Finanzskandale

 

Quelle: www.bornpower.de/opus/rumasa.htm

 

Juan Villar Reyes / MATESA-SKANDAL

Reyes verkörperte eine der Erfolgsgeschichten des Nachkriegs-Spanien, als die Opus Dei-Technokraten die Wirtschaft liberalisierten und sich damit erfolgshungrigen Unternehmern Chancen boten.

1956 gründete Reyes eine Firma im Textilmaschinen-Sektor, die schnell expandierte und sich zur MATESA-Gruppe ausweitete. Reyes besaß 50 % dieses großen spanischen Konzerns.

Reyes hätte zu den großen Industriellen des Landes aufsteigen können, wenn sich nicht Ende der 60er Jahre Risse im Fundament seines Imperiums zeigten: Mit einem großen Skandal brach sein Konzerngebilde 1969 mit 230 Mio DM Schulden zusammen.

In seinem Prozess 1975 wurden ihm in 424 einzelnen Anklagepunkten Kreditbetrug, Bestechung und Steuerhinterziehung in großem Stil vorgeworfen und er wurde zu 224 Jahren Haft sowie einer Rückzahlung von 200 Mio DM verurteilt.

Das Pikante an der Sache war jedoch, dass das Opus Dei-Mitglied Reyes beim Aufstieg von OPUS-Dei nahen Bankiers und Ministern protegiert wurde. Involviert waren u.a. sein enger Freund Lopez Rodo, der Minister für den Entwicklungsplan war, sowie der Zentralbankpräsident Navarro Rubio, der Finanzminister Espinosa San Martin, der Handelsminister Garcia Monco und der Industrieminister Lopez Bravo.

Erst durch dieses Beziehungsnetz bekam er ohne adäquate Sicherheiten riesige Kredite zur Expansion seines Konzerns. Als Gegenleistung führte er zahlreiche Millionen DM aus den Konzernkassen an Opus Dei-Organisationen ab.

Die Falange, die faschistische Partei Spaniens, die von den Technokraten des Opus Dei in den 50/60er Jahren an den Rand gedrängt worden war, schlachtete den Skandal mit Erfolg aus, um die involvierten Minister auszuschalten und in einem Machtkampf wieder Boden gutzumachen.

 

Jose M. Ruiz-Mateos /RUMASA-Skandal

Der Matesa-Skandal war jedoch nur ein Vorspiel für einen weitaus größeren Skandal, der Spanien 1982/83 erschütterte.
Betroffen war davon Jose M. Ruiz-Mateos (seit 1963 Opus Dei-Mitglied), der in 2 Jahrzehnten aus einer Sherry-Firma das größte spanische Konglomerat RUMASA mit einem Milliardenumsatz aufgebaut hatte.

 

 

Ähnlich wie beim Matesa-Konzern stieg RUMASA vornehmlich durch das äußerst gute Opus Dei-Netzwerk in die höchste Liga der spanischen Geschäftswelt auf. Zu seinen Gönnern zählten die Handels-, Finanz- und Industrieminister sowie der Präsident der Spanischen Volksbank, L.Taberner, und der Präsident des Sparkassenverbandes, R. Termes Carrero.

1982/83 wurde der Rumasa-Konzern, in der spanischen Presse auch als Octopus Dei bezeichnet, von der neuen sozialistischen Regierung nationalisiert und damit de-facto enteignet.

Dabei ging es nicht ganz mit rechten Mitteln zu: Jahrelang kämpfte Ruiz Mateos um seine alten Firmen, bis er nach und nach zahlreiche Unternehmen zurückerstatte bekam. Die ganze Sache hatte einen weiteren faden Beigeschmack: Zahlreiche beschlagnahmte Firmen verkauften die Sozialisten weiter unter Wert an Günstlinge weiter. Ruiz Mateos entzog sich der Verhaftung durch seine Flucht ins Ausland, bis er 1985 verhaftet wurde. Sein Besitz und sein Vermögen wurden derweil beschlagnahmt.

Opus Dei ließ seinen ehemaligen Liebling Ruiz-Mateos jedoch fallen, um nicht noch tiefer in diese Affäre verwickelt zu werden. Daraufhin packte dieser über seine Kontakte und das Wirken des Opus Dei aus: Ruiz-Mateos gab an, insges. über 60 Millionen DM an den Opus Dei weitergeleitet zu haben, oft über Tarnorganisationen und Stiftungen des Opus Dei im Ausland. Selbst kurz vor seinem Zusammenbruch forderte Opus noch Millionenbeträge von ihm.

EIn weiteres pikantes Detail betrifft Rom. Der Vatikan mußte nach der Verwicklung in den Banco Ambrosiano-Zusammenbruch in Italien 240 Mio DM an die Gläubiger zahlen. Nach Ruiz-Mateos Angaben sollen Opus-Organisationen und nahe Geschäftsleute große Teile dieser Summe aufgebracht haben, worauf Opus Dei im Gegenzug vom Vatikan den einmaligen Status einer Personalprälatur bekam, d.h. Opus ist keinem Bischof untergeordnet, sondern nur dem Papst.

1989 konnte Ruiz-Mateos erneut untertauchen und wurde aus dem Untergrund heraus mit einer rechtsextremen Partei ins Europäische Parlament gewählt (2 Sitze)