José María Escrivá Albás: Einige historische Probleme

Jaume García Moles

 

19/08/2013

22. Beitrag:

Kap. 5: Der Weggang von Perdiguera

DIE KLAGEN ESCRIVÁS UND SEINER HAGIOGRAPHEN ÜBER SEINEN ERSTEN EINSATZORT

Vázquez fasst auf folgende Weise den schrecklichen Unmut zusammen, der Escrivá befiel, als er seinen ersten Einsatzort erfuhr1:

Für den Neupriester, der weder mit einer so kurzfristigen Ernennung noch mit einer Entfernung von seiner Familie gerechnet hatte, war dies eine schwere Prüfung. In der Kurie war es eigentlich selbstverständlich, dass die neugeweihten Priester in Pfarreien geschickt wurden, in denen sie unter Aufsicht anderer Seelsorger erste pastorale Erfahrungen sammeln konnten. Zudem gab es in Saragossa keinen Priestermangel. Man muss nicht lange nachdenken, um zu vermuten, dass hier eine Josemaría wenig gewogene Person ihre Hand im Spiel gehabt haben könnte. Ohne der Sache weiter auf den Grund zu gehen und ohne wegen der Härte, die eine räumliche Trennung von seiner Familie zur Folge hatte, gehorchte Josemaría stehenden Fußes.

Analysieren wir diesen Absatz, der mir als einer der verzweifeltsten und armseligsten seines ganzen Buches vorkommt – und somit auch der Positio. Er sagt, dass Escrivá nicht mit einer Entfernung von seiner Familie gerechnet hatte. Er sagt aber nicht, dass ganz im Gegenteil jeder Neugeweihte sehr wohl wusste, dass der erste Einsatzort ohne jede Ausnahme eine Landpfarrei war, und er sagt ebenso wenig, dass er von seinen Jahrgangskollegen jenen Einsatzort hatte, der der Hauptstadt am nächsten war. So hatte etwa Don Manuel Mindán Manero, Kollege Escrivás an der Päpstlichen Universität, der schon vor seiner Weihe aushilfsweise dort unterrichtete und ein Jahr nach Escrivá geweiht wurde und der eine einzigartige Erscheinung innerhalb der spanischen Philosophie werden sollte, sein erstes Amt als Koadjutor in Luna, mit der Verpflichtung Latein zu unterrichten2, viel weiter entfernt von Saragossa als Perdiguera. Wie gerne hätte sich Escrivá durch „Vitamin P“ gegenüber seinen Kollegen in eine bessere Position gebracht; Vázquez gibt demgemäß zu verstehen, dass Escrivá enttäuscht war, weil sein Onkel sich nicht für ihn auf eine Weise einsetzen wollte oder konnte, von der seine Kameraden nur träumen konnten.

Worin besteht dann die Klage von Vázquez über den Widerspruch3 zwischen dem, was Escrivá wollte, und dem, was ihm – laut seinen Hagiographen -  sein Onkel als Karriere oder besser priesterlichen Weg zeigte? Wenn Escrivá nichts von den angeblichen Plänen seines Onkels wissen wollte, warum beschwert er sich dann, dass der Onkel nichts von den Plänen seines Neffen wissen wollte? Warum ließ er sich nach seiner Berufungskrise noch zum  Priester weihen, wo er doch wusste, dass er weder mit der Hilfe des Kardinals Soldevila noch mit der des Weihbischofs Díaz Gómara4 rechnen konnte, um mit einer Berufung nach seinem Geschmack rechnen zu können? Er konnte sich keines falls darüber beklagen, getäuscht worden zu sein, es sei denn, dass es sich selber betrogen hatte. Damit zeigte er nur einmal mehr, dass für ihn die Priesterweihe nicht mehr als eine Eintrittskarte zu einer Laufbahn  nach seinem Geschmack gewesen war. Und was die kurzfristige Ernennung betrifft, so kam sie einen Tag vor der seiner Kollegen, aber sein Einsatzort lag viel näher.

Vázquez (d. h. die Prälatur) beschwert sich darüber, dann man Escrivá zum Ersatz für einen Pfarrer bestimmte, aber es ist sicher, dass er mit 20 Jahren zum Inspektor ernannt worden war, eine Ernennung, die uns der Hagiograph als Verdienst und eine Ehre präsentiert, während jetzt die Betrauung mit einem viel verantwortungsvolleren Posten als Grund aufgefasst wird, sich zu beschweren? Andererseits wurde sein Kollege Pascual Pellejero zum Ökonom der Diözese ernannt, ein Posten mit noch weit mehr Verantwortung als der Escrivás.

Er versichert dann, dass es in der Diözese Saragossa keinen Priestermangel gab5, auch wenn die Statistik, die er zu diesem Zweck begibt, wenig überzeugend wirkt, denn er beschränkt sich darauf, die Zahl der Pfarreien der Zahl der Priester gegenüberzustellen, ohne zu bemerken, dass viele andere Kirchen von den Pfarreien abhängig waren, und ohne zu erwähnen, dass viele Pfarreien neben dem Pfarrer einen Koadjutor hatten. Man versteht nicht wirklich, worauf Vázquez damit hinauswill. Falls es viele Priester gab, dann gab es offenbar wenig Arbeit, und nur die schlechtesten Arbeitsstellen standen zu Verfügung. Oder will uns Vázquez glauben lassen. es wäre am besten gewesen, man hätte ihn nach Saragossa geschickt, wo er überflüssig war? Wenn sollte man denn dann schicken, um einen kranken Pfarrer zu ersetzen?

