José María Escrivá Albás: Einige historische Probleme

Jaume García Moles

12/08/2013

21. Beitrag:

Kap. 4: Der Weggang von Perdiguera

DAS PROBLEM

Eine der überraschendsten Dinge im Leben Escrivás ist es, dass er dieses erste Amt verlassen hat. Es handelt sich um die Pfarrei von Perdiguera, einem Dorf, 27 km von Saragossa entfernt, wo er für einige Zeit den  erkrankten Pfarrer vertreten sollte.

Das ist die Chronologie: Am 28. März 1925 empfing er die Priesterweihe in Saragossa; am 30. März feierte er seine erste heilige Messe in der Basilika del Pilar, und am selben Tag erreichte ihn die Nachricht von seiner Ernennung zum Aushilfspfarrer von Perdiguera; am nächsten  Tag, den 31. März 1925 fuhr er in das Dorf; am 17. Mai nahm der Erzbischof Rigoberto Doménech feierlich Besitz von der Erzdiözese Saragossa, und der Vikar José Pellicer, der die Erzdiözese interimistisch geleitet hatte, trat von seinem Amt zurück; nur einen Tag später, am 18. Mai, berief der Erzbischof Escrivá von seinem Amt als Aushilfspfarrer von Perdiguera ab, und das war auch die einzige und letzte Ernennung in dieser Diözese, in die er bis 1942 inkardiniert blieb1.

Er war also etwas mehr als eineinhalb Monate in Perdiguera, trat von seinem Amt zurück und erhielt von da an weder Aufträge noch Bezahlung von der Diözese Saragossa, abgesehen von einem einfachen Auftrag für die Passions- und die Karwoche 1927 im Dorf Fombuena.

Es ist schon eigenartig, wenn der Erzbischof bereits wenige Stunden nach seiner Amtseinführung in der Erzdiözese ihn zurückberuft, höchst verwunderlich ist es aber, dass ihm nie wieder ein Auftrag in der Diözese anvertraut wurde. Wie konnte sich Erzbischof Doménech ohne weiteres seiner schweren Verpflichtung entschlagen, einen seiner Priester nicht zu erhalten?  Hier muss etwas Außergewöhliches vorgefallen sein – und wieder haben wir einen blinden Fleck.

Die Erklärungen der Hagiographen und von Escrivá selbst klären diese Frage und die damit verbundenen Implikationen nicht.  Sie beschränken sich darauf, Schuld zuzuweisen, meiner Ansicht nach Verleumdungen, vor allem gegenüber seinem Onkel, Don Carlos Albás, dem Erzdechanten der Kathedrale, und gegenüber den höchsten Autoritäten der Diözese einschließlich des Erzbischof. Es ist keine korrekte Vorgangsweise, dass die Hagiographen dieses bestimmende Faktum im priesterlichen Dienst Escrivás beiseite schieben, das den Beginn des Bruchs mit seiner Diözese markiert. Warum verließ Escrivá Perdiguera? 2

Um zu zeigen, dass die erhobenen Beschuldigungen in das Reich der Phantasie zu verweisen sind, möchte ich eine einfache Überlegung anstellen. Der Weggang Escrivás hat seine Spuren in der Pfarrchronik von Perdiguera hinterlassen, mit dem Datum 18.  Mai 1925, und am selben Tag wurde ein Substitut bestellt. Das heißt, die Abberufung war offiziell, vom Erzbischof unterzeichnet; das ist durch die Pfarrchronik von Perdiguera beurkundet, die ich in einem anderen Beitrag veröffentlichen werde. Aber der Erzbischof hatte seinen feierlichen Einzug nach Saragossa am Vortag, den 17. Mai gehalten, und man weiß, dass er sich niemals zuvor in Aragonien aufgehalten hatte. Mit großer Wahrscheinlichkeit hatte er also Don Carlos Albás und andere Autoritäten der Kurie bestenfalls zwei Tage vorher kennengelernt, als der Erzbischof  auf einen Gutshof in einem Außenbezirk kam, um seinen feierlichen Einzug in Saragossa vorzubereiten.

