Neue Zahlen vom Prälaten

Trinity

Zum 80. Geburtstag des Opus Dei erschien in La Reppublica ein Interview, in dem es hieß, dass das Werk heute 83.000 Mitglieder und (davon?!) 1.900 Priester hat. Das heißt, man hat damit begonnen, einen gewissen Rückgang zuzugeben, allerdings sehr diskret, damit die nicht Eingeweihten nichts davon bemerken und das falsche Bild einer soliden Gemeinschaft keinen Schaden erleidet. Der Journalist schreibt: „Das Opus Dei ist wie ein großes, solides geistliches Unternehmen”.

Man hat es auch nicht verabsäumt, mit einem Pinselstrich die Modernität und Urbanität der Personen zu betonen, wenn es auch ein bisschen pathetisch klingt: “Mit seinen 76 Jahren spielt Msgr. Echevarría trotz seiner kleinen und zerbrechlichen äußeren Erscheinung jede Woche Tennis, er hört leidenschaftlich gern Beethoven, und in der Zeit, die ihm bleibt, verschlingt er Bücher über Theologie, Philosophie, Kirchenrecht, Kirchengeschichte und Literatur. Vom Tennis hat er Backhand und Topspin gelernt.”

[Anmerkung: Natürlich sagt er, dass er Beethoven mag, er muss sich ja an den Geschmack des derzeitigen Papstes irgendwie anpassen, der klassische Musik liebt. Aber hat er denn Zeit dazu, und wenn ja: Hört er die “Eroica” in der “Studierzeit am Nachmittag” oder in der “Nachtzeit” – für beides müsste man ihm nämlich die brüderliche Zurechtweisung erteilen?! Und wenn er wirklich vom Christkind eine Beethoven-CD bekommen hat, hätte er sie, als Zeichen der persönlichen Loslösung, seinem Leiter abgeben müssen. Bedenkliche Sitten sind da eingerissen! Aber ich glaube, man muss sich da keine Sorgen machen: In Villa Tevere wird nicht Beethoven gehört; auch wenn sich die Herren so sehr bemühen, nach außen hin normal zu wirken!]

Der Prälat lebt also offensichtlich nicht schlecht, mit Tennis und Musik. Aber beide scheinen ihm nicht allzu viel Zeit zu lassen, die genannten Bücher zu verschlingen, sonst wäre er ganz offenkundig besser vorbereitet. Er hat keine Argumente und kneift aus, ohne es selbst zu merken, wenn er die Vorwürfe der Geheimniskrämerei und des Elitären zu widerlegen meint, die die Arbeit des Werkes lähmen. oder die lästige Anspannung aller Kräfte für die nächsten Heiligsprechungen. Und dieser “Prälat der 500” hat noch die Chuzpe zu sagen, dass seine Organisation nicht für sich selbst lebt, sondern dass seine Art, Proselytismus zu machen, der Weg der Kirche sei.

Das Schlimmste aber ist, dass er nicht einmal ansatzweise den Wunsch erkennen lässt, die Dinge zu reformieren und besser zu machen. Denn angesichts der Frage, welche Fehler man, im Lichte der Erfahrung dieser 80 vergangenen Jahre, in der Zukunft vermeiden solle, antwortet er: “Ich habe so oft den heiligen Josemaría Escrivá sagen gehört, und zwar nicht aus Stolz oder Hochmut: Das Werk wird niemals eine Reform nötig haben, um sich der Welt anzupassen”. Und um es noch salbungsvoller zu machen, spricht er von der Liebe zu allen Personen, denen er begegnet: „Denn die Worte des Herrn sind nicht nur eine Erzählung, sondern Wirklichkeit. Erinnern wir uns daran, das er sagt: “Wenn ihr die Kranken, die Armen, die Unwissenden schlecht behandelt habt, habt ihr mich schlecht behandelt.” Wenn er also die Aufgabe der Organisation, der er vorsteht, so sieht, wie ist das vereinbar mit der unbarmherzigen Vorgangsweise dieser Maschinerie von gut gemeinten Marschbefehlen?

Schließlich fehlt nicht die Doppelzüngigkeit hinsichtlich der Apostolate des Opus Dei. Während man nach innen von Berufungen spricht – und zwar mit sozialer Selektion, möglichst unter dem ökonomischen Gesichtspunkt – erzählt er dem Journalisten von den sozialen Unternehmungen des Werkes. Kurz, ein abgeschmackter Diskurs und viele leere Worte, die nicht einmal die Überzeugten überzeugen.

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