Agustina: Kardinal des Opus Dei kritisiert, weil er Vergewaltigungen rechtfertigt

 

Quelle: Página24, Peru. 30/07/2016


Heftige Kritik musste heute der konservative peruanische Kardinal Juan Luis Cipriani dafür einstecken, dass er vergewaltigte junge Mädchen beschuldigte, selbst die Angriffe provoziert zu haben, denen sie zum Opfer gefallen sind, weil sie sich auf eine ungehörige Weise zur Schau stellten. Parlamentarier aller politischen Couleurs, Menschenrechtsaktivisten und Frauenrechtlerinnen waren sich darin einige, dass diese Worte des Priesters, der Mitglied der konservativen katholischen Sekte Opus Dei ist, und die dieser am Samstag von sich gab, ungeheuerlich und empörend seien.

„Niemand hat das Recht, eine Frau zu missbrauchen. Es gibt für so etwas absolut keine Rechtfertigung. Cipriani verteidigt die Gewalt in einem Land, in dem Vergewaltigungen an der Tagesordnung sind“, twitterte die junge Abgeordnete Indira Huilca, die für das Linksbündnis „Frente Amplio“ im peruanischen Parlament sitzt.

Cipriani kritisierte die Medien, dass sie die Frau als Sexualobjekt präsentieren, und brachte dieses Faktum mit Abtreibungen bei jungen Mädchen in Verbindung. „Bei Missbrauchsfällen ist der Grund oftmals der, dass sich die Frau provokant präsentiert, wie in einer Auslage“, behauptete er, wiewohl die Erzdiözese Lima später dementierte, der Seelenhirt sei falsch interpretiert worden und lehne natürlich jeden Missbrauch einer Frau ab. Der Abgeordnete der Regierungspartei Alberto de Belaunde schrieb: „Herr Kardinal: Bei Gewalt gegen Frauen gibt es nur einen Schuldigen: den Täter”.

„Inakzeptabel“ seien die Erklärungen Ciprianis in einem Land, indem Gewalt gegen Frauen weit verbreitet sei, äußerte Daniel Salaverry, Fraktionssprecher der rechten Oppositionspartei „Peruanos por el Kambio“ (PPK).

Die nationale Koordinatorin der Menschenrechtsorganisationen, Ana María Vidal, bezeichnete die Erklärung des Kardinals als schrecklich, weil sie sexuelle Gewalt rechtfertigten und in dieser Hinsicht den christlichen geboten diametral widersprechen.

„Cipriani rechtfertigt die Vergewaltigung von Mädchen, von jungen und erwachsenen Frauen. Es sei schrecklich, die Verantwortung für sexuelle Gewalt an das Opfer abzuschieben- Das Aussehen kann niemals eine Rolle spielen; das Opfer ist niemals schuld an einem sexuellen Missbrauch, fügte er hinzu.

María Ysabel Cedano, Leiterin der Organisation „Demus“ für die Verteidigung der Rechte der Frauen, bekräftigte, dass das, was der Kirchenmann gesagt hat, zurückzuweisen ist, weil es es einen Angriff auf die Würde der Frauen darstellt  und „ein Milieu kultureller Gewalt verstärkt, und das in einem Land, in dem  man die Frauen dafür verantwortlich macht, dass sie dies provoziert hätten”.

 

[Anm. d. Übers.: Die Berufung zum Opus Dei ist eine beschauliche Berufung; der Numerarier Juan Luis Cipriani Thorne sollte in seiner nächsten wöchentlichen Aussprache seinem geistlichen Leiter Auskunft darüber geben, welche Beschauungen ihn zu der Anschauung gebracht haben, dass optisch ansprechende Frauen Freiwild für unbeherrschte Machos sein sollten.

Die Zeit ist reif, dass auch in der Klausur eines Männerzentrums sozialisierte Basketballer erwachsen werden. Denn vierzig Jahre nach dem Tod des Sektengründers sind immerhin auch seine treuesten Anhänger draufgekommen, wie unpassend es war, dass der alte Trottel die nackte Venus vom Kapitol im Beisammensein vom 23. Juni 1974 im Teatro Coliseo in Bienos Aires , in dem mitgefilmt wurde, als sein Ideal eines Aktbildes bezeichnet hat, und sie haben die Passage aus den Filmdokumenten herausgenommen. Und außerdem muss man es ja schließlich nicht sofort merken, wenn jemand aus dem schwülen Treibhaus eines Studienzentrums stammt.

Ich empfehle dem Herrn Kardinal, den Blick, die Fantasie („la loca de la casa“ nannte sie die heilige Josemaria) und seine Zunge in Zucht zu nehmen. Wir werden nicht vergessen, was er gesagt hat, und wir werden immer daran erinnern, wo er das gelernt hat.  — In Peru leben übrigens zehn Millionen erwachsene Frauen; vielleicht findet sich ja eine, die dem Vorbild der unsterblichen Käthe Dorsch folgt und dem oralen Lustgreis eine klebt. Alte Männer in purpurn paspelierten Frauenkleidern, die in der Öffentlichkeit attackiert werden, haben sich dies durch ihr aufreizendes Dekor jedenfalls selbst zuzuschreiben.]

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