Es ist also vollkomme undenkbar, dass der Einfluss von Don Carlos Albás oder dem ehemaligen Vikar der Diözese, José Pellicer, so weit gegangen wäre, dass sie den Erzbischof  so weit gebracht hätten, dass eine der allerersten Handlungen in seiner Diözese eine so schlimme Strafe verhängte, dass er einen seiner Priester ohne Vorwarnung hinauswarf und ohne Versorgung ließ. Völlig haltlos sind die Anschuldigungen, die Escrivá und seine Anhänger gegen den Erzdechanten  richten, der vorher angeblich einen solchen Einfluss des auf die Kurie gehabt haben mag, denn die Situation sollte sich binnen weniger Stunden ändern.

Ich bin nicht der erste, der die schwachen Argumentation Escrivás aufdeckt, das haben schon seine eigenen Freunde entdeckt. So drückte es Pater Cancer von Segovia, am  28. Februar 1927, also zwei Jahre später, als Escrivá vorhatte, nach Madrid zu übersiedeln, um seine Doktorarbeit aus Jura zu schreiben2:

Den zwei oder drei Patres, mit denen ich über deine Situation gesprochen habe, erschien es ausgesprochen merkwürdig, dass jemand, der solche Vorzüge und bedeutenden Verdienste hat wie Du  - ich habe ihnen darüber berichtet – von Bischof keine Stelle erhält und er es zulässt, dass Du seine Diözese verlässt. Es scheint unglaublich, dass C. A. [Carlos Albás] einen solchen Einfluss bei einem so wichtigen Bischof hat und dieser es deshalb nicht wagt, Dir eine Stelle zu geben.

Angesichts eines solchen Arguments müsste man fleißig recherchieren,  um es zu widerlegen. Da die Quellen nicht zur Verfügung stehen, muss man nun einmal so die „offizielle“ Version der Prälatur, wie sie in der Positio geschrieben steht, für unhaltbar halten. Eine andere Erklärung ist notwendig.

DIE BERUFUNG NACH PERDIGUERA: DIE UNMITTELBARE VORGESCHICHTE

Am 20. Dezember 1924 empfing Escrivá aus den Händen von Miguel de los Santos Díaz Gómara die Diakonatsweihe, etwas mehr als drei Wochen nach dem Tod von José Escrivá. Zu Beginn des Jahres 1925 verließen die Mutter und die Geschwister Escrivás in Logroño und übersiedelten nach Saragossa, entgegen des Ratschlags des Onkels Carlos, gegen den Vázquez erneut loszieht3:

Er hatte nicht einmal an der Beerdigung seines Schwagers in Logroño teilgenommen und war äußerst verärgert darüber, dass die  Escrivás nun in Saragossa erschienen (…) Auch der Erzdechant 3 war der Auffassung, „dass  Josemaría jegliche anderen Studien aufgeben, sich weihen lassen, eine Stelle finden und seine Mutter und seine Geschwistererhalten sollte“, erzählt Sixta Cermeño.

Und da Vázquez nicht sagt, woher diese Verstimmung des Onkels Carlos kommt, möchte ich das Zeugnis des Sixta Cermeño ergänzen und ergänzen, was Vázquez, der nur eine Passage daraus zitiert, weggelassen hat:

Onkel Carlos […] schien es nicht in Ordnung zu sein, dass Josemaría seine Zeit dem Jura-Studium widmete, und noch viel weniger, dass er seine Mutter und seine Geschwister nach Saragossa holte. […] Da seine Schwester Witwe war, ohne ausreichendes Vermögen, um sich zu erhalten, sprach er davon sie zu erhalten, aber das, was Josemaría machen musste, war, das andere Studium aufzugeben, sich weihen zu lassen, eine Stelle anzunehmen und seine Mutter und seine Geschwister zu erhalten.