Vázquez meint also, dass es bei den Beziehungen, die Escrivá hatte, möglich gewesen sein musste, einen Priester aus Saragossa nach Perdiguera zu schicken und seinen Job Escrivá zu geben. Ich habe selten eine größere Gemeinheit gelesen. Und das scheint freilich die Absicht von Vázquez zu sein. Tatsächlich schreibt er selbst einige Seiten vorher6:

Hätte die göttliche Vorsehung andere Pläne gehabt, wäre Josemaría mit Hilfe Kardinal Soldevilas oder eines seiner Verwandten ein geistliches Amt oder eine gut bezahlte Stellung angetragen worden.

Es ist schwer zu verstehen, warum Vázquez das schreibt und uns gleichzeitig die Idee zu vermitteln versucht, dass Escrivá an einer priesterlichen Karriere nicht interessiert gewesen sein soll. Hätte die göttliche Vorsehung andere Pläne gehabt, kann man nur verstehen als „wenn der Kardinal Soldevila nicht gestorben wäre“; und in diesem Fall, so Vázquez, hätte Escrivá ein geistliches Amt oder eine gut bezahlte Stellung erhalten. Mit anderen Worten, er hätte, nicht aufgrund eigener Verdienste3, sondern aufgrund von Protektion, ohne auf Widerstände zu treffen, seine  Karriere machen und sich aus Theologie oder Kirchenrecht graduieren können.

Dass eine wenig gewogene Person ihre Hand im Spiel gehabt haben soll, klingt ein wenig nach einem Intrigenstück und schlechter Absicht. Es scheint, dass er möchte, dass sich die Leser mit dem Ellbogen anstoßen und einander zuraunen: „Das war der Erzdechant“.

Nun, die Bemerkung ohne wegen der Härte, die eine räumliche Trennung von seiner Familie zur Folge hatte erfordert erneut detektivische Nachforschungen, denn ich habe hierzu eine merkwürdige Spur gefunden. Zwei Jahre nach seiner Weihe hatte Escrivá seine zweite Pfarrstelle, von 2. bis 18. April 1927, um in der Passions- und in der Karwoche in Fombuena auszuhelfen. Er hatte sich während dieser Tage darauf vorbereitet, um nach Madrid zu gehen mit der Absicht, die juridische Doktorarbeit fertigzustellen, und es waren ihm schon einige Messstipendien zugesagt, die es ihm gestatteten, mit Müh und Not in der spanischen Hauptstadt zu überleben. Dann kam dieser Auftrag nach Fombuena, und im Hinblick auf diese Situation sagt uns Vázquez7:

Sollte er nun der Kurie sagen, er könne Fombuena nicht mehr wahrnehmen? Gott sei Dank bat er seine Mutter um Rat und nahm ihren Tipp an, nach Fombuena zu gehen:

Mama hat sich selten in meine Angelegenheiten eingemischt. Wenn sie es aber getan hat (bei meiner ersten Messe, bei meiner Reise nach Fombuena), scheinen ihre Ratschläge von Gott zu kommen. Immer hatte sie recht.“  [Catalina n. 640].

Somit konnte ihm in Zukunft niemand mehr Nachlässigkeit in seinen priesterlichen Pflichten vorwerfen oder Mangel an Loyalität der Diözese gegenüber.

Vázquez verrät uns nicht, woher er von der Frage weiß, ob Escrivá in der Kurie erscheinen sollte, um den Auftrag zurückzuweisen, aber vermutlich hat er es nicht erfunden, sondern die Quelle ist irgendein geheimes Dokument, das sie Vázquez aber nicht ausgehändigt haben und von dem er nur dieses Detail wusste. Es ist auch nicht wahrscheinlich, dass er diese Schnapsidee Escrivás erfunden haben sollte, nämlich sich an die Kurie zu wenden und den Auftrag zurückzuweisen, denn es passt nicht zu einem Hagiographen, der Escrivá sonst so wohlgesonnen ist, dass er etwas erfinden sollte, was diesen in einem schlechten Licht erscheinen lässt. Es ist übrigens sehr unwahrscheinlich, dass ein Priester so etwas getan haben sollte, nachdem er den Gehorsam geschworen hat und wobei ihm bei Nichtbeachtung die Suspension a divinis drohte. WasVázquez aber nicht erfunden hat, das dürfte jenes Detail gewesen sein, dass er knapp davor war, gegen seinen Ordinarius zu rebellieren.

Und wenn Vázquez dieses Aufbegehren Escrivá mit Catalina n. 640 in Verbindung bringt, so müssen wir uns fragen, was am Tag seiner ersten Messe geschehen sei. Es dürfte sich dabei nicht um das Festessen oder die Blumen am Altar gehandelt haben oder um die Frauu, die sich zur Kommunionspendung vor seine Mutter gedrängt hat. Der gemeinsame Nenner dieser beiden Tage ist, dass er an beiden Aufträge der Diözese Saragossa erhalten hatte, den von Perdiguera und den von Fombuena, so dass es nicht abwegig ist zu denken, dass Escrivá am Nachmittag nach seiner Primiz einen Anfall von Wut oder gekränktem Stolz erlitten haben muss, der ihn daran denken ließ, mit den kirchlichen Autoritäten zu brechen, und dass ihm dies von seiner Mutter ausgeredet worden sei und dass sie ihn damit getröstet haben muss, dass sich für ihn mit der Zeit andere Möglichkeiten ergeben haben dürften. Er kannte seinen Weg noch nicht genau, er wusste nur, dass er nicht dasselbe machen wollte wie alle seine Kollegen. Diese Rebellion Escrivás lassen mich an seine Strenge denken, die er den anderen gegenüber an den Tag legte und die ihn in seinen Catalinas und dann im Weg, Pkt. 94, sagen ließ: (…) in einem Werk Gottes muss das der Geist sein, dass man gehorcht – oder geht.

Und wenn man denen glauben soll, die die Szene mit dem Schluchzen bezeugen – Zeugen der Worte Escrivás, als er es erzählte, nicht der Szene selbst – muss man annehmen, dass sich in diesen Frühlingsmonaten des Jahres 1925 das Gewissen Escrivás verdüstert haben muss, nicht weil er wütend wurde, sondern weil er niemals begriff, dass dieser Wutausbruch eine Schwäche aus gekränkter Eigenliebe war, von seiner Ehrsucht, seiner Bequemlichkeit oder seiner Anhänglichkeit an die Familie herrührte. Und wenn ich das sage, so stütze ich mich auf den letzten Brief, den Escrivá uns, den Seinen, am 14. Februar 1974 geschrieben hat und den ich aus dem Gedächtnis zitiere, nicht weil ich Angst hätte, dass mich die Prälatur wegen Verletzung der Autorenrechte klagt, sondern weil er uns so häufig vorgelesen wurde: Es zeigt sich die Kälte eines Geschöpfs, das es nicht verstanden hat, eine Demütigung übernatürlich hinzunehmen, einen Irrtum oder ein Detail, das Überwindung verlangte.

IN PERDIGUERA

Über seinen Aufenthalt in Perdiguera möchte ich, als Aperitif,  einige Dinge erzählen, die wenig Bedeutung haben, die aber bisher offensichtlich die Biographen Escrivás bisher nicht herausgefunden haben. Er kam am 31. März 1925 nach Perdiguera. Es machte sich mit den Gepflogenheiten der Pfarrei vertraut, taufte Kinder, leitete ein Begräbnis und betreute die, die am Weißen Sonntag die Erstkommunion empfangen  würden. Die Art, wie er Formulare ausfüllte, hat dabei einige Eigenheiten.

Sein Schriftbild ist normal, wenn es sich auch natürlich seit 1918 oder 1920 etwas verändert hatte, als er an die Autoritäten von Barbastro, Calahorra und Saragossa schrieb. Eben weil es normal ist, kontrastiert es heftig mit dem, das er nachher plötzlich angenommen hatte und das sich seit 1938 verfestigte.

Er hat auch eine eigene Methode, die Taufscheine auszufüllen. Die Taufscheine sehen so aus:

In dieser Pfarrkirche hat am heutigen Tag  ..........  19.... Don.............   ............................ getauft (etc.) 5 [Im Spanischen steht nur das Anfangswort „bauti“ – „getauft“, damit man je nach Geschlecht des Täuflings die passende Endung einfügen konnte].

In den Einträgen vor und nach Escrivá füllte der Pfarrer den Platz zwischen 19… und „Don“ mit den passenden Ausdrücken aus, also im speziellen Fall „fünfundzwanzig“, deann den Namen des Priesters und „getauft“. Escrivá hingegen begann wie gewohnt, veränderte dann „bautizó“ durch ein darübergeschriebenes „bauticé“ und schrieb vor „Don“ „Ich“ (groß geschrieben). Das führte er drei Einträge lang durch.

Abgesehen von dieser Besonderheit gibt es eine andere: Das „Matrikelbuch für Beichten und Kommunionen in Perdiguera“, in dem die Erfüllung der Osterpflicht der Gläubigen vermerkt war, hat für 1923-24 keinen Eintrag, es steht nur:

Pfarrmatrik

Straße San José

Die Bedeutung kenne ich nicht, und es gibt in dem Buch auch keinen Eintrag für 1925. Freilich haben wir an einer anderen Stelle des pfarrlichen Archiv zwei Bogen aus Büttenpapier gefunden, auf denen Escrivá sorgfältig die Kommunionsempfänger aufgelistet hatte, mit der Überschrift „Erfüllung der Osterpflicht 1925“. es gibt einen Bogen für Männer und einen anderen für Frauen, beide signiert mit „12. Mai 1925 José Mª Escrivá und Albás“. Wir wissen nicht, warum er die Bögen nicht ordnungsgemäß ablegte; vielleicht hat er sie auf einer Reise nach Saragossa zusammengeschrieben, um die Zeit zu nutzen, denn das Buch durfte er nicht aus Perdiguera wegnehmen. Diese Bögen sind ein weiteres Beispiel für die Kalligraphie Escrivás im Jahr 1925, auch wenn das nicht seine gewöhnliche Schrift ist, denn er bemühte sich besonders schön zu schreiben.

Es gibt wenige Fakten über sein Leben in Perdiguera, die mit der Anomalie des 18. Mai etwas zu tun zu haben scheinen. Wir wissen von Ángel Camo Albás8, dass Escrivá ihn während dieser Zeit, als er von Perdiguera kam, um ein wenig in Saragossa zu sein, traf. Das heißt, er war schon einige Male vor seinem Weggang nach Saragossa gekommen.

Durch Vázquez9 wissen wir auch, dass er mit Datum vom 29. April … von Perdiguera aus ein Gesuch an den Dekan der  Juristischen Fakultät gerichtet hat, um im kommenden Juni die Prüfungen aus Politischem Recht und Zivilrecht ablegen zu können. Nunmehr wissen wir, dass es sich um eine einfache Inskription gehandelt hat, wie Pedro Rodríguez in seinem Artikel 10 schreibt. Und wir wissen außerdem aus dem Buch der Erzbischöflichen Dekrete, dass er weiterhin ohne Erlaubnis zivilen Studien nachging.

Vázquez datiert einige Versuche Escrivás, zu einem Posten in Saragossa zu kommen, auf die Zeit nach dem Weggang aus Perdiguera. Aber er scheint sich zu widersprechen. Tatsächlich sagt er uns auf S. 210 (dt. Ausgabe S. 201; dort bleibt die Qualifizierung Escrivás als „Familienoberhaupt“ weg), wenn er die Situation Escrivás in diesen Monaten behandelt, Folgendes:

So sehr er auch suchte, es fand sich nichts, was die wirtschaftliche Lage der Familie hätte verbessern können. Schließlich zeichnete sich nach einigen  vergeblichen Versuchen eine Möglichkeit ab , die seinem innigen Wunsch, als Priester zu wirken, entgegenkam.  Mehr oder weniger zufällig geriet er in die Kirche San Pedro Nolasco, die besser unter dem Namen „Herz Jesu“ bekannt ist und von Jesuiten geleitet wurde. Dort begann er im Mai, kurz nachdem er aus Perdiguera weggegangen war, vorübergehend tätig zu werden.  

Betrachten wir einmal die Worte so sehr er auch suchte, nach einigen  vergeblichen Versuchen und kurz nachdem er aus Perdiguera weggegangen war. Es wäre interessant zu erfahren, worin die vergeblichen Versuche bestanden haben sollen, von denen er spricht. Wie soll das funktionieren, dass er Perdiguera am 18. Mai verlässt, viel herumsucht (das spanische Original „después de mucho buscar“ ist in der deutschen Übersetzung deutlich abgeschwächt), davon einige Male vergeblich, und dann im Mai zu arbeiten beginnt, kurz nachdem er aus Perdiguera weggegangen war. Lange suchen musste er wohl nicht, denn nach spätestens zwei Wochen war er ja fündig geworden. Mir erscheint es viel wahrscheinlicher, dass diese Versuche bereits im April oder Anfang Mai unternommen worden seien, dass sie von seiner Mutter ausgegangen waren und dass Escrivá dem durch seinen raschen Umzug nach Saragossa entgegenkam. Andererseits schreibt Toldrà11, dass er am 18. Mai eine Kaplanstelle an der Kirche San Pedro Nolasco annahm, die von Jesuiten geleitet wird. Man weiß nicht, wie das zustande kam, aber die Unternehmungen, von denen Vázquez spricht, geschahen wohl schon während der Zeit als Aushilfspfarrer.

Daraus können wir eine entscheidende Schlussfolgerung ziehen: Die Initiative, von Perdiguera wegzugehen, kam nicht von der Kurie, sondern von Escrivá, denn schon vor seinem Abgang hatte er sich ein Amt in San Pedro Nolasco gesichert.

ESCRIVÁ GIBT DAS AMT ALS AUSHILFSPFARRER VON PERDIGUERA AUF

In der Abteilung Pfarreien des Diözesan-Archivs der Erzdiözese Saragossa befinden sich auch die Akten der Pfarrei Perdiguera, darunter eines mit der Ernennung von Pfarrern vom 5. September 1916 bis zum 21. 8. 1943. Sie sind in jeweils 5 Spalten unterteilt, die betitelt sind: AUFTRAG, VOR- und FAMILIENNAME, DATUM DER ERNENNUNG, DATUM DES WEGGANGS; GRUND. In den Zeilen 5 bis 8 steht:

Pfarrer, Jesús Martínez Girón, 8 Agos 1923, -------------, -------------

Aushilfspfarrer José Mª Escrivá Albás, 30. März 1925, 18. Mai 1925, gegangen

geschäftsführend: Bernardo Rodrigo Latorre, 18. Mai 1925, 27. Juni 1925, gegangen

Provisor, Eduardo Laguna S. de Ladruñ án, 27. Juli 1925, 17 Juli 1930.

In der sechsten Zeile, der von Escrivá, erscheinen die Spalten DATUM DES WEGGANGS, GRUND mit den Hinweisen 23. Juni 1925, Ableben. Aber eine geschweifte Klammer verweist auf die obere Zeile: Gemeint war sein Vorgänger als Pfarrer, Don Jesús Martínez Girón. Durch das Dekretenbuch wissen wir, dass Don Bernardo Rodrigo Latorre, der Nachfolger Escrivás in der Pfarrei, nicht am 18. Mai 1925 ernannt wurde und deshalb als geschäftsführend figuriert. Ein anderer Beweis für dieses Faktum stützt sich auf die Art, wie Don Bernardo in Perdiguera beispielsweise die Taufen vermerkte. Unter seinen Namen schrieb er nicht sein Amt, wie es üblich war, sondern einfach Priester, um darauf hinzuweisen, dass es sich um keine Ernennung handelte, sondern einfach um einen zeitlich begrenzten Auftrag. Escrivá selbst unterschrieb mit Aushilfspfarrer. Das bedeutet, dass Don Bernardo sein Amt als Koadjutor in Villamayor nicht aufgegeben hatte, dem nächsten bedeutenden Ort, sondern es beibehielt, bis zum Jahr 1926. Mit anderen Worten, der Abgang von Don Bernardo hat einen anderen Hintergrund als der von  Escrivá, denn Escrivá verließ, anders als Don Bernardo, eine Stellung, in die er berufen worden war. Andererseits bestätigt uns das Dekretalbuch, dass Escrivá nach diesem 18. Mai 1925 in der Diözese Saragossa in kein Amt mehr berufen wurde.

Über den Weggang Escrivás von Perdiguera und die Tatsache, dass er danach keinen Posten und keinen Gehalt mehr hatte, habe ich mit einer Reihe von Priestern  gesprochen, die über 60 Jahre alt sind und die mir keine Erklärung für dieses Phänomen geben konnten. Mit ihrer Hilfe habe ich einige Erklärungsversuche unternommen: Eine plötzliche Krankheit wäre denkbar, wie etwa ein epileptischer Anfall, oder Depressionen, die es nahelegten, dass er sich in Saragossa erholte. Eine andere Erklärung, die ich gehört habe, ist, dass er einfach aus Perdiguera wegging, ohne jemanden um Erlaubnis zu fragen. Er konnte auch Probleme mit der Keuschheit haben, nachdem er den Frauen im Dorf die Beichte abnahm. Oder es war eine Strafe dafür, dass er weiterhin Jura studierte, ohne die Erlaubnis dazu erbeten zu haben. Keine der drei ersten Erklärungen ist ausreichend dokumentiert, sodass man sie ernsthaft in Betracht ziehen könnte. Was die letzte betrifft, so scheint sie nicht wahrscheinlich, denn auch hier haben wir keine Unterlagen: Sie behilten ihn, erneuerten seine Lizenz und erlaubten ihm dann nach Madrid zu gehen, um für zwei Jahre seine Studien fortzusetzen.

Schließlich habe ich mit einem Bischof gesprochen, der hier eine Gefälligkeit von Bischof zu Bischof vermutete. Es gibt einige Übereinstimmungen, die diese letzte Erklärungsvariante wahrscheinlich erscheinen lassen. Wir wissen, dass die Mutter Escrivás bereit war, Himmel und Erde in Bewegung zu setzen, um ihren Jungen nach Saragossa zu holen, und wir wissen, dass sie die Cousine von Don Cruz Laplana war12, dem Bischof  von Cuenca seit dem 25. März 1922. Der vorherige Ort des priesterlichen Wirkens von Don Cruz war die Pfarrei San Gil in Saragossa, zu der die Kirche San Pedro Nolasco abhing, das heißt, Don Cruz und der Rektor von San Pedro Nolasco sahen sich gezwungenermaßen häufig aufgrund der Zugehörigkeit zur Pfarrei von San Gil, um, Eheschließungen einzutragen etc., und es war gerade San Pedro Nolasco, wo Escrivá von April oder Mai 1925 bis zum März1927 als Kaplan aushalf, um die hl. Messe zu feiern, die hl. Kommunion zu spenden, das Allerheiligste auszusetzen und zu verwahren, wie im März 1931 P. Celestino Moner S J bezeugte13. Man beachte „April oder Mai“, auch wenn es nur ein Zufall ist, eine weitere Unbestimmtheit im Leben Escrivás, und der Bericht wurde auf Betreiben Escrivás verfasst, um ihm als eine Art Verdienst dem Erzbischof von Saragossa vorzuweisen, wie auch Vázquez auf derselben Seite zeugt.

Deshalb vermute ich, dass die Mutter Escrivá mit ihrem Cousin und mit Bischof Don Cruz Laplana ausmachte, dass dieser mit dem Pfarrer von San Gil sprechen sollte, der wusste, dass sie in San Pedro Nolasco einen Kaplan gebrauchen konnten. Oder dass Don Cruz direkt mit dem Rektor von San Pedro Nolasco gesprochen hat, mit dem er häufig zu tun hatte. Nachdem hier einmal erfolgreich angeknüpft war, musste Don Cruz mit Don José Pellicer gesprochen haben, oder noch besser, von Bischof zu Bischof, mit Don Rigoberto Doménech, der sein Amt als Erzbischof von Saragossa am 17. Mai 1925. Man beachte, dass Escrivá am 18. Mai wegging, einen Tag nach der Amtseinführung des neuen Erzbischofs. Don Cruz, könnte es im Einverständnis mit seiner Cousine Doña Dolores und mit Escrivá Don Rigoberto bitten, ihm den Gefallen zu tun zu gestatten, dass Escrivá diese Stelle aufgab und ohne Posten und Gehalt in Saragossa blieb, wo er für ihn ein Amt an San Pedro Nolasco hätte.

Das wirft kanonische Probleme im Zusammenhang mit seinem Weihetitel auf, denn C. 980, § 3 del CIC 1917 verlangt, dass  

§ 3. Si Episcopus aliquem ordinaverit sine titulo canonico cum pacto ut ordinatus non petat ab ipso alimenta, hoc pactum omni vi caret.

 Wenn ein Bischof jemanden  ohne kanonischen Rechtstitel weiht,  aber unter der Bedingung. dass der Geweihte von ihm keine Unterstützung verlangt, so ist diese Bedingung ungültig.

Andererseits heißt es im ersten Abschnitt desselben Kanons:

Can. 980. § 1. Ordinatus in sacris, si titulum amittat, alium sibi provideat, nisi, iudicio Episcopi, eius congruae sustentationi aliter cautum sit.

Wenn der gültig Geweihte seinen Rechtstitel verliert, muss er sich um einen anderen Bemühen, falls nicht, nach dem Urteil des Bischof, auf andere Weise sein entsprechender Unterhalt gewährleistet ist.

Ich vermute nun, dass Bischof Doménech bereit gewesen sein könnte, den Weggang aus Perdiguera zusammen mit einem Verzicht Escrivás auf seinen Weihetitel zu akzeptieren, und durch eine juristische Arbeit könnte auf andere Weise sein entsprechender Unterhalt gewährleistet gewesen sein, weshalb er Escrivá das Studium und die Dozententätigkeit an einer Akademie oder an der Universität erlaubte. Es galten also weiterhin die Verfügungen von CIC 1917, und 10 Escrivá blieb in einer Situation, die der eines Geweihten mit Patrimonium glich.

Dass es Don Cruz Laplana gewesen sei, der die Abberufung Escrivás erreicht haben soll, wird noch aus einem anderen Faktum deutlich, das zeigt, wie die Entscheidungen der Menschen oft unerwartete Folgen zeitigen. In der letzten Bearbeitung der Hagiographie Escrivá in Bezug auf die Jahre in Madrid (1927-1937) fiel mir eine Passage auf, die ich während der ersten Lektüren nicht gut verstanden habe. Es handelt sich um die Bemühungen Escrivás, seiner Verwandten und seiner Freunde, um eine Berufung Escrivás nach Cuenca zu erreichen, wohin er Bischof Don Cruz Laplana folgte. Dennoch würde die Beschreibung dieser Szene einen breiten Raum einnehmen und die Chronologie der Ereignisse durchbrechen; deshalb hebe ich mir dieses Thema für ein späteres Kapitel auf.

Fahren wir mit Perdiguera fort. Ein solcher außerordentlicher Abgang wie der Escrivás konnte nicht passieren, ohne dass er administrative Spuren hinterlassen hätte. Wie bereits gesagt, bin ich in den Archiven in Saragossa auf eine Mauer gestoßen; man sagte mir in einem, es gäbe nichts zu suchen, denn „alles von Escrivá“ sei in Madrid. Auch über Freund in der Kurie war nichts zu erreichen. Nach so vielen fruchtlosen Bemühungen erinnerte ich mich allerdings, was gelegentlich in Tertulias des Werkes über den Heiligsprechungsprozess Escrivás erzählt wurde, ich dachte an Zeugnisse, die im Internet veröffentlicht worden waren, und an Zuschriften von Zeugen aus der Prälatur, und muss resignieren und muss feststellen, dass ein Großteil der Dokumente aus Saragossa über Escrivá in der Gewalt der Prälatur ist, ohne dass sie eine Kopie davon in der Kurie oder im Archiv gelassen hätte. Tatsächlich kann die Prälatur diese unterschlagenen Dokumente gar nicht benutzen, ohne ihren Gründer bloßzustellen, und es würde zeigen, dass ihre Rekonstruktion der Dinge manipuliert und in sich widersprüchlich ist. Wenn sie nämlich die wahren Gründe für den Weggang Escrivás aus Perdiguera offenlegten, müsste sie die falschen Anschuldigungen gegen den Erzdechanten und den Erzbischof zurücknehmen; wenn sie andererseits die absurde Anschuldigung Escrivás gegen die Autoritäten seiner Diözese zuließen, bleibt seine Desertion unbegründet, und man müsste noch an Schlimmeres denken: Ungehorsam, psychische Probleme, Probleme mit der Keuschheit, Strafe etc., und in jedem Fall liefern sie sich selbst ans Messer, weil sie die Dokumente gestohlen haben.

Es liegt also einmal mehr an der Prälatur, das Rätsel zu lösen. Und wie in anderen Fällen, bleibt das unwahrscheinlich, denn dann müssten sie die Unehrenhaftigkeit ihrer eigenen Methoden bloßlegen, und das liegt nicht in ihrem Verhaltensrepertoire.

Man beachte, dass Escrivá bei meinen Vermutungen noch gut wegkommt, dass sich dabei allerdings alle Verleumdungen gegen Onkel Carlos und gegen Erzbischof Doménech in Luft auflösen11, die Escrivá und seine Hagiographen erhoben haben.  Haben  die Hagiographen die Demut, die Anschuldigungen  zurückzunehmen, die sie gegen den Ruf dieser Personen erhoben  haben? Leider nein, fürchte ich. Beim Leser müsste es eine große Überraschung auslösen, dass Vázquez dieses Datum kommentarlos meldet. So schreibt er jedenfalls auf S. 208: Don Josemaría verließ sein Amt am 18. Mai 1925, einen Tag nach der Amtseinführung von Erzbischof Rigoberto Doménech, dem Nachfolger von  Kardinal Soldevila. Weiter unten erklärt er, was ihn dazu veranlasste, wieder bei seiner Familie in Saragossa zu leben, mit folgender Einleitung: Als er zurückkam [S. 200. Im spanischen Original: nachhause]Auf der folgenden Seite unternimmt er eine neue Manipulation, wenn er sagt, dass Escrivá in diesem Moment zunächst mit der Kurie abklären musste, wie es weitergehen sollte. Dies war seit seiner Priester­weihe fällig und versprach, denkt man an die Vorgeschichte von Perdiguera, nicht unbedingt einen glücklichen Ausgang. Es sagt das so, als wäre die Bestellung nach Perdiguera ein vorübergehender Auftrag gewesen wie die Aushilfe in Fombuena, während es eine offizielle Ernennung war, zeitlich begrenzt nur nach dem Ermessen des Bischofs. Escrivá hatte gar nichts zu klären, er war eigenständig weggegangen und musste jetzt auf eigene Faust durchkommen.

Die Uneinsichtigkeit gegenüber dem Problem, das Vázquez beweist, zeigt sich auch auf dieser Seite, wenn er die innere Befindlichkeit Escrivás beschreibt und seine familiären Umstände erwägt. Er schließt daraus, dass  all dies zweifellos die kirchlichen Stellen, die für eine Bewerbung in Frage kämen, stark einschränkte. Natürlich schränkte es sie ein, vor allem aber, weil er seine Berufung nach Perdiguera zurückgewiesen hatte, blieben die priesterlichen Arbeitsplätze, die die Diözese bieten konnte, außerhalb seiner Reichweite: Für ihn kamen nur mehr private Arrangements in Frage, wie Messen zu lesen, Privatkapellen zu betreuen, in Kirchen, Schulen, Spitälern von Ordensleuten auszuhelfen etc. Und wenn sich Vázquez nur auf solche privaten Posten bezieht, scheint er anzudeuten, dass die Diözese verpflichtet gewesen wäre, ihm Jobs „à la carte“ zur Verfügung zu stellen, nach den Vorlieben der Priester – wie jenseits aller Realität ist das!

Wenn die Berufung nach Perdiguera etwas Provisorisches gewesen wäre, eine zeitweilige Vertretung, um die Pfarrei in Momenten intensiver Arbeit zu vertreten, wie etwa zu Ostern, wie Vázquez vermitteln möchte, würde dies die Verstimmung des Priesters und seiner Hagiographen wegen des unmenschlichen Verhaltens des Bischofs von da an rechtfertigen. Aber Vázquez  widerspricht sich selbst wenig später, wenn er zu den Tagen Escrivás in Fombuena anmerkt, dass ihm somit niemand Nachlässigkeit in seinen priesterlichen Pflichten vorwerfen oder Mangel an Loyalität der Diözese gegenüber; offenbar konnte man das vorher schon, nämlich aufgrund des unerklärlichen Verschwindens aus Perdiguera.

In diesem Moment müssen wir uns fragen, warum Vázquez sagt, dass Escrivá sich um die Kaplanstelle in San Pedro Nolasco nach seinem Weggang aus Perdiguera bemüht habe, wie ich bereits gesagt habe. Und dieser Frage ist eine zweite hinzuzufügen, da Vázquez auf dieser selben Seite 210 (dt. Ausgabe: S. 201) im Zusammenhang mit dem Besuch von Doña Dolores und ihrem kleinen Sohn beim Erzdechanten fortfährt, die wir schon für irgendeinen Tag zwischen der Priesterweihe und seiner ersten Messe zur Kenntnis genommen haben, und nicht  nach seinem Weggang von Perdiguera. Und er leitet diese Erzählung damit ein, dass die Mutter befürchtete, man könne ihrem Sohn wieder eine Aufgabe außerhalb Saragossas zuweisen. Ich habe das fett wiedergegeben, was Vázquez15 der Erzählung Santiagos hinzugedruckt hat, um uns glauben zu lassen, dass er uns von einem Ereignis nach dem 18. Mai erzählt, sodass wir uns auch gleich  nach dem Grund für diese Manipulation fragen können.

