Hieronymus Bosch (1450-1516): Die Hochzeit von Kana
Es ist schon eine schlimme Sache, wenn sie dir sagen, dass es keine Krise im Opus Dei gibt, „sondern dass wir in einer Epoche leben, in der die Mitglieder der Prälatur den apostolischen Nerv anspannen müssen.“
Und wenn man von den letzten Konvivenzen zurückkehrt, die aus besonderen Anlässen in Rom gehalten wurden, ist die Leitlinie, die sie dir vorgeben, dass wir „mit Eleganz die Etappe der juridischen Eingliederung überwunden haben“ – was für eine Treuherzigkeit anzunehmen, dass wir das glauben! – und dass wir zur Etappe der apostolischen Expansion übergegangen sind.
Wenn man von dem ausgeht, was Markus Tank als das Prinzip der Gegensätzlichkeit beschrieben hat – man nimmt das Gegenteil von dem an, was dir die Oberen im Werk verkünden, und kommt auf die ziemlich exakte Information, dass die Errichtung der Institution als Prälatur ein Fehlschlag war, der sie bis ins Mark trifft (Anm.: Das Werk ist de facto keine Personalprälatur, denn eine solche ist eine rein klerikale Konstruktion, und wenn es tatsächlich als solche umstrukturiert werden sollte, müsste es seine Laien als reine Mitarbeiter und „Experten aus einer „fremden Diözese“ betrachten und auf so feine Dinge wie ihre finanziellen Apportationen verzichten) und dass sie draufgekommen sind, dass sie die Institution stärken müssen, um in dieser Hinsicht Druck machen zu können, damit die im Vatikan nicht merken dass das Werk nicht mehr das ist, was es in den Zeiten war, als es diese Privilegierung bekommen hatte, dass sie es auf seinen zugehörigen Platz (Säkularinstitut) zurückstufen und ihm die absolute Autonomie nehmen, die es derzeit (noch) genießt.
Das Gleiche hatte der Regionalvikar von Spanien im vergangenen Februar auf seiner Rundreise durch die verschiedenen Delegationen nach seiner Rückreise aus Rom gegenüber den Direktorinnen und Direktoren ausposaunt: „Es geht nicht so sehr drum, dass wir im Augenblick große Schwierigkeiten durchmachen. (Er hat es nun ja wenigstens ausgesprochen!) Unser Gründer hat, als es ihm sehr schlecht ging, immer mit mehr Freude reagiert, mit einem größeren Optimismus, mit mehr Glauben. Und er hat als praktischen Hinweis dazu aufgefordert, in der apostolischen Arbeit „die Zeiten abzukürzen“ (im Bezug darauf, wie die Jungfrau Maria bei der Hochzeit von Kana in Galiläa die Zeit abkürzte, bis Jesus mit seinen Wundern begann).
Aber nein, es soll sich niemand täuschen und meinen, unser Glaube solle uns dazu bringen mit mehr Hartnäckigkeit zu beten. „Es geht darum“, meinte Msgr. Herranz, „die apostolischen Aufträge nicht in Frage zu stellen, sondern sie als göttliche Befehle zu betrachten, denn sie kommen von den Autoritäten der Prälatur, so wie die Diener nicht in Frage stellten, was Jesus ihnen aufgetragen hatte, und uns daran zu machen, jetzt in einem Jahr so viel zu arbeiten wie vorher in dreien. Wenn wir vorher eine Person alle drei Wochen gesehen haben, so sollen wir sie jetzt wöchentlich treffen. Und deshalb muss man sie erinnern, anrufen, ein SMS schicken – so, sagte er, mache er es mit seinen Anvertrauten.
Das heißt also, sich in einen irrsinnigen Aktivismus zu stürzen, denn der Seelenzustand der LeiterInnen des Werkes ist immer irrsinniger: „Der Rhythmus ist der, den wir uns vorgeben müssen“, so sprach Herrando, „die anderen streben nach einem langsamen Rhythmus, wir aber müssen die Zeiten beschleunigen.“ Das heißt, es geht nicht darum, dem Schrittmaß des Heiligen Geistes zu folgen, die innere Verfassung der Personen in Rechnung zu stellen, mit denen wir Umgang haben.
Das ist aber nur mehr eine Marketing-Strategie, bei der einzig und allein das Ergebnis interessiert. Er hat uns anvertraut, was er seinen „Klienten“ gesagt hat: „Du musst bereit sein, im April vom Werk zu sein, du im Oktober, du im Mai. Aber mach dir keine Sorgen, ich helfe dir.“
Das ist schrecklich. Nicht nur, weil man das Problem so wenig übernatürlich angeht, sondern vor allem, wenn man Grad der Geistesverwirrung bedenkt, der sie dazu führt, in aