Junio: Das Opus Dei zensuriert sogar den eigenen Gründer

 

20. Januar 2016

 

Vor einigen Tagen hat einer von euch gefragt, im Zusammenhang mit den Hosen, was aus den Filmen geworden ist, wo der Gründer von Gitarren bei der Messe spricht, von Frauen, die Hosen tragen und andere obsolete Probleme.

Nun, die Sache ist ganz einfach, und ich kann das bestätigen, weil ich dabei mitgeholfen habe. Bevor ein Film hinausging, kam ein Exemplar an die Assessorie oder Delegation; dann wurden sie auf die Zentren verteilt mit dem Auftrag, die Filme bei den Festen der NumerarierInnen, Assoziierten oder SupernumerarierInnen oder bei Festen der MitarbeiterInnen zu zeigen. Ich war eine der Personen, die den Auftrag hatten, sie zu zeigen. Zuerst in 16 mm und dann auf Video.

Jeder Film hatte einen Zettel mit der Nummer, dem Zentrum, der Zahl der Personen und der Aktivität, bei dem dieser Film gezeigt wurde. Das Motiv war wie immer, dass man die Übersicht darüber behalten wollte, ob ein Exemplar verlorengegangen oder beschädigt wurde und um… den Bischöfen mit belegten Fakten, wie man so gern und so schön sagte, mitzuteilen, wie das Leben des Gründers bekanntgemacht wurde.

In einem bestimmen Moment wurden alle eingesammelt; man sagte uns, dass sie beschädigt seien und dass man vom Original neue Kopien machen müsse, in Wirklichkeit aber wurden alle Passagen herausgeschnitten, in denen sich Anspielungen auf die Kirche, die Jesuiten, die Liturgie fanden – Gitarren in der Messe – oder auf die Hosen und das äußere Erscheinungs­bild von Frauen.

In Pamplona, an der Universität von Navarra, an der Fakultät für Journalismus, wurden die Filme neu geschnitten und kopiert; das Original wurde nach Rom geschickt und die Kopien an die Delegationen. Es ist sehr einfach: Wenn man im Opus Dei Bilder, Bücher oder Kommentare verschwinden lassen möchte … so sind sie einfach weg, und es hat sie, wie in manchen Fernsehserien, eben nie gegeben!!! Und ich kann das bezeugen, denn ich habe oft dabei geholfen.

Junio

 

[Nachwort des Übersetzers: Das ist nichts Neues. Es war die Lebensaufgabe des seligen Alvaro, die Peinlichkeiten des arbeitsscheuen alten Mistkerls zu korrigieren. Wenn der desertierte Pfarrer von Perdiguera sich über das Pinkeln (sein Lieblingsthema) oder Hosenlätze ausließ, dann hatte DDDr. Portillo alle Hände voll zu tun, das Gesagte in den Gedächtnislöchern des Wahrheitsministeriums verschwinden zu lassen und die Numerarier, die die Tagebücher der Zentren führten oder die im Beisammensein „etwas vom Vater“  erzählen sollten, darauf einschwören zu lassen, dass das, was sie gehört und gesehen haben, niemals geschehen sei.

Wir nehmen zur Kenntnis: Escriba war nicht nur „in manchem manuell ungeschickt“ (Peter Berglar), er arbeitete prinzipiell nie etwas, er hasste die Kirche, der er niemals wirklich gedient hat und in deren Schatten er hochkommen wollte, und weil er in seiner eitlen Protzerei prinzipiell nie den Mund halten konnte, haben seine Söhne und Töchter alle Mühe, wie die guten Söhne des Noah seine Blößen zu bedecken und mit ihrer Treue und ihrem Gebet das zu kompensieren, was ihr lustiger „Vater“ schuldig geblieben ist.]