen Stuhl, zu den Hochwürdigsten Ortsordinarien und den zu den zivilen Autoriten anvertraut.

Der Fürsprache des heiligen Nikolaus von Bari ist die Lösung der wirtschaftlichen Bedürfnisse anvertraut, um die Apostolate, die die Mitglieder des Werks ausüben, zu beginnen, zu erhalten und auszubreiten.

Der Fürsprache der heiligen Katharina von Siena, die Kirche Gottes und den Heiligen Vater in Werken und in der Wahrheit liebte, ist das Apostolat der öffentlichen Meinung anvertraut, das die Gläubige der Prälatur in der ganzen Welt entfalten: und sie wird abgerufen, damit sie sie im Geist der Aufrichtigkeit, Einfachheit und der Wahrheit bestärkt, der so typisch für das Werk ist.

38

KAP. II

GLÄUBIGE und MITARBEITER DER PRÄLATUR

Art. 1. Gläubige

47. –Gibt es einen Unterschied der Gläubigen im Opus Dei?

Im Opus Dei gibt es als Gläubige Numerarier, Assoziierte und Supernumerarier, aber sie bilden keine unterschiedlichen Klassen.

Die Berufung, die apostolische Sendung, der Geist und die asketischen Praktiken sind für alle dieselben, und alle sind unter der Gewalt des Prälaten in dem, was sich auf die Sendung des Opus Dei bezieht.

Diese Verschiedenheit der Gläubigen entspricht dem Willen Gottes und folgt der objektiven und üblichen Verfügbarkeit jedes einzelnen für die Erledigung der Bildungsaufgaben und bestimmter apostolischer Initiativen; eine Verfügbarkeit, die sich aus verschiedenen und dauerhaften persönliche, familiären oder beruflichen Umständen ableitet. Deshalb bedeutet diese Verschiedenheit keine größere der kleinere Verpflichtung, nach der Heiligkeit zu streben, noch auch einen unterschiedlichen Grad der Zugehörigkeit zur Prälatur.

Tatsächlich ist die Berufung zum Werk für alle dieselbe, und alle verpflichten sich die Heiligkeit in der gewöhnlichen beruflichen Arbeit und in der Erfüllung ihrer Standespflichten zu suchen, mit einer vollen Entsprechung gegenüber ihrer göttlichen Berufung und ihrer spezifischen Sendung; die Fülle der Entsprechung ist nicht notwendigerweise mit der Möglichkeit verbunden, sich um, bestimmte Aktivitäten des Apostolats oder der Bildung zu kümmern.

48. –Welche Gläubige des Opus Dei nennt man Numerarier oder Numerarierinnen?

Numerarier oder Numerarierinnen nennt man diejenigen Gläubigen der Prälatur, die von Gott die Gabe des apostolischen Zölibats erhalten haben und die die volle Verfügbarkeit besitzen, um sich um die besonderen apostolischen Arbeiten des Opus Dei zu kümmern.

Gewöhnlich pflegen sie in Zentren des Werkes zu leben, um diese Aufgabe der Bildung der übrigen Gläubigen der Prälatur zu betreuen. Die Numerarier arbeiten in intellektuellen Berufen, dasselbe können die Numerarierinnen tun; die Numerarierinnen haben außerdem als besondere Aufgabe die Verwaltung der Zentren der Prälatur, die unser Vater als das Apostolat der Apostolate ansah.

49. –Alle Numerarier des Opus Dei haben dieselbe Funktion im Werk?

Alle Numerarier des Opus Dei haben dieselbe Funktion im Werk, aber einigen sind als berufliche Arbeit bestimmte Bildungsaufgaben anvertraut, und sie können zu Eingeschriebenen Mitgliedern ernannt werden.

Aus den Eingeschriebenen Mitgliedern der unterschiedlichen Regionen werden die Kongressteilnehmer oder Elektoren ernannt, die an den Generalkongressen teilnehmen Die männlichen Elektoren haben außerdem aktives Wahlrecht und, wenn sie Priester sind, auch das passive Wahlrecht für die Wahl des Prälaten.

50. –Welche Numerarierinnen nennt man Auxiliar-Numerarierinnen?

Auxiliar-Numerarierinnen nennt man diejenigen, die mit der gleichen Verfügbarkeit wie die übrigen Numerarierinnen sich hauptsächlich den Handarbeiten oder der Hausarbeit in den Sitzen der Zentren der Prälatur widmen.

Die Auxiliar-Numerarierinnen übernehmen diese Aufgaben freiwillig als ihre berufliche Arbeit und arbeiten mit den übrigen Numerarierinnen in allen Apostolaten zusammen, so wie es das Wohl der Seelen erfordert.

51. –Welche Gläubige des Opus Dei nennt man Assoziierter oder Assoziierte?

Assoziierter nennt man diejenigen Gläubigen der Prälatur, die von Gott die Gabe des apostolischen Zölibats erhalten haben und die sich um die besonderes apostolischen Aufgaben des Opus Dei kümmern können, mit der Verfügbarkeit, die ihnen ihre Umstände gestatten.

Im Einklang mit ihren dauerhaften persönlichen, familiären oder beruflichen Umständen leben sie gewöhnlich bei der eigenen Familie.

52. –Welche Gläubige des Opus Dei nennt man Supernumerarier  oder  Supernumerarierinnen?

Supernumerarier oder Supernumerarierinnen nennt man diejenigen Gläubigen der Prälatur, die, ohne das Versprechen zum Zölibat abgelegt zu haben, sich um verschiedene apostolische Arbeiten des Opus Dei kümmern, mit der Verfügbarkeit, die ihnen ihre familiären Umstände gestatten.

Die Supernumerarier können ledig, verheiratet oder verwitwet sein. Die Verheirateten verwandeln auch das Eheleben und die entsprechenden familiären Beschäftigungen in einen Weg der Heiligkeit und des Apostolats.

41

Art. 2. Mitarbeiter

53. –Wen nennt man Mitarbeiter des Opus Dei?

Mitarbeiter nennt man diejenigen Personen, die, ohne Gläubige des Opus Dei zu sein, bei den Apostolaten des Werks auf unterschiedliche Arten mithelfen.

Die Mitarbeiter bilden eine eigene und vom Opus Dei untrennbare Vereinigung. Wenn es günstig erscheint, kann sich diese Vereinigung formell in jedem Land konstituieren, in Übereinstimmung mit der jeweiligen Gesetzgebung, um über ein passenden juristisches Instrument zur Verwirklichung der Arbeit mit den Mitarbeitern zu verfügen.

54. –Welche Klassen von Mitarbeitern gibt es?

Es gibt drei Klassen von Mitarbeitern: die aktiven Mitarbeiter, die Mitarbeiter, die einfach so genannt werden, und die nichtkatholischen Mitarbeiter – unter ihnen sogar Nichtchristen – oder Katholiken, die der Kirche entfremdet sind.

Die aktiven Mitarbeiter beteiligen sich mit ihrem Gebet, mit ihren Almosen und ihrer Arbeit an den apostolischen Werken, die ihnen die Leiter empfehlen. Die einfach Mitarbeiter helfen dem Werk mit ihrem Gebet und mit ihren Almosen. Die nichtkatholischen Mitarbeiter beteiligen sich zumindest mit ihren Almosen oder mit ihrer Arbeit.

Alle Mitarbeiter nehmen nach Maßgabe ihrer persönlichen Möglichkeiten an den geistlichen Gütern des Werks teil. Andererseits bemühen sich die Gläubigen der Prälatur mit ihrem Gebet, mit ihrem Opfer und mit ihrem Umfang, um von der göttlichen Barmherzigkeit das Licht des Glaubens für die nicht katholischen Mitarbeiter zu erlangen, mit dem größten Respekt vor der Freiheit der Gewissen.

42

55. – Können religiöse Vereinigungen als Mitarbeiter des Opus Dei zugelassen werden?

Religiöse Vereinigungen können als Mitarbeiter des Opus Dei zugelassen werden, wenn sie den Apostolaten des Werkes mit ihrem Gebet und – wenn es möglich ist – auch mit ihrer materiellen Arbeit helfen.

So gibt man ihnen einen Beweis für die Liebe und die Verehrung, die das Opus Dei für den Ordensstand hegt, und zugleich ein Beweis unserer Dankbarkeit; und sie nehmen an allen geistlichen Gütern teil, die der Heilige Stuhl dem Werk gewährt hat.

43

KAP. III

ADMISSION UND INKORPORATION

Art. 1. Admission

56. – Wie geschieht die Zuschreibung der Numerarier, Assoziierten und Supernumerarier zum Opus Dei?

Die Zuschreibung der Numerarier, Assoziierten und Supernumerarier zum Opus Dei geschieht durch die Admission, durch die Oblation und durch die Fidelitas.

Man erbittet die Admission durch einen Brief, der an den Vater gerichtet ist – die Supernumerarier an den Regionalvikar – und nach einem Ablauf von sechs Monaten gewährt man dem Betreffenden die Admission oder rät ihm zu verzichten. Das Faktum, dass man, um die Admission als Numerarier oder Assoziierter zu erbitten, an den Vater schreibt, und um sie als Supernumerarier zu erbitten, an den Regionalvikar, bedeutet keinesfalls einen Unterschied – der nicht existiert, wie bereits erklärt wurde -  in der Berufung, der Art der Zugehörigkeit zum Werk, etc. Es entspricht einfach einer praktischen Maßnahme der Aufteilung der Arbeiten und der Kompetenzen.

Nachdem zumindest ein Jahr seit der Admission verstrichen ist, kann die zeitliche Inkorporation in das Opus Dei durch die Oblation gewährt werden.

Nachdem zumindest weitere fünf Jahre ab der Oblation vergangen sind, kann die definitive Inkorporation durch die Fidelitas gewährt werden.

44

57. – Wer gewährt die Admission ins Werk?

Die Admission in das Werk gewährt der Regionalvikar, nach Einholung des Rats der Kommission oder des Regionalen Assessorats, je nachdem es sich um einen Mann oder eine Frau handelt.

58. –Welche Bedingungen sind notwendig, damit die Admission gewährt werden kann?

Damit die Admission gewährt werden kann, muss der Betreffende:

1) bei Vernunftgebrauch sein und das siebzehnte Jahr vollendet haben

2) sich vor der Admission mindestens sechs Monate lang in den Normen des Lebensplans und in dem besonderen Apostolat des Opus Dei geübt haben, unter der Anleitung der Leiter.

Deshalb ist es erforderlich, dass der Betreffende die unabdingbaren Voraussetzungen besitzt, um die Verpflichtungen zu erfüllen, die die Berufung zum Opus Dei, und dass er sich bemüht, die persönliche Heiligkeit nach dem Geist und der besonderen Askese des Werkes zu suchen.

59. – Welche anderen Bedingungen sind notwendig, um aufgenommen zu werden?

Um aufgenommen zu werden, muss dies der Betreffende mit voller Freiheit wünschen; er muss die Verpflichtungen kennen, die die Admission mit sich bringt; und er muss fähig sein sie zu leben.

Der Betreffende muss eine volle Freiheit mit dem sicheren, bewussten und verantwortungsvollen Wunsch bestätigen. Besonders ist darauf zu achten, dass die Berufung zum Werk ein Leben beständiger Arbeit erfordert, denn die gesamte Spiritualität des Opus Dei kreist um die berufliche Arbeit, die inmitten der Welt ausgeübt wird, mit der sich jeder Gläubige wirtschaftlich erhalten und auch zur Unterstützung der apostolischen Werke beitragen muss.

Außerdem muss er ausdrücklich verstanden haben, als einen grundsätzlichen Wesenszug des Geistes des Opus Dei, das der Eintritt in das Werk [45] keinen Wechsel des Standes bedeutet und auch nicht den Weintritt in eine Form des so genannten geweihten Lebens; dass die Gläubigen des Opus Dei keine Ordensleute sind und auch aus keinem Gesichtspunkt mit Ordensleuten vergleichen werden können.

60. – Welches Alter muss der Betreffende weiter haben, damit seine Bitte um die Admission ins Werk in Erwägung gezogen werden kann?

Damit seine Bitte um die Admission ins Werk in Erwägung gezogen werden kann, muss der Betreffende bereits sechzehneinhalb Jahre vollendet haben.

Denen, die im Alter von vierzehneinhalb Jahren wünschen, um die Admission zu bitten, können um sie nur als Aspiranten durch einen Brief an den Regionalvikar ansuchen, ohne dass daraus irgendein juristisches Recht erwächst. Wenn sie die sechszehneinhalb Jahre vollendet haben und bei ihrem Vorsatz bleiben und der entsprechende und der entsprechende Örtliche Rat sie dazu ermächtigt, werden sie einen Brief an den Vater schreiben , wenn sie Numerarier oder Assoziiertee zu werden wünschen, und an den Consiliarius, wenn die Supernumerarier zu werden wünschen, und um die Admission ins Werk bitten.

61. – Welche Verpflichtung bringt die Admission in das Werk mit sich?

Die Admission in das Werk bringt die Verpflichtung mit sich, sich darum zu bemühen, die christlichen Tugenden zu leben und das Apostolat auszuüben, im Einklang mit dem Geist des Opus Dei.

Wer die Admission macht, drückt damit den Wunsch aus, sich vollkommen im Werk hinzugeben, im Dienst an der Heiligen Kirche und an der ganzen Menschheit.

46

Art. 2. Inkorporation

62. – Wie geschieht die zeitliche oder definitive Inkorporation in  das Opus Dei?

Die zeitliche oder definitive Inkorporation in das Opus Dei geschieht, je nachdem, durch die Oblation oder durch die Fidelitas, die ein Band zwischen der Prälatur und der betreffenden Person schaffen.

63. – Wie erlangt man das besondere Band der Oblation oder der  Fidelitas zwischen der Prälatur und der betreffenden Person?

Das besondere Band der Oblation oder der  Fidelitas erlangt man durch eine formale Erklärung mit Vertragscharakter, durch die sich das Werk und die betreffende Person zu ihren jeweiligen Rechten und Pflichten verbinden.

64. – Was drückt das Band aus, das man mit der Inkorporation erwirbt?

Das Band, das man mit der Inkorporation erwirbt, drückt sich durch ein Versprechen der Liebe aus, das sicher und fest ist, weil jeder einzelne seine Ehre und menschliche Treue einsetzt, um seiner göttlichen Berufung zum Werk zu entsprechen.

65. – Also schließt die Inkorporation in das Werk nicht die Ablegung irgendeines Gelübdes ein?

Die Inkorporation in das Werk schließt keinerlei Ablegung eines Gelübdes ein.

Das Opus Dei verlangt von seinen Gläubigen die Ausübung der christlichen Tugenden, um inmitten der Welt die Heiligkeit zu suchen und das Apostolat auszuüben, ohne jemanden von seinem Stand zu entfernen. Die Gelübde, die die Ordensleute und die Personen ablegen, die als sogenannte geweihte Laien leben, schließen ein heiliges Band, das jeden Respekt und Ehrfurcht verdient, das aber im Werk nicht existiert und das der göttlichen Berufung zum Opus Dei nicht entspricht.

66. – Welche Bedingungen sind von Seiten der Person nötig für eine gültige Inkorporation in das Opus Dei?

Die nötigen Bedingungen von Seiten der Person für eine gültige Inkorporation in das Opus Dei sind der Vernunftgebrauch und dass sie mindestens achtzehn Jahre vollendet hat, und dass die die Verpflichtungen kennt und freiwillig annimmt, die sie auf sich nimmt. Es versteht sich, dass man mit der Annahme der Verpflichtung verspricht, nach dem Geist, den Normen und den Gewohnheiten des Opus Dei zu leben.

67. – Welche Form der Absicht ist ausreichend, damit die Inkorporation gültig ist?

Damit die Inkorporation gültig ist, genügt eine virtuelle Aufmerksamkeit im Hinblick auf die Annahme der entsprechenden Verpflichtungen, auch wenn man im Moment der Inkorporation nicht die aktuelle Aufmerksamkeit darauf richtet.

68. – Ist eine Inkorporation gültig, wenn sie mit einer impliziten Kenntnis der Verpflichtungen, die erforderlich sind, vorgenommen wird?

Eine Inkorporation ist gültig, wenn sie mit einer impliziten Kenntnis vorgenommen wird, also von jemandem, der fähig und willig ist sie mit einem Vertrag vorzunehmen und wenn deren Verpflichtungen objektiv in diesem Vertrag enthalten sind.

48

69. – Welche Umstände könnten die Freiheit nehmen, in das Werk inkorporiert zu werden?

Furcht und Gewalt könnten die Freiheit nehmen, in das Werk inkorporiert zu werden, und somit die Inkorporation nichtig machen. .

Furcht und Gewalt sind praktisch unmöglich, denn das Werk verlangt von seinen Mitgliedern eine freiwillige Beharrlichkeit, und dass jeder einzelne dem Ruf Gottes entspricht, weil le da la gana,  weil es ihm so taugt, und das ist der übernatürlichste Grund; und weil man danach ausdrücklich fragt, bevor der Vertrag geschlossen wird.

70. – Wer gewährt die Oblation?

Die Oblation gewährt der Regionalvikar, nach Anhörung der Kommission, oder des Regionalen Assessorats für die Frauen, und nach Anhörung des Örtlichen Rats. Sie wird jährlich am 19. März, dem Fest des heiligen Joseph, erneuert.

Alle müssen noch am 19. März dem Leiter ihres Zentrums – persönlich oder schriftlich, falls sie abwesend sind – mitteilen, dass sie die Oblation erneuert haben.

71. – Ist für die Erneuerung der Oblation die Erlaubnis des Regionalvikars notwendig?

Für die Erneuerung der Oblation ist die Erlaubnis des Regionalvikars notwendig; wenn es keine ausdrückliche Erklärung im gegenteiligen Sinn gibt, ist immer anzunehmen, dass die   Erlaubnis erteilt ist.

Die Erneuerung des Oblation geschieht mit vorhergehender Erlaubnis, jedoch kann sie vom Regionalvikar in Übereinstimmung mit den Statuten für nichtig erklärt werden, wenn nachträglich bekannt wird, dass es einen Grund gegeben hat, der die Erneuerung ungültig macht.

49

72. – Wer gewährt die Fidelitas?

Die Fidelitas gewährt der Regionalvikar mit der Zustimmung der Kommission – oder des  Assessorat bei den Frauen – nach Anhörung des Örtlichen Rats und mit der Zustimmung des Vaters.

73. – Müssen die Gläubigen des Opus Dei, die bereits die Fidelitas gemacht haben, sie noch einmal erneuern?  

Die Gläubigen des Opus Dei, die bereits die Fidelitas gemacht haben, müssen sie nicht noch einmal erneuern; freilich sind sie es auch Andacht gewohnt, es häufig zu tun, besonders am Festtag des heiligen Joseph.

74. – Wozu verpflichten sich die Gläubigen, die sich in das Opus Dei inkorporieren?

Die Gläubigen, die sich in das Opus Dei inkorporieren, verpflichten sich, unter der Jurisdiktionsgewalt des Prälaten und der übrigen zuständigen Autoritäten der Prälatur zu bleiben, und  alle Verpflichtungen einzuhalten, die die Umstände eines Numerariers, Assoziierten oder Supernumerariers mit sich bringen.

Dieses Versprechen verpflichtet die Mitglieder der Prälatur zu einem beständigen Kampf, um den Geist des Werkes voll zu leben und dem Ruf zur Heiligkeit und dem Apostolat zu entsprechen, den sie als Christen haben, und es bringt einige besondere Verpflichtungen mit sich, die aus dem Band mit der Prälatur entstehen und die die Mittel und Wege bestimmen und konkretisieren, die Gott für die Mitglieder des Werkes bei diesem Streben nach der Heiligkeit und dem Apostolat wollte.

75. – Und wozu verpflichtet sich das Opus Dei gegenüber den Gläubigen, die in die Prälatur inkorporiert werden?

Gegenüber den Gläubigen, die in die Prälatur inkorporiert werden, verpflichtet sich das Opus Dei, ihnen eine beständige Bildung und eine besondere Priesterliche Betreuung zuteil werden zu lassen, und die übrigen Verpflichtungen zu erfüllen, die in den Statuten der Prälatur festgelegt sind.

76. – Wozu verpflichtet insbesondere die Fidelitas?

Die Fidelitas bringt folgende spezielle Verpflichtungen mit sich:

1) alles mit besonderem Einsatz zu verhindern, was die Einheit des Werkes beeinträchtigen könnte;

2) jedes Gerede gegen die Leiter vermeiden und zurückweisen;

3) sie legen eine noch größere Sorgfalt darauf, in ihrer Tätigkeit der Lehre der Kirche und dem Geist Werkes treu zu sein.

Um die starke Einheit - spirituell, moralisch und juristisch - des Werkes zu fördern um jede Art von Gerede gegen die Leiter zu verhindern, vergessen die Gläubigen des Opus Dei nicht, dass sie, wenn nötig, mit der brüderlichen Zurechtweisung helfen müssen, ohne in ihrem Inneren irgendeine Kritik zuzulassen.

Um sich die größte Mühe bei der Treue zur Lehre der Kirche und zum Geist des Werkes zu geben, haben die Gläubigen des Opus Dei in ihrer feien Tätigkeit, die sie persönlich verantworten, immer die Notwendigkeit gegenwärtig, das eigene Gewissen gut zu bilden. Und zu diesem Zweck werden sie, wie jeder gläubige Katholik, um Rat bitten, wenn es notwendig ist, im Einklang mit den Normen der christlichen Moral. Wenn sie um Rat bitten, werden die Mitglieder des Werks strikt ihre Berufsgeheimnis und andere qualifizierte Geheimnisse wahren. Sie müssen immer die vollkommene Freiheit und die persönliche Verantwortung gegenwärtig haben, dass sie die doktrinellen Kriterien auf jeden konkreten Fall anwenden, ohne die Absicht, die eigene Verantwortlichkeit auf eine Person abzuwälzen, die ihnen vielleicht geholfen hat ihr Gewissen recht zu bilden.

51

KAP. IV

AUSTRITT AUS DEM WERK

77. – Auf welche Weise führt der Geist des Opus Dei zur Beharrlichkeit seiner Gläubigen?

Der Geist des Opus Dei führt zur Beharrlichkeit seiner Gläubigen,  das bedeutet jeden Augenblick dem beständigen Wunsch nachzugehen, dem Herrn in Freiheit zu dienen und die eigene Heiligkeit und die der anderen zu suchen.

Auf diese Weise fühlt jeder einzelne seine Verantwortung,  dass er im Werk ausharrt, denn damit übt er seine Freiheit aus – in libertate gloriae filiorum Dei-, ohne dass es irgendeinen Zwang gäbe.

Wenn also irgendein Mitglied in seiner Beharrlichkeit schwankend wird, wird man ihm mit aller Herzlichkeit helfen; wenn er trotz dieser Hilfe die Berufung aufgibt, wird man sich bemühen ihn geistlich zu betreuen  und, wenn er es wünscht, zum Mitarbeiter ernennen.

Eine andere Konsequenz dieses Geistes ist es, nicht zuzulassen, dass für das Apostolat und, so weit wie möglich, für die Berufung keine Seele verlorengeht, die sich dem Werk nähert.

52

78. –Können die Gläubige, die noch nicht die Oblation gemacht haben, das Werk verlassen?

Die Gläubigen, die noch nicht die Oblation gemacht haben, können in jedem Moment das Werk verlassen, und der Prälat oder der Regionalvikar können ebenfalls den Ausschluss dieser Mitglieder verfügen, wenn sie nicht die erforderlichen Eigenschaften aufweisen.

79. – Was empfiehlt es sich zu tun, wenn man vor der Inkorporation in die Prälatur sieht, dass eine Person nicht Numerarier oder Assoziierter bleiben kann?

Wenn man vor der Inkorporation absieht, dass eine Person nicht Numerarier oder Assoziierter bleiben kann, aber Berufung zum Werk hat, kann sie als Supernumerarier bleiben.

80. –Können Gläubige, die in der  Prälatur inkorporiert sind, das Werk frei verlassen?

Die Gläubigen, die auf Zeit in der Prälatur inkorporiert sind, können das Werk frei verlassen, sobald der Termin verstrichen ist an dem sie die Oblation machen.

Wenn jemand andererseits auf seinen Wunsch ausscheiden möchte, bevor dieser Termin stattgefunden hat oder nachdem er die Fidelitas abgelegt hat, braucht er die Dispens, die ausschließlich vom Prälaten des Opus Dei gewährt werden kann.

81. – Kann die Autorität des Opus Dei direkt den Ausschluss eines Gläubigen, der in der Prälatur inkorporiert ist, verfügen?

In einigen Fällen kann die Autorität des Opus Dei direkt den Ausschluss eines Gläubigen, der in der Prälatur inkorporiert ist, verfügen; konkret kann sie ihm die Erlaubnis verweigern, die [53] Oblation zu erneuern; oder, in anderen Fällen, indem man ihm gemäß, den Satzungen, seinen Ausschluss aus dem Werk mitteilt.

Die Erlaubnis, die Oblation zu erneuern, kann aus gerechtfertigten Gründen durch den Regionalvikar verweigert erden. Aus schwerwiegenden Gründen können der Vater, oder der Consiliarius in seinem Territorium nach Anhörung des eigenen Rates oder des entsprechenden Assessorats gemäß den Satzungen entscheiden, dass ein Mitglied die Prälatur vor der Frist verlässt, für die es die Oblation abgelegt hat, oder nach Ablegung der Fidelitas.

Ein ausreichend schwerer Grund, um über den Ausschluss eines Mitglieds, das in das Opus Dei inkorporiert ist, zu entscheiden, ist ein Mangel an Geist des Werkes, an dem die anderen Anstoß erregen können, oder das Begehen von äußeren und schweren Verfehlungen von gleicher Art oder von unterschiedlichen Arten gegen die legitime Autorität der Kirche, gegen die christliche Moral oder gegen den Geist des Werkes, und nach zwei formalen Ermahnungen, nach denen keine Korrektur erfolgte. Wenn es notwendig ist, den Ausschluss eines Mitgliedes des Werkes zu verfügen, geschieht es mit der größten Nächstenliebe; aber vorher rät man ihm, von selbst um die geeignete Dispens anzusuchen.

82. – Welche juristischen Folgen hat der rechtmäßige Ausschluss aus den Opus Dei?

Der rechtmäßige Ausschluss aus den Opus Dei bringt die Auflösung des Bandes mit sich, das zwischen der Prälatur und der betreffenden Person begründet wurde, und deshalb auch von allen entsprechenden Rechten und Pflichten.

83. – In welcher Situation würde sich ein in das Werk inkorporiertes Mitglied befinden, das seine Berufung verlassen hat, ohne vorher die notwendige Dispens erhalten zu haben?  

Gemäß der christlichen Moral würde ein in das Werk inkorporiertes Mitglied, das seine Berufung verlassen hat, ohne vorher die notwendige Dispens erhalten zu haben, im Zustand der Todsünde befinden, wie jede andere Person, die einen Vertrag in einer schweren Materie nicht erfüllt.

54

84. – Hat ein Gläubiger, der das Werk verlässt, irgendein recht eine finanzielle Entschädigung zu verlangen?

Wenn ein Gläubiger das Werk verlässt, hat er kein Recht eine finanzielle Entschädigung für die Dienste zu verlangen, die er im Werk geleistet hat, oder für Schenkungen oder Almosen, die er gegeben hat.

85. – Wie haben sich die Gläubigen des Opus Dei denen gegenüber zu verhalten, die ihrer Berufung nicht weiter gefolgt sind?

Die Gläubigen des Opus Dei werden sich bemühen, dass diejenigen, die ihrer Berufung weiter folgen, sich nicht von Gott entfernen und nicht die Liebe zum Werk verlieren.

Wenn man es schon vermeiden muss, dass jemand, der sich dem Werk nähert, sich von der apostolischen Arbeit entfernt, so wird man mit noch größerem recht sich bemühen, dass diejenigen sich nicht entfernen, die mit rechter Absicht und dem Verlangen, Gott zu dienen, um die Admission gebeten haben.

55

TEIL II

DAS PRESBYTERIUM DER PRÄLATUR UND DIE PRIESTERLICHE GESELLSCHAFT VOM HEILIGEN KREUZ

KAP. I

DAS PRESBYTERIUM DER PRÄLATUR

86. –Wer bildet das Presbyterium des Opus Dei?

Das Presbyterium des Opus Dei wird ausschließlich von Priestern gebildet, die in der Prälatur inkardiniert sind: Numerarier und Koadjutoren oder Assoziierten-Priester des Opus Dei.

87. – Zu welchem Zweck erhalten die Numerarier und Assoziierten, die zu Priestern geweiht werden, die Weihe?

Die Numerarier und Assoziierten, die zu Priestern geweiht werden, erhalten die Weihe, um dem Werk und allen Seelen zu dienen.

Durch die spezifischen Aufgaben des priesterlichen Dienstes betreuen sie in erster Linie die übrigen Gläubigen der Prälatur, die Mitglieder der Priesterlichen Gesellschaft vom Heiligen Kreuz und die apostolischen Arbeiten des Opus Dei, die ihnen anvertraut sind.

60

88. – Welchen Stand haben die in der Prälatur inkardinierten Priester?

Die in der Prälatur inkardinierten Priester sind, durch ihre Berufung und gemäß dem Recht, Weltpriester.

89. – Wer erteilt die Erlaubnis, die Numerarier und Assoziierten des Opus Dei zu weihen?

Die Erlaubnis, die Numerarier und Assoziierten des Opus Dei zu weihen, erteilt der Vater, als Prälat der Prälatur, wenn es nicht der Vater selbst ist, der sie weiht.

90. – Wer erteilt den den Numerarier- und Assoziierten-Priestern der Prälatur die Missio canonica?

Die Missio canonica erteilt den Numerarier- und Assoziierten-Priestern der Prälatur immer der Prälat, in eigener Person oder durch die entsprechenden Vikare der Territorien.

Mit der Missio canonica wird zugleich die Erlaubnis erteilt, die Messe zu lesen, zu predigen und Beichten zu hören.Der Prälat oder seine Vikare können die Beichterlaubnis auch anderen Priestern erteilen, die nicht zum Presbyterium der Prälatur gehören.

60

KAP. II

DIE PRIESTERLICHE GESELLSCHAFT VOM HEILIGEN KREUZ

91. -Was ist die Priesterliche Gesellschaft vom Heiligen Kreuz?

Die Priesterliche Gesellschaft vom Heiligen Kreuz ist eine eigene Vereinigung, die mit der Prälatur innig und untrennbar verbunden ist und die aus den Klerikern besteht, die im Opus Dei inkardiniert sind, und aus anderen, die in verschiedenen Diözesen inkardiniert sind.

92. -Wer ist der Generalpräsident der Priesterlichen Gesellschaft vom Heiligen Kreuz?

Der Generalpräsident der Priesterlichen Gesellschaft vom Heiligen Kreuz ist der Prälat des Opus Dei.

93. – Gibt es unterschiedliche Mitglieder in der Priesterlichen Gesellschaft vom Heiligen Kreuz?

In der Priesterlichen Gesellschaft vom Heiligen Kreuz gibt es als Mitglieder Numerarier, Koadjutoren, Assoziierte und Supernumerarier-Priester.

94. –Wer gehört zur Priesterlichen Gesellschaft vom Heiligen Kreuz als Numerarier?

Zur Priesterlichen Gesellschaft vom Heiligen Kreuz gehören als Numerarier die Numerarier der Prälatur Opus Dei, die die heiligen Weihen empfangen.

95. – Wer gehört zur Priesterlichen Gesellschaft vom Heiligen Kreuz als Koadjutoren?

Als Koadjutoren gehören zur Priesterlichen Gesellschaft vom Heiligen Kreuz diejenigen Assoziierten der Prälatur, die die heiligen Weihen empfangen.

Man nennt sie auch einfach Assoziiertenpriester des Opus Dei.

96. –Wie erfolgt der Beitritt der Numerarier und der Assoziierten der Prälatur zur Priesterlichen Gesellschaft vom Heiligen Kreuz?

Die Numerarier und die Assoziierten der Prälatur sind bereits durch die Tatsache ihrer Weihe zum Diakon der Priesterlichen Gesellschaft vom Heiligen Kreuz zugeschrieben.

97. –Welche Mitglieder der Priesterlichen Gesellschaft vom Heiligen Kreuz nennt man Assoziierte?

Assoziierter der Priesterlichen Gesellschaft vom Heiligen Kreuz nennt man die Kleriker, die in einer Diözese inkardiniert sind, die die Heiligkeit in der Ausübung ihre Dienstes suchen, indem sie nach dem Geist und der asketischen Praxis des Opus Dei leben, auf eine ähnliche Weise wie die Assoziierten der Prälatur.

62

Der Geist des Opus Dei verlangt von diesen Assoziierten: 1) die Anstrengung, mit Vollkommenheit den pastoralem Aufträgen nachzukommen, die ihnen von ihrem eigenen Bischof anvertraut wurden, indem sie wissen, dass die nur dem Bischof Rechenschaft über diese Aufträge schuldig sind; 2) die treue Erfüllung der Normen und Gewohnheiten des Werkes; 3) den Vorsatz, mit besonderer Anstrengung den anderen Diözesanpriestern spirituell zu helfen, indem sie unter ihnen einen Sauerteig der Brüderlichkeit bilden.

98. – Welche Mitglieder der Priesterlichen Gesellschaft vom Heiligen Kreuz nennt man Supernumerarier?

Supernumerarier der Priesterlichen Gesellschaft vom Heiligen Kreuz nennt man diejenigen Kleriker, die in einer Diözese inkardiniert sind, die die Heiligkeit in der Ausübung ihres Diensts suchen und nach dem Geist und der asketischen Praxis des Opus Dei leben, auf eine ähnliche Weise wie die Supernumerarier der Prälatur.

99. -  Wie erfolgt die Aufnahme der Assoziierten und der Supernumerarier der Priesterlichen Gesellschaft vom Heiligen Kreuz?

Die Aufnahme der Assoziierten und der Supernumerarier der Priesterlichen Gesellschaft vom Heiligen Kreuz erfolgt durch die Admission, die Oblation und die Fidelitas, annalog wie bei den Assoziierten und Supernumerarier der Prälatur.

Für den Austritt dieser Mitglieder finden, congrua congruis referendo, dieselben Verfügungen Anwendung wie bei den Assoziiertenn und Supernumerariern der Prälatur.

Seminaristen können der Priesterlichen Gesellschaft vom Heiligen Kreuz erst dann beitreten, wenn sie die Diakonatsweihe empfangen haben; vorher können sie als Aspiranten aufgenommen werden.

63

100. –kann man sagen, dass die Assoziierten und die Supernumerarier der Priesterlichen Gesellschaft vom Heiligen Kreuz zum Opus Dei gehören?

Auch wenn die Assoziierten und die Supernumerarier der Priesterlichen Gesellschaft vom Heiligen Kreuz nicht in der Prälatur inkardiniert sind und deshalb nicht Teil ihres Presbyteriums sind, kann man dennoch sagen, dass sie zum Opus Dei gehören.

Das ist so, weil die Priesterliche Gesellschaft vom Heiligen Kreuz eine Vereinigung ist, die innig und untrennbar mit der Prälatur verbunden ist; denn ihre Mitglieder haben die gleiche göttliche Berufung empfangen wie alle im Werk, mit dem Ziel, die Heiligung in der Ausübung der gewöhnlichen Arbeit – dem priesterlichen Dienst – zu suchen, nach dem Geist und der asketischen Praxis des Opus Dei.

101. – Wenn diese Priester in die Priesterliche Gesellschaft vom Heiligen Kreuz aufgenommen werden, verringert sich ihre Stellung in der Diözese oder die Unterordnung, die sie ihrem Bischof schulden?

Wenn diese Priester in die Priesterliche Gesellschaft vom Heiligen Kreuz aufgenommen werden, verringert sich nicht ihre Stellung in der Diözese oder die Unterordnung, die sie ihrem Bischof schulden, nicht, sondern sie wird stärker.

Tatsächlich bringt sie ihre spezifische Berufung dazu, die Heiligkeit – so wie alle im Opus Dei – gerade in der treuen Erfüllung ihrer Arbeit zu suchen, die für sie ihr diözesanes Amt oder  ihr Dienst ist, und deshalb bemühen sie sich, ihren Ordinarius zu verehren, ihn zu lieben und ihm zu gehorchen.

102. – Woran zeigt sich, dass die Stellung der Assoziierten und Supernumerarier der Priesterlichen Gesellschaft vom Heiligen Kreuz in der Diözese stärker wird?

64

Dass die Stellung der Assoziierten und Supernumerarier der Priesterlichen Gesellschaft vom Heiligen Kreuz in der Diözese stärker wird, zeigt sich in der Intensivierung ihrer Liebe und ihres Dienstes gegenüber dem eigenen Bischof und gegenüber ihren Brüdern, den Diözesanpriestern, indem sie unter ihnen die Einheit und die Brüderlichkeit fördern.

Konkret bemühen sie sich darum:

1) mit allen Kräften im Klerus die Heiligung in der Ausübung des priesterlichen Dienstes zu fördern;  

2) durch das eigene Beispiel und das Wort den Sinn für eine größere Verfügbarkeit jedes einzelnen gegenüber dem eigenen Bischof zu wecken;

3) durch die Priesterliche Gesellschaft vom Heiligen Kreuz die ständige Bildung ihrer Brüder im Priesteramt fördern;

4) das Zusammenleben unter den Diözesanpriestern pflegen, in dem Maß, wie es dem Ortsordinarius angebracht scheint.

103. – Gibt es kirchliche Obere in der Priesterlichen Gesellschaft vom Heiligen Kreuz für die Assoziierten und Supernumerarier-Priester?

In der Priesterlichen Gesellschaft vom Heiligen Kreuz gibt es keine kirchlichen Oberen für die Assoziierten und Supernumerarier-Priester, sondern Personen, die sich nur darum bemühen, die Funktion der Geistlichen Leitung auszuüben.

Diese Funktionen der Geistlichen Leitung, die in jeder anderen priesterlichen Vereinigung ebenso gehandhabt werden, beziehen sich niemals auf die Erfüllung des priesterlichen Dienstes, denn darin hängen sie ausschließlich von ihrem Bischof ab.

Um das zu verdeutlichen, bestimmte unser Gründer, dass es immer der Geistliche Leiter der Region ist – der nicht der Regionalkommission angehört – der sich unmittelbar um die geistliche Betreuung der Assoziierten und Supernumerarier kümmert. Es können sich keine Probleme aufgrund eines doppelten Gehorsams ergeben, denn: 1) Es gibt keine zwei Vorgesetzten, denn die Abhängigkeit der Diözesanpriester, die [65] Mitglieder der Priesterlichen Gesellschaft vom Heiligen Kreuz sind, haben keine Leitung, sondern gehören der Vereinigung durch ein assoziatives Vertragsband an und schulden nur dem eigenen Bischof Gehorsam; 2) es gibt keinerlei internen Gehorsam, sondern lediglich die wie in jeder Vereinigung übliche Disziplin, die aus der Verpflichtung kommt, die eigenen Regeln zu achten und zu bewahren, und in diesem Fall beziehen sie sich ausschließlich auf das geistliche Leben.

104. – Wie ist die geistliche Betreuung der Assoziierten und Supernumerarier-Priester organisiert?

Die geistliche Betreuung der Assoziierten und Supernumerarier-Priester ist so organisiert, dass sie bei der Erfüllung ihrer Amtspflichten nicht stört.

Das Werk setzt alle Mittel ein, damit diese Priester ihre Abhängigkeit von den eigenen Ordinarien nicht nur wahren, sondern auch stärken, und dass sie – nach dem Geist des Opus Dei – die Heiligkeit in den Diensten suchen, die ihnen von ihrem Bischof anvertraut wurden.

Der Geist des Werkes stärkt in ihnen ihre Stellung als Welt- und Diözesanpriester, denn  ein wesentlicher Teil der Verpflichtung zu heiligen und sich zu heiligen bezieht sich auf die Ausübung der gewöhnlichen Arbeit, in diesem Fall auf den priesterlichen Dienst.

105. – In welchen Angelegenheiten hängen die zugeschriebenen Mitglieder vom Örtlichen Rat des Zentrums ab?

Die Assoziierten und Supernumerarier-Priester hängen vom Örtlichen Rat nur in Bezug auf die geistliche Hilfe ab, die ihnen bei der frohen und aufopfernden Erfüllung ihrer priesterlichen Pflichten hilft.

Sobald außerdem die apostolische Arbeit an einem Ort ausreichend entwickelt ist, werden Zeladoren [Gruppenbeauftragte] ernannt – das sind immer Priester der eigenen Diözese, die dem Bischof namhaft gemacht werden, damit sie [66] den anderen Priester geistliche Hilfe leisten, die sich der Priesterlichen Gesellschaft vom Heiligen Kreuz anschließen.

Sobald es möglich ist, ernennt man in jeder Diözese einen Admonitor und einen geistlichen Leiter mit ihren jeweiligen Stellvertretern aus den Assoziierten Priestern, die in der Diözese inkardiniert sind, wo sie ihren Auftrag erfüllen. Ihre Sendung ist nur die geistliche Hilfe für ihre Brüder und der Umgang mit dem Diözesan- Bischof.

106. – Kümmert sich das Werk auch materiell um die Assoziierten Priester der Priesterlichen Gesellschaft vom Heiligen Kreuz?

Das Werk kümmert sich im Fall Krankheit oder Alter auch materiell um die Assoziierten Priester der Priesterlichen Gesellschaft vom Heiligen Kreuz, abgesehen von der geistlichen Hilfe, die es ihnen gewährt.

Wie es das auch bei den Numerariern und Assoziierten der Prälatur tut, sorgt das Werk, wenn es nötig ist, auch finanziell für deren Eltern oder Familienangehörige, die sich um ihr Zuhause gekümmert haben, und ergänzt so, was die Diözese für ihre Priester zu tun hat.

Diese – spirituelle und materielle – Hilfe, die das Opus Dei bietet, vermeidet es, dass diese Priester die Last der Einsamkeit und der Gleichgültigkeit spüren, die die Herzen derer verbitten könnten, die voller Begeisterung ihre seelsorgliche Arbeit begonnen haben.

67

Kap. III

MITARBEITER

107. – Wen nennt man Mitarbeiter der Priesterlichen Gesellschaft vom Heiligen Kreuz?

Mitarbeiter der Priesterlichen Gesellschaft vom Heiligen Kreuz nennt man diejenigen Kleriker, die in einer Diözese inkardiniert sind und der Prälatur mit ihrem Gebet, mit ihren Almosen und, wenn sie können, mit ihrem priesterlichen Dienst helfen, ohne dass sie in die Priesterliche Gesellschaft vom Heiligen Kreuz aufgenommen werden.

108. –Gibt es auch Priester mit einem Bruderschaftsbrief der Prälatur?

Es gibt auch Priester, denen der Vater wegen ihrer Liebe zum Opus Dei, ihrer Mitarbeit in den apostolischen Arbeiten, die die Gläubigen des Werks ausführen, und vor allem aufgrund des Eifers, den sie daransetzen, Berufungen für die Prälatur und für die Priesterliche Gesellschaft vom Heiligen Kreuz zu finden, einen Bruderschaftsbrief der Prälatur gewährt.

109. – Wer sind die Kirchlichen Assistenten?

Die Kirchlichen Assistenten sind Diözesanpriester, die, ohne zur Prälatur oder zur Priesterlichen Gesellschaft vom Heiligen Kreuz zu gehören, vom Vikar der Region bestimmt wurden, dass sie durch ihren priesterlichen Dienst in einer oder mehreren Gruppe der Supernumerarier der Prälatur mitarbeiten, wenn es angebracht erscheint.

110. – Welchen Normen müssen die priesterlichen Mitarbeiter folgen, die den Bruderschaftsbrief haben, und die Kirchlichen Assistenten?

Die priesterlichen Mitarbeiter, die den Bruderschaftsbrief haben, und die Kirchlichen Assistenten müssen trachten, das Werk durch ihr  Gebet und – wenn sie der Regionalvikar sie darum bittet – durch ihre Arbeit, ohne dabei auch nur im Mindesten die Verpflichtungen ihres  eigenen Dienstes zu vernachlässigen.

Konkret bemühen sich diese Priester darum: 1) dem Herrn beständig die Heiligung der Gläubigen des Werks zu empfehlen; 2) bei der apostolischen Arbeit mit den Supernumerariern der Prälatur zu helfen, seien es Männer oder Frauen, wenn sie der Consiliarius darum bittet; 3) die Einheit der Gläubigen der Prälatur mit den Leitern des Werkes zu stärken; 4) die Nächstenliebe und den brüderlichen Geist unter den Mitgliedern des Werkes zu fördern; 5) die Geistliche Leitung unterstützen, sowohl die persönliche wie die kollektive, die die Mitglieder des Opus Dei empfange; 6) und sie erteilen dem Consiliarius der Region die Auskünfte und Anregungen, die sie für geeignet halten, um die apostolische Arbeit zu entwickeln.

TEIL III

LEBEN IM OPUS DEI

KAP. I

GEIST

Art.1. Spezifische Charakteristika

111. – Was ist das spirituelle Kennzeichen des Opus Dei?

Das spirituelle Kennzeichen des Opus Dei charakterisiert sich durch die vollkommene Einheit des asketischen Aspekts mit dem apostolischen, die auf dem säkularen Charakter des Werkes gründen und von ihm durchdrungen sind. und der ebenfalls säkularen Lebensumstände ihrer Mitglieder.

112. – Worin zeigt sich besonders die geistliche Physiognomie in den Aktivitäten der Gläubigen des Opus Dei? 

Diese geistliche Physiognomie zeigt sich besonders, einfach und stark, in der Einheit des  Lebens der Gläubigen des Opus Dei, die in ihren Seelen die Notwendigkeit und den wie angeborenen Instinkt erschafft, alle Handlungen zu reinigen, sie zur Ordnung der Gnade zu erheben, sie zu heiligen und sie in ein Instrument des Apostolats zu verwandeln.

73

113. – Wie lässt sich der besondere Charakter des Geists des Opus Dei zusammenfassen?

Der besondere Charakter des Geists des Opus Dei Geist lässt sich dadurch zusammenfassen, dass man sagt, dass sich jeder einzelne durch die Pflichten seines eigenen Standes heiligen muss und durch die ihrer gewöhnlichen Arbeit; sich zu heiligen, vor allem in der beruflichen Arbeit, und durch sie die anderen.

114. – Welches Fundament hat das geistliche Leben der Gläubigen des Opus Dei?

Das Fundament des geistlichen Lebens der Gläubigen des Opus Dei ist der Sinn für die Gotteskindschaft in Christus, die zu einem verlangen führt, brennend und einfach, zart und tief zugleich, Jesus Christus, dein eingeborenen Sohn des Vaters, nachzuahmen und immer in der Gegenwart Gott zu sein; eine Kindschaft, die dazu führt, dass man ein Leben im Glauben an die Vorsehung führt und die eine ruhige und frohe Hingabe an den göttlichen Willen erleichtert. Die Charakterzüge, die die geistliche Physiognomie der Mitglieder des Opus Dei vervollständigen, sind: eine gelehrte Frömmigkeit, die sich aus dem Studium der katholischen Lehre nährt und persönlichen Übungen des Gebets, der Abtötung und der Buße; eine zarte Andacht zur Jungfrau Maria, zum heiligen Joseph, den heiligen Schutzengeln und zu den heiligen Patronen und Fürsprechern des Werkes, zur Kirche und zum Papst; die affektive und effektive Einheit mit dem Vater, du ein inneres Leben, das dazu führt, allen Seelen zu dienen, mit einem wirklichen Respekt vor der legitimen Freiheit der anderen. Seitdem unser unser Vaters im Himmel ist, ist es auch ein besonderer Charakterzug dieser Physiognomie die tiefe und kindliche Verehrung unseres geliebtesten Gründers.

115. – Welchen Platz hat die Heilige Messe im geistlichen Leben der Mitglieder des Opus Dei?

Die heilige Messe ist Zentrum und Wurzel des geistlichen Lebens der Mitglieder des Opus Dei.

74

Weil sie durch den Glauben wissen, dass sie der unblutigen Erneuerung des Leidens und Sterbens Christi und dem Gedächtnis seiner unendlichen heilbringenden Liebe  zu allen Menschen beiwohnen, werden sich die Gläubigen des Werks sich jeden Tag– die Priester durch die Zelebration, die Laien durch ihre Teilnahme  - beim Heiligen Messopfer um die größtmögliche Andacht bemühen.

§ 1. Die Heiligung der gewöhnlichen  Arbeit

116. – Warum betont das Opus Dei mit solchem Nachdruck die Notwendigkeit, sich um die Vollkommenheit der Arbeit und in den kleinen Dingen zu bemühen?

Im Opus Dei betont man mit solchem Nachdruck die Notwendigkeit, sich um die Vollkommenheit der Arbeit und in den kleinen Dingen zu bemühen, weil die Berufung zum Werk es erfordert, die Heiligkeit durch die gewöhnlichen Beschäftigungen des Alltags zu suchen.

Nur sehr selten bietet sich im Leben die Gelegenheit, große Dinge für die heilige Kirche Jesu Christi zu vollbringen; umgekehrt ist es dem Geist des Werkes eigen, die kleinen Dienste des Alltags aus Liebe groß zu machen.

117. – Das Opus Dei verlangt also von seinen Mitglieder, dass sie berufliche Arbeit verrichten?

Das Opus Dei verlangt von seinen Mitglieder, dass sie berufliche Arbeit verrichten, denn die Arbeit ist, wie bereits gesagt, für die Gläubigen des Werks das Mittel der Heiligung und des Apostolat.

Das Opus Dei mischt sich keinesfalls in die berufliche Arbeit seiner Gläubigen, die eine bestimmte und allen bekannte Beschäftigung oder ein Amt ist: munus publicum. Die intensive geistliche, doktrinelle und apostolische Bildung, die das Werk seinen Mitgliedern erteilt, hat die folgen Konsequenzen:

1) sie hilft ihnen immer als vorbildliche Katholiken zu handeln, im Einklang mit den Lehren der Kirche;

75

2) sie erleichtert ihnen den übernatürlichen Blick in der Erfüllung ihrer apostolischen Sendung, denn sie wissen, dass sie bei der Erfüllung ihrer beruflichen, gesellschaftlichen, wirtschaftlichen etc. Verpflichtungen sich vor allem darum bemühen müssen, sich mit Christus zu vereinigen und Christus zu allen zubringen, die mit ihnen zusammenarbeiten und zusammenleben;

3) schließlich erinnert sie sie daran, dass sie in allen Tätigkeiten nur die Ehre Gottes suchen sollen.

118. –Was werden die Gläubigen des Opus Dei tun, um mit übernatürlichem Sinn zu arbeiten?

Um mit übernatürlichem Sinn zu arbeiten, werden sich die Gläubigen des Opus Dei bemühen, der beruflichen Aufgabe ihren tieferen und volleren christlichen Sinn zu geben: sie in Bezug zur erlösenden Sendung Christi zu setzen.

119. – Warum muss man die menschliche Vollkommenheit auch in der Arbeit suchen?

Man muss die menschliche Vollkommenheit auch in der Arbeit suchen, denn um sie zu heiligen, muss man sie tadellos ausüben, und da ist die erste Bedingung: gut zu arbeiten.

Die berufliche Arbeit kann für die Gläubigen des Opus Dei niemals nur wie ein Zeitvertreib sein, ein Spiel, das man nicht ernst nimmt, denn sie wollen sie Gott darbringen, und Gott kann man keine halben Sachen anbieten, keinen Pfusch.

120. – Was werden die Gläubigen des Werkes tun, um mit rechter Absicht zu arbeiten?

Um mit rechter Absicht zu arbeiten, werden sich die Gläubigen des Werks immer von edlen Absichten leiten lassen, die sie zur übernatürlichen Ordnung erheben. Diese Reinheit der Absicht führt sie notwendigerweise dazu, auf die [76] kleinen Details zu achten, unter dem Vorwand der Arbeit nicht die Erfüllung des Lebensplans zu vernachlässigen, die Bildungsmittel, das Familienleben oder die apostolischen Aufträge, und sie werden ihren Beruf, ob sie darin glänzen oder nicht, für eine tiefgreifendes Apostolat nützen.

121. –Gibt es für einen Gläubigen des Opus Dei Arbeiten von einem größeren oder einem geringeren übernatürlichen Gewicht?

Für einen Gläubigen des Opus Dei gibt es keine Arbeit mit größerer oder geringerer übernatürlicher Wirksamkeit, denn jede edle und menschlich würdige Tätigkeit kann in eine göttliche Aufgabe verwandelt werden.

Im Dienst an Gott gibt es keine Aufgaben von geringerem Wert; alle sind sehr wichtig. Der übernatürliche Wert eines Dienstes hängt von den geistlichen Dispositionen dessen ab, der es ausübt; von der moralischen Qualität, mit der er ausgeübt wird, und der Liebe zu Gott, mit der er umgesetzt wird. Wenn eine Mutter ihr Haus führt, leistet sie eine bewundernswerte berufliche Arbeit, die ihr Heim mit Friede, Ordnung und Freude füllt und zugleich ihre Aufgabe als Gattin und Erzieherin ihrer Kinder ausübt.

122. – Ist den gläubigen Laien des Opus Dei die Ausübung irgendeines Berufs verboten?

Den gläubigen Laien des Opus Dei die Ausübung keines Berufs verboten, sie müssen im Gegenteil Gott in alle edlen menschlichen Tätigkeiten hineinbringen.

Die gläubigen Laien des Opus Dei können und sollen im Handel und im Finanzsektor arbeiten, wenn das ihre professionelle Berufung ist, denn sie sind gewöhnliche Christen und Bürger wie die anderen; und so heiligen sie auch jene Tätigkeiten und stellen sie in den Dienst des Reiches Gottes, von denen eine grundlos glauben, dass sie von der Heiligkeit weit entfernt seien.

Außerdem werden die im öffentlichen Leben ihres Landes mit voller Freiheit wirken, die sich zu dieser Aufgabe berufen fühlen, und sie werden durch diesen Beruf [77] Apostolat machen. Es wäre ein sehr schlimmer Fehler, wenn diejenigen, welche die berufliche Begabung dazu haben, ihrem Land im öffentlichen Leben zu dienen, diese Aufgabe verlassen, denn hier müssen sie sich durch die Erfüllung ihrer Pflichten heiligen und ihre Rechter als normale Staatsbürger ausüben – die sie sind – mit Freiheit und persönlicher Verantwortung.

§ 2. Asketischer Kampf

123. – Welche Mittel muss ein Gläubiger des Opus Dei für seinen asketischen Kampf anwenden?

Ein Gläubiger des Opus Dei muss für seinen asketischen Kampf dieselben Mittel anwenden, welche schon die ersten Christen hatten: die Sakramente, das Gebet, die Abtötung, die Arbeit und das Bemühen, die katholische Lehre kennenzulernen.

124. – Warum pflegen die Gläubigen des Opus Dei, abgesehen vom häufigen Empfang der Sakramente, den Geist des Gebets?

Abgesehen vom häufigen Empfang der Sakramente, pflegen die Gläubigen des Opus Dei, den Geist des Gebets, weil der Herr gesagt hat, dass es notwendig ist zu beten und darin nicht nachzulassen, und aufgrund der Berufung zum Werk verlangt es von ihnen, kontemplativ inmitten der Welt zu sein.

125. – Warum pflegen die Gläubigen des Opus Dei den Geist der Abtötung und der Buße?

Die Gläubigen des Opus Dei pflegen den Geist der Abtötung und Buße mit einer lächelnden Askese, als Mittel, um sich mit dem erlösenden Kreuz zu vereinigen.

So sind Abtötung und Buße Mittel der Reinigung und des wahren und sicheren geistlichen Fortschritts; sie sind ein praktisches [78] Zeichen der Liebe zu Jesus Christus, qui dilexit me et tradidit semetipsum pro me, der uns geliebt hat und sich am Kreuz für jeden von uns hingegeben hat; und schließlich sind sie eine Vorbereitung für jedes Apostolat und ein Mittel für die perfekte Ausführung jedes Apostolats.

Der Geist des Werkes führt dazu, die Abtötung vor allem in den gewöhnlichen Dingen zu suchen und zu finden: bei der intensiven, beständigen und geordneten  Arbeit; in der Beharrlichkeit, um eine begonnene Arbeit mit Perfektion zu beenden; in der Pünktlichkeit; in der Sorgfalt mit den Dingen, die man benutzt; im Diensteifer, der dazu einlädt, auch die kleinsten Pflichten mit Vollkommenheit zu erfüllen; in den Details der Nächstenliebe, um den Weg der Heiligkeit inmitten der Welt liebenswert zu machen; ein Lächeln kann manchesmal der beste Beweis für den Geist der Buße sein.

126. – Warum ist es notwendig, dass die Gläubigen des Opus Dei eine kräftige Frömmigkeit haben?

Es ist notwendig, dass die Gläubigen des Opus Dei eine kräftige Frömmigkeit haben, weil man ohne eine tiefe und aufrichtige Frömmigkeit weder im Leben noch in der Lehre treu sein kann.

§ 3. Andachten

127. – Welche Andachten fördert der Geist des Opus Dei  bei seinen Gläubigen?

Der Geist des Opus Dei fördert bei seinen Gläubige die hauptsächlichen christlichen Andachten: zur Allerheiligsten Dreifaltigkeit, zur Heiligsten Menschheit Jesu Christi, zur Heiligen Eucharistie, zum Heiligen Kreuz, zu Allerseligsten Jungfrau Maria etc.

Diese Andachten werden auch in den Zentren mit bestimmten Akten der Frömmigkeit und des Kults gefeiert, die in der Kirche eine Tradition haben.

Außerdem haben alle im Werk eine kindliche Andacht zu unserem geliebtesten Gründer.

79

128. – Verbreitet das Opus Dei unter den gläubigen Christen irgendeine besondere Andacht?

Das Opus Dei verbreitet unter den gläubigen Christen keine besondere Andacht?

Jedes einzelne der Mitglieder des Werkes kann seine besonderen Andachten pflegen, und es werden immer wenige und konstante sein – und sie werden sie manchmal auslassen, damit sie sich in keine Verpflichtung verwandeln, die es nicht ist, und die apostolische Arbeit lähmen.

129. – Welche jährlichen Weiheakte werden im Opus Dei durchgeführt?

Jedes Jahr feiert man im Opus Dei:

1) am Fest der Heiligen Familie die Weihe der Eltern und Verwandten der Mitglieder des Werkes an die Familie von Nazareth;

2) am Fest der Verkündigung Unserer Lieben Frau die Weihe des Werks an das Süßeste Herz Mariens;

3) am Christkönigsfest die Weihe des Werkes an das Allerheiligste Herz Jesu;

4) am Pfingstfest die Weihe des Werkes an den Heiligen Geist.

Diese Weihen vollzog unser Gründer zum ersten Mal:

1) am 14. Mai 1951 die Weihe der Familien der Mitglieder des Werkes an die heilige Familie im Oratorium der Heiligen Familie in Villa Tevere;

2) am 15. August 1951, Fest der Aufnahme Mariens in den Himmel, Weihe an das Süßeste Herz Mariens in Loreto;

3) am 26. Oktober 1952, Christkönigsfest die Weihe an das Allerheiligste Herz Jesu im Oratorium des Vaters in  Villa Tevere;

80

4) am 30. Mai 1971, Pfingsten, die Weihe an den Heiligen Geist, im Pfingstoratorium in Villa Tevere. Bei dieser Gelegenheit wollte unser Vater, das Don Alvaro die Formel vorlas, obwohl er selbst anwesend war.

130. – Warum werden im Werk diese Weihen jedes Jahr erneuert?

Im Werk werden diese Weihen jedes Jahr erneuert, um uns Gott unserem Herrn persönlich darzubringen, jeder einzelne seiner Gläubigen  und das ganze Opus Dei.

Außerdem vereinigen wir uns bei diesen Erneuerungen mit den Bitten, die unser Vater, bei jenen ersten Weiheakten gesprochen hat, und wir danken dem Herrn und seiner Heiligsten Mutter für die Segnungen, die sie unaufhörlich über das Werk ausgießen.

§ 4. Tugenden

131. – Welche Tugenden müssen die Gläubigen des Opus Dei ausüben?

Die Gläubigen des Opus Dei müssen alle theologischen und die Kardinaltugenden üben, die mit einem tiefen Gefühl für die Gotteskindschaft getränkt sind.

Auf besondere Weise müssen wir die Nächstenliebe leben, die persönliche und die kollektive Demut, die Arbeitsamkeit, den Gehorsam und die Fügsamkeit, die Einfachheit, die Natürlichkeit, die Aufrichtigkeit, die Loyalität, die Keuschheit, die Ordnung, die Großzügigkeit in den zeitlichen  Dingen, die persönliche Armut, die Nüchternheit, den Optimismus, die Freude, den Starkmut, den Edelmut und die Tapferkeit.

81

132. – Warum müssen die Gläubigen des Opus Dei auf besondere Weise die Nächstenliebe leben?

Wie alle Christen müssen die Gläubigen des Opus Dei auf besondere Weise die Nächstenliebe leben, weil sei das Wesen der Heiligkeit ausmacht.

Besonders die Tugend der Nächstenliebe – vor allem die Liebe zu Gott, und zu allen Seelen um Gottes Willen – führt sie dahin, Gott in ihren Beziehungen zu allen Menschen zu suchen, in ihrer Arbeit und den großen und kleinen Ereignissen jedes Tages, die zu Gelegenheiten und mitteln der Heiligung und des Apostolats verwandelt werden.

133. – Welche besonderen Charakteristiken muss die Nächstenliebe der Gläubigen des Opus Dei haben?

Die Nächstenliebe muss die Gläubigen des Opus Dei dazu bringen, alle Gelegenheiten auszunützen, um die Seelen näher zu Gott zu bringen.

Deshalb wird das erste Zeichen für diese Nächstenliebe das Apostolat sein, das mit dem Gebet, mit dem Beispiel, mit der loyalen und aufrichtigen Freundschaft und mit einem geeigneten Wort oder Rat gemacht wird.

134. – Welche anderen Konsequenzen hat die Nächstenliebe?

Konsequenzen der Nächstenliebe sind auch die Liebe zur Freiheit, Fähigkeit Verständnis zu zeigen, Entschuldigung, mit allen zusammenzuleben, sich als niemandes Feind zu fühlen.

135. – Warum besteht man so sehr auf dem Geist der Demut?

Man besteht so sehr auf dem Geist der Demut, weil der Hochmut der hartnäckigste und schädlichste Feind der Seele ist, und es ist wichtig, ihn zu entdecken und zu bekämpfen.

82

136. – Welche grundsätzlichen Kennzeichen muss die Demut der Mitglieder des Werkes aufweisen?

Die grundsätzlichen Kennzeichen der Demut der Mitglieder des Werkes müssen sein: Aufrichtigkeit, Reinheit der Absicht und Dienstgesinnung.

137. – Müssen die Gläubigen des Opus Dei neben der persönlichen Demut auch die kollektive Demut pflegen?

Neben der persönlichen Demut müssen die Gläubigen des Opus Dei auch die kollektive Demut lieben und pflegen, weil sie in allem die Ehre Gottes suchen im Wissen, dass es die Ehre des Opus Dei ist, ohne menschliche Ehre zu leben.

Diese kollektive Demut bringt die Gläubigen des Opus Dei dazu, sich immer wie gewöhnliche Christen zu geben, ohne auf ihre tägliche Hingabe an Gott aufmerksam zu machen, aber sie verbergen ihre Zugehörigkeit zum Werk nicht, denn der Geist des Opus Dei, der sie antreibt die kollektive Demut zu suchen, lässt sie auch vollkommen jede Geheimniskrämerei vermeiden.

138. – Bis zu welchem Extrem muss die kollektive Demut gelebt werden?

Die kollektive Demut muss bis zu dem Extrem gelebt werden, dass man alles vermeidet, was Gelegenheit zur Eitelkeit gäbe, ohne dass man irgendeine Wertschätzung für das Werk Gottes und für das heilige Leben seiner Brüder erfahren möchte.

139. – Welche anderen Gründe gibt es, die kollektive Demut zu leben?

Die kollektive Demut muss auch deshalb gelebt werden, weil man immer [83] das Ärgernis eines übertriebenen Korpsgeists vermeiden muss.

Der Herr verlangt von uns, dass wir schweigend arbeiten, mit innerer Freude - servite Domino in laetitia -, mit apostolischem Enthusiasmus, der sich nicht in äußeren Zuschaustellungen verliert. Deshalb handelt das das Opus Dei nicht als Gruppe und nimmt bei kollektiven Akten nicht als solche teil. Der Geist des Werkes bringt es mit sich, dass es in allen Berufen, in allen menschlichen Aufgaben Männer und Frauen gibt, die ohne flatternde Fahnen und auffällige Anstecker, mit kollektiver Demut, sich bemühen, die Heiligkeit zu suchen und bei ihren Arbeitskollegen und in der Gesellschaft zum Wohl der Seelen. einen christlichen Einfluss auszuüben.

140. – Warum schärft man die Verpflichtung ein, die Tugend der Arbeitsamkeit zu pflegen?

Man schärft die Verpflichtung ein, die Tugend der Arbeitsamkeit zu pflegen, weil die Arbeit für die Gläubigen des Opus Dei der Angelpunkt für die Suche nach der Heiligkeit und für das  Apostolat ist.

Durch die Arbeit, die mit der größtmöglichen übernatürlichen und menschlichen Vollkommenheit verrichtet wird, schafft an ein christliches Kriterium an den orten und unter dem Umständen, an denen man seinen Beruf oder sein Amt ausübt. Auf diese Weise muss jeder einzelne, durch sein Leben der Hingabe im Dienst an der Kirche, Opus Dei sein - operatio Dei, Arbeit Gottes -, um das Opus Dei auf Erden zu verwirklichen.

141. – Warum pflegen die Gläubigen des Opus Dei die Tugend des Gehorsams?

Die Gläubigen des Opus Dei pflegen die Tugend des Gehorsams, die dem christlichen Geist so sehr entspricht, weil sie dem Rat des Apostels folgen, sich mit Christus zu vereinigen, der gehorsam wurde bis zum Tod, bis zum Tod am Kreuz.

Abgesehen von der Unterordnung, die in jedem Fall den Eltern und den [84] staatlichen, beruflichen etc. Autoritäten gebührt, wie bei den übrigen Bürgern, bringt für die Gläubigen des Opus Dei die christliche Tugend des Gehorsams auch noch folgende Verpflichtungen mit sich:

1) mit kindlicher Gesinnung – wie es auch die anderen katholischen Gläubigen tun müssen – achten sie auf die Lehre und auf die Verfügungen der Heiligen Kirche, des Papstes und der Bischöfe, die in Gemeinschaft mit dem Heiligen Stuhl sind;

2) sie erfüllen mit äußerster Feinfühligkeit alle Vorschriften des Besonderen Rechts des Werkes;

3) sie nehmen rasch und sorgfältig die Hinweise, Verfügungen und Ratschläge der Leiter des Opus Dei an, in allem, was sich auf ihr geistliches Leben und auf die apostolische Arbeit bezieht.

142. Wem muss man innerhalb des Opus Dei gehorchen?

Innerhalb des Opus Dei muss man dem Prälaten gehrochen, seinen Vikaren und den übrigen Zentralen, Regionalen und Lokalen Leitern, und in deren Abwesenheit deren Vertretern.

Wenn nur zwei oder mehr Mitglieder ohne Leiter beisammen sind und es keine besonderen Anweisungen an sie gibt, folgen sie dem dignior – sei es ein Laie oder Priester – auf die Weise, dass sie ihm herzlich gehorchen, wie in einer guten christlichen Familie, ohne dass dies ihre Abhängigkeit vom eigenen Leiter beeinträchtigt.

143. – Ist es, um den Leitern zu gehorchen, notwendig, dass sie ausdrücklich einen Befehl formulieren?

Um den Leitern zu gehrochen, ist es nicht notwendig, dass sie ausdrücklich einen Befehl geben. Da das Werk eine Familie mit übernatürlichen Bindungen ist, entsprechen die Hinweise denen, wie sie üblicherweise in einem christlichen Zuhause gegeben werden: der schärfste Befehl ist ein Bitte oder eine vergleichbare Phrase.

85

144. – Was ist also die Materie des Gehorsams gegenüber den Leitern des Opus Dei?

Die Materie des Gehorsams gegenüber den Leitern des Opus Dei erstreckt sich auf alles, was die besondere Sendung der Prälatur betrifft, und nur dies.

Natürlich konkretisiert sich, je nach der Verfügbarkeit für bestimmte Arbeiten Aufträge etc., die Materie des Gehorsams gegenüber den Leitern auf die eine oder andere Weise, je nachdem, ob es sich um Numerarier, Assoziierte oder Supernumerarier handelt.

145. – Erstreckt sich der Gehorsam der Mitglieder gegenüber den Leitern des Opus Dei auf die berufliche Arbeit und auf gesellschaftliche, politische, wirtschaftliche etc. Lehren?

In der beruflichen Arbeit und bei gesellschaftlichen, politischen, wirtschaftlichen etc. Fragen genießt jedes einzelne der Mitglieder des Opus Dei, innerhalb der Normen von Glaube und Moral die vollständigste Freiheit.

Freiheit, sich ein Kriterium zu bilden und diejenigen Entscheidungen zu treffen, die jeder einzelne für geeignet hält, ist dieselbe wie bei den anderen Katholiken, denen sie gleich sind.

Deshalb erklärt sich das Opus Dei nicht mit den beruflichen, gesellschaftlichen, politischen, wirtschaftlichen etc. Tätigkeiten seiner Mitglieder solidarisch.

Außerdem gehorchen die Gläubigen des Opus Dei bei den beruflichen Aktivitäten, ebenso wie ihre Mitbürger, ihren beruflichen Vorgesetzten und nicht den  Leitern des Werkes.

146. – Die volle Freiheit in den beruflichen, gesellschaftlichen etc. Dingen verringert die Verfügbarkeit der Numerarier und Assoziierten, um sich den apostolischen Arbeiten des  Werkes zu widmen?

86

Die volle Freiheit in den beruflichen, gesellschaftlichen etc. Tätigkeiten verringert nicht die Verfügbarkeit der Numerarier und der Assoziierten, um sich den apostolischen Arbeiten des Werkes zu widmen, da sie sich ja bereits entschlossen haben, die Arbeit zu wechseln, falls es das Wohl ihrer Seele oder anderer Seelen verlangt.

Diese Verfügbarkeit sie sogar dazu, eine blühende berufliche Arbeit aufzugeben, wenn die Leiter im Werk es o verfügen, um sich einer ganz niedrigen Aufgabe zu widmen, denn auch damit machen sie ihre berufliche Arbeit.

147. – Wie haben die Gläubigen des Opus Dei die Hinweise der Leiter aufzunehmen?

Die Gläubigen des Opus Dei haben die Hinweise der Leiter mit einer demütigen, intelligenten und verantwortungsvollen Fügsamkeit aufzunehmen.

Deshalb müssen sie zuhören und verstehen, was man ihnen sagt, weil sie kein taubes oder passives Werkzeug sind, ohne Verstand und Verantwortung. Dann werden sie, mit Spontaneität und Initiative, auf verantwortungsvolle Weise ausführen, was man ihnen aufträgt, und sie werden alle Energien des Verstandes und des Willens einsetzen und alles tun, was man ihnen aufträgt, und nur das tun, was man ihnen aufträgt.

148. – Warum legt man im Opus Dei so großen Wert auf die Einfachheit?

Im Opus Dei legt man großen Wert auf die Einfachheit, weil man die Heiligkeit im gewöhnlichen suchen muss, im Normalen, indem man die kleinen Dinge schätzt, ohne Besonderheiten und immer mit Liebe.

87

149. -Warum müssen die Mitglieder des Werks die Natürlichkeit leben?

Die Mitglieder des Werks müssen die Natürlichkeit leben, weil sie gewöhnliche Christen sind, Seelen, die Gott inmitten der Welt suchen: Dinge zu tun, die bei anderen Christen seltsam anmuten würden, sind auch bei den Gläubigen des Opus Dei seltsam. Diese Natürlichkeit hat nichts damit zu tun, dass man sich an irgendeinen vorherrschenden Brauch anschließt; im Gegenteil, sie bringt die Gläubigen der Prälatur dazu, sich immer wie Christen aus einem Guss zu verhalten, die sich bemühen, ein klares Zeugnis von ihrem Glauben in allen Milieus abzugeben.

150. – Warum, besteht das Werk so sehr darauf, dass man mit Gott aufrichtig ist?

Man besteht im Werk darauf, dass man mit Gott aufrichtig ist, weil es hilft, der Anonymität zu entkommen und die Verantwortung für die eigenen Handlungen zu übernehmen.

Diese Aufrichtigkeit führt zu einer intimen Begegnung mit dem Herrn in der Arbeit, im Gebet und bei der Gewissenserforschung.

151. – Warum bewirkt der Geist des Werkes, dass seine Mitglieder zu allen Leitern ein zugleich brüderliches und kindliches Vertrauen haben, ohne Angst und Misstrauen?

Der Geist des Werkes bewirkt, dass seine Mitglieder zu allen Leitern ein zugleich brüderliches und kindliches Vertrauen haben, ohne Angst und Misstrauen, weil er sie zu der Überlegung bringt, dass die Leiter Gott, unsren Herrn repräsentieren.

Wir wissen alle, dass es ein großes Übel für die Seelen und für die Wirksamkeit des Apostolats wäre, dass man aus falschem Respekt oder Feigheit, um [88] einem Tadel auszuweichen, gegenüber denen, die das Werk leiten, Gedanken ängstlicher Furcht hat: Angst vor jemandem oder etwas zu haben, aber besonders vor den Leitern, passt nicht zu einem Sohn Gottes.

152. – Warum erweist sich die Aufrichtigkeit als notwendig für die Geistliche Leitung?

Die Aufrichtigkeit erweist sich als notwendig für die Geistliche Leitung, weil sie eine unverzichtbare Bedingung ist, um die entsprechende Hilfe zu erhalten, im inneren Kampf zu siegen und Gott. treu zu sein.

Die Aufrichtigkeit  ist ein klares Zeichen einer demütigen Seele, wie sie dem Herrn angenehm ist, der den Stolzen widersteht du denen immer Gnade gibt, wie werden wie die Kinder.

153. – Wie kann man die Loyalität konkret verstehen, die von den Gläubigen des Opus Dei verlangt wird?

Die Loyalität, die von den Gläubigen des Opus Dei verlangt wird konkret, kann  man als Loyalität  gegenüber Gott, der Kirche und allen Menschen verstehen.

Die Mitglieder des Opus Dei üben sich in der Tugend der Loyalität gegenüber Gott, indem sie sich bemühen, vollkommen alle Erfordernisse ihrer Berufung gläubiger Christen im Werk zu entsprechen.

Sie üben die Loyalität gegenüber der Kirche, indem sie ihr uneigennützig dienen, auch um den Preis der größten Opfer, ohne sich jemals dieser ihrer allgemeinen Mutter zu bedienen, um materielle Vorteile zu bekommen, und indem sie es nicht ohne Protest und ohne Einsatz der Mittel, die sie verfügbar haben um es zu verhindern, zulassen, dass man sie angreift und beleidigt.

Sie üben sich in der Tugend der Loyalität mit den Menschen, indem sie ihre alle ihre Pflichten erfüllen, die sie den anderen gegenüber haben, vor allem indem sie mit ihnen Apostolat machen, damit sie ein bedingtes Glück auf der Erde finden, und dann, im Himmel, das ewige.

89

154. – Welche Haltung müssen die Gläubigen des Werks gegenüber der Tugend der Keuschheit einnehmen?

Die Haltung der Gläubigen des Werks gegenüber der Tugend der Keuschheit muss, wie bei allen anderen verantwortungsbewussten Christen, sein, sie zu lieben und als eine freudige Bejahung zu bewahren.

Die Tugend macht die Menschen Jesus Christus und seiner Unbefleckten Mutter angenehm; und außerdem muss das ganze Werk des Apostolats auf der heiligen Reinheit beruhen.

Um die heilige Reinheit wirksam zu pflegen, rät man den Mitgliedern des Werkes, in der Gegenwart Gottes zu leben; den täglichen Umgang mit dem Herrn in der Eucharistie und den Tag über; die häufige und kindliche Zuflucht zur Allerseligsten Jungfrau; eine intensive und beständige Arbeit; Demut, Einfachheit und Bescheidenheit, Mäßigung, Abtötung und Buße ; und immer gilt es, gefährliche Gelegenheiten zu fliehen.

155. – Wozu verpflichtet die Tugend der Keuschheit die Numerarier und Assoziierten?

Die Tugend der Keuschheit verpflichtet die Numerarier und Assoziierten aufgrund des göttlichen Geschenks des apostolischen Zölibats zu einer Vollkommenen Enthaltsamkeit von Körper und Geist.

156. – Wozu verpflichtet die Tugend der Keuschheit die Supernumerarier?

Die Tugend der Keuschheit verpflichtet die Supernumerariern zu einer Enthaltsamkeit an Körper und Geist, im Einklang mit ihren Standespflichten.

Die eheliche Keuschheit verpflichtet die verheirateten Supernumerarier, den eigenen Partner mehr und besser zu lieben und nicht ungerechterweise die Quellen des Lebens zu verstopfen.

90

157. – Warum legt man den Gläubigen des Werks  die Übung der Tugend der Ordnung ans Herz?

Man legt man den Gläubigen des Werks  die Übung der Tugend der Ordnung ans Herz, damit sie den Arbeitstag besser ausnutzen und die Mittel, die der Herr ihnen gibt, damit sie sich ihrer bedienen.

Außerdem müssen alle Tugenden mit Ordnung ausgeübt werden. Damit z. B. der apostolische Eifer tatsächlich Ausdruck der Liebe zu Christus ist, muss er geordnet sein, und deshalb bemüht man sich, dass der erste Ausdruck des Eifers um die Seelen darin besteht, den anderen Mitgliedern des Werkes den Weg der Heiligkeit liebenswert zu gestalten.

158. – Was werden die Gläubigen des Opus Dei nach der Erfüllung eines Auftrags machen, damit die apostolische Aufgabe geordneter und wirksamer ist?

Nachdem die Gläubigen des Opus Dei einen Auftrag erfüllt haben, werden sie, um die apostolische Aufgabe geordneter und wirksamer zu machen, den Leiter so früh wie möglich darüber informieren, dass sie den Auftrag ausgeführt haben, den sie erhalten haben.

Die Notwendigkeit, über empfangene Aufträge Rechenschaft zu geben, ist auch eine Konsequenz davon, dass das Werk eine Miliz ist und zugleich eine Familie.

159. – Wenn man bereits einen Örtlichen Leiter konsultiert und die geeignete Antwort erhalten hat, kann man dann dieselbe Anfrage an einen Zentralen oder Regionalen Leiter richten?

Wenn man bereits einen Örtlichen Leiter konsultiert hat, darf man dieselbe Anfrage an keinen Zentralen oder Regionalen Leiter richten, ohne darauf hinzuweisen, dass die Angelegenheit bereits mit einem Örtlichen Leiter behandelt wurde und ohne in aller Einfachheit die erhaltene Antwort mitzuteilen. 

160. – Wenn man einen Auftrag bekommt, um ihn persönlich durchzuführen, ist es dann eine gute Vorgangsweise, seine Ausführung einem anderen zu übertragen?

Wenn man einen Auftrag bekommt, um ihn persönlich durchzuführen, ist es keine gute Vorgangsweise, sondern eine Unordnung, seine Ausführung einem anderen zu übertragen, denn der Auftrag ist in dem Sinn zu erledigen, wie in der Leiter gegeben hat.

Wenn absehbar ist, dass man einen Auftrag nicht persönlich erledigen kann, wird man den Leiter mit Einfachheit informieren, damit er, wenn er es für passend hält, jemand anderen direkt damit beauftragt.

161. – Warum schärft man den Gläubigen des Opus Dei den Geist der Großzügigkeit, der  Nüchternheit und der Mäßigung ein?

Man schärft den Gläubigen des Opus Dei den Geist der Großzügigkeit, der  Nüchternheit und der Mäßigung ein, weil sie, wie alle Christen, das Leben Jesu Christi nachahmen und lieben sollen, der reich war, aber sich aus Liebe zu uns arm gemacht hat.

Auf diese Weise können sie,  frei von irdischen Bindungen, leichter die Intimität mit Gott leben und ein Zeugnis der Loslösung inmitten der Angelegenheiten der Welt geben.

Das Werk war von Anfang an arm und wird es immer sein, da der Herr nicht aufhören wird, mehr apostolische Arbeiten von ihm zu verlangen, mehr Initiativen, mehr Einsatz von Mitteln und Personen in seinem Dienst.

162. – Wie leben die Gläubigen des Opus Dei die christliche Armut?

Die Gläubigen des Opus Dei leben die christliche Armut auf eine Weise, wie sie gewöhnlichen Männern und Frauen entspricht, die sich durch ihre berufliche Arbeit heiligen müssen.

Die Mitglieder des Opus Dei leben von ihrer Arbeit, und damit helfen [92] sie auch beim Unterhalt der apostolischen Arbeiten, ohne eine bestimmte Summe oder einen Prozentsatz vorgeschrieben zu bekommen.

Die Numerarier und Assoziierten verpflichten sich, die Einkünfte ihrer eigenen beruflichen Arbeit dazu zu verwenden, ihre persönlichen Ausgaben zu decken und zum wirtschaftlichen Unterhalt der Apostolate der Prälatur beizutragen.

163. – Mit welcher Gesinnung sollen die Mitglieder des Opus Dei im Hinblick auf die zeitlichen Güter leben und arbeiten?

Die Mitglieder des Opus Dei müssen vollkommen losgelöst von den Dingen leben, die sie benutzen, und müssen mit reiner Absicht arbeiten, ohne einen ungeordneten Hang nach Gewinn.

Die Gläubigen des Werks werden, weil sie aus den Händen Gottes kommen, die Unbequemlichkeiten, Engpässe und Entbehrungen lieben, denen sie begegnen können; sie werden sich bemühen, durch ihre Arbeit persönlich dazu beizutragen, mit Gerechtigkeit und Nächstenliebe den materiellen und geistlichen Bedürfnissen vieler Personen abzuhelfen, und sie werden alle ihre Sorgen auf den Herrn werfen. Mit einem Wort, sie werden in dieser Welt mit einem realistischen Sinn leben, wie Pilger, die zu ihrer ewigen Heimat unterwegs sind.

164. – Wie verhalten sich die Numerarier und Assoziierten hinsichtlich der Güter, die nicht aus ihrer beruflichen Arbeit stammen?

Bevor die Numerarier und Assoziierten die  Oblation machen, übertragen sie die Verwaltung ihrer Vermögen, die nicht aus der beruflichen Arbeit herrühren, frei an wen sie wollen, ihren Gebrauch und den Fruchtgenuss. Außerdem verfassen sie, bevor sie die Fidelitas ablegen, in voller Freiheit ein  Testament über diese gegenwärtigen oder zukünftigen Vermögen.

Das Testament oder eine Kopie davon wird den Leitern übergeben, die beauftragt sind es aufzubewahren um im gegebenen Fall die Vollstreckung zu veranlassen. Da die Gläubigen des Werkes gewöhnliche Christen sind, die von ihrer Arbeit leben, können sie diese freien Verfügungen über die Güter, die nicht von ihrer beruflichen Arbeit herrühren, sooft es nötig ist ändern, aus beruflichen, familiären etc. Gründen, sie können ihr Vermögen sogar selbst verwalten. Um freilich mit Klugheit zu handeln, werden sie die Leiter betreffs der Angebrachtheit konsultieren, die früheren Verfügungen zu ändern.

165. – Welchen Zweck haben die Verfügungen, die die Numerarier und die Assoziierten treffen?

Diese Akte der Verfügbarkeit, die die Numerarier und die Assoziierten durchführen, haben den Zweck, den Geist der Großzügigkeit zu beweisen, den sie als Mitglieder des Werkes leben sollen, und sie erleichtern ihre Verfügbarkeit, dorthin arbeiten zu gehen, wo es notwendig ist.

166. – Gehen das Werk auch die Güter des Mitglieder etwas an, die nicht aus ihrer beruflichen Arbeit stammen?

Die Güter der Mitglieder, die nicht aus ihrer beruflichen Arbeit stammen, gehen das Werk nichts an; die Mitglieder bleiben Eigentümer dieser Güter, über die sie mit voller Freiheit verfügen.

167. – Und wenn die Krankheit oder das Alter kommen?

Wenn die Krankheit oder das Alter kommen, ist niemand im Opus Dei allein, denn das Werk sorgt mütterlich um Hilfe für seine Kinder.

Es ist unverständlich, dass ein Mitglied des Opus Dei – außer im Fall erzwungener Arbeitslosigkeit – die christliche Tugend der Armut ohne eine intensive Arbeit leben kann. Außerdem weiß jeder, dass ihn seine Brüder im Werk, wenn er erkranken sollte, mit der gleichen Zuneigung und derselben Sorgfalt behandeln würden, wie sie ihre Mutter betreuen würde.

94

168. – Welches Kriterium müssen die Gläubigen des Opus Dei für ihre persönlichen Ausgaben einhalten?

Das Kriterium, das  die Gläubigen des Opus Dei für ihre persönlichen Ausgaben einhalten müssen, ist das des Vaters einer armen und kinderreichen Familie: nur das auszugeben, was wirklich notwendig ist, je nach den einzelnen Umständen.

Als Hilfe, um dieses Kriterium zu erwerben, führen die Numerarier und Assoziierten Buch über diese unvermeidlichen kleinen und ordentlichen Ausgaben Buch und übergeben die Blätter dem Leiter jeden Monat. Außerdem fragen sie, wie es in einer Familie üblich ist, wegen größerer und außerordentlicher Ausgaben vorher den örtlichen Leiter, der je nach dem Umständen mit dem Örtlichen Rat oder den übergeordneten Leitern Rücksprache halten wird.

169. – Nach welchem Kriterium handeln die Mitglieder, denen aufgrund des Postens, den sie in der öffentlichen Verwaltung innehaben, in privaten Unternehmungen oder irgendeiner anderen Aktivität Geld anvertraut wurde?

Die Mitglieder des Opus Dei behandeln das Geld, das ihnen aufgrund des Postens, den sie in der öffentlichen Verwaltung innehaben, in privaten Unternehmungen oder irgendeiner anderen Aktivität anvertraut wurde, mit vorbildlicher Treue zu den Normen der christlichen Moral wie jeder andere ehrenwerte Bürger.

Deshalb werden sie sich strikt an die Anweisungen halten, die in jedem Fall den Gebrauch und die Verwaltung dieser Güter regeln. Und wie bei jeder anderen  beruflichen Aufgabe werden sie auch hierüber nur ihren Vorgesetzten Rechenschaft ablegen.

170. – Erstreckt sich die christliche Tugend der Armut, die im Opus Dei gelebt wird, auch auf die Sitze der Zentren und auf die Hilfsmittel, die für die Arbeiten des Apostolat gebraucht werden?

Die christliche Tugend der Armut, die im Opus [95] Dei gelebt wird, erstreckt sich auch auf die Sitze der Zentren und auf die Hilfsmittel, die für die Arbeiten des Apostolat gebraucht werden, die einladend und sauber sein müssen, aber niemals luxuriös.

Man darf die Sauberkeit nicht mit Reichtum verwechseln. Deshalb sorgt man dafür, dass die Sitze der Zentren, die das Zuhause einer Familie sind, jenes Minimum an Komfort aufweisen, damit diejenigen, die dort leben, Gott dienen und die christlichen Tugenden leben können, damit sie in der Lage sind zu arbeiten und mit Würde und ohne Auffälligkeit ihre menschliche Persönlichkeit entfalten können.

171. – Wie müssen die Supernumerarier die Großzügigkeit leben?

Die Supernumerarier leben die Großzügigkeit entsprechend ihrer gesellschaftlichen Stellung, mit persönlicher wirtschaftlicher Freiheit, ohne Anhänglichkeit an die zeitlichen Güter und mit der Mäßigkeit, wie sie dem Geist des Opus Dei entspricht.

Jeder Supernumerarier bestreitet seine ökonomischen Notwendigkeiten mit dem Vermögen seiner Familie, mit seiner Arbeit, mit Arbeitslosen-, Kranken- und Pensionsversicherungen etc. Er erlegt der eigenen Familie nicht die konkreten Erfordernisse der persönlichen Armut auf, die die Berufung a la Werk mit sich bringt, aber er sorgt dafür, dass auch in seiner Familie die Nüchternheit und die Loslösung gelebt werden, wie sie für Christen typisch ist.

172. – Wann verfehlen sich die Gläubigen des Opus Dei gegen die Großzügigkeit, die sie gegenüber den irdischen Gütern leben sollen?

Die Gläubigen der Opus Dei verfehlen sich gegen die Großzügigkeit, wenn sie bei der Benützung der Dinge, die sie gebrauchen, nicht die Nüchternheit leben, wenn sie an diesen Gütern hängen oder wenn sie sich auf ungeordnete Weise welche wünschen, die sie nicht besitzen.

Konkret werden sie nicht gut die Großzügigkeit leben, wenn sie:

1) wenn sie, aus ihrer eigenen Schuld oder aus Nachlässigkeit, aufhören die [96]  notwendigen ökonomischen Mittel zu verdienen, für den eigenen Unterhalt und um zur Entwicklung des Apostolats des Werkes beizutragen;

2) wenn die mobilen oder immobilen Güter, die für die apostolischen Arbeiten der Prälatur genutzt werden, aus Achtlosigkeit verlorengehen oder Schaden leiden;

3) wenn sie über materielle Güter verfügen, die auf irgendeine Weise dem Geist des Werks nicht entsprechen.

173. – Woher kommen dieser Optimismus und diese Freude, die es im Ambiente der Zentren und im Leben jedes einzelnen der Gläubigen des Opus Dei gibt?

Dieser Optimismus und diese Freude, die es im Ambiente der Zentren und im Leben jedes einzelnen der Gläubigen des Opus Dei gibt, kommen aus dem Bewusstsein der Gotteskindschaft.

Sich als Söhne Gottes zu wissen, stärkt den wirksamen Wunsch sich hinzugeben, um den göttlichen Willen in allem zu erfüllen, und die Überzeugung, dass, wie der heilige Paulus schreibt, denen, die Gott lieben, alles zum Guten gereicht.

Die christliche Freude der Kinder Gottes ist eine Frucht der Treue und setzt den Frieden voraus; der Friede aber ist das Ergebnis des asketischen Kampfes. Man täuscht sich also, wen man denkt, dass der Optimismus und die Freude der Mitglieder des Opus Dei das Ergebnis von Unwissenheit oder Vermessenheit ist. Sie wissen sehr gut von der Anwesenheit des Bösen in der Welt, und sie hören nicht auf sich verantwortlich zu fühlen, weil sie von Gott gerufen worden sind, um alles zu Ihm zu bringen: Aber sie wissen auch, dass wir trotz der persönlichen Fehler alles im Herrn vermögen, der uns stärkt.

174. – Was wird, neben der häufigen Betrachtung ihrer Gotteskindschaft, den Gläubigen des Werks empfohlen, damit sie immer die Freude bewahren?

Neben der häufigen Betrachtung ihrer Gotteskindschaft wird den Gläubigen des Werks die volle Aufrichtigkeit in der Geistlichen Leitung empfohlen, damit sie immer die Freude bewahren, ohne sich vom stummen Teufel verführen zu lassen. Man rät ihnen auch, aufrichtig zu ihren Leitern zu sprechen, wenn sie erschöpft oder krank sind, damit Abhilfe geschaffen werden kann.

175. – Und könnte der Starkmut, den die Mitglieder des Werkes leben sollen, nicht auch eine Frucht der Überheblichkeit sein?

Der Starkmut, den die Mitglieder des Werkes leben sollen, kann niemals eine Frucht der Überheblichkeit sein, wenn sie sich auf Gott stützt und von der demütigen Erkenntnis der eigenen Schwäche begleitet ist. 

Dieser Starkmut wäre im Gegenteil keine Tugend und würde auch nicht zu einer guten Vergöttlichung  führen, sondern zu einer schlechten, sie wäre eine Karikatur der wahren Hoffnung und würde zum Stolz führen sowie – früher oder später – zum geistlichen Zusammenbruch, angesichts der unverhofften Erfahrung der eigenen Schwächen.

176. – Warum müssen die Gläubigen des Opus Dei besonders den Starkmut pflegen?

Die Gläubigen des Opus Dei müssen besonders den Starkmut pflegen, weil sie mit Nachdruck gegen die Schwierigkeiten ankämpfen müssen, mit Sportlichkeit, froh in der Hoffnung, im Wissen, dass sie mit der Gnade Gottes alles überwinden werden.

Nur so vermeiden sie Niedergeschlagenheit, Mutlosigkeit und Pessimismus, die dem eigenen geistlichen Leben und der apostolischen Tätigkeit schaden könnten.

177. – Wie üben die Mitglieder des Werkes den Starkmut in ihrem Apostolat?

Die Mitglieder des Werkes üben den Starkmut in ihrem Apostolat aus, indem sie hartnäckig die Klarheit der christlichen Lehre dem Verstand und dem Herzen der Menschen näherbringen.

So werden sie die anderen aus einem Milieu des Zweifels, des Relativismus und der Unsicherheit herausholen, in dem sich natürlich einige befinden.

Wenn sie ihr Apostolat durchführen, gehen die Gläubigen der Prälatur mit einer positiven Einstellung vor, mit Sprachengabe, mit Liebenswürdigkeit, mit Respekt vor der Freiheit aller, mit Einfachheit, denn eine andere Haltung würde auf den Gesprächspartner oder Leser abfärben und wäre außerdem Mangel an Demut.

Art. 2. Säkulare Lebensumstände der Gläubigen

178. - Die Inkorporation in die Prälatur bedingt für die Gläubigen keinen neuen Stand?

Die Inkorporation in die Prälatur bedingt für die Gläubigen keinesfalls einen neuen Stand. Jeder einzelne hat, in der Kirche und in der zivilen Gesellschaft, den Stand, den er vorher hatte; die Inkorporation in die Prälatur bedingt  keinen Stand.

Der Laie bleibt Laie, ledig, verheiratet oder verwitwet. Dasselbe geschieht mit den Diözesanpriestern, die sich in die Priesterliche Gesellschaft vom Heiligen Kreuz inkorporieren: Sie bleiben Welt- und Diözesanpriester.

179. –Also ist die Art, die Heiligkeit zu suchen und Apostolat zu machen, bei Opus Dei anders als bei den Ordensleuten und den Mitgliedern der  Säkularinstitute?

Die Art, die Heiligkeit zu suchen und Apostolat zu machen, ist im Opus Dei ganz anders als bei den Ordensleuten und den Mitgliedern der  Säkularinstitute. Während sich die Ordensleute von der Welt trennen und die Mitglieder der  Säkularinstitute in der Welt als geweihte Personen leben, sind die Gläubigen des Opus Dei gewöhnliche Menschen, die inmitten der Zivilgesellschaft leben.

99

Die Mitglieder des Werkes bleiben inmitten der zeitlichen Strukturen, in dem Stand und den Lebensumständen von jedem einzelnen, denn genau dort hat sie der Herr hingestellt, und in der Ausübung ihrer beruflichen Arbeit müssen sie Christus begegnen.

180. – Und warum sagt man, dass die Mitglieder des Opus Dei eine priesterliche Seele haben sollen?

Man sagt, dass die Mitglieder des Opus Dei eine priesterliche Seele haben sollen, weil sie wie alle Gläubigen am Priestertum Jesu Christi teilhaben. Zur gleichen Zeit fördern sie in ihren Leben die laikale Mentalität, die für ihre Berufung als Christen typisch ist.

Das allgemeine Priestertum der Gläubige ist eine Besonderheit der Laien; die Priester haben außerdem das Amtspriestertum erhalten.

181. – Sind die Gläubigen der Prälatur geweihte Personen?

Die Gläubigen der Prälatur sind keine geweihten Personen, mit Ausnahme der Kleriker, die dies aber nicht aufgrund ihrer Zugehörigkeit zum Werk sind, sondern insofern sie Kleriker sind.

182. –Haben die Gläubigen des Opus Dei irgendein äußeres Erkennungsmerkmal, das ihre Zugehörigkeit zum Werk verrät?

Die Gläubigen des Opus Dei haben kein äußeres Erkennungsmerkmal, das ihre Zugehörigkeit zum Werk verrät.

Die Kleriker kleiden sich, wie es die disziplinären Vorschriften für Diözesanpriester der Region vorsehen, in der sie leben; und die Laien tragen die in ihrem gesellschaftlichen Milieu übliche Kleidung, ohne Besonderheiten oder Eigenartigkeiten, immer innerhalb der Normen der christlichen Moral. Die Frauen, die zum Opus Dei gehören, tragen die übliche Kleidung und zeigen sich mit dem in der Gesellschaft üblichen Schmuck und mit der Bescheidenheit und Würde [100] einer christlichen Frau, die sich bemüht sich gut zu präsentieren, ohne auf weltliche Exzesse zu verfallen: Auch dies ist eine Art Apostolat zu machen.

183. –Welches Verhalten erwartet das Opus Dei von seinen Mitgliedern im Hinblick auf den Staat?

Das Opus Dei verlangt von seinen Mitgliedern in Bezug auf den Staat die typische Loyalität katholischer Bürger im Einklang mit der christlichen Lehre.

184. – Und hinsichtlich der staatlichen Gesetze?

Hinsichtlich der staatlichen Gesetze, die nicht dem göttlichen Gesetz widersprechen, verlangt das Opus Dei von seinen Mitgliedern denselben treuen Gehorsam, zu dem alle katholischen Bürger verpflichtet sind.

185. - Und hinsichtlich der gesellschaftlichen, politischen und wirtschaftlichen Rechte und Pflichten?

Hinsichtlich der gesellschaftlichen, politischen und wirtschaftlichen Rechte und Pflichten fordert das Werk seine Mitglieder dazu auf, dass sie alle ihre Pflichten als Staatsbürger erfüllen und dass sie im christlichen Geist alle ihre rechte ausüben.

Diese Handlungsweise, sich keiner Verpflichtung zu entziehen, aber auch nicht der Ausübung der eigenen Rechte, ist für das Allgemeinwohl notwendig, und sie dürfen nicht zum Schaden dritter vernachlässigt werden.

186. – Und hinsichtlich der politischen Parteien und der gewerkschaftlichen Gruppierungen?

Hinsichtlich der politischen Parteien und der gewerkschaftlichen Gruppierungen befiehlt oder rät das Werk zu keiner bestimmten Ansicht – seine Gläubigen haben dieselbe Freiheit wie alle katholischen Bürger.

187. – Dann gibt das Werk seinen Gläubigen kein Kriterium in politischen Angelegenheiten?

Das Werk gibt seinen Gläubigen kein Kriterium in politischen Angelegenheiten: Jeder ist vollkommen frei. Das Opus Dei fordert sie auf, ihr Gewissen im Licht des Glaubens und der Moral zu formen und dann konsequent zu handeln.

Das Opus Dei verfolgt keine Politik. Seine Sendung ist ausschließlich spirituell und apostolisch, gekennzeichnet mit einem göttlichen Siegel: der Liebe zur Freiheit, die Jesus Christus für alle Menschen durch seinen Tod am Kreuz erworben hat.

Wenn also ein Mitglied des Opus Dei eine bestimmte soziale, wirtschaftliche etc. Lehre vertritt oder sich einer bestimmten wissenschaftlichen Forschung widmet oder Teil einer Gruppe, einer politischen Partei oder einer kommerziellen Unternehmung ist, tut er das niemals im Namen des Opus Dei und repräsentiert auch nicht das Werk; er handelt immer im eigenen Namen und hält seine Lehre, seine Theorie, seine persönliche Meinung oder die, der er frei zustimmt, sowie seinen Beitrag auf diesen Feldern der menschlichen Tätigkeit im Einklang mit dem christlichen Glauben und treu zum Lehramt der Kirche.

Der Pluralismus der Meinungen, der unter den Gläubiges des Opus Dei existiert, ist und wird immer ein weiteres Zeichen der absoluten Freiheit jedes einzelnen und ein Beweis des guten Geistes sein, der sie dazu bringt, die Ansichten der anderen zu respektieren.

Art. 3. Familiärer Geist

188. – Warum sagt man, dass das Werk nicht nur eine friedliche Miliz, sondern auch eine Familie ist?

Man sagt, dass das Werk nicht nur eine friedliche Miliz, sondern auch eine Familie ist, weil alle seine Mitglieder ein einziges Zuhause bilden; sie sind cor unum et anima una.

102

Die Einheit dieser Familie, die das Werk ist, gründet auf der Kindschaft und auf der Brüderlichkeit: Niemand im Werk wird jemals die Bitterkeit der Indifferenz spüren.

189. – Leben die Gläubigen des Opus Dei in Zentren des Werkes?

Nur ein kleiner Teil der Gläubigen des Opus Dei wohnt in Zentren des Werks, soweit es für die Leitung und die Bildung notwendig ist, um die Werk des korporativen Apostolats zu betreuen etc.

Die große Mehrzahl der Mitglieder des Werks lebt dort, wo sie vorher gelebt haben; und diejenigen, die in den Zentren des Opus Dei leben, werden dies mit großer Leichtigkeit aufgeben, wenn ein sinnvoller Grund dies nahelegt.

Kein katholischer Gläubiger muss einen Bischof um Erlaubnis bitten, wenn er zusammen mit anderen Freunden oder Kollegen leben will, aus beruflichen, wirtschaftlichen und anderen Gründen. Deshalb brauchen die Gläubigen des Opus Dei sie ebenso wenig, um in den Zentren der Prälatur zu wohnen.

190. – Welche Charakteristiken hat das Leben in den Zentren des Werkes?

Das Leben in den Zentren des Werkes hat die typischen Eigenschaften normaler Familien, ohne ein anderes gesellschaftliches Zeichen, als es die Lebensweise in einem christlichen Zuhause bietet.

In den Zentren des Opus Dei folgt man einem Stundenplan wie in jedem Heim; man spricht niemals von Regeln, weil es die nicht gibt; und ebenso wenig von gemeinsamen Handlungen, sondern von Familientreffen.

Das Familienleben in den Zentren des Werkes ist und kann niemals von den kanonischen Gesetzen für das Ordensleben geregelt sein; und tatsächlich gibt es auch nicht die geringste Ähnlichkeit mit Ordensgemeinschaften.

103

191. –Welche Beziehungen gibt es in den Zentren der Männer zwischen der Verwaltung und den Personen, die in diesen Zentren leben?

In den Zentren der Männer gibt es keinerlei Beziehung oder Zusammenleben zwischen der Verwaltung und denen, die in dem Zentrum leben; es sind de iure und de facto zwei verschiedene Zentren, die völlig voneinander getrennt sind.

192. – Können die Assoziierten und die Supernumerarier dauerhaft in der Familie, in Zentren des Werkes leben?

Die Assoziierten und die Supernumerarier können dauerhaft in der Familie, in Zentren des Werkes leben, aber nur als Ausnahme.

193. -Welches Kriterium empfange alle Gläubigen des Opus Dei vom Anfang ihrer Berufung an im Hinblick auf die Beziehungen zu ihrer Blutsfamilie?

Vom Beginn ihrer Berufung an lehrt man die Gläubigen des Opus Dei, dass sie mit ihren Familien mit übernatürlicher und menschlicher Liebe umgehen sollen.

Deshalb müssen sie sich bemühen, Apostolat mit ihren Verwandten zu machen; und sie müssen immer die Verpflichtung gegenwärtig haben, die Zuneigung dieser Verwandten und ihrer Freunde für das Werk zu gewinnen, das heißt, sie für Gott zu gewinnen.

194. – Welche Konsequenz hat die Hingabe, die die Numerarier und die Assoziierten des Opus Dei leben, für ihre Familien?

De Hingabe, die die Numerarier und die Assoziierten des Opus Dei aus Treue und Liebe zu ihrer Berufung leben, hat für ihre Familien und Freunde die Konsequenz, dass sie den christlichen Geist stärker und besser leben.

104

Die natürliche Zuneigung zur Blutsfamilie darf sie nicht, in keinem Moment, an der Erfüllung der Verpflichtungen hindern, die die Berufung mit sich bringt. Deshalb verlassen für gewöhnlich die Numerarier und Assoziierten nicht ihre apostolischen Aufgaben und ihren Arbeitsplatz – vor allem wenn die Entfernung groß ist – um an bestimmten Familienereignissen teilzunehmen, die einerseits von der gebührenden Aufmerksamkeit für die Seelen und die apostolischen Arbeiten ablenken und andererseits eine Vergeudung von Zeit und Geld bedeuten, die sich ein Vater einer armen und kinderreichen Familie niemals erlauben könnte.

195. – Wie erfüllen die Numerarier und Assoziierten die Pflicht, ihren Eltern in wirtschaftlich beizustehen, wenn diese es brauchen?

Die Numerarier und Assoziierten werden mit Freude der Pflicht nachkommen, ihren Eltern wirtschaftlich zu helfen, wenn sie dies brauchen, auf die gleiche Weise, wie wenn sie nicht vom Werk wären.

Diese Hilfe werden sie ihnen von den Gütern leisten, die sie haben können und die nicht aus ihrer beruflichen Arbeit herrühren, oder die sie mit dieser Arbeit verdienen, in Übereinstimmung mit dem Besonderes Recht des Opus Dei.

196. – Haben die Familien der Gläubigen des Opus Dei irgendeinen Anteil an den geistlichen Gütern des Werkes?

Die Familien der Gläubigen des Opus Dei haben überreichen Anteil an den geistlichen Gütern des Werkes, vor allem an den Ablässen, den Totenmessen und Gebeten.

Konkret haben die Familien Anteil an:

1) den Ablässen, die der Heilige Stuhl für die Angehörigen der Mitglieder gewährt hat;

2) den Akten der Frömmigkeit, die in besonderer Weise den Familien gewidmet werden, die gewöhnlich in den Zentren des Werks gefeiert werden;

105

3) den Totenämtern, die für verstorbene Eltern und Angehörige gefeiert werden;

4) den Gnaden, die ihnen durch die Zeremonien am Fest der Heiligen Familie zuteilwerden; 

5) am beständigen täglichen Gebet aller;

6) die geistlichen Wohltaten, die sich aus den Verdiensten der apostolischen Arbeit des Werks ableiten.

106

KAP. II

BILDUNG

Art. 1. Notwendigkeit, Aspekte, Ziele und Mittel

197. – Warum empfangen die  Gläubigen des Werks eine besondere und intensive Bildung?

Die Gläubigen des Werks empfangen eine besondere und intensive Bildung, weil sie sie im Kampf um die eigene Heiligung benötigen und mit ihrem Beispiel, ihrer Lehre und ihrer Arbeit die Sendung des Opus Dei durchführen.

Von den Gläubigen der Prälatur verlangt man konkret:

1) das genaue Studium der Dogmatik, der Morallehre, der Liturgie, des Rechts und der Geschichte der Kirche;

2) die profunde Kenntnis der Lehre und des heiligen Lebens unseres Vaters;

3) die Kenntnis des Geistes, der Gewohnheiten, der Geschichte und der juridische Entwicklung des Werkes;

4) das Studium oder die für die Mitglieder des Opus Dei typische apostolische Arbeit;

5) die bestmögliche Vorbereitung für die Ausübung ihres Berufs, sei er intellektuell oder nicht.

107

198. – Welche sind die Aspekte der Bildung, die die Mitglieder des Opus Dei empfangen?

Die Aspekte der Bildung, die die Mitglieder des Opus Dei empfangen: menschlich, geistlich, doktrinell-religiöse, apostolisch und beruflich.

199. –Welche Mittel nutzen sie, um den Gläubigen im Werk die spezifische Bildung zu erteilen?

Um den Gläubigen im Werk die spezifische Bildung zu erteilen, nutzen sie die persönlichen und die kollektiven Bildungsmittel.

200. – Welche sind die persönlichen Bildungsmittel?

Die persönlichen Bildungsmittel sind: die sakramentale Beichte, das brüderliche Gespräch (die Aussprache) und die  brüderliche Zurechtweisung.

Die jungen Berufungen erhalten während einer Periode von sechs Monaten die für die Admission vorgesehene Bildung; anschließend erhalten sie für mindestens ein Jahr die für die Oblation  vorgesehene Bildung.

201. –Und welche sind die kollektiven Bildungsmittel?

Die kollektiven Bildungsmittel sind: die Kurzen Kreise oder Studienkreise, die monatlichen Einkehrtage, die geistlichen Besinnungstage und die Jahreskurse; außerdem andere Kurse und Vorträge.

102. – Wann wird den Gläubigen des Werkes die Bildung erteilt, die sie brauchen?

108

Den Gläubigen des Werks wird die Bildung, die sie brauchen, zur selben Zeit erteilt, in der sie ihre beruflichen Arbeit jedes einzelnen und ist mit ihr zu koordinieren – für die Studenten ist die Arbeit ihr Studium - denn ohne eine Arbeit, die inmitten der Welt verrichtet wird, ist es nicht möglich sich nach dem Geist des Werkes zu heiligen.

203. – Wann erachten sich die Gläubigen des Opus Dei für ausreichend gebildet?

Die Gläubigen des Opus Dei erachten sich niemals für ausreichend gebildet: Die Bildung endet niemals.

Jede Woche, jeden Monat, jedes Jahr nehmen alle mit der Freude des ersten Mals – und es ist eine gute Art die Demut zu leben – an den Kreisen, den Einkehrtagen, den Bildungskursen teil: Semesterkurse, Konvivenzen; und sie nützen immer, mit Beständigkeit, alle Mittel, die ihnen das Werk für ihre Bildung zukommen lässt.

Art. 2. Menschlicher Aspekt

204. – Welches Ziel hat, vom menschlichen Gesichtspunkt aus, die Bildung der Gläubigen des Werks?

Vom menschlichen Gesichtspunkt aus zielt die Bildung der Gläubigen des Werks darauf ab, in ihnen die menschlichen Tugenden zu fördern und zu festigen, die das Fundament der übernatürlichen Tugenden bilden. Mit der Entwicklung der menschlichen Tugenden können die Gläubigen der Prälatur leichter – belebt durch die Gnade – sich heiligen und mit größerer Wirksamkeit das Apostolat entfalten.

109

205. – Wie vervollkommnen die Gläubigen des Opus Dei ihre menschliche Bildung?

Die Gläubigen des Opus Dei vervollkommnen ihre menschliche Bildung, vor allem durch das Mittel der brüderlichen Zurechtweisung und die persönliche Anstrengung jedes einzelnen, alle menschlichen Tugenden zu üben.

Die Feinfühligkeit im Umgang miteinander – die eine gute Erziehung erfordert – wird besonders gepflegt, da sie die menschliche Grundlage ist, die in großem Maß Übung der übernatürlichen Liebe erleichtert.

Art. 3. Spiritueller Aspekt

206. – Worauf zielt, vom Gesichtspunkt des geistlichen Lebens aus, die Bildung, die den Gläubigen des Werks erteilt wird?

Vom Gesichtspunkt des geistlichen Lebens aus zielt die Bildung, die den Gläubigen des Werks erteilt wird, auf die Einheit des Lebens ab, die ein wesentliches Charakteristikum des Geistes des Opus Dei ist.

207. – Welche besondere Ausrichtung hat die spirituelle Bildung der Mitglieder des Opus Dei?

Die spirituelle Bildung, die den Mitgliedern des Opus Dei erteilt wird, um ihnen zu helfen  sich mit Christus zu identifizieren, hat die besondere Orientierung, ihr Leben zu vereinfachen, zu bewirken, dass sie auf sich selbst vergessen, um sich großzügig um die anderen zu kümmern.

So, mit dieser spirituellen Bildung, vermeidet man es, dass die Gläubigen des Werks innerlich kompliziert sind.

110

208. -  Beeinflusst die geistliche Bildung, die die Gläubigen des Opus Dei empfangen, durch die Freude, mit der sie getränkt ist, sozusagen ihr inneres Leben und ihre äußere Arbeit?

Die spirituelle Bildung, die die Gläubigen des Opus Dei empfangen, beeinflusst durch die durch die Freude, mit der sie getränkt ist, sozusagen ihr inneres Leben und ihre äußere Arbeit, denn man lehrt alle, eine lächelnde Askese zu leben.

Konkret wird ihnen eingeprägt, dass:

1) die Ausübung der Tugenden ein übernatürlicher Sport ist, der Jugend und guten Humor in der Stunde des asketischen Kampfes verleiht;

2) man diesen asketischen Kampf man jeden Tag erneut beginnen und fortsetzen muss, mit übernatürlichem Optimismus und Enthusiasmus, Früchten der Gotteskindschaft;

3) die Ordnung, die Arbeit, die Abtötung, die Mäßigkeit, die heilige Reinheit eine freudige Bejahung sind;

4) deshalb bei der vollen Hingabe an die Liebe Jesu Christi ein Lächeln nicht fehlen darf, auch in der Stunde der Selbstverleugnung, des Widerspruchs, der Krankheit etc.

§ 1. Geistliche Leitung

209. – Was versteht man im Werk unter Geistlicher Leitung?

Man versteht im Werk unter Geistlicher Leitung die Gesamtheit der Fürsorge und der geistlichen Unterstützungen, die das Werk seinen Gläubigen auf dem Weg zur Heiligkeit gewährt.

Die Geistliche Leitung ist für die Mitglieder des Opus Dei notwendig, weil sie nicht ihrem Weg folgen, intensives Apostolat machen und, mit der Gnade Gottes, an dasselbe Ziel gelangen können ohne eine Ausrichtung, die auf jeden einzelnen, je nach seiner Persönlichkeit, passt, und die in Freiheit auf die unterschiedlichen Aspekte seines Verhaltens eingeht, um diese Einheit des Lebens zu erreichen, die der gemeinsame Nenner aller Mitglieder ist, wobei der Zähler jedes einzelnen ganz unterschiedlich sein mag.

111

Die Geistliche Leitung, wie sie die Kirche immer verstanden hat, setzt außerdem von Seiten jedes Einzelnen voraus, den Zustand der Seele frei zu offenbaren, ebenso wie die inneren Dispositionen, im Zusammenhang mit dem geistlichen Fortschritt.

210. – Was wird kollektive Geistliche Leitung genannt?

Man nennt kollektive Geistliche Leitung, die aus dem Geist und den Gewohnheiten des Werks kommt, aus den Statuten, den Instruktionen, Briefen und anderen Schriften unseres Vaters, den kollektiven Bildungsmitteln und den Hinweisen und Mitteilungen der Leiter.

211 –Was versteht man unter der persönlichen Geistlichen Leitung?

Unter der persönlichen Geistlichen Leitung versteht man, dass jedem einzelnen der Gläubigen des Opus Dei im Besonderen konkreten Hinweise, Vorschläge und Ratschläge erteilt werden.

212. – Was ist Gegenstand der Geistlichen Leitung?

Der Gegenstand der Geistlichen Leitung im weiteren Sinn umfasst das äußere Verhalten und die inneren Dispositionen, in dem, was sich auf den Glauben und die Moral, auf den Geist des Werkes und auf die Apostolate bezieht.

213. – Von wem wird die kollektive Geistliche Leitung erteilt?

Die kollektive Geistliche Leitung für das ganze Werk kommt dem Vater zu, mit der Hilfe seiner Räte und der Geistlichen Leiter; und für jede Region dem Regionalvikar, mit der Unterstützung seiner Räte und dem geistlichen Leiter der Region.

113

214. – Wem kommt die persönliche Geistliche Leitung im Hinblick auf das äußere Verhalten der Gläubigen zu?

Die persönliche Geistliche Leitung im Hinblick auf das äußere Verhalten der Gläubigen des Opus Dei, und zwar nur im Hinblick auf den Geist des Werkes und auf die Apostolate, kommt dem örtlichen Rat zu.

215. – Wer übt die persönliche Geistliche Leitung im Hinblick auf die inneren Dispositionen aus?

Die Leiter und die Priester des Werks üben  die persönliche Geistliche Leitung im Hinblick auf die inneren Dispositionen aus.

Während die Freiheit der Gewissen der Gläubigen des Werkes vollkommen unangetastet bleibt, bewegt sie ihr guter Geist die persönliche Geistliche Leitung mit dem örtlichen Leiter bzw. der Leiterin und mit dem Priester zu halten, die von jedem Zentrum bezeichnet werden. Sie können sich außerdem an jeden anderen Priester der Prälatur werden sowie, schriftlich oder direkt, an den Vater. Um das vorher Gesagte zu verstehen, muss man sich gegenwärtig halten, dass es immer das Opus Dei selbst ist, das die Geistliche Leitung erteilt, und niemand für sich das ausschließliche Recht kein Anspruch nehmen kann, sie auszuüben. Deshalb können diejenigen, die diesen Auftrag nicht vom Vater oder den Regionalen Leitern erhalten haben, nicht die guten Hirten sein.

Deshalb existiert im Werk die persönliche Geistliche Leitung nur in actu: Wenn der Leiter die Aussprache hört und wenn der Priester die Beichte abnimmt oder ein Gespräch der Geistlichen Leitung führt.

Wenn einem Zentrum viele Mitglieder zugeschrieben sind, können sich die Leiter auf Hinweis oder mit Erlaubnis des Regionalvikars anderer, erfahrener Mitglieder bedienen, die ihnen bei ihrer Arbeit helfen, die anderen geistlich zu leiten.

113

§ 2.  Die Beichte

216. – Bei wem beichten die Mitglieder des Werkes?

Die Mitglieder des Werkes genießen, ebenso wie die übrigen Gläubigen, die volle Freiheit bei jedem Priester zu beichten, der die entsprechende Erlaubnis zum Beichthören hat. Trotzdem, wenn sie der gute Geist zu beichten führt, werden sie, wann immer das möglich ist, bei dem Priester beichten, der dazu bestimmt ist das betreffende Zentrum zu betreuen.

Der bezeichnete Priester hat die Vorbereitung und die spezifische Sendung erhalten, um seinen Brüdern spirituell zu helfen. Die Beichte, ist, abgesehen davon, dass sie ein Sakrament ist, ein Bildungsmittel, das nur sehr schwer jemand den Gläubigen des Opus Dei erteilen kann, der, weil er es nicht kennt oder weil ihm die Erfordernisse einer Berufung zum Werk fremd sind – nicht am Geist und Lebensplan der Mitglieder des Opus Dei teilhat.

§ 3. Aussprache

217.- Was ist das Ziel der Aussprache?

Ziel der Aussprache, die jedes Mitglied regelmäßig voller Aufrichtigkeit mit dem örtlichen Leiter oder mit der Person, die von den Leitern bestimmt worden ist, hält, ist es seinen Geist mit dem des Werk es zu identifizieren und in seinen apostolischen Aktivitäten besser zu werden.

1) Durch dieses Gespräch wird die Kenntnis,  die die Leiter von der Seele der Gläubigen des Werks haben, vollständiger und tiefer, und so können sie ihnen besser helfen;

2) dieses Bildungsmittel stärkt den Wunsch jedes Gläubigen, die Heiligkeit und die Ausübung des Apostolats nach dem Geist des Opus Dei zu suchen;

3) sie gibt ein größeres Verständnis und geistliche Einheit mit den Leitern.

114

Um unzutreffende Interpretationen von Seiten derer, die den Geist des Werkes nicht kennen, bezeichnet man dieses Bildungsmittel, das von Anfang an Aussprache geheißen hat, auch mit dem Namen „brüderliches Gespräch“.

218. – Um welche Themen geht es in der Aussprache?

Um die Aussprache gut zu machen, wird es angebracht sein zu behandeln, wie folgende Punkte gelebt werden:

1) die Normen und Gewohnheiten;

2) Glaube, Reinheit und Berufung;

3) das persönliche Apostolat und der konkrete apostolische Auftrag;

4) die Heiligung der Arbeit;

5) die vom örtlichen Rat übernommenen Aufträge.

Außerdem wird es angebracht sein, ebenfalls zu behandeln:

1) die Liebe zur Heiligen Kirche und zum Werk; das Gebet für den Heiligen Vater und für die Bischöfe;

2) der Geist der Kindschaft zu unserem Gründer und dem Vater, die Brüderlichkeit und der Proselytismus; die Beschäftigungen, Traurigkeiten oder Freuden;

3) das Gebet und die Abtötung für den Vater und für alle Gläubigen des  Werkes, und all das in Kürze und demütig, mit der größten Einfachheit, den untrüglichen Zeichen des guten Geistes und Mittel, um auf dem Weg der Heiligkeit voranzukommen.

219. – Was muss man tun, um den größtmöglichen Nutzen aus der Aussprache zu ziehen?

Um den größtmöglichen Nutzen aus der Aussprache zu ziehen, ist es notwendig sie sehnsüchtig zu verlangen und in der Gegenwart Gott die Punkte zu prüfen, die abgesprochen werden müssen.

Deshalb:

1) bevor man sie macht, muss man sich von ihren Vorteilen und von ihrer Notwendigkeit überzeugen;

2) während des brüderlichen Gesprächs muss man mit Einfachheit, Demut und Vertrauen sprechen, und man  muss die Ratschläge annehmen, als kämen sie von Jesus Christus, unserem Herrn, selbst;

3) Nach der Aussprache muss man Gott Dank sagen, die empfangenen Ratschläge dem Herzen einprägen und versuchen, sie in die Praxis umzusetzen.

220. – Welche Fehler muss man beim brüderlichen Gespräch vermeiden?

Beim brüderlichen Gespräch muss man die Fehler vermeiden, die einen Mangel an übernatürlichem Sinn verraten, denn es würde diese Praxis, die so heilig und wirksam ist, in ein rein menschliches Mittel verwandeln.

Konkret muss man vermeiden:

1) die Geschwätzigkeit, den  es ist notwendig, mit Demut und kurz zu sprechen; 

2) mit Selbstgefälligkeit über die eigenen Tugenden oder Arbeiten sprechen, um Lob einzuheimsen; 

3) über die Leiden zu sprechen, die man haben kann, in einer Art von Klage, damit die anderen einen bemitleiden, denn manchmal ist dies ein Zeichen von Stolz;

4) die Ratschläge nur anzunehmen um zu lernen und nicht, um zu verbessern, das würde einen  Mangel im wahren Eifer nach Heiligkeit bedeuten.

221. – Wird es angebracht sein, dass manchmal die Gläubigen des Opus Dei diese Aussprachen über das innere Leben oder persönliche Sorgen untereinander halten?

Es wird niemals angebracht sein, dass die Gläubigen des Opus Dei untereinander diese Aussprachen über das innere Leben oder über persönliche Sorgen halten, denn diejenigen, die mit der speziellen Gnade rechnen, um die Mitglieder des Werkes zu betreuen und ihnen zu helfen, sind die Leiter oder die Person, die die Leiter bestimmen, und dazu bestimmte  Priester.

116

Wenn man außerdem diese Aussprachen mit anderen Personen nicht vermeidet, schafft man Gelegenheit zur Gruppenbildung und zu besonderen Freundschaften, und man könnte bei einigen eine ungebührliche Neugierde über Angelegenheiten fördern, die sie nichts angehen.

Die Gläubigen können ihre Seele frei und spontan dem Örtlichen Leiter und der Person öffnen, mit der sie die Aussprache machen. Ja, diese Gewohnheit wird vielmehr lebhaft empfohlen, auf der unser Gründer immer so sehr bestanden hat, die alle ganz treu pflegen sollen und die den guten Geist verrät: Denn es liegt im Interesse jedes Mitglieds, mit seinem Leiter zu sprechen, von seiner Klugheit, die durch die Standesgnade bestärkt ist, Rat und Anleitung in seinen Zweifeln und im asketischen Kampf zu bekommen und so die christlichen Tugenden zu erwerben und zu üben und im inneren Leben Fortschritte zu machen.

222. – Welche Verantwortung haben diejenigen, die die Aussprachen entgegennehmen?

Diejenigen, die die Aussprachen entgegennehmen, haben die  Verantwortung, eine echte und wirksame Geistliche Leitung zu erteilen.

Deshalb sind diejenigen, die damit befasst sind, die Aussprache ihrer Brüder zu hören, verpflichtet, über die Themen strengste Amtsverschwiegenheit zu wahren, die die anderen in der Aussprache behandeln; jedes Vergehen gegen diese Pflicht wäre ein sehr schwerer Fehler.

§ 4. Kreise

223. -Was ist der Kurze Kreis?

Der Kurze Kreis ist ein kollektives Bildungsmittel der Numerarier und der Assoziierten, in dem man trachtet, den Geist des Werkes in jedem einzelnen zu bewahren und zu verbessern.

In den Kurzen Kreisen folgt man einem bestimmten Plan von Themen, um nach und nach alle Aspekte des Geists des Werkes zu behandeln.

117

224. – Mit welcher Häufigkeit finden die Kurzen Kreise statt?

Die Kurzen Kreise  finden wöchentlich und an einem bestimmten Tag statt.

Wenn es viele zugeschriebene Mitglieder an einem Zentrum gibt, organisiert man Kreise für einzelne Gruppen, ebenfalls an bestimmten Tagen.

225. – Was sind die Studienkreise?

Die Studienkreise sind ein kollektives Bildungsmittel der Supernumerarier, bei denen ihnen, abgesehen von der spirituellen Bildung, auch klare Kriterien über aktuelle doktrinelle Fragen gegeben werden

226. – Was bezeichnet man als die Emendatio in den Kreisen?

Emendatio nennt man einen Akt, durch den einige Gläubige innerhalb des Kreises freiwillig und demütig irgendeinen persönlichen Fehler bei der Erfüllung der Normen oder einen äußeren Fehler bekennen, der keinen Grund zur Sünde bietet.

Nichts ist in der Emendatio anzuklagen, was nicht vorher mit dem Leiter des Kreises abgesprochen wurde. Die Mitglieder dürfen nicht über die Fehler sprechen, die ihre Brüder in der des Emendatio des Kreises bekannt haben; es ist auch jede Art von kritischen Kommentaren über das verboten, was im Kreis behandelt wurde, und der Leiter müsste, da es sich um einen ernsthaften Fehler gegen die Erfüllung dieser Norm handelt, diesen korrigieren.

§ 5. Brüderliche Zurechtweisung

227. – Was versteht man unter der brüderlichen Zurechtweisung?

Unter der brüderlichen Zurechtweisung versteht man den Hinweis, voller [118]  Feinfühligkeit und mit übernatürlicher Gesinnung, mit der man dafür sorgt, dass sich ein Gläubiger des Werkes von irgendeiner Gewohnheit trennt, die nicht dem Geist des Opus Dei entspricht.

Die brüderliche Zurechtweisung – eine Praxis, deren Wurzeln und Gehalt im Evangelium begründet sind – beweist auf besondere Weise die Nächstenliebe; sie fördert das Werk, denn sie macht seine Arbeit wirksamer, und sie heiligt den, der sich macht, und den, der sie mit der entsprechenden  Haltung annimmt.

228. – Welche sind die Gegenstände der brüderlichen Zurechtweisung?

Gegenstände der brüderlichen Zurechtweisungen sind:

1) Gewohnheiten, die dem Geist oder den Normen und Gewohnheiten des Opus Dei nicht entsprechen;

2) Details im Verhalten in Gesellschaft, der Art zu arbeiten, der Erziehung etc., die den christlichen – übernatürlich und menschlich – Ton des Werkes stören;

3) vereinzelte Fehler, aber nur dann, wenn sie einen schweren Schaden für die Seele des Betreffenden, die Kirche oder das Werk mit sich bringen können.

229. – Wenn sich einer der Gläubigen in einer moralischen oder physischen Gefahr befindet, die er vielleicht nicht kennt, wird es die Verpflichtung geben ihn darauf hinzuweisen?

Wenn sich einer der Gläubigen in einer moralischen oder physischen Gefahr befindet, die er vielleicht nicht kennt, wird es die Verpflichtung geben ihn darauf hinzuweisen – umso mehr, wenn er sie nicht kennt - zum Wohl der betreffenden Person, der Kirche, des Werks und des Apostolats.

230. – Welche Vorsichtsmaßnahme soll man treffen, bevor und nachdem man die brüderliche Zurechtweisung macht?

Um die brüderliche Zurechtweisung zu machen, muss man vorher den Örtlichen Leiter konsultieren und ihm nachher mitteilen, dass man die Zurechtweisung gemacht hat.

230

Diese Konsultation, die keinerlei Charakter einer Anzeige hat  – nichts läge dem Geist des Werkes ferner – ist notwendig, dass man es vermeidet, dass mehrere derselben Person dieselbe Zurechtweisung erteilt und um sicherzustellen, dass die Zurechtweisung angebracht ist. Es ist deshalb eine Norm, der Klugheit und der Nächstenliebe.

231. – Welche Vorkehrungen muss ein Gläubiger des Opus Dei treffen, der die brüderliche Zurechtweisung übt?

Ein Gläubiger des Opus Dei, der die brüderliche Zurechtweisung übt, muss eine wahrhaft übernatürlichen Sinn haben, damit er während des kurzen Gesprächs mit seinem Bruder nicht aus den Augen verliert, welcher Zweck ihn dazu motivierte ihn zu korrigieren.

Die brüderliche Zurechtweisung muss gemacht werden:

1) mit einem Gedanken der Demut, denn alle können in dieselben Fehler und Schwächen fallen;

2) mit übernatürlichen Gründen und auf ebensolche Art;

3) nur gegenüber dem Betreffenden, ohne Kommentare oder Witze hinzuzufügen, und schon gar nicht vor anderen: Man macht die Zurechtweisung und vergisst sie dann;

4) mit Klarheit;

5) ohne zu erniedrigen;

6) mit äußerster Feinfühligkeit, vor allen in Gebieten, die besonders verletzend sein können, z. B. Details der Erziehung;

7) ohne mit exzessiver Häufigkeit auf einem Thema zu bestehen; man muss mit den übernatürlichen Mitteln und mit der Zeit rechnen.

232. – Wie muss man die brüderliche Zurechtweisung annehmen?

Die brüderliche Zurechtweisung muss man mit übernatürlichem Geist, Demut und Dankbarkeit annehmen.

Konkret nimmt man die brüderliche Zurechtweisung an:

1) ohne Ausflüchte und ohne Gründe anzuführen , um sich zu rechtfertigen – so würde man die Früchte der Demut verlieren – und auch nicht so reagieren, dass man jetzt auf kleinere oder größere Fehler dessen achtet, der einen brüderlich darauf aufmerksam gemacht hat;

120

2) ohne sich zu entschuldigen oder anderen Personen die Schuld zu geben;

3) wenn es notwendig ist, wird derjenige, der die Zurechtweisung empfangen hat, sich darauf beschränken, vertrauensvoll mit dem Örtlichen Leiter zu sprechen, nachdem ein wenig Zeit verstrichen ist.

Auf diese Weise wird es kein Hindernis geben – weil er die Hinweise mit Heftigkeit aufnimmt – dass die übrigen Gläubigen des Opus Dei ihm weiterhin helfen sich zu bessern.

233. – Welche falschen Gründe können sich bieten, um nicht die brüderliche Zurechtweisung zu machen?

Falsche Gründe , um nicht die brüderliche Zurechtweisung zu machen, sind die Furcht, traurig zu machen, die Überlegung, dass man sich selbst in dem Punkt verfehlt, in dem man sich zurechtzuweisen bemüht, und die Überzeugung, dass man selbst weniger Tugenden hat als der Korrigierte.

Diese Gründe kommen letztlich aus einer falsch verstandenen Feinfühligkeit oder aus übertriebener Bequemlichkeit.

234. – Was würde ein Gläubiger des Opus Dei zeigen, den es stört, die brüderliche Zurechtweisung zu bekommen?

Ein Gläubiger des Opus Dei, den es stört, die brüderliche Zurechtweisung zu bekommen, würde zeigen, dass er nicht über die ausreichende Bildung und über den übernatürlichen Geist des Werkes verfügt.

Alle kommen zum Opus Dei um sich zu heiligen, und eines der hauptsächlichsten Mittel der Heiligung, die sie ausüben müssen, ist besonders die brüderliche Zurechtweisung.

Art. 4. Doktrinell-religiöser Aspekt

235. –Was ist, vom doktrinell-religiösen Standpunkt aus, das Ziel der Bildung, die den Gläubigen des Werks erteilt wird?

Vom doktrinell-religiösen Standpunkt aus ist das Ziel der Bildung, die den Gläubigen des Werks erteilt wird, ihnen eine profunde Kenntnis der katholischen Lehre zu vermitteln.

Diese Bildung bezieht sich nicht nur auf den Inhalt des Glaubens, sondern auch auf alle die übrigen Lehren des Kirchlichen Lehramts und die Hinweise des Heiligen Stuhls, damit es in allen Schichten der Gesellschaft Menschen gibt, die intellektuell vorbereitet sind und die, jeder auf seinem Platz, mit Wirksamkeit das Apostolat der Lehre ausüben.

236. –Wo empfangen die Gläubigen der Prälatur diese doktrinell-Religiöse Bildung?

Die Gläubigen der Prälatur empfangen diese doktrinell-Religiöse Bildung im Studium Generale jeder Region oder, in besonderes Fällen. in den Interregionalen Studienzentren und an den kirchlichen Fakultäten.

Das Studium Generale geschieht bei den Numerarier grundsätzlich in den Studienzentren, bei den Assoziierten oder Supernumerariern in den Studienkursen.

Die Arbeit des Studienzentrums verwirklicht sich nicht nur an seinem eigentlichen Sitz; Jahreskurse und akademische Aktivitäten können auch an anderen Orten organisiert werden.

237. -Was ist das  Studium Generale?

Das Studium Generale  ist das Zentrum für die höheren Studien aus Philosophie und Theologie, das in jedem Territorium der Prälatur errichtet wird.

Es ist ein akademisches Zentrum mit einem Professorenkollegium, das der doktrinell-religiösen Bildung der Gläubigen des Werks gewidmet ist.

122

238. – Wozu dienen die Regionalen Studienzentren?

Die Regionalen Studienzentren dienen insbesondere der Bildung der Gläubigen der Prälatur in ihren diversen Aspekten.

Alle Numerarier der Region haben ihr Familienleben für zumindest zwei Jahre in den Regionalen Studienzentren.

239. -  Welche religiös-wissenschaftliche Bildung erhalten konkret die Numerarier?

Alle Numerarier und auch diejenigen Assoziierter, deren persönliche Umstände dies geraten sein lassen, absolvieren ihre philosophisch-theologischen Studien auf universitärem Niveau.

Diese Studien folgen den gleichen Anforderungen wie jene an den Päpstlichen Universitäten.

Die Art, diese Bildung zu erteilen, die in den Normen der Ratio lnstitutionis der Prälatur festgelegt ist, entspricht den besonderen Bedürfnissen und Charakteristiken des Opus Dei und wird die Zeit brauchen, die dafür notwendig ist, gemäß den unterschiedlichen Umständen jedes einzelnen.

Die Auxiliar-Numerarierinnen erhalten eine philosophische und theologische Bildung, die ihren unterschiedlichen persönlichen Bedürfnissen angemessen ist.

240. – Wie erhalten die Assoziierten und Supernumerarier ihr doktrinell-religiöse Bildung?

Die Assoziierten und Supernumerarier erhalten die doktrinell-religiöse Bildung prinzipiell in den Studienkursen oder Konvivenzen, mit Programmen, die von der Regionalkommission approbiert sind, oder vom Regionalen Assessorat für die Frauen.

123

241. – Hat das Opus Dei eine eigene Meinung oder eine korporative Schule in theologischen, philosophischen etc. Fragen?

Das  Opus Dei keine eigene Meinung oder eine korporative Schule in irgendeiner Wissenschaft, ebenso wenig in den theologischen, philosophischen etc. Fragen, die von der Kirche den Menschen zur freien Diskussion der Menschen überlassen ist.

Auch in diesen Fragen genießen die Gläubigen dieselbe Freiheit wie die übrigen Katholiken.

242. – Nach welchen Kriterien wird dann in der Prälatur die Lehre der kirchlichen Wissenschaften erteilt?

Die Lehre der kirchlichen Wissenschaften wird in der Prälatur erteilt, indem man treu den vom Heiligen Stuhl aufgestellten Normen folgt.

Die Professoren der Interregionalen Studienzentren und der Studia Generalia müssen deshalb mit aufrichtiger innerer Anteilnahme den Hinweisen des Heiligen Vaters oder, mit seiner Zustimmung, den entsprechenden Dikasterien der Römischen Kurie folgen.

Art. 5. Apostolischer Aspekt

243. - Welche Bildung erhalten die Gläubigen des Werks vom apostolischen Gesichtspunkt?

Die Bildung, die die die Gläubigen des Werks vom apostolischen Gesichtspunkt aus erhalten, dient dazu, sie vorzubereiten, dass sie mit größerer Wirksamkeit ihre persönlichen und korporativen Apostolate durchführen.

124

244. – Worin besteht die apostolische Bildung?

Die apostolische Bildung besteht darin, jeden einzelnen daran an die Notwendigkeit zu erinnern, zu dienen und den Menschen den Weg zu zeigen, um die Heiligkeit zu erlangen.

Diese Bildung für das persönliche Apostolat und für das Apostolat in den korporativen Werken wird erteilt:

1) beginnend mit der Bitte um die Admission, zusammen mit der spirituellen und der menschlichen Bildung;

2) dann in den Studienzentren und bei den Jahreskursen, zusammen mit der doktrinell-religiösen Bildung;

3) schließlich das ganze Leben hindurch, in der persönlichen Geistliche Leitung und durch die kollektiven Bildungsmittel.

245. – Welchen anderen Arbeiten widmen sich auf besondere Weise die Numerarierinnen, um die notwendige Bildung zu bekommen?

Um die notwendige Bildung zu bekommen, widmen sich die Numerarierinnen auch auf eine besondere Weise den typischen Arbeiten der Verwaltung in den Zentren des Werkes, die das Apostolat der Apostolate ist.

Diese Aufgaben sind ein Teil der spezifischen Bildung, die die Numerarierinnen erhalten, vor allem in den Studienzentren und bei den Jahreskursen, denn:

1) sie sind ein großes geistliches Bildungsmittel für alle;

2) für einige Numerarierinnen sind sie die berufliche Arbeit, in der sie ihre eigene Heiligung suchen müssen;

3) sie sind eine grundlegende Vorbereitung für einige Apostolate, die typisch für die Frauen der Prälatur sind, z. B. in den Hauswirtschaftsschulen und anderen ähnlichen Einrichtungen, in denen Personen jeder Klasse und sozialen Stellung und ihren Familien viel Gutes getan wird;

4) bei allen Apostolaten des Werkes sind sie – man legt niemals genug Nachdruck darauf – eine absolut unverzichtbare Aufgabe.

125

Art. 6. Berufliche Aspekte 

246. – Wo erwerben die Gläubigen der Prälatur ihre berufliche Bildung?

Ebenso wie ihre Kollegen, die anderen Bürger, erlernen die Gläubigen der Prälatur ihre berufliche Bildung an Universitäten, Schulen, in Werkstätten etc. und im häuslichen Bereich.

247. –Was beabsichtigt also vom beruflichen Standpunkt aus die Bildung im Werk?

Vom beruflichen Standpunkt aus gesehen, will die Bildung im Werk den übernatürlichen Geist fördern, der notwendig ist, um die Arbeit zu heiligen.

Im Opus Dei ermutigt man die Gläubigen, die Arbeit mit der größtmöglichen Vollkommenheit und mit Diensteifer zu verrichten; so können sie es mit ihrer persönlichen Anstrengung erreichen, das notwendige Prestige unter ihren Arbeitskollegen zu gewinnen, das es ihnen erlaubt Hilfe zu leisten und wirksam das Apostolat durch den eigenen Beruf auszuüben.

Man verlangt von allen Mitgliedern die beste Vorbereitung, die sie leisten können, aber nicht alle müssen in ihrem Beruf hervorragend sein, weise oder brillant. Das, was das Werk von allen verlangt, ist, dass sie gewissenhaft arbeiten, mit Verantwortungsgefühl, damit jeder einzelne immer die Notwendigkeit vor Augen hat, die eigene Arbeit in ein fruchtbares Instrument des Apostolats zu verwandeln.

KAP. III

APOSTOLAT und PROSELYTISMUS

Art. 1. Spezifische Charakteristika des  Apostolats

248. – Wie könnte man in wenigen Worten die Zielsetzung ausdrücken, die sich die die Gläubigen des Werks für ihr Apostolat vornehmen?

Man könnte man in wenigen Worten die Zielsetzung ausdrücken, die sich die die Gläubigen des Werks für ihr Apostolat vornehmen, wenn  man sagt, dass sie sich immer bemühen, Christus bekannt zu machen, Gutes zu tun und die Wahrheit zu verbreiten?

Die Zielsetzung ist es also, ein Apostolat des Beispiels und der Lehre auszuüben, das den Umständen der einzelnen Personen angepasst ist: Das Werk ist eine große Katechese, in Übereinstimmung mit den Worten der Schrift: veritatem facientes in caritate.

249. -  Gibt es irgendein anderes Charakteristikum des Apostolats, das die Mitglieder des Opus Dei verwirklichen?

Das Apostolat, das die Mitglieder des Opus Dei verwirklichen, ist dadurch charakterisiert, weil es immer auf eine säkulare Weise abläuft.

127

Es ist nicht deswegen säkular, weil es zeitliche Ziele verfolgt, sondern weil die apostolische Tätigkeit des Werkes – das ein ausschließlich übernatürliches Ziel verfolgt – von Personen verwirklicht wird, die in der Welt leben, von der wir uns nicht trennen, und aus Anlass der Tätigkeiten und der Arbeit in der Welt.

250. – Benötigen die gewöhnlichen Gläubigen eine Erlaubnis des Ortsordinarius, um  Apostolat zu machen?

Die gewöhnlichen Gläubigen brauchen keine Erlaubnis des Ortsordinarius, um ein individuelles Apostolat zu machen, denn das Apostolat ist ein Gebot Christi, das er allen aufgetragen hat.

Deshalb brauchen die Mitglieder des Opus Dei - gewöhnliche Gläubige – ebenso wenig eine Erlaubnis,  um ein persönliches Apostolat unter ihren Kollegen, Freunden, Verwandten etc. durchzuführen

251. – Ist die apostolische Arbeit des Werkes auf irgendein Feld der verschiedenen menschlichen Tätigkeiten spezialisiert?

Die apostolische Arbeit des Werkes ist nicht auf irgendein Feld der verschiedenen menschlichen Tätigkeiten spezialisiert, denn sie schlägt in den verschiedensten ehrenhaften Bereichen des Lebens Wurzeln: Sie ist ein Meer ohne Ufer.

Mit der Berufung wird sie verherrlicht und zur übernatürlichen Ordnung erhoben, indem sie alle Dienste zu einer Arbeit für die Seelen verwandelt, die Menschen einander mit gut getaner beruflicher Arbeit leisten, in der menschlichen Gesellschaft und innerhalb der staatlichen Gesetze jedes Landes.

252. – Warum sagt man, dass die Arbeit der Mitglieder des Opus Dei wie die der ersten Christen ist?

Man sagt, dass die Arbeit der Mitglieder des Opus Dei [128] wie die der ersten Christen ist, weil ihr Leben und ihr Wirken inmitten  der Welt sich wie bei den Gläubigen der ersten Jahrhunderte abspielt.

Wie diese Männer und Frauen der ersten Stunde, leisten auch die Gläubigen des Werks ihren Beitrag dazu – als Säleute des Friedens und der Freude – dass in der Welt wahrhaft christliche Gemeinschaften aufblühen.

253. – Kann man sagen, dass sich das Apostolat  der Prälatur nur an ausgewählte Menschen richtet?

Man kann nichtsagen, dass sich das Apostolat  der Prälatur nur an ausgewählte Menschen richtet: alle sind interessant, denn alle haben eine Seele zu retten, und alle muss man im Namen Gottes an den allgemeinen Ruf zur Heiligkeit erinnern.

Man sagt, das Werk richte sich in erster Linie an die Intellektuellen, und zwar eben deshalb, weil es alle Seelen interessiert, und es eben diese Personen sind, die in der Lage sind, Bildung zu erteilen und den kulturellen, technischen, künstlerischen etc. Fortschritt zu entwickeln und den Glauben und die Moral Jesu Christi in den verschiedenen gesellschaftlichen Schichten zu verbreiten. Wenn man auf diese Weise bei den Intellektuellen beginnt, kommt man mit dem Licht und der Lehre des Herrn zu allen, ohne auf irgendeiner Weise einem Standesdünkel zu huldigen.

254. –Was nennt man das Apostolat ad fidem?

Apostolat ad fidem nennt man den Umgang, den man unter Respektierung der Freiheit der Gewissen, mit vielen Nichtkatholiken und auch Nichtchristen hat, aber auch mit Katholiken, die von der Kirche getrennt sind.

Viele dieser Personen, die aufgrund ihrer beruflichen Arbeit mit Gläubige des Opus Dei zu tun haben, fühlen sich von deren  aufrichtiger Freundschaft und Zuneigung angesprochen und werden eine mögliche Aversion oder Indifferenz gegenüber der Kirche ablegen, gerne im Apostolat mitarbeiten, weil sie zumindest von seinem menschlichen Wert angezogen sind,  und auf diese Weise [129] werden einige die Gnade der Konversion und die Freude des Glaubens empfangen.

255. -  Welche Aufgabe lieben die Priester des Werks am meisten?

Die Aufgabe, die die Priester des Werkes am meisten lieben, ist es, die Sakramente zu spenden und die Menschen in der guten Lehre zu unterweisen, vor allem durch die Geistliche Leitung und die Predigt.

Deshalb bemühen sich die Gläubigen der Prälatur, Seelen zu den Priestern zu bringen, und konkret zu denen des Werkes, damit sie ein jeden Tag ausgebreiteteres Apostolat entfalten können.

256. –Arbeiten die Gläubigen des Opus Dei in den so genannten Missionsländern?

Auf gleiche Weise wie an anderen Orten, arbeiten die Gläubigen des Opus Dei auch in den sogenannten Missionsländern in ihrem Beruf wie die anderen normalen Bürger. Wir sind keine Missionare und werden uns auch nie so nennen.

257. – Fördert das Opus Dei irgendeine besondere religiöse Vereinigung?

Das Opus Dei, das untrennbar mit der Priesterlichen Gesellschaft vom Heiligen Kreuz und den Mitarbeitern verbunden ist, fördert keine besondere religiöse Vereinigung, auch wenn es das Recht dazu hätte.

Man empfiehlt die Vereinigungen von Gläubigen, die die Ortsordinarien empfehlen, damit, wer das möchte, frei beitreten kann, aber das Werk schafft keine neue. Auch auf diese Weise trägt es dazu bei, die Einheit des Apostolats zu stärken.

258. – Und die Gläubigen des Werk können solchen Vereinigungen beitreten?

Es ist nicht unpassend, wenn mit Erlaubnis der Leiter einige Gläubige des Werkes in solchen Vereinigungen mitarbeiten oder an ihnen teilnehmen.

Durch diese Bedingung möchte man es vermeiden, dass jemand aus einem falsch verstandenen apostolischen Eifer sich zu einer Arbeit verpflichtet, die er nur schwer durchführen kann, oder auch, dass Personen, die das Werk nicht kennen, fälschlicherweise diese Mitarbeit eines Mitglieds für eine Einmischung des Opus Dei in diese Vereinigungen betrachten; oder dass schließlich ein Mitglied den Geist des Werkes verliert. Außerdem darf man nicht vergessen, dass es eine schwerwiegende Unordnung wäre, die berufliche Arbeit, die familiären Verpflichtungen oder andere besondere Verpflichtungen der spezifischen Berufung unerfüllt zu lassen, mit der Ausrede, dass man anderen Beschäftigungen nachgeht.

259. – Wie arbeiten die Gläubigen des Opus Dei mit dem Ortsordinarius zusammen?

Alle Gläubigen des Opus Dei arbeiten sehr aktiv mit den Ortsordinarien zusammen, indem sie die spezifische Sendung der Prälatur erfüllen: so ziehen wir den Karren in dieselbe Richtung, und der größte Teil der Früchte des Apostolats bleibt in der Diözese.

Außerdem können sie auf Ersuchen des Diözesanbischofs und nach Konsultierung der Leiter an einer Aktivität der Diözese teilnehmen und so den Anweisungen des Ortsordinarius folgen, und nur ihm sind sie über die Erfüllung dieser Aufgabe Rechenschaft schuldig.

260. – Wie kennen die Diözesanbischöfe die Prälatur?

Die Diözesanbischöfe kennen die Prälatur durch die detaillierte Information, die ihnen von Beginn der apostolischen Arbeit in Ihrer Diözese erteilt wird. Bevor die Arbeit des Werks in einer Diözese beginnt, werden dem Bischof die Statuten ausgehändigt, und die Autorität der Prälatur errichtet mit der Erlaubnis des Ortsordinarius die Zentren für die apostolische Arbeit.

Außerdem hält der Regionalvikar persönlich oder durch andere einen engen Kontakt mit den Bischöfen der Diözesen, in denen die Prälatur ihre seelsorgliche und apostolische Aufgabe durchführt, und auch mit den Bischöfen, die Leitungsaufgaben in der jeweiligen Bischofskonferenz wahrnehmen.

Deshalb erfahren die Bischöfe über das Werk alles, was sie wollen, und die Autoritäten der Prälatur sind immer bereit, ihnen eine detailliertere Auskunft zu erteilen.

261. – Und wie erfahren die Gläubigen des Werkes die pastoralen Vorschriften, die von den örtlichen kirchlichen Autoritäten gegeben werden?

Die Gläubigen des Werkes kennen die pastoralen Vorschriften, die von den örtlichen kirchlichen Autoritäten erlassen worden sind, auf die gleiche Weise wie die übrigen Gläubigen, die in der Diözese wohnen.

Außerdem bemühen sich die Autoritäten der Prälatur darum, dass die Mitglieder des Werkes diese Kenntnis vertiefen, sodass jeder einzelne von ihnen, in Übereinstimmung mit den persönlichen, familiären und beruflichen Umständen, die Vorschriften der Diözesanbischöfe und der Bischofskonferenzen in die Tat umsetzt.

262. – Welche Beziehungen haben die Gläubigen der Prälatur zu den Pfarrern?

Die Gläubigen der Prälatur haben zu den Pfarrern eine Beziehung voll Zuneigung und Verehrung.

Jeder einzelne fördert, nach seinen Umständen, die Einheit zwischen den [132] Gläubigen und den Pfarrern und der Zusammenarbeit mit pfarrlichen Initiativen. Im Einklang mit der legitimen Freiheit, die von der Kirche für alle ihre Kinder anerkannt wurde, passt das vorher Gesagte perfekt zu der Tatsache, dass die Gläubigen der Prälatur von den Priestern des Opus Dei eine besondere seelsorgliche Betreuung erfahren, die der Sendung des Werks entspricht.

Andererseits ist es das Recht und die Pflicht der Priester der Prälatur, den Numerariern die Sterbesakramente zu spenden; die können dies auch bei den Assoziierten tun und bei jenen, die in den Sitzen der Zentren des Werkes wohnen.

Die Pfarrer haben keinerlei Jurisdiktionsgewalt über die Zentren der Prälatur, weil sie zu keiner Pfarre gehören.

263. – Richtet sich die Handlungsweise der Gläubigen des Opus Dei gegen irgendetwas,  oder hat sie einen negativen Beigeschmack?

Die Handlungsweise der Gläubigen des Opus Dei richtet sich gegen nichts und niemanden, und sie kann auch keinen negativen Beigeschmack haben; mehr noch, jeder einzelne wird bestrebt sein, das Böse im Überfluss des Guten zu ersticken.

Die Arbeit der Mitglieder des Werk es ist deshalb gegen nichts und niemanden gerichtet: Sie bedeutet Bejahung, Optimismus, Jugend, Freude und Friede. Es ist kein Verzicht auf das Böse, sondern eine positive Handlungsweise, damit das Gute sich verwirklicht.

264. –Wie muss also die Haltung der Gläubigen des Werkes gegenüber den anderen sein?

Die Haltung der Gläubigen des Werks gegenüber denen, die Jesus Christus nachfolgen, muss es sein, sie immer mit Zuneigung anzusehen, weil sie für Ihr arbeiten; und  denen, die Ihm nicht folgen, müssen sie trachten, durch ihr Beispiel und ihre Lehre das Licht des Glaubens zu bringen.

Diejenigen, die Jesus Christus nicht folgen, sehen die Gläubigen des Werkes ebenfalls mit Zuneigung und Verständnis am, weil sie das große Unglück haben, den Herrn nicht zu kennen und nicht zu lieben.

134

265. – Wie ist zu reagieren, wenn Menschen, denen die Arbeit des Werkes fremd ist, um Auskunft über das Opus Dei bitten?

Wenn Menschen, denen die Arbeit des Werkes fremd ist, um Auskunft über das Opus Dei bitten, wird man ihnen mit Sprachengabe eine kurze Beschreibung geben, die ihren Umständen angemessen ist.

Konkret wird man, um über das Opus Dei zu informieren, über die grundsätzlichen Aspekte des Geistes und des Apostolats des Werkes sprechen:

1) über den übernatürlichen Zweck und den ausschließlich geistlichen Charakter der Arbeit;

2) über das Apostolat mit Personen aus allen gesellschaftlichen Schichten, aller Rassen und aller Glaubensrichtungen;

3) über den Geist der Verständigung und des Zusammenlebens;

4) über die Säkularität und die laikale Mentalität, die die Art und Weise prägt, wie die Gläubigen des Opus Dei leben und arbeiten;

5) über das Zeugnis des christlichen Lebens, das die sich die Mitglieder in ihrem Arbeitsumfeld abzulegen bemühen; 

6) über die Arbeit, die in den Werken des korporativen Apostolats geschieht;

7) über die Liebe zur Freiheit und die persönliche Verantwortung;

8) über die juristische Natur des Werkes als Personalprälatur mit internationalem Wirkungskreis.

266. –Was nennt man im Werk die apostolische Migration?

Im Werk nennt man jenen Vorgang apostolische Migration, wenn Supernumerarier und Mitarbeiter freiwillig mit ihren Familien in ein anderes Land gehen, um ihre berufliche Arbeit auszuüben, mit apostolischem Eifer.

Indem sie den Geist des Werkes leben, werden sie der Sauerteig sein, der den Personen ebenso wie den Institutionen des Landes, das sie aufnimmt, eine christliche Gesinnung einprägen, und niemals werden sie sich abkapseln, eine apostolische Gruppe oder eine nationale Kolonie bilden.

Die apostolische Migration wird außerdem noch reichlich andere übernatürliche Früchte bringen: Gott wird später viele Kinder dieser Familien zum Werk berufen, als Numerarier oder Assoziierter, oder als Supernumerarier, die innerhalb der Ehe ein neues christliche Zuhause schaffen; oder sie werden die Berufung zu Priestern oder Ordensleuten erhalten, und diese Berufungen werden bereits zu Generationen gehören, die durch Geburt und Bildung in diesem Land einheimisch sind.

267. – Welche Vorkehrungen müssen die Gläubigen der Prälatur treffen, die zur Arbeit in ein anders als ihr Herkunftsland gehen?

Die Gläubigen der Prälatur, die zur Arbeit in ein anders als ihr Herkunftsland gehen, müssen vom ersten Augenblick an eine große Liebe zu ihrer neuen Nation zeigen und das größte Interesse zeigen, sich schnelle an ihre Umgebung, Sprache Gewohnheiten etc. anzupassen-

Diejenigen, die in ein anderes Land gehen, beachten, dass dies das Feld ist, das ihnen der Herr als ihre Aufgabe zugewiesen hat, sei werden jede Art von Nationalismus zurückweisen, sich von Nostalgien freimachen, Vergleiche mit ihrem eigenen Land vermeiden und darauf achten, sich nicht abzukapseln, sondern nach der Lehre des heiligen Paulus leben: allen bin ich alles geworden; und so werden sie die Menschen zu Jesus Christus bringen.

Art. 2. Aktivitäten  und Werk des Apostolats

268. –Worauf sind die Aktivitäten des Opus Dei ausgerichtet?

Die Aktivitäten des Opus Dei sind hauptsächlich darauf ausgerichtet, den Gläubigen des Werks und den Personen, die sich seinen Apostolaten nähern, eine intensive christliche Bildung zu erteilen. Es handelt sich um eine geistliche Bildung, eine tiefe Kenntnis des heiligen katholischen Glaubens und um die geeignete Vorbereitung, damit jeder von ihnen , allein oder zusammen mit anderen Bürgern – immer im Rahmen [135] der staatlichen Gesetze – ein intensives Apostolat verwirklichen kann, nach dem Geist des Werkes, mit Freiheit persönlicher Verantwortung.

269. – Warum sagt man, dass das Werk de ordinario nicht in Erscheinung tritt?

Man sagt, dass das Werk de ordinario nicht in Erscheinung tritt, weil seine Gläubigen keine Gruppe bilden, sondern weil jeder einzelne individuell Apostolat macht, bei seiner Arbeit, im Schoß des familiären und gesellschaftlichen Umfelds.

Das persönliche Apostolat der Gläubigen des Opus Dei –ein Apostolat der Freundschaft und des Vertrauens, wie es unser Vater definiert hat, - muss sich in allen Umständen entfalten – ist sehr wirksam, das es beständig, mit Festigkeit und sanft zugleich in allen Milieus der Gesellschaft wirkt: Bei dieser apostolischen Arbeit, die den Kollegen, Freunden etc. nicht verborgen bleibt, kann man nicht den Erfolg in einigen Statistiken suchen, und das einzige Ziel ist, dass Unser Herr ans Licht gebracht wird.

270. –Ist die Arbeit der Gläubigen der Prälatur eine kirchliche Arbeit?

Die Arbeit der Gläubigen der Prälatur ist keine kirchliche Arbeit, sondern eine christliche und apostolische Aufgabe, die durch die berufliche Tätigkeit geschieht.

Diese Arbeit geschieht in der Welt und bezieht sich auf die Welt, durch den Beruf oder das Amt und die gesellschaftliche Stellung jedes einzelnen. Und wenn sie in ein Mittel der Heiligung und des Apostolats verwandelt wird, bildet sie eine höchst wirksame Teilnahme an der heilbringenden Sendung der Kirche Jesu Christi.

271. – Nützt man im Opus Dei ökonomische Mittel für die Aktivitäten der Bildung und des Apostolats? [136 ]

Im Opus Dei nützt man, wie in allen menschlichen Aktivitäten, und auch in der Kirche, ehrenhafte ökonomische Mittel für die Aktivitäten der Bildung und des Apostolats, weil man mit Menschen und für Menschen arbeitet.

Die hauptsächlichen und unersetzlichen Mittel sind die übernatürlichen. Die menschlichen Mittel, die man nützt – immer edle und legitime – sind unerlässlich für die Entfaltung des Apostolats, und man nützt sie nur fürden geistlichen Zweck, den man beabsichtigt.

272. -  Sind die Güter, die in den Apostolaten des Opus Dei benützt werden, kirchliche Güter?

Die Güter, die in den Apostolaten des Opus Dei benützt werden, sind keine kirchlichen Güter, weil sie nicht Eigentum der Prälatur sind.

Nur der Prälat kann dazu ermächtigen, falls es unabdingbar erscheint, dass einzelne Güter Eigentum der Prälatur sind. Diese Vorgangsweise, die von unserem Vater von Anfang an angewendet wurde, aufgrund des Lichts, das er von Gott empfangen hat, und die vom Heiligen Stuhl anerkannt worden ist, wurde durch eine lange und glückliche Erfahrung bestätigt. Unser Gründer kämpfte vom Anfang des Werkes an, dass diese Charakteristik  des laikalen und säkularen Geistes und der Arbeit des Opus Dei.

273. – Kann man die apostolischen Werkzeuge, die die  verschiedenen Personen opder Unternehmungen dem Opus Dei zur Verfügung stellen, als kirchliche Güter betrachten?

Man kann die apostolischen Werkzeuge, die die  verschiedenen Personen oder Unternehmungen dem Opus Dei zur Verfügung stellen, nicht als kirchliche Güter betrachten, denn diese Werkzeuge sind Eigentum derer, die sie zur Verfügung stellen.

