Das Opus Dei korrigiert den Papst: man darf nicht „Numerarier dieser Sekte“ sagen 

In: Sin categoría / Autor Sandro Magister / 7. Mai 2014, 3:30 pm

Wenn man sich ein weiteres Mal im Original die Stimme des Papstes auf Radio Vatikan anhört, vernimmt man bei 4’28 “des Registers, wie Franziskus seine Predigt dieses Morgens des 6. Mai in der Kapelle der hl. Martha schließt:

„Und wenn wir heute an diese beiden Bilder denken“, so der Papst abschließend: „an Stephanus, der stirbt, und an die Leute, die Christen, die fliehen und sich aufgrund der schweren Verfolgung überallhin verstreuen – dann wollen wir uns fragen: wie ist mein Zeugnis? Bin ich Christ, der Zeuge Jesu ist, oder bin ich ein einfacher Numerarier (d.h. Mitglied; as) dieser Sekte? Bin ich fruchtbar, weil ich Zeugnis gebe, oder bleibe ich steril, weil ich unfähig bin, es zuzulassen, dass der Heilige Geist mich in meiner christlichen Berufung vorwärts bringt?“

Ja, genau so hieß es: „Numerarier dieser Sekte.“ Das ist sicher keine ehrenvolle Bezeichnung in dem Kontext, wie der Papst ihn gebrauchte.

Die Enttäuschung des Opus Dei war vorhersehbar; bei ihnen bilden die „Numerarier den harten Kern, Laien mit einem Zölibatsversprechen.

Ein „Numerarier des Opus Dei“ war beispielsweise der Vorhänger von P. Federico Lombardi im Vatikanischen Pressesaal, Joaquín Navarro-Valls. Und ein solcher ist auch der „Assessor der Kommunikation“ im Staatssekretariat, der US-Amerikaner Greg Burke (siehe das Foto).

Das Büro des Staatssekretariats, in dem Burke arbeitet, wird von Erzbischof Carlo Maria Polvani geleitet, einem Neffen des Nuntius in den Vereinigten Staaten, Carlo Maria Viganò, und es überwacht auch den „Osservatore Romano”. Und ein Musterbeispiel dafür, wie das Opus Dei manipuliert, zeigte sich im L’Osservatore Romano, der diesen Nachmittag, wie jeden Tag, über die Morgenpredigt des Papstes schrieb.

Tatsächlich war im letzten Absatz der Information das Wort „Numerarier“ verschwunden und durch das unschuldigere „Mitglied“ ersetzt worden. Merkwürdigerweise bietet der heutige „L’Osservatore Romano” auf S. 5 einen Artikel von Msgr. Polvani, dem Chef jener Stelle, die drei Seiten vorher den Text der Predigt des Heilige Vaters manipuliert hat.

POST SCRIPTUM – Wenige Stunden nach der Veröffentlichng dieses Beitrags hat uns eine Person, die sich als Mitglied des Opus Dei und Professor der Universität vom Heiligen Kreuz outete, die Punktation geschickt.

„Papst Bergoglio hat Spanisch als Muttersprache, und auf Spanisch bedeutet „Numerarier“ einfach das fest bestallte Mitglied einer Institution.  So unterscheidet sich der „Numerarprofessor“ einer Universität von einem „Supernunmerarprofessor“. Diese Terminologie  bezieht sich auf verschiedene Institutionen hat im Spanischen keinen spezifischen Bezug zum Opus Dei.