Die Antwort ist sehr einfach: Die Hagiographen können nicht zugeben, dass Escrivá diese Machinationen bereits betrieb, bevor er von Perdiguera wegging, denn dann müsste man annehmen, dass der Weggang Teil eines Plans Escrivás war, und hätten niemandem sonst die Schuld dafür geben können, sondern nur ihm selbst, weil er San Pedro Nolasco, das ihn nichts anging, Perdiguera vorgezogen hatte. Auf diese Art war es viel bequemer, dem neuen Erzbischof die Schuld zu geben, der vielleicht vom Vikar oder vom Erzdechanten beeinflusst war, und man konnte sein Vorgehen als einen brutalen und unerwarteten Akt darstellen, der die beständigen Anspielungen auf ihn im Lauf seines Lebens erklären würde.

Wenn es wahr ist, so wie es jedenfalls erwiesen scheint, dass der Weggang aus Perdiguera von Escrivá selbst ausging, dann muss man anerkennen, dass es seine eigene Schuld war, wenn er im weiteren Verlauf seines priesterlichen Lebens von der Hand in den Mund leben musste, und wenn er erntete, was er in seinem eigenen Herzen gesät hatte: eine Art von Abneigung gegen priesterliche Arbeitsstellen, die er für inferiorer hielt als das, was ihm der Kardinal Soldevila möglicherweise verschafft haben könnte. Das brachte ihn in  eine Berufungskrise, brachte ihn dazu, ein Studium zu beginnen, ohne um Erlaubnis zu bitten, und er intrigierte, um sich Privilegien zu sichern. Dazu kam noch seine „Familiosis”,  zusammen mit dem selbstverliebten Dünkel, sich als Familienoberhaupt anzusehen, die dazu führte, dass sich seine Schwester - die doch ihren Beruf als Lehrerin hätte ausüben können – und seine Mutter höchst kärglich mit seinem Einkommen durchfretteten. Das Schlimmste ist aber nicht das, sondern die Tatsache, dass er niemals seine Fehler zugeben wollte, bereute und seine Familie um Verzeihung bat.

Jaume García Moles

(wird fortgesetzt)

1 Andrés Vázquez de Prada, El Fundador del Opus Dei, Bd I, 6. Aufl. Rialp, Madrid 2001, S. 199-200.

2 Boletín Eclesiástico Oficial Diócesis Saragossa, 1926, S. 400.

3 Siehe die voranstehenden  Beiträge.

4 1924 war Díaz Gómara zum Bischof von Osma ernannt worden, obwohl er diesen Posten erst im Juni 1925 angetreten hatte.

5 Lt. Vázquez (S. 254, dt. Ausgabe S. 242), schrieb zwei Jahre später Don José Latre Jorro, Subregens am Priesterseminar San Carlos, an Escrivá, de bereits in Madrid weilte, um ihm u. a. zu sagen: Lerne, so viel Du kannst, damit, wenn es Gottes Wille ist, daß sich Dir die Tore Madrids endgültig verschließen, Du Dich unserem Bischof, dem es so sehr an Personal mangelt, zur Verfügung stellen kannst. Was gilt jetzt also – gab es in der der Diözese zu viele oder zu wenige Priester?

6 S. 218 (deutsche Ausgabe: S. 209.

7 S. 240-241.

8 Herrando, S. 331.

9 Ebda., S. 210-211 (dt. Ausgabe S. 202).

10 El doctorado de san Josemaría en la Universidad de Madrid, SetD 2 (2008), S. 23, Anm. 36.

11 Jaime Toldrà Parés, Josemaría Escrivá en Logroño (1915-1925), Rialp, Madrid 2007, S. 19.

12 Vgl. Toldrà, S. 200.

13 Vázquez,  S. 219.

14 Ja, von Escrivá, und in der Folge von seinen Hagiographen. Das zeigt sein Sarkasmus in einem Brief an Don José Pou de Foxá vom 23. Februar 1930, in dem er schreibt: Was das betrifft, dass ich ohne offizielle Stellung als Kaplan bin: Als mir neulich eine Person, die mich gut leiden konnte, einen Posten von einer gewissen Bedeutung zulassen kommen wollte, fragten sie ihn: Was hatte bis jetzt für Stellungen? Und mein lieber D. José, die Güte meiner Vorgesetzten in Saragossa hat mich drei Jahre ohne Beschäftigung gelassen und jetzt bin ich weitere drei Jahre de jure, nicht de facto in der gleichen Situation… (Pedro Rodríguez, El doctorado de san Josemaría en la Universidad de Madrid, SetD 2(2008), S. 45, Anm.  114). Man beachte, was aus den Worten Escrivás hervorgeht: dass nicht einmal sein Freund und Mentor Pou ganz sein Geheimnis enthüllt habe, was nämlich der wahre Grund für seine Position in der Diözese Saragossa war.

15 Das ist die entscheidende Passage im Bericht Santiagos: Nach der Priesterweihe Josemarías wollte meine Mutter, dass er bei uns in Saragossa bliebe. Sie bat ihren Bruder Carlos, der viel Einfluss in der Kurie hatte, ein gutes Wort für ihn einzulegen.

Zurück