Deshalb wird man exakterweise auch nicht von Besitz des Werkes sprechen; trotzdem [137] sagt man, so wie man sagt, ich gehe in mein Haus, auch wenn dieses nur gemietet ist, manchmal etwa ich gehe in ein Studentenheim des Werkes, etc.

274. – Braucht das Werk keine Spenden oder andere ökonomische Hilfen?

Die Gläubigen des Werks brauchen persönlich keinerlei Spende, weil sie von ihrer Arbeit leben. Die apostolischen Aufgaben, die die Gläubigen in der ganzen Welt fördern, brauchen jedenfalls ökonomische Hilfe.

tatsächlich kosten die apostolischen Werke, die ihrer Natur nach einen Dienst an den Seelen und an der Gesellschaft darstellen, viel, und Gott sei Dank sind sie in der ganzen Welt immer zahlreicher, und sie werden von Menschen aus alle gesellschaftlichen Schichten getragen .

275. -Was ist das geleitete persönliche Apostolat?

Das geleitete persönliche Apostolat ist jenes, das die Gläubigen des Opus Dei in ihrem individuellen Handeln entfalten, durch die Ausübung ihrer beruflichen und gesellschaftlichen Tätigkeiten.

276. –Warum sagt man, dass das persönliche Apostolat geleitet ist?

Man sagt, das das persönliche Apostolat geleitet ist, weil die Gläubigen des Opus Dei keien anarchische Arbeit durchführt; jeder einzelne empfängt von den Leitern die passenden geistlichen Orientierungen.

Alle nützen – in Freiheit und mit beständigem Eifer für die Seelen – jede Gelegenheit, die sich ihnen im Lauf des Tages bietet, um den Menschen zu helfen, mit denen sie Umgang haben. Auch dieses Apostolat ist geleitet, denn man empfängt im brüderlichen Gespräch den Rat und die Ermutigung der Leiter für diese Aktivitäten im Dienst an den anderen.

138

Wenn diese Arbeit Teil eines organisierten Apostolats ist – z. B. der Beginn oder der Unterhalt eines korporativen Werkes – muss man ebenfalls den Leiter des apostolischen Werks informieren, um das es geht.

277. – Werden, abgesehen von diesen generellen Kriterien, andere konkrete Hinweise für das persönliche Apostolat aller Gläubigen und der Mitarbeiter gegeben?

Abgesehen von diesen generellen Kriterien, werden andere konkrete Hinweise für das persönliche Apostolat der Gläubigen und der Mitarbeiter durch die monatlichen Anliegen und den apostolischen Auftrag gegeben.

278. – Worauf wird mit dem monatlichen Anliegen hingewiesen?

Mit dem monatlichen Anliegen wird auf eine bestimmte apostolische Arbeit hingewiesen, um sie dem Herrn zu empfehlen.

Außer um das Gebet bemühen sich die Gläubigen der Prälatur:

1) die doktrinellen Aspekte dieser Arbeit kennenzulernen; 

2) diese Lehre in allen Milieus zu verbreiten;

3)  sie in die Praxis umzusetzen und danach trachten, dass auch die Personen, mit denen sie Umgang haben, sie umsetzten, immer mit großem Respekt vor der Freiheit aller.

279. – Warum empfiehlt man allen Gläubigen des Werkes einen konkreten apostolichen Auftrag?

Man empfiehlt allen Gläubigen des Werkes einen konkreten apostolischen Auftrag, um den beständigen und wirksamen Seeleneifer aller zu fördern.

Mit den konkreten apostolischen Aufträgen bemühen sich die Gläubigen des Werks und die aktiven Mitarbeiter, bestimmte Werke des Apostolats zu initiieren oder zu unterstützen, die an ihre persönlichen Umstände angepasst sind, und an die eigene berufliche Arbeit, [139 ] die immer in eine Gelegenheit zum Apostolat verwandelt werden müssen, und sie leisten einen christlichen Dienst an der Gesellschaft, im Einklang mit den Bedürfnissen ihrer Umgebung.

280. – Welche anderen Charakteristiken hat die apostolische Arbeit der Gläubigen  des Opus Dei?

Die apostolische Arbeit der Gläubigen  des Opus Dei hat auch diese Charakteristiken: die Liebe zur persönlichen Freiheit aller Menschen und denn gehorsam und die Liebe zur Hierarchie der Kirche.

281. – Warum ist die Liebe zur Freiheit charakteristisch für das Apostolat?

Die Liebe zur Freiheit ist für das Apostolat charakteristisch, weil man nur in Freiheit Gott dienen kann: Der Geist des Opus Dei widerspricht vollkommen dem Fanatismus und dem Zwang.

Um die anderen zur Wahrheit zu bringen, ist die Vorgangsweise beten, Verständnis haben und den Umgang pflegen; und dann kann man an jeden einzelnen denken und ihm helfen, die Dinge zu studieren.

282. - Welche Apostolate können in den Zentren durchgeführt werden?

In den Zentren, die vom Prälaten  oder dem Regionalvikar mit der Erlaubnis des Diözesanbischofs errichtet werden, können alle Arten von apostolischen Aktivitäten entfaltet werden, die dem Geist des Werkes entsprechen.

Im konkreten Fall braucht man keine ausdrückliche Erlaubnis des Ortsordinarius, um Konvivenzen abzuhalten, Einkehrtage zu veranstalten  etc., in Zentren, die einmal errichtet worden sind; denn diese Aktivitäten sind Mittel, um das Apostolat des Werkes zu entfalten, wie es in den Statuten der Prälatur festgelegt ist, die vom Heiligen Stuhl genehmigt wurden.

283. –Was nennt man Werke des korporativen Apostolats?

Werke des korporativen Apostolats nennt man Aktivitäten, die die Gläubigen des Opus Dei zusammen mit anderen Personen verwirklichen und für die die Prälatur offiziell die moralische Garantie übernimmt.

In diesen Aufgaben ist immer, und zwar mit absolutem Vorrang, der apostolische Charakter gegenwärtig: Wenn es nicht so wäre, so hätte das Opus Dei kein Interesse daran, das keine anderen Ziele verfolgt als übernatürliche. Diese Werke sind nicht offiziell katholisch, sondern säkulare und laikale Unternehmungen, von Bürgern unter ihresgleichen ins Leben gerufen, in Übereinstimmung mit den zivilen Gesetzen, durch eine Arbeit mit professionellem Charakter, der immer getränkt von christlichem Geist ist.

Sie können sehr verschiedener Art sein, je nach den Umständen und Bedürfnissen der Seelen an jedem Ort und zu jeder Zeit; Bildungszentren für alle gesellschaftlichen Schichten, Einkehrhäuser und Tagungszentren für Konferenzen und Kurse zur religiösen Bildung, Studentenheime, berufliche Zentren für Bergarbeiter, Landarbeiter etc.

284. – Für welche Aktivitäten übernimmt die Prälatur die moralische Garantie?

Diese Aktivitäten haben die moralische Garantie der Prälatur, denn in Übereinstimmung  mit denen, die sie betreiben, kümmert sich das Opus Dei um die christliche Orientierung dieser Arbeiten.

Es wird immer relativ wenige korporative Werke geben, und sie sind kein Ziel des Werks: Sie sind ein Mittel, um das persönliche Apostolat zu erleichtern und der Geselslchaft einenm Dienst im christlichen Geist zu erweisen. [141]

Das wichtigste Ziel im Werk besteht darin, seine Gläubigen zu bilden, damit jeder einzelne, als gewöhnlicher Christ, seine apostolische Arbeit ausführt, indem er Zeugnis für Jesus Christus ablegt.

285. – Existieren andere apostolische Werke, denen das Opus Dei geistliche Hilfe gewährt?

Es existieren andere apostolische Werke, denen das Opus Dei geistliche Hilfe gewährt, ohne offiziell die moralische Garantie für diese Aktivitäten zu übernehmen.

286. - Und kann die Prälatur Werke kirchlichen oder offiziell katholischen Charakters fördern oder Hilfestellung dazu bieten?

Die Prälatur als solche kann ausnahmsweise Werke kirchlichen oder offiziell katholischen Charakters fördern oder Hilfestellung dazu bieten, z. B.  Seminare, kirchliche Fakultäten  etc.

287. – Gehören dem Opus Dei  die Betriebe, die im Besitz der apostolischen Werke sind, die von einigen Gläubigen des Werks geleitet werden oder die zumindest dort arbeiten?

Diese Betriebe gehören nicht dem Opus Dei: Die Gläubige, die in diesen Werken arbeiten, tun dies mit Freiheit und in persönlicher Verantwortung, ohne dass ihre berufliche Tätigkeit dem Werk zugeschrieben werden kann.

Genauso gehören dem Opus Dei nicht ein Bergwerk, eine Fabrik, eine Universität, ein Eisenbahnunternehmen oder ein Handels- oder Kriegsschiff, auf dem einige seiner Mitglieder arbeiten, oder die Äcker, auf den Landarbeiter säen und ernten, die Mitglieder des Werkes sind. Ebenso wenig gehören dem Werk die Mobilien oder Immobilien, die für die apostolische Arbeit, die Bildung etc. verwendet werden.

142

288. – Verdienen die Besitzer der Instrumente, die für die apostolischen Werke des Opus Dei unternommen werden, Geld damit?

Die Besitzer der Instrumente, die für die apostolischen Werke des Opus Dei unternommen werden, erhalten dafür den gerechten Ertrag, der ihnen zusteht.

Aber oftmals, wie es bei den Aktivitäten ist, die mit diesen Instrumenten des Apostolats unternommen, die ja auch nicht deshalb geplant wurden, um Gewinn abzuwerfen – sie haben einen vordringlich apostolischen Zweck, und das wirtschaftliche Ergebnis ist defizitär, trotz der Anstrengungen, die durch die Arbeit und die Beiträge Mitglieder des Werkes geleistet werden: Dann leisten die Mitarbeiter und Freunde, Katholiken du Nichtkatholiken, ihren Beitrag, um das Defizit auszugleichen.

289. – Welche Arten des Apostolats üben die Gläubigen des Opus Dei aus, die sich den Aufgaben der Leitung und der Bildung innerhalb des Werkes widmen?

Die Gläubigen des Opus Dei, die sich den Aufgaben der Leitung und der Bildung innerhalb des Werkes widmen, üben durch diese berufliche Arbeit alle Apostolate gleichzeitig aus, denn durch ihre Aufgabe machen sie die Einheit der Arbeit aller ihrer Brüder möglich und schaffen sie.

Art. 3. Proselytismus

§ 1. Verpflichtung

290. – Können die Gläubigen des Opus Dei Proselytismus für das Werk machen?

Die Gläubigen des Opus Dei können und sollen Proselytismus [143] für das Werk machen, denn  Gott will sich gewöhnlich ihrer bedienen, damit andere ihre eigene Berufung entdecken.

Alle Christen sollen sich berufen fühlen, die Fülle des Christentums zu leben, und das gerade Werk ist ein offener Weg zu Gott in der Kirche, um zu drängen, dieser Berufung voll zu entsprechen durch die Heiligung der zeitlichen Aufgaben.

Es ist auch logisch so vorzugehen, damit es keine Seelen gibt, die sagen können, dass sie nicht nach der Heiligkeit streben, weil sie niemand dazu anleitet, quia nemo nos conduxit.

291. – Was soll man denen sagen, die dem Wort Proselytismus einen schlechten Beigeschmack zumessen?

Denen, die dem Wort Proselytismus einen schlechten Beigeschmack zumessen, muss man sagen, dass diese Charakterisierung niemals auf die apostolische Arbeit der Gläubigen des Werkes zutrifft, da sie niemals aggressiv oder gewalttätig ist, sondern voll Sanftmut , du dass sie loyal die Freiheit aller respektiert.

292. – Können also die Gläubigen des Opus Dei bei allen Arten von Personen die Krise der Berufung zum Werk hervorrufen?

Die Gläubigen des Opus Dei können und sollen bei allen Arten von Personen die Krise der Berufung zum Werk hervorrufen, die ihnen geeignet scheinen, denn die besondere Sendung des Opus Dei ist es, den universalen Ruf zur Heiligkeit zu verbreiten.

Der göttliche Ruf zur Heiligung der Arbeit im Opus Dei passt sich vollkommen der Situation jedes einzelnen an, sodass Personen jedes Milieus, jedes Alters und Lebensumstandes ihr Leben im Dienst an Gott in der Welt hingeben können, jeder einzelne nach seinen persönlichen Umständen. Deshalb versicherte der heilige Josemaría, dass sich für alle Seelen die göttlichen Wege auf Erden geöffnet haben. [144] Schließlich ist es auch nichts Neues dafür zu sorgen, dass die Berufungskrise bei jeder Art von Personen geweckt wird, sogar bei denen, die bisher kein Anzeichen einer Berufung erkennbar werden ließen, denn so hat es die Kirche traditionellerweise gemacht.

293. – Hat die Arbeit des Proselytismus einen großen Stellenwert für die Gläubigen des Opus Dei?

Die Arbeit des Proselytismus hat einen vorrangigen Stellenwert für die Gläubigen des Opus Dei, weil jeder einzelne wie eine entzündete Glut sein muss, die überall anstecken wirkt, wo er sich befindet.

Der heilige Josemaría ergänzte diesen Vergleich, indem er sagte, dass die Gläubige des Opus Dei die geistliche Temperatur ihrer Umgebung anheben müssen, indem sie ihre Mitmenschen dazu bringen, ein intensives christliches Leben zu führen.

Wenn deshalb jemand keine Sorge um den Proselytismus fühlt, wird er damit zeigen, dass ihm der Geist des Werk abgeht, dessen Sendung es gerade ist, in der Welt die Suche nach Heiligkeit auszubreiten.

Jede Arbeit des Proselytismus wird immer mit dem größten Respekt vor der Intimität und der Freiheit der Personen durchgeführt.

294. – Sind die Werke von St. Raphael und St. Gabriel mit dem Proselytismus verbunden?

Die Werke von St. Raphael und St. Gabriel sind innig mit dem Proselytismus verbunden, weil, wie es logisch ist, aus den Personen, die an diesen Arbeiten teilnehmen, der größte Teil der Berufungen zum Werk kommt.

Das Werk von St. Raphael wurde wesentlich dazu unternommen, um Berufungen zu gewinnen, sodass es wie das Pflanzbeet des Opus Dei ist; und la Werk von St. Gabriel, abgesehen davon, dass es ein Apostolat ist, ein Werkzeug des Apostolats und eine wirksame Hilfe in Form von Gebet, Arbeit und Almosen, ein großes Mittel um Berufungen von Numerariern, Assoziierten und Supernumerariern zu gewinnen.

145

§ 2. Arten den Proselytismus zu machen

295. – Wie leben die Gläubigen des Opus Dei persönlich den Proselytismus?

Die Gläubigen des Opus Dei leben persönlich den Proselytismus in der Überzeugung, dass Gott es ist, der die Seelen ruft.

Diese Überzeugung bringt sie dazu, mit Beständigkeit das ganze Apostolat dem Göttlichen Meister, Unserer Lieben Frau, der Königin der Apostel, dem heiligen Joseph, den Schutzengeln und den Patronen der verschiedenen apostolischen Werke zu empfehlen.

296. – Wie können die Gläubigen des Opus Dei konkret die Möglichkeit einer Berufung zum Werk vorschlagen?

Die Gläubigen des Opus Dei müssen in jedem Fall, wenn sie die Möglichkeit einer Berufung zum Werk vorschlagen:

1) die ausdrückliche Erlaubnis der örtlichen Leiter einholen;

2) sie stellen kurz und klar dar, was das Werk ist;

3) sie raten, die Dinge ohne Übereilung zu überdenken.

Natürlich respektieren sie vollständig die Freiheit der Betreffenden, nicht nur hinsichtlich der Entscheidung, sondern auch, um Rat zu fragen wen sie wollen. Sie sollen empfehlen, dass diese mit einem Priester des Opus Dei Umgang haben, da diese den Geist des Werkes kennen und da er nicht darauf aus ist, dass Menschen aufgenommen werden, die keine echte Berufung haben, wird er mit der Gnade Gottes einen zutreffenden Rat geben. Schließlich haben die Liebe und Respekt für die anderen Institutionen und Personen, die für Jesus Christus arbeiten, ohne Vergleiche zu machen.

297. – Kann man von denen, die um die Admission bitten wollen, nicht sagen, dass das Werk sie begeistert und blendet? [146]

Man kann von denen, die um die Admission bitten wollen, nicht sagen, dass das Werk sie begeistert und blendet, denn niemand wird genötigt zum Werk zu kommen, und man vermeidet jede Übereilung.

Gewöhnlich macht man denen Schwierigkeiten, die um die Admission ansuchen; man lässt sie eine Zeitlang warten, bevor man sie das schriftliche Ansuchen stellen lässt; und sie bleiben, nach ihrer Bitte um die Admission – an dem Ort und in der gesellschaftlichen Stellung in der Welt, die ihnen zukommt – niemand wird von seinem Platz entfernt.

Außerdem ist es in erster Linie das Werk, das interessiert ist, dass niemand ohne eine echte Berufung aufgenommen wird. Deshalb müssen vor der Aufnahme mindestens sechs Monate vergehen, seitdem sie um die Admission gebeten haben; bevor man ihnen das erste Mal gewährt, sich auf eine Zeit in das Werk zu inkorporieren, mindestens eineinhalb Jahre, und bevor sie dies definitiv tun können, vergehen mindestens sechseinhalb Jahre.

298. – Drängen bei dieser beständigen Arbeit des Proselytismus die Gläubigen des Opus Dei nicht die Seelen?

Bei dieser beständigen Arbeit des Proselytismus drängen die Gläubigen des Opus Dei nicht die Seelen, denn es handelt sich darum ihnen die Fülle einer Hingabe vorzuschlagen, die ihre Freiheit reicher macht, indem sie jeden einzelnen mit Jesus Christus gleichförmig macht.

Außerdem werden sie bei einer so wichtigen Angelegenheit wie einer Berufung kein Drängen zulassen, außer sie sind willensschwach, und dann taugen sie nicht für das Werk.

299. – Warum sagt man, dass sie um Rat fragen sollen, wen sie wollen?

Man sagt, dass sie um Rat fragen sollen, wen sie wollen, um die Freiheit aller zu respektieren.

Aber man muss darauf hinweisen, dass es schwierig ist einen objektiven und klugen Rat zu geben, wenn die Betreffenden das Werk nicht kennen; und das noch wenn, wenn sie sich an Personen wenden, die sich einer Berufung zum Opus Dei entgegenstellen.

Wenn die Personen die Bildung im Werk erhalten, verstehen sie, ohne jemals die volle Freiheit zu verlieren, zu fragen wen sie wollen, dass es das Logischste ist, wenn sie die Leiter und die Priester des Opus Dei fragen.

300. – Aus welchem Milieu kommen, vom religiösen Gesichtspunkt her, die Berufungen zum Opus Dei?

Vom religiösen Gesichtspunkt her kommen die Berufungen zum Opus Dei aus allen Milieus, in denen sich gewöhnliche Gläubige befinden, auch kürzlich zum Katholizismus Bekehrte. Konkret gesprochen:

1) einige kommen von weit weg –von den Heiden -  infolge der Arbeit, die mit fernstehenden oder der Kirche entfremdeten Personen durchgeführt wird; es handelt sich um das Apostolat ad fidem, das im Werk so geliebt wird;

2) andere kommen, die ihre religiösen Verpflichtungen mehr oder weniger erfüllt haben, aber die sich noch keinem Werk des Apostolats gewidmet haben;

3) es kommen auch solche, die in frommen Vereinigungen von Gläubigen gearbeitet haben, sogar an leitender Stelle, die aber nicht den Wunsch hatten aber, Priester oder Ordensleute zu werden – auch wenn sie aktiv mit ihnen zusammengearbeitet haben – weil sie das nicht als ihre Berufung angesehen haben: und wenn sie das Opus Dei kennenlernen, werden sie verstehen, dass es der Weg war, auf den der Herr sie gerufen hat.

301. – Wie haben sich die Gläubigen des Opus Dei denen gegenüber zu verhalten, die den Weg des Werkes kennen und sich mit Misstrauen abwenden?

Die Gläubigen des Opus Dei bemühen sich diejenigen mit übernatürlicher Zuneigung und  menschlicher Anteilnahme denen zu begegnen, die den Weg des Werkes kennen und sich mit Misstrauen abwenden.

Daher werden sie sich bemühen, sie zurückzugewinnen, [148] zumindest ihnen mit persönlicher Freundschaft zu dienen, indem sie ihnen die Sorgen, Ängste und Verdachtsmomente abnehmen, die sie dazu gebracht haben sich zu entfernen, und sie werden ihnen helfen, ein christliches Leben zu führen, und soweit es möglich ist, werden sie sie einladen, an Werken des Apostolats mitzuarbeiten.

302. – Woher kommen für gewöhnlich die Schwierigkeiten oder die Verständnislosigkeit gegenüber der apostolischen Arbeit der Gläubigen  des Opus Dei?

Für gewöhnlich kommen diese Schwierigkeiten oder die Verständnislosigkeit aus antikatholischen Milieus oder von schlecht informierten Katholiken.

Konkret können diese Schwierigkeiten aus folgenden Umständen entstehen:

1) laizistische Milieus, die die aktive Gegenwart konsequenter Christen in den zeitlichen Beschäftigungen nicht ertragen;

2) einige Katholiken, die über die Realität des Werkes schlecht informiert sind, oder die sich von Eifersucht leiten lassen;

3) einige Familien von neuen Gläubigen im Werk, immer sehr wenige, Gott sei Dank;

4) einige Personen, die aufgrund einer verzogenen Sichtweise von der Kirche oder aufgrund der bitteren Erfahrung, Versprechen der Hingabe an Gott aufgegeben zu haben, einige Gläubige zu kritisieren pflegen, die dem Päpstlichen Lehramt anhängen und sich bemühen, Jesus Christus nachzufolgen.

303. – Wie versuchen sie ihren Widerstand gegen das Werk zu rechtfertigen?

Sie versuchen ihren Widerstand gegen das Werk zu rechtfertigen, indem sie der Prälatur zuschreiben, was sie für Fehler konkreter Personen halten, z. B.:

1) indem sie dem Opus Dei zuschreiben, was sie für widersprüchlich in der beruflichen und gesellschaftlichen Aktivität einiger Mitglieder halten, obwohl diese in persönlicher Freiheit handeln;

2) sie glauben oder geben vor zu glauben – und so verbreiten sie es, dass zum Werk Personen gehören, die ihrer Auffassung nach sich in der Öffentlichkeit ungeschickt verhalten haben;

149

3) es fehlt auch nicht an Antikatholiken, die manchmal um die Freundschaft praktizierender Katholiken und sogar die von Priestern und Ordensleuten bemühen, mit denen sie Umgang haben, um ihre Verleumdungen zu verschleiern oder zu rechtfertigen.

304. – Wie kann man es sich erklären, dass es Personen gab, die sich dem Werk entgegenstellten und sagten, dass es besser sei, Priester oder Ordensmann zu werden?

Man kann sich erklären, dass es Personen gab, die sich dem Werk entgegenstellten und sagten, dass es besser sei, Priester oder Ordensmann zu werden, weil sie vielleicht vergessen haben, dass der Ruf zur Heiligkeit universal ist.

So erklären sich auch die Schwierigkeiten, die einige Katholiken der Arbeit des Opus Dei machen, weil man nicht voraussetzen kann, dass alle Zuneigung oder Sympathie für das Werk haben, auch wenn sie es in ihrem Gewissen respektieren müssen. Ebenso wenig darf man vergessen, dass sich Gott des Widerspruchs der Guten zu bedienen pflegt, um die Personen und die apostolischen Werke der Kirche zu läutern.

305. – Warum stellen sich manchmal einige christliche Familien dem Werk wegen der Berufung von Verwandten oder Freunden entgegen?

Manchmal stellen sich einige christliche Familien dem Werk wegen der Berufung von Verwandten oder Freunden entgegen, weil sie von einer rein menschlichen Liebe bewegt werden.

Mit diesem Kriterium ziehen sie jeder übernatürlichen Überlegung rein zeitliche Motive vor und verkennen die Größe und das Glück eines Lebens, das dem Dienst an Gott und an den Seelen geweiht ist.

Dieser Widerspruch bedeutet letztlich nichts anders als das Scheitern des christlichen Geistes in diesen Familien.

Man muss dem Herrn Dank sagen, weil vor allem, seitdem unser heiliger Gründer die Weihe der Mitglieder  des Werkes und ihrer Familien an die Heilige Familie durchgeführt hat, die Reaktion der Verwandten  – auch deren, die nicht katholisch sind – auf die Berufung ihrer Kindern oder Geschwister für gewöhnlich sehr übernatürlich und von großer Freude ist.

150

306. -  Was müssen die Gläubigen des Opus Dei tun, damit das Unverständnis verschwindet, das vielleicht einmal eine Familie zeigt?

Damit das Unverständnis verschwindet, das eine Familie vielleicht zeigt, werden die Gläubigen des Opus Dei ihre Verwandten immer mit übernatürlichem Sinn und großer Liebe behandeln.

Deshalb werden sie daran denken, dass unser Vater das Vierte Gebot immer das süßeste genannt hat, und sie werden entsprechend handeln; sie werden sich bemühen, die Zuneigung ihrer Verwandten und Freunde für das Werk zu gewinnen, und werden sie einladen an den Apostolaten teilzunehmen, je nach ihren Möglichkeiten.

Außerdem:

- sie werden häufig die heilige Familie anrufen, damit sie allen Eltern und Verwandten aller Mitglieder des Werkes das gaudium cum pace gewährt;

- sie werden ihnen auf geeignete Wise die Weihe der Gläubigen des Opus Dei an die Heilige Familie mitteilen, die jährlich erneuert wird;  

- sie werden es ihnen ermöglichen, das heilige Leben unseres Vaters kennenzulernen, auch durch Schriften, Filmen von seinen Tertulias, etc. -, und sie ermuntern, unserem Gründer ihre Sorgen und Schmerzen anzuempfehlen, um seine Fürsprache zu erbitten;

- sie werden gegenüber ihren Familien nicht so tun, als ob es Geheimnisse rund um das Werk gäbe – die gar nicht existieren.

- sie werden ihre beruflichen Verpflichtungen mit Vollkommenheit erfüllen und mit Natürlichkeit darüber sprechen.

307. – Wie soll man vorgehen, um die Antikatholiken anzusprechen, die, aus ihrer Sichtweise logischerweise, sich der Arbeit des Proselytismus des Werkes entgegenstellen?

Um die Antikatholiken anzusprechen, die sich, aus ihrer Sichtweise heraus, logischerweise der Arbeit des Proselytismus des Werkes widersetzen, muss man mit ihnen, soweit das möglich ist, das Apostolat ad fidem ausüben.