Ich möchte an dieser Stelle eine Lanze für Onkel Carlos brechen. Er wusste aller Wahrscheinlichkeit nach, dass Josemaría Ende März in irgendein Dorf geschickt werden würde, wo die Lebensbedingungen noch viel schlimmer waren als in Logroño und wo die Familie Escrivá nicht hinziehen konnte. Die Übersiedlung nach Saragossa bedingte es außerdem, dass sie für den kleinen Santiago, der damals sechs war, eine neue Schule suchen mussten, sie verloren den Freundeskreis, den sie sich in Logroño im Lauf von zehn Jahren aufgebaut hatten; in der Stadt war das Leben teurer, die Anforderungen höher, sie kannten ihre Nachbarn nicht, und Carmen verlor ihre Kontakte zu Lehrern und Mitschülerinnen aus der Lehrerbildungsanstalt, die es ihr erleichtert hätten einen Beruf zu finden. Wenn man  dann noch die Kosten und Mühen der Übersiedlung hinzunimmt, warum hatten sie sich dann doch dazu entschlossen? Ganz einfach: weil seine Mutter und er ohne Proteste nur Saragossa als Dienstort  akzeptiert hätten, und weil seine Mutter sah, dass sie diesen Kampf persönlich führen musste, nicht durch Briefe oder übers Telefon.

Ich denke, dass Don Carlos seine Schwester kannte und wusste, was sie wollte. Und was sie wollte, war, ihn daran zu erinnern, dass er alle Hebel in Bewegung setzen müsse, um ihrem Jungen eine angenehme Stelle in der Hauptstadt Saragossa zu verschaffen. Das zeigt sich an dem, was nachher geschah. José María und Carmen meldeten sich im Haus des Erzdechanten, vermutlich um ihm mitzuteilen, dass die Familie bereits hier sei, und vielleicht, damit der Onkel seine Schwester nach mehreren Jahren wieder  traf. Das schließe ich daraus,  weil es vorher keine Gelegenheit gegeben hatte, bei der sich Carlos und die Escrivás. Vielleicht fand diese Begegnung statt, ohne dass man dem Onkel die Übersiedlung angekündigt hatte, und der Onkel war schlecht gelaunt, weil man auf seinen Rat und möglichweise ein früheres Hilfsangebot keinen Wert gelegt hatte. Es wundert mich also nicht, dass Don Carlos, der vielleicht noch von den Ereignissen um die vorangegangene Berufungskrise Escrivás verärgert war, seinen Zorn offen zeigte, und das gab den Anlass zu einer bösartigen Rekonstruktion, die dann Escrivá und seine unbedingten Anhänger, Portillo und Echevarría, mit der Hilfe der Redakteure der Positio fabrizierten.

Tatsächlich glaube ich, dass man kein Recht dazu hat, das zu veröffentlichen, was Vázquez auf S. 190 f. (deutsche Ausgabe: S. 184) erfindet und erzählt, indem er sich auf die Zeugnisse der Jünger stützt: 4

Der Erzdechant empfing ihn mit barschen und groben Sätzen, die mehr oder weniger so lauteten: „Was zum Teufel macht ihr hier in Saragossa? Etwa eure Armut zur Schau stellen? „ Ohne mit einem Wort darauf einzugehen, sagte daraufhin Carmen zu ihrem Bruder: ―“Josemaría, gehen wir, hier sind wir nicht gern gesehen“.

Der Erzdechant  gab nicht nach, noch entschuldigte er sich für diese Anwürfe, die einer Ohrfeige gleichkamen.

