André: Ein Bankett des Opus im Vatikan?
26. 5. 2014
Der Papst ist über ein Fest im Vatikan wütend
Es geschah auf einer Terrasse nach der Heilisprechung von Johannes XXIII. und Johannes Paul II.
Von Elisabetta Piqué | LA NACION ROMA.-
Auch wenn Papst Franziskus die Priester seit über einem Jahr ermahnt, ein schlichtes und einfaches Leben zu führen, wird die Botschaft in Rom manchmal nicht verstanden.
Die Wochenzeitschrift L'Espresso enthüllte gestern, dass am vergangenen 27. April, dem Tag der doppelten Heiligsprechung, von Johannes XXIII. und Johannes Paul II. die Präfektur für wirtschaftliche Angelegenheiten des Heiligen Stuhls auf ihrer Terrasse mit einem herrlichen Ausblick auf den Petersplatz einen Event für 150 besondere Eingeladene abhielt, die nach der Messe mit einem eleganten Buffet bewirtet wurden.
Der Papst wurde wütend, als er die Fotos vom Bankett auf der Nachrichtenseite Dagospia sah. Er ordnete sofort eine interne Untersuchung an, um zu erfahren, wer diese Initiative angeordnet hatte, die 18.000 € gekostet hat.
Der Event, der dem Ruf des Papstes nach Einfachheit ins Gesicht schlägt, wird dadurch noch schlimmer, dass Hunderttausende Personen die Nacht davor unter freiem Himmel zugebracht hatten, im Regen aufgereiht wie in Dantes Hölle.
Auf den Fotos vom Event im Vatikan sieht man Gäste aus der Welt der Politik, des Unternehmertums, der Presse und des Theaters, aber auch einige hohe Prälaten des Heiligen Stuhls.
Unter ihnen war der spanische Monsignore Lucio Ángel Vallejo Balda vom Opus Dei, die „Nr. 2“ der Präfektur für wirtschaftliche Angelegenheiten des Heiligen Stuhls und Sekretär der Kommission, die der Papst geschaffen hat, um die wirtschaftlich-administrative Organisation des Heiliger Stuhls zu reformieren, die zufällig gestern aufgelöst wurde.
Als virtuellen Gastgeber des Events vermutet man Francesca Chaouqui, Lobbyist und Mitglied derselben Kommission, die gestern ihre Arbeit beendet hat; er hat ein Naheverhältnis zum Opus Dei, und seine Ernennung hat seinerzeit große Aufregung verursacht.
Laut L'Espresso ordnete der Papst, dass der Substitut des Staatssekretariats, Angelo Becciú, feststelle, wer die Fête angeordnet hatte, wie die Rechnung für das Buffet bezahlt wurde, wer die Sponsoren waren und in wessen Namen die Einladungen verschickt worden waren.
„Als ans Licht kam, dass die Einladung mit dem Vatikanischen Wappen nicht vom Präsidenten des Dikasteriums ausgegangen war und dass der Event ca. 20.000 € gekostet habe, gab es einen großen Wirbel, berichtete das Magazin, das den Skandal, bei dem sicher noch Köpfe rollen werden, „Terrassenkrieg“ nannte.
Bei dem Bankett anwesend war der italienische Kardinal Giuseppe Versaldi, der für die Präfektur für wirtschaftliche Angelegenheiten verantwortlich ist, ein Freund des kämpferischen ehemaligen vatikanischen Staatssekretärs Tarcisio Bertone, der seine Unschuld beteuerte und abstritt, mir der kostspieligen Bewirtung etwas zu tun zu haben. Man wird abwarten müssen…