Dafür wird es notwendig sein:

1) für die Feinde der Katholiken zu beten;

2) ihre Freundschaft zu suchen, in Erinnerung an die Worte des Herrn: vos autem dixi amicos!;

3) ihnen das Beispiel eines tadellosen Lebens zu geben Leben;

4) mit Beständigkeit den Umgang mir diese Seelen durchführen und die menschlichen Tugenden pflegen, damit ihnen dann, mit der Gnade Gottes die übernatürlichen gefallen;

5) ihnen Licht durch die Lehre geben, mit Klarheit und ohne Diskussionen, indem man sie daran erinnert, dass die Gläubigen des Opus Dei gegen nichts und niemanden sind, sondern dass sie immer, nach ihrer Art zu wirken und durch ihr Wort, Säleute des Friedens und der Freude sind.

308. – Wie müssen sich die Gläubigen des Opus Dei diesen Schwierigkeiten stellen?

Die Gläubigen des Opus Dei müssen sich diesen Schwierigkeiten mit übernatürlichem Geist und ohne sich entmutigen zu lassen stellen.

Die Schwierigkeiten dürfen keine Mutlosigkeit in der Arbeit bewirken, denn die Vorsehung Gottes bedient sich ihrer, um diejenigen zu bestärken, die sich einer Berufung zum Werk nähern, und um alle zu heiligen.

Außerdem werden sie mit Verständnis, aber mit Energie, voll Nächstenliebe und Feinfühligkeit, die theoretischen und praktischen Fehler zurückweisen, und sie werden die Wahrheit mit Entschlossenheit, Sicherheit und Ruhe verteidigen, ohne Ungeduld, ohne die Zuversicht zu verlieren oder sich Sorgen zu machen. Andererseits muss man berücksichtigen, dass diejenigen, die diese Widersprüche auslösen, putantes obsequium se praestare Deo, dass sie glauben, Gott damit einen Gefallen zu erweisen.

§ 3. Kriterien um den neuen Berufungen zu helfen

309. – Wie sorgt man sich im Opus Dei um die Beharrlichkeit der neuen Mitglieder?

152

Im Opus Dei sorgt man sich um die Beharrlichkeit der neuen Mitglieder, indem man sie mit besonderer Sorgfalt behandelt, mit aller notwendigen geistlichen Aufmerksamkeit, damit die Berufung reift.

Die Leiter und die Priester bemühen sich sie mit noch mit größerer Sorgfalt zu behandeln als vor der Bitte um die Admission. Nicht so zu handeln, wäre eine sehr schwerwiegende Unklugheit, eine Sünde gegen die Gerechtigkeit und eine Lieblosigkeit gegenüber dem Werk. Sie bemühen sich, alle asketischen, apostolischen und Bildungsmittel etc. anzuwenden, die für das geistliche Leben vorgesehen sind.

Konkret empfiehlt man den jungen Berufungen als Mittel, um die Beharrlichkeit zu erreichen:

-  sich auf den Herrn zu verlassen, durch die Leiter;

-  die Frömmigkeit pflegen, durch die treue Erfüllung der Normen und Gewohnheiten;

- große Aufrichtigkeit in der Geistlichen Leitung mit den Leitern und den Priestern des Werks zu haben;

- auf sich selbst zu vergessen und den anderen um Gottes willen zu dienen;

- sich zu entkomplizieren und keine Probleme zu erfinden, die nur in ihrer Phantasie existieren;

- mit Ordnung und Beständigkeit zu arbeiten;

- jederzeit beschäftigt zu sein;

- ein beständiges Apostolat auszuüben.

310. –Was ist angesichts von Widersprüchen oder von Abfall den jungen Berufungen zu raten?

Angesichts von Widersprüchen oder von Abfall rät man den jungen Berufungen – und allen Gläubige – dass sie bei sich nicht dummerweise ein Problem der Beharrlichkeit heraufbeschwören.

Man rät ihnen, die Beharrlichkeit nicht in Frage zu stellen, weil es logisch ist so zu denken: Weil ich die Berufung habe und mir die Gnade des Herrn nicht fehlt, die Hilfe meiner Leiter und aller meiner Brüder, werde ich siegen, wenn ich mich anstrenge.

153

TEIL IV

LEITUNG DER PRÄLATUR

KAP. 1

DIE LEITUNG  INSGESAMT    

311. – Wem kommt die Leitung der ganzen Prälatur zu?

Die Leitung der ganzen Prälatur kommt dem Vater zu, als dem Ordinarius. Dem Vater helfen bei der Ausübung seiner Leitungsaufgabe seine Vikare und Räte, genannt der Generalrat für die Männer und zentrales Assessorat für die Frauen.

Die unmittelbare und direkte Abhängigkeit des Opus Dei vom Heiligen Stuhl – die bereits seit 1947 existiert – realisiert sich jetzt, mit der definitiven juristischen Lösung, durch die Kongregation für die Bischöfe.

312. – Warum nennt man unter den Gläubigen des Werks den Prälaten einfach Vater?

Unter den Gläubigen des Werks nennt man den Prälaten einfach Vater, weil die Natürlichkeit des Familienlebens ein besonderes Charakteristikum des Opus Dei ist.

Im Schoß einer Familie gibt es keine besonderen Anreden. Aus diesem Grund sind im Werk alle Arten von ehrenden Ausdrücken ausgeschlossen, um Leitungsämter zu bezeichnen.

157

313. – Welche Jurisdiktionsgewalt hat der Vater in der ganzen Prälatur?

Der Vater hat in der ganzen Prälatur die ordentliche Jurisdiktionsgewalt, sowohl im Forum externum als auch im Forum internum.

Der Vater beweist seine Sorge als Hirt und Prälat des Opus Dei, indem er seine unmittelbare Jurisdiktion über die Personen und die Dinge der Prälatur durch Rat und Ermahnung ausübt, durch Gesetze, Vorschriften und Instruktionen und gelegentlich durch das Setzen von Sanktionen. Er sogt besonders dafür, dass das gesamte Recht erfüllt wird, nachdem das Opus Dei geleitet wird, und ebenso, dass seine rechtmäßigen Gewohnheiten beachtet werden, und er führt treu die Anordnungen des Heiligen Stuhls durch, die sich auf die Prälatur beziehen.

314. – Ist die Jurisdiktion des Prälaten des Opus Dei gleich einem Diözesanbischof ?

Die Jurisdiktion des Prälaten des Opus Dei ist von der gleichen Natur wie die eines Diözesanbischofs, soweit sie sich auf die Leitungsfunktion innerhalb der Kirche bezieht.

Die Jurisdiktion des Prälaten bezieht sich auf die besondere apostolische Aufgabe der Prälatur, die des Diözesanbischofs erstreckt sich nur auf die ordentliche Pastoral der Gläubigen.

Die gläubigen Laien des Opus Dei unterstehen der Jurisdiktion des Prälaten in allem, was sich auf die Sendung der Prälatur bezieht; und sie bleiben der Jurisdiktion des Ortsordinarius in allen Gegenständen unterstellt wie die übrigen gläubigen Laien der Diözese, ihren Mitmenschen. Die in die Prälatur inkardinierten Priester  - Numerarier  und Assoziierte des Opus Dei – hängen nur vom Prälaten ab.

158

315. – Wie wird die Leitung im Werk ausgeübt?

Die Leitung wird auf allen Ebenen kollektiv ausgeübt, weil man auf diese Weise jede Willkür oder einen Persönlichkeitskult vermeidet.

Die ganze Leitungsarbeit des Werkes ist darauf ausgerichtet, Bildung zu erteilen und das geistliche und apostolische Leben der Gläubigen der Prälatur zu fördern.

316. – Wer repräsentiert legitimerweise das Opus Dei?

Das Opus Dei insgesamt und jedes einzelne seiner Territorien repräsentiert legitimerweise nur der Prälat. Der Regionalvikar oder der Vikar einer Delegation repräsentieren das Opus Dei in ihrem jeweiligen Territorium.

Der Vater kann diese Funktion ausdrücklich an andere Personen delegieren.

Die Vikare repräsentieren ihre Territorien nur dann, wenn sie den Status einer juristischen Person haben.

Der Leiter  eines Werks des korporativen Apostolats repräsentiert nicht das Opus Dei; in jedem Fall wird er, wenn es die besonderen Statuten dieser Arbeit so verfügen, nur das apostolische Werk repräsentieren, zum das es geht.

317. – Was versteht man im Werk unter Regionen?

Im Werk versteht man unter Regionen die verschiedenen Territorien, die von einem Vikar geleitet werden.

Dem Regionalvikar, de auch der Regionale Consiliarius genannt wird, helfen bei der Leitung seine Räte, genannt die Regionalkommission für die Männer, und das Regionale Assessorat für die Frauen.

159

318. – Gibt es abgesehen von den Regionen im Werk andere Territorien?

Abgesehen von den Regionen gibt es im Werk Quasi-Regionen und Delegationen, die direkt vom Vater abhängen.

319. – Wie sind die Territorien konstituiert?

Die Territorien bestehen aus Zentren, die von einem Leiter mit seinem Örtlichen Rat geleitet werden.

320. – Kann es dazwischengeschaltete Territorien in einer Region geben?

In einer Region kann es dazwischengeschaltete Territorien geben, das sind die Delegationen, die von der Regionalen Kommission und dem Assessorat abhängen und die auch durch Zentren gebildet werden.

Diese Delegationen haben den Zweck, die Leitung des Werkes zu erleichtern, innerhalb eines bestimmtes Gebiets, das einen Teil der Region bildet.

KAP. II

DIE ZENTRALE LEITUNG 

321. – Wer bildet den Generalrat?

Teil des Generalrats, dem der Vater vorsteht, sind: ein Auxiliar-Vikar – wenn es einen gibt – der Generalvikar oder Generalsekretär, der Zentrale Priestersekretär für die Weibliche Abteilung, die Vizesekretäre von St. Michael, St. Gabriel und St. Raphael, die Regionalen Delegierten, der Studienpräfekt und der Generaladministrator.

Der Prokurator, der Geistliche Leiter und die Custoden gehören nicht aufgrund dieses Amtes zum Rat.

Sie helfen dem Vater und dem Rat in der Leitung der männlichen Abteilung: die Geistliche Leitung, das Technische Assessorat und das Juridische Assessorat.

322. – Wer leitet die weibliche Abteilung?

Die Weibliche Abteilung leitet der Vater mit dem Auxiliarvikar, falls es einen gibt, dem Generalvikar, dem Zentralen Priestersekretär für die  Weibliche Abteilung, und den Numerarierinnen, die Ämter im Zentralen Assessorat innehaben: die Zentrale Sekretärin, die Sekretärin des Assessorats, die Vizesekretärinnen von St. Michael, St. Gabriel und St. Raphael, die Regionaldelegierten, die Studienpräfektin, die Präfektin der Auxiliarinnen und die Zentrale Prokuratorin.

Der Vater und das Zentrale Assessorat werden bei der Leitung der Weiblichen Abteilung von der Geistlichen Leitung und anderen Organen unterstützt, die von Frauen gebildet werden, parallel zu den Einrichtungen in der Männlichen Abteilung.

323. – Wenn nennt man Leiter dieser Zentralen Zentren?

Zentrale Leiter oder Leiterinnen nennt man die Mitglieder des Generalrats oder des Zentralen Assessorats.

KAP. III

REGIONALE UND LOKALE LEITUNG 

324. – Wer bildet die Regionalkommission?

Teil der Regionalkommission, die unter der Leitung des Regionalvikars steht  – der auch Consiliarius genannt wird - sind: der Defensor, der oder die Regionalen Delegierte(n), der Regionale Priestersekretär für die Weibliche Abteilung, der Sekretär der Kommission, die Vokale von St. Michael, St. Gabriel und St. Raphael, der Studiendelegierte und der Regionale Administrator. Außerdem, wenn es die Entwicklung der Arbeit als ratsam erscheinen lässt, kann es auch einen Leiter der Assoziierten geben.

Bei ihrer Aufgabe helfen der Regionalkommission die Geistliche Leitung der Region, das Regionale Technische Assessorat und das Regionale Juristische Assessorat.

325. – Wer vertritt den Regionalvikar im Fall seiner Abwesenheit oder Krankheit?

Den Regionalvikar vertritt im Fall seiner Abwesenheit oder Krankheit der Priestersekretär der Region.

326. – Welche Stellung hat der Consiliarius in jeder Region?

Der Consiliarius hat in jeder Region die Stellung des Stellvertreters des Vaters.

Er übt seinen Auftrag nomine et vice Patris et ad eius mentem aus, anstelöle des Vaters und ins einem Sinne.

327. –Wem kommt die Leitung der Frauen einer Region der Prälatur zu?

Die Leitung der Frauen einer Region der Prälatur kommt dem Regionalvikar zu, zusammen mit dem Regionalen Priestersekretär und den Numerarierinnen, die Aufträge im Regionalen Assessorat haben: der Regionalen Sekretärin der oder den Regionalen Delegierten, der Sekretärin des Assessorats, den Vizesekretaärinnen von St. Michael, St. Gabriel und St. Raphael, der Leiterin der Studien, der Leiterin der Auxiliarinnen und der Regionalen Prokuratorin. Außerdem kann es, wenn es die Entwicklung der Arbeit ratsam macht, auch eine Leiterin der Assoziierten geben.

Bei der Aufgabe, die der Regionalvikar wahrnimmt, wird er vom Regionalen Priestersekretär der Weiblichen Abteilung unterstützt:

1) er unterstützt und stärkt die Einheit in der Entscheidung Kriterium, auf besondere Weise in den Fragen des Glaubens, der Moral, des Kanonischen rechts und des Geistes des Werkes;

2) er verdeutlicht immer die juridische Einheit des Opus Dei und erleichtert die Koordination der apostolischen Arbeiten.

328. – Wer ersetzt die Regionale Sekretärin im Falle der Abwesenheit oder Krankheit?

Im Falle der Abwesenheit oder Krankheit wird die Regionale Sekretärin durch die Sekretärin des Assessorats ersetzt.

164

329. -Wer leitet eine Delegation, die innerhalb einer Region errichtet wurde?

Die Leitung einer Delegation, die innerhalb einer Region errichtet wurde, kommt dem Vikar der Delegation zu.

Dieser Vikar, der auch Leiter der Delegation genannt wird, leitet mit seinen entsprechenden Räten – den Leitern oder Leiterinnen – und mit den Befugnissen, die ihm der Prälat einräumt, nach Anhörung seiner Räte und dem Gutdünken des entsprechenden Regionalvikars mit dessen Räten.

330. – Wer ist Mitglied des Örtlichen Rats?

Mitglieder des Örtlichen Rats sind der Leiter, der Subdirektor oder die  Subdirektoren und der Sekretär.

331. – Sind manchmal Priester Örtliche Leiter?

Priester sind für gewöhnlich nicht örtliche Leiter, ausgenommen in den Interregionalen Studienzentren der Männer.

In den übrigen Zentren der Männer – nicht in denen der Frauen – kann neben dem Leiter, dem Subdirektor und dem Sekretär auch ein Priester in den Örtlichen Rat bestellt werden.

332. –Kann der örtliche Leiter von sich aus Entscheidungen von einiger Bedeutsamkeit fällen, im Hinblick auf den materiellen Sitz des Zentrum, auf die zugeschriebenen Gläubigen dieses Zentrums oder seine Apostolate?

Der örtliche Leiter kann nicht von sich aus Entscheidungen von einiger Bedeutung fällen, hinsichtlich des materiellen Sitzes des Zentrums, der zugeschriebenen Gläubige oder seiner Apostolate: Es muss immer den [165] Örtlichen Rat anhören und Beschlüsse durch Stimmenmehrheit annehmen.

Wenn der Örtliche Rat zu keinem Einverständnis in einer wichtigen Frage kommt, wird er die Frage an die unmittelbaren Vorgesetzten weiterleiten.

333. – Wer vertritt den Örtlichen Leiter in seiner Abwesenheit?

Bei einer Abwesenheit des Örtlichen Leiters geht sein Amt auf den Subdirektor über, falls die Regionalen Leiter für diesen konkreten Fall nichts anderes verfügen.

334. – Haben die Gläubigen der Prälatur,  die Zentrale, Regionale oder Örtliche Leiter gewesen oder die schon länger im Werk sind, deswegen eine gewisse Autorität über die übrigen Gläubigen des Opus Dei?

Die Gläubige der Prälatur, die Zentrale, Regionale oder Örtliche Leiter gewesen oder die schon länger im Werk sind, werden einzig deswegen eine gewisse moralische Autorität haben, die sich in dem guten Geist zeigt, der ihr Verhalten prägt; sie können sich aber nicht in die Geistliche oder apostolische Leitung  der übrigen Gläubigen des Opus Dei einmischen.

335. – Von wem hängt ein Mitglied des Opus Dei ab, das eine Sendung erfüllt, die ihm von den Zentralen oder Regionalen Leitern anvertraut wurde?

Ein Mitglied des Opus Dei, das eine Sendung erfüllt, die ihm von den Zentralen oder Regionalen Leitern anvertraut wurde, hängt für die Erfüllung dieses Auftrags von diesen Leitern ab.  Deshalb hängt es nicht vom Örtlichen Rat ab, um die sich aus diese Auftrag ergebenden Tätigkeiten auszuführen; es hat auch nicht dem Örtlichen Leiter über die Arbeiten, die mit der Erfüllung seiner Sendung zusammenhängen, zu berichten. In Bezug auf die innere Ordnung des Hauses – Familientreffen, persönliche Geistliche Leitung etc. hängt es aber vollständig vom  Örtlichen Rat ab und wird sich bemühen, ein gutes Beispiel zu geben.

336. – Haben die Priester des Werkes aufgrund der Tatsache, dass sie Priester sind, irgendeine Autorität über die Gläubigen, die Laien sind?

Die Priester des Werkes haben aufgrund der Tatsache, dass sie Priester sind, keinerlei Autorität über die Gläubigen, die Laien sind.

Aber die Laien werden sich bemühen, sie in den Details des gewöhnlichen Lebens mit Respekt und Natürlichkeit zu ehren, auch wenn es die Priester nicht zulassen, dass ihnen die anderen in Anerkennung ihrer Position als Priester nicht notwendige Dienste erweisen, denn sie leben wie Brüder unter Brüdern.

337. – Welchen Status hat ein Priester in dem Zentrum inne, dem er zugeschrieben ist?

Wie die übrigen Gläubigen, hängt ein Priester von dem Örtlichen Rat des Zentrums ab, dem er zugeschrieben ist.

Hinsichtlich ihrer priesterlichen Tätigkeit bei den Männern hängen die Priester vom Örtlichen Rat des Zentrums ab, wo sie sie durchführen. In dem, was sich auf den priesterlichen Dienst an den Frauen bezieht, hängen sie vom Regionalvikar und dem Priestersekretär ab, von denen sie ihre Aufträge für diesen Dienst erhalten und denen sie über ihre Arbeit Rechenschaft ablegen müssen

338. –Wenn ein Gläubiger des Opus Dei eine Zeitlang an einem anderen Ort verbringt als an dem, wo er seinen ordentlichen Wohnsitz hat, hängt er sann weiter von seinem eigenen Örtlichen Rat ab?

Wenn ein Gläubiger des Opus Dei für eine bestimmte Zeit an einen anderen Ort geht als den, an dem er gewöhnlich lebt, bleibt er seinem eigenen Zentrum zugeschrieben, von dessen örtlichen Rat e weiter abhängt.

Wenn es in der Stadt, in der er vorübergehend weilt, ein anderes Zentrum des Werkes gibt, hängt er von diesem Zentrum für die geistlichen Bildungsmittel und für die apostolische Arbeit ab. Mit dem Leiter des Zentrums, dem er zugeschrieben ist, muss er Korrespondenz führen, in der Form und mit der Häufigkeit, wie es angezeigt ist.

339. –Nimmt ein Mitglied des Opus Dei, das von seinem üblichen Wohnsitz an einen Ort geht, wo es ein Zentrum des Werkes gibt, irgendein Dokument für den Leiter dieses Zentrums mit?

Ein Mitglied des Opus Dei, das von seinem üblichen Wohnsitz an einen Ort geht, wo es ein Zentrum des Werkes gibt, nimmt für den Leiter dieses Zentrums einen Brief an den Leiter des  Zentrums mit, dem er zugeschrieben ist.

Dieser Brief kann auch entsprechend früher zugeschickt werden, statt dass er persönlich mitgegeben wird.

340. – Gibt es eine Besonderheit in der Organisation der Leitung in den Zentren der Assoziierten und der Supernumerarier?

Die Zentren der Assoziierten und der Supernumerarier sind, um die Leitung flexibler zu gestalten, in verschiedene Gruppen geteilt, jede mit zwei Zeladoren und einen kleinen Anzahl Mitglieder.

341. – Haben die Zeladoren einen Leitungsauftrag?

Auch wenn die Zeladoren an der Bildungsarbeit teilnehmen, haben sie doch keinen Leitungsauftrag. Ihre Arbeit ist es, Rat und geistliche Hilfe zu erteilen. Diese Arbeit setzt eine sorgfältige Widmung voraus, die den guten Geist der übrigen formen will, das Apostolat fördert, die Einheit stärkt  und unter den Mitgliedern Mitglieder die menschliche und übernatürliche Liebe des Werkes lebendig hält.

342. – Wie nehmen die Gläubigen des Opus Dei die Zentralen oder Regionalen Leiter auf?

Die Gläubigen des Opus Dei nehmen immer mit Freude die Zentralen oder Regionalen Leiter auf – etwa als Delegierte bei einer Dienstreise im Auftrag des Vaters, weil sie vom Vater kommen.

Außerdem wissen alle, dass die Hilfe dieser Leiter und dieser Delegierten ein wirksames Mittel ist, um den Geist zu bewahren, um die Einheit des Werkes zu leben und um dem Apostolat größere Wirksamkeit zu verleihen.

KAP. IV

VERSAMMLUNGEN

343. –Welche Arten von Versammlungen gibt es im Opus Dei?

Es gibt zwei Arten von Versammlungen im Opus Dei: die Generalkongresse und die Regionalen Versammlungen oder Arbeitswochen.

Natürlich halten die weibliche und die männliche Abteilung ihre jeweils eigene Versammlung getrennt ab.

344. –Was sind die Generalkongresse?

Die Generalkongresse sind Versammlungen von Teilnehmern aus den verschiedenen Regionen, die sich versammeln um an der Leitung des Opus Dei, nach den Normen, wie sie die Statuten vorgeben.

345. – Welche Arten von Generalkongressen gibt es?

Es gibt drei Arten von Generalkongressen: die ordentlichen, die außerordentlichen und die Wahlkongresse. Die ordentlichen Kongresse finden alle acht Jahre statt mit dem Zweck, die seit dem letztvergangenen Ordentlichen Generalkongress geschehene Arbeit zu prüfen, die Ernennungen für den Generalrat und das  Zentrale Assessorat vorzubereiten und dem Vater neue Apostolate vorzuschlagen.

Die Außerordentlichen Kongresse werden abgehalten, wenn es, wie es die Statuten vorsehen, notwendig ist.

Die Wahlkongresse werden für die Wahl des neuen Prälaten abgehalten.

346. – Wie nimmt die weibliche Abteilung an der Wahl des Prälaten teil?

Die weibliche Abteilung nimmt an der Wahl des Prälaten teil, indem sie an die Teilnehmer des Wahlkongresses die notwendigen Informationen und Vorschläge schickt, ehe die Wahlhandlung beginnt.

Diese Informationen kommen von den Numerarierinnen, die Ämter im Zentralen Assessorat innehaben. Deshalb begeben sich die Regionalen Delegierten nach Rom.

347. – Mit welcher Häufigkeit finden Regionalversammlungen oder Arbeitswochen statt?

Regionalversammlungen oder Arbeitswochen finden in jeder Region alle zehn Jahre statt. bei diesen Treffen werden die Erfahrungen aus den apostolischen Arbeiten des Werks studiert, um so zu einer besseren Bildung der Gläubigen der Prälatur und die Entfaltung des Apostolats beizutragen.

KAP. V

ERFÜLLUNG DES RECHTS

348. – Nach welchem Recht wird das Opus Dei geleitet?

Das Opus Dei wird geleitet:

1) durch die allgemeinen kanonischen Normen, die auf die Personalprälaturen anzuwenden sind;

2) durch die eigenen Statuten oder den Codex iuris particularis Operis Dei;

3) durch andere einzelne Verfügungen, die vom Heiligen Stuhl für das Opus Dei approbiert sind. Wie es durch das allgemeine Recht vorgesehen ist und wie es auch unser Gründer tat, kommt es dem Prälaten zu, geeignete Normen in Anwendung auf die Statuten zu erlassen, z. B. durch Allgemeine Dekrete.

349. - Was ist el Katechismus im Hinblick auf die Statuten der Prälatur?

Der Katechismus ist eine Erklärung dessen, was in den Statuten der Prälatur Verfügt ist,  um es zu erleichtern, dass die Gläubigen des Opus Dei ihr Besonderes Recht und ihren Geist gut kennen.

172

350. – Könnte sich irgendeine Gewohnheit durchsetzen, die den Statuten oder dem Geist des Opus Dei entgegen ist?

Niemals kann sich irgendeine Gewohnheit durchsetzen, die den Statuten oder dem Geist des Opus Dei entgegen ist.

Besonders die Leiter sind verpflichtet, auf die Erfüllung des Geistes und des  Rechts des Werkes zu achten, und haben dies mit Klugheit und Wirksamkeit zu erreichen, sodass niemals irgendeine Gewohnheit entsteht, die den Vorschriften entgegensteht, oder dass einige dieser Vorschriften außer Acht gelassen werden.

351. – Wie verpflichten die Vorschriften der Statuten, die sich auf göttliche oder kirchliche Gesetze beziehen?

Die Vorschriften der Statuten, die sich auf göttliche oder kirchliche Gesetze beziehen, verpflichten auf dieselbe Weise, wie diese Gesetze vorgeben.

352. – Wie verpflichten die Vorschriften der Statuten, die die Natur, den Geist, die Leitung und die spezifische Sendung des Opus Dei festlegen und bestimmen?

Die Vorschriften der Statuten, die die Natur, den Geist, die Leitung und die spezifische Sendung des Opus Dei festlegen und bestimmen, verpflichten unter Sünde, je nach der Schwere der Materie.

353. – Wie verpflichten die übrigen asketischen oder disziplinären Vorschriften?

Die übrigen asketischen oder disziplinären Vorschriften verpflichten nicht direkt unter der Strafe der Sünde.

Aber wenn die Übertretung einer dieser Vorschriften, wie unbedeutend sie auch scheinen mag, aus förmlicher Missachtung geschieht, oder mit einem fehlgeleiteten  [173 ] Zweck, oder wenn sie einen Skandal erregt, bedeutet sie eine Sünde gegen die entsprechenden Tugenden.

354. – Wie müssen die Gläubigen des Werks daher die Statuten der Prälatur betrachten?

Die Statuten der Prälatur müssen wie ein sicherer Weg der Heiligung für die Gläubigen des Werks betrachtet werden.Deshalb müssen ihre Normen für heilig, unverletzlich und beständig betrachtet werden.

 

Apud Collegii Romani Sanctae Crucis