Ich werde jetzt noch hinzufügen, dass Vázquez ein Stückchen weiter unten, bei Anm. 177 Santiago Escrivá, den Bruder von José María und Carmen zitiert, um uns zu informieren, dass „Josemaría und seine Familie im Hause seines Onkels eine Haltung extremer Geringschätzung und Kälte erfuhren. Dieses Verhalten ging besonders von der Nichte, seiner Cousine aus.  War es aber dann nicht vielleicht auch die Cousine, Manolita, die diese unfreundlichen Begrüßungsworte gesprochen haben konnte? Und warum sollte man dem Faktum die schlimmstmögliche Deutung geben? Und kann man Escrivá noch als aufmerksamen Gesprächspartner ernst nehmen, wenn man oben gelesen hat, wie er auf die Frage nach er Altersrente der Priester reagiert hat? Er war eben ein überempfindlicher Mensch, der es schon gar nicht ertragen konnte, wenn ihn jemand, und sei es unbewusst, an die dunklen Punkte seines Gewissens erinnerte.

Escrivá empfing die Priesterweihe am 28. März 1925.  Die folgende Episode hat der Bruder Escrivás niedergeschrieben, Vázquez berichtet sie, mit Absicht und ohne dass es an dieser Stelle gerechtfertigt wäre, nach dem 18. Mai, als Escrivá die Pfarrstelle von Perdiguera bereits wieder verlassen hatte. Freilich lässt der Text des Zeugnisses denken, dass sich das geschilderte Ereignis zwischen dem 28. und dem 30. März dieses Jahres zugetragen habe, das heißt, zwischen der Priesterweihe und der ersten heiligen Messe. Santiago Escrivá berichtet5:

Nach der Priesterweihe Josemarías wollte meine Mutter, dass er bei uns in Saragossa bliebe. Sie bat ihren Bruder  Carlos, der viel  Einfluss in der Kurie hatte, ein gutes Wort für ihn einzulegen. Ich begleitete meine Mutter und erinnere mich noch ganz genau daran. Er empfing uns sehr unwillig und wies uns schließlich die Tür.

Das heißt, die Mutter Escrivás wollte um jeden Preis, in extremis, eine privilegierte Stellung für ihren Sohn, indem sie es für gegeben hielt, dass der Erzdechant viel Einfluss in der Kurie hatte. Es kam der Moment, wo es sich zeigen sollte, dass dem nicht so war, auch wenn das drei Wochen später geschah6. Escrivá leitete bereits die Pfarrei von Perdiguera, wo er den Pfarrer ersetzte, der, wie oben erwähnt, schwer erkrankt war. Bis zum 20. April verlangte der Vater des abwesenden Pfarrers von dem jungen Priester das Geld für die Messrechte und die anderen pfarrlichen Dienste. Escrivá schrieb seinem Onkel Carlos und bat ihn in dieser Angelegenheit um Rat. Der Onkel fuhr am 24. nach Burgos (dort starb seine Mutter, also auch die von Doña Dolores, am 26.) und überreichte den Brief einer Autorität, um die Angelegenheit zu klären, dem Sekretariat der Kammer des Erzbistums, die Escrivá antwortete, indem sie ihm sagte, dass die Messrechte und pfarrlichen Handlungen ausschließlich Escrivá zugutekämen. Der Sekretär schloss wie folgt:

4º Zeige diesen Brief dem Vater des Pfarrers, wenn du das für angebracht hältst, damit r weiß, dass er sich vollkommen von jeder Einmischung zu unterlassen hat und es nicht wieder vorkommt, dass er die Gebühren für Messen und Andachten,  die du gefeiert hast, erhält.

