ComoNueva : Wo dein Schatz ist, ist auch dein Herz

29. Juli 2015

Wenn dem Opus etwas am Herzen liegt, dann ist es das Geld, ganz ohne Zweifel. An das erste, woran ich mich erinnere, nachdem ich gepfiffen hatte, war ein Kreis, in dem sie uns aufforderten, „Berufungen und Millionen“ zu suchen. Klar, beide Anliegen sind dadurch gerechtfertigt, dass es um die „apostolischen Arbeiten“ geht, Arbeiten, die ein Fass ohne Boden darstellen, und die langsam aussterben, weil es immer weniger Numerarier und Numerarierinnen gibt, die sie betreuen können, aber die Direktoren müssen weiter übertreiben, und da die menschlichen Ressourcen knapp werden, zeigen sie ihre Macht, die sie noch haben, in kostspieligen Repräsentationsbauten. In meinem Land gibt es einige davon…

 

1) Ein Supernumerarier, der eine international tätige Großbäckerei besitzt, sah den Sitz der Regionalkommission, ein Gebäude mit acht Stockwerken, und fragte einen  Freund, der ebenfalls Supernumerarier ist, ob sich der Regionalvikar nicht schämt, in solchem Luxus zu leben.

2) Eine andere Freundin, die Supernumerarierin ist, hat mir erzählt, dass ihr ihr Sohn das neue Gebäude gezeigt hat, als sie dort vorbeigingen, und sagte: „Mama, das ist das  Haus der Direktoren in Mexiko“, und sie fragte, ob es einige Stockwerke seien? „Nein, Mama, das ganze Haus.“ Die Supernumerarierin hat sich sehr geschämt.

3) Eine andere Supernumerarierin oder Mitarbeiterin (rein rechtlich ist es dasselbe, aber sie machen da einen Unterschied) lernte das neue Haus LOS PINOS kennen (das vorher ein Einkehrhaus war), aber jetzt LOS NUEVOS PINOS ZENTRUM FÜR BEGEGNUNGEN, und bei einer Konvivenz fragte sie die dort anwesenden Numerarierinnen, ob sie den Aufwand nicht etwas übertrieben fänden. Sie wussten nicht, was sie antworten sollten. Ich habe schon mehrere Leute sagen gehört, dass sie der Stil dieses Hauses an die luxuriösesten Hotelketten dieses Landes erinnert. Wen das interessiert, der kann auf Facebook LOS NUEVOS PINOS CENTRO DE CONVENCIONES besuchen. Bei diesem Projekt haben sie Jahre damit verbracht, den  Supernumerarierinnen Geld für einen Umbau abzupressen, der 10 Millionen Dollar gekostet hat. Glaubt wirklich jemand, dass man Luxus benötigt, damit sich jemand zu Gott bekehrt?

Damit niemand mehr daran zweifeln kann, auch die Mitglieder selber nicht, dass sie wie die Verrückten hinter dem Geld her sind, soll wissen, dass ein Numerarier, der Notar ist, einem Freund erzählt hatte, dass der damalige Regionalvikar ihn aufgesucht hat, um ihm vom Vater auszurichten, dass die Notare die „glückliche Gelegenheit“ hätten, dem Werk wirksam zu helfen und reichen Witwen vorzuschlagen, dass sie ihm ihr Geld überlassen. Wir können diese neue apostolische Arbeit mit Witwen „Überfälle auf Witwen“ nennen und ihnen versprechen, dass sie so in Frieden sterben werden, wenn sie der Kirche gegenüber großzügig waren.  Wir können darüber die Anekdote lesen, die ALCHILE in einem Artikel vom März  2015 über eine Supernumerarierin im DF namens Begoña erzählt.

Die Mafia hat ganz offenkundiges Interesse daran, an Menschen mit Geld heranzukommen, und vor kurzem wurde ein mexikanischer Supernumerarier, der in einem Nachbarland lebt, wegen Betrugs und Geldwäsche angezeigt; er sitzt jetzt in einem Hochsicherheitsgefängnis. Solange er sie mit seinem Geld unterstützte, was er bei vielen Direktoren und Bischöfen vom Opus etc. gern gesehen, aber seit diesem Skandal hat sich das Opus von ihm zurückgezogen, sogar die Homepage jener Vereinigung, die er zusammen mit einem Bischof des  Opus in den USA ins Leben gerufen hat, wurde stillgelegt. Jetzt gibt es nur mehr einen Priester, der ihn besucht, aber auch der sagt unumwunden, dass die Direktoren ihr Interesse an ihm  verloren haben, weil er niemand mehr ist. Ich frage mich, ob das Opus dieses Geld zurückgezahlt hat, nachdem es von seiner fragwürdigen Herkunft erfahren hat – oder ziehen sie es vor, Komplizen und Nutznießer der Verbrechen zu sein? Allem Anschein nach war der, der dem Supernumerarier sein Ansinnen mitteilte, ein anderer Supernumerarier, der in der Sekte wegen seiner geschmalzenen Spenden und seiner einflussreiche Freunde gut angeschrieben war, darunter der Sohn des reichsten Mannes dieses Landes, der eine Million Dollar für den pleite gegangenen Film „There be Dragons” gezahlt hat.

Ich habe viele Supernumerarierinnen getroffen, denen all das bewusst ist und die keinen Pfennig mehr für das Opus übrig haben. Vor kurzem hat mir eine erzählt, dass sie ihre monatliche Apportation per Dauerauftrag von der Kreditkarte abbuchen müssen. Man braucht nicht zu glauben, dass ein Akt der Großzügigkeit gewünscht wird; es ist nur ein Bankeinzug.

All das passt nicht zu einer Geschichte, die sie mir neulich erzählt haben: Eine Numerarierin soll eine achtzigjährige Auxiliarin zu einer mildtätigen Einrichtung begleitet haben, um die $50,000 für ihre Krebsbehandlung zu erbitten. Da zeigt sich, wovon die Rede war: Das Opus will billige Arbeitskräfte, aber andererseits beutet sie das Werk schamlos aus, meldet sie nicht einmal bei der Sozialversicherung an und zahlt ihnen nichts für medizinische Behandlungen. Wenn die Mafia wirklich die „schöne Mutter“ ist, als die sie sich ausgibt, die für ihre Kinder wacht und besonders für ihre kleinen Schwestern, warum stellt sie dann eine alte, kranke Frau auf eine solche Weise bloß, während sie auf der anderen Seite endlos reiche Witwen belästigt und um ihre Häuser bringt? Ich erinnere mich, auf dem Facebook-Wall einer Numerarierin, die sich normalerweise nach der letzten Mode kleidet, vor einem Jahr, anlässlich der Seligsprechung Alvaros gelesen zu haben, dass sie einer Auxiliarin die Reise ermöglichen wollte... Zitat: „Kann jemand gute Schuhe der Größe 3.5 spenden, damit eine Freundin zur Seligsprechung fahren kann!!! Danke“. Antwort einer „Freundin": 2 1/2? Erneute Mitteilung der Numerarierin: „Das macht nichts, sie sind für eine Auxiliarin“. Das heiß, es macht nichts, wenn die Schuhe für die Reise mehr als eine Nummer zu klein sind, sie sind ja ohnehin „nur“ für eine Auxiliarin. Ein Kommentar erübrigt sich.

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