Maimonides: Geschichte einer Enttäuschung

(27.11.2013)


Als ich um die Aufnahme in das Opus bat, tat ich das in der Überzeugung, dass dies ein gangbarer Weg sei, mitten in der Welt als Christ zu leben. Sehr bald verstand ich, dass es das einzige Ziel dieser Institution ist, möglichst viel Geld zu scheffeln und möglichst viel Einfluss zu gewinnen; alles andere ist zweitrangig. Es ist skandalös, dass in einem armen land wie Paraguay die Zentren nur in den Luxusvierteln der Hauptstadt stehen. Den Sitz der Delegation nannten wir gewöhnlichen Numerarier „den Palast“, wir, die wir nur zu ganz bestimmten Anlässen einen scheuen Blick in dieses vornehme Areal werfen durften.

Tausende Quadratmeter verbauten Geländes, verschwenderisch ausgestattet, zahlreiche Gemälde bedeutender Maler unseres Landes von großem Wert, dazu ein aushedehnter Park mit Pool und anderen Sportanlagen. Die vielleicht zehn Numerarier, die dort leben, werden von einem Herr von Auxiliarinnen betreut. Sie verbringen ihren Tag in angenehmen, klimatisierten zimmern damit, darüber nachzudenken, welchen Aperitif sie an diesem Tag nehmen werden oder wann sie sich im Pool entspannen sollen.

Einen Beleg dafür, dass nur das Geld zählt, lieferte Msgr. Echevarría bei seinem Besuch in Paraguay 1997. Zwei Familien waren auserwählt, mit dem berühmten Gast zusammenzutreffen. Die erste waren die schwerreichen Eltern eines Numerariers; sie hatten schon viel Geld und etliche Grundstücke gespendet. Als der Sohn dieser Familie unglücklicherweise vor einigen Jahren das Werk verließ, bedeutete das seinen gesellschaftlichen Tod. Ausschlaggeben d für seinen Austritt war, dass er die unersättliche Gier des Werkes erkannte.

Die andere Familie, die er empfing, war die eines reichen Importeurs. Dieser Herr, ein Supernumerarier, war für seine Großzügigkeit berühmt, nicht nur gegenüber dem Opus, sondern auch gegenüber anderen Institutionen der Kirche. Er ist wirklich ein großer Herr, ein Ehrenmann und sehr arbeitsam. Nun ist er über achtzig, hat die Leitung über seine Firmen an seine Söhne abgegeben, und so ist er für die Direktoren uninteressant geworden. Sie besuchen ihm praktisch nie, er bekommt keinen Besuch von den Priestern des Werkes, er ist für sie so, als ob er schon gestorben wäre.

Die Logik ist einfach: „Wenn es kein Geld mehr gibt, interessieren sie uns nicht mehr“.

Dabei geht es nicht um Einzelfälle. Ich erinnere mich an den früheren Vikar der Delegation, der jetzt diesen Job in Buenos Aires ausübt, der zum Jahreswechsel darauf anstieß, dass das Neue Jahr mehr Geld und mehr Berufungen bringen möge. Wie man sehen kann, hier herrscht ein beispielhafter christlicher Geist. Dieser Herr gibt auf seiner Facebook-Seite damit an dass er Papst Franziskus nachfolgt und mit den Armen arbeitet. Er ist ein unverschämter Kerl. Es selbst bemüht sich ständig, sich mit reichen Leuten mit Einfluss zu umgeben und verachtet die. die nicht das zahlen können, das er sich vorstellt. Ich erinnere mich gut daran: Wenn ein gewöhnlicher oder armer Mensch mit ihm reden wollte, war er nicht zu sprechen, aber wenn ein reicher, wichtiger Unternehmer anrief, unterbrach er sofort jedes Gespräch.

Es ist ein  Jammer, dass so viele gutgläubige Menschen betrogen worden sind, die Gott mit aufrichtigem Herzen gesucht haben und die diesen geldgierigen Lumpen auf den Leim gegangen sind.

Ich bete zu Gott, dass er nicht zulässt, dass noch mehr in die Fänge dieser Sekte geraten, die sich Opus Dei nennt.

Maimonides