Wie aus Pkt. 4 ersichtlich ist, dürfte  Escrivá seinen Brief direkt an den Vikar geschickt haben, denn eine Antwort des Erzdechanten hätte den Vater des Pfarrers nicht beeindruckt, und aus Pkt. 5 ersehen wir, dass der Sekretär der Kammer Distanz schafft – und nicht an deinen Onkel – hinsichtlich des Erzdechanten, der im Vikariat angesehen ist, auch wenn er keine Autorität hat und nicht so viel Einfluss, wie sich das seine Schwester und sein Neffe vorgestellt hatten. Man  muss nochmals daran erinnern, dass Don Carlos erst sechs Jahre in der Diözese war und dass diese damals durch den Vikar José Pellicer geleitet wurde, von dem wir nicht wissen, ob er mit Don Carlos befreundet war. Wir wissen allerdings, dass Pellicer sehr angesehen war,, was sich auch daran zeigt, dass er in der Basilika del Pilar in Saragossa, neben Kardinal Soldevila, begraben liegt. Allein schon dieser geringe Einfluss in der Kurie erklärt seinen Zorn gegenüber dem fruchtlosen Insistieren seiner Schwester.

Um die generelle Neigung der Hagiographen Escrivás, die Geschichte zu manipulieren, hervorzuheben, möchte ich hinzufügen, dass Vázquez den Brief des Sekretariats der Kammer mit der Bemerkung einleitet, er gab eine gewisse Gleichgültigkeit des Erzdechanten gegenüber seinem Neffen zu erkennen. Es ist wohl eine merkwürdige Gleichgültigkeit, die mit der Antwort nicht den nächsten Tag abwartet, um die Klage Escrivás auf dem Dienstweg zu behandeln, sondern so, dass sie möglichst schnell gelöst wird. Die Hagiographen wollen allerdings nicht wahrhaben, dass der Einfluss von Don Carlos in der Kurie weit geringer war, als es seine Schwester und Escrivá selbst erhofft hatten.

Die erste Messe Escrivás fand am 30. März statt. Sein Hagiograph beeilt sich, an das Omen mit der Brennschere zu erinnern, mit der Escrivá am Tag seiner Erstkommunion versengt worden war, als Zeichen, dass an seinen bedeutsamen Festtagen immer etwas geschehen würde, das im gegen den Strich ging. Und so drängte sich nun, als Escrivá seiner Mutter die Kommunion reichen wollte, drängte sich eine fremde Frau dazwischen, die sie dann als erste empfing. Er braucht immer mehr diese Art von Omen, alles, was ihm einen schönen Anlass störte, um das Gefühl zu haben, dass ihn Gott an der Hand hielt. Um es anders zu sagen, solange ihm nicht irgendein Ereignis das Fest verdarb, war er nicht zufrieden.

Escrivá bezeichnet den Vorgang während der Kommunion seiner Mutter als Schlag; den eigentlichen Schlag aber erhielt er einige Stunden später. Vázquez sagt7:

Am Ende der Mahlzeit zog sich der Priester  in sein Zimmer zurück. Man hatte ihm soeben seine erste kirchliche Dienststelle mitgeteilt. Die Ereignisse der letzten Monate zogen noch einmal an seinem inneren Auge vorüber, und auch die Schläge dieses Tages. Er hatte Grund zu denken, der Herr würde so fortfahren: „einen auf den Nagel, und hundert auf das Hufeisen“. Untröstlich und schluchzend beschwerte er sich in kindlicher Weise beim Herrn: „Wie nur gehst du mit mir um“.

Ein harter Schlag für ihn war die Ernennung zum Aushilfspfarrer in Perdiguera. Ich bin kein Priester, aber ich könnte mir vorstellen, dass ein neugeweihter Priester mit seinen 23 Jahren Freunde und Begeisterung für sein erstes Amt empfindet und zu jedem Opfer bereit ist, um es gut auszuüben. 6  Nun ging es aber sogar um einen Ort, an dem der Priester fehlte und ersehnt wurde. Gab es deshalb einen wirklichen Grund, sich zu beklagen, den Herrn auf diese Weise anzurufen, mit trostlosem Schluchzen? Wurde er schlechter behandelt als seine Kollegen? Sein Hagiograph erweist ihm einen schlechten Dienst, wenn er den Leser an jenen Punkt 22 des Wegs  erinnert, den Escrivá für ihn geschrieben hat8: Sei stark. - Sei aufrecht. - Sei männlich. - Und dann... sei ein Engel.

Da es scheint, dass es Escrivá unerträglich vorkam, von seiner Familie getrennt zu sein, habe ich hier die Distanzen zwischen dem Geburtsort, Saragossa und dem Einsatzort einiger Priester aufgelistet; es scheint, dass Escrivá schlechter als seine Kollegen behandelt wurde:

ENTFERNUNGEN, DIE ESCRIVÁ UND DIE ANDEREN SEINES PRIESTERJAHRGANGS ZURÜCKLEGTEN

Namen und Entfernungen entnehme ich dem Artikel von Federico M. Requena, Diez itinerarios sacerdotales, AHIg 9(2000). Aufgenommen sind nur Priester, die ihre Stelle im Auftrag des Erzbischofs von Saragossa außerhalb der Hauptstadt angetreten haben; als einzigen, der in der Stadt arbeitete, habe ich Carmelo Coromina aufgenommen, der für die Matutinen an La Seo und den liturgischen Gesang verantwortlich war, wie ich bereits gesagt habe.

Entfernungen und Wegzeiten folgen dem Tool http://www.goolzoom.com/.  ND bezeichnet die Entfernung vom Geburts- zum, Dienstort, ZD die Entfernung Saragossa – Dienstort, ZDC die entsprechende Distanz mit dem Auto  in Kilometern und ZDT die entsprechende Wegzeit.  

Name

Geburtsort

Dienstort

ND

ZD

ZDC

ZDT

José María Escrivá

Barbastro

Perdiguera

1 h 25’

23,6

27,4

30’

Clemente Cubero

Moyuela

Castellote

1 h 41’

106,2

153

2 h 13’

GerásimoFillat

Barbastro

Aliaga

3 h 36’

110

154

2 h 21’

Manuel Yagües

Burbáguena

Báguena

7’

78

92,7

1 h 14’

Julián Lou

Ricla

La Almolda

1 h 17’

57

74,3

47’

Francisco Muñoz

Samper de C

Molinos

1 h 9’

110

142

2 h 8’

Pascual Pellejero

Romanos

Torralba de los Fr.

48’

84

116

1 h 43’

1 Benito Badrinas Amat, Josemaría Escrivá de Balaguer. Sacerdote de la diócesis de Madrid , AHIg 8 (1999), S. 75.

2 Andrés Vázquez de Prada, El Fundador del Opus Dei, tomo I, 6ª edición, Rialp, Madrid 2001, S. 235 (deutsche Ausgabe: S. 224 f.).

3 Ebda., S. 189.

4 Ramón Herrando Prat de la Riba, Los años de seminario de Josemaría Escrivá en Saragossa (1920-1925), Rialp, Madrid 2002, S. 332.

5 Vázquez, S. 210.

6 Vázquez, S. 204-205.

7 Ebda., S. 197 (deutschsprachige Ausgabe: S. 190).

8 und vielleicht hat er ihn auch ein bisschen für sich selbst geschrieben, denn dieser Punkt des Weges kommt aus Catalina Nr. 905 de 9/1/1933. Wenn man die folgenden Catalinas liest, entdeckt man oftmals, dass Escrivá diese Vorwürfe an sich selbst richtet. Der Leser, der die Catalinas durchgeht, nachdem er über den Weg meditiert hat, muss annehmen, dass sich Escrivá mit seinen Überlegungen an die Leser richtet, aber die Wahrscheinlichkeit liegt viel näher, dass Escrivá im Weg sich an den anderen mit den Vorwürfen abreagiert, die er in der Intimität der Catalinas an sich selbst gerichtet hat. . Bei diesem Vergleich vergaß Escrivá aber, dass die anderen nicht so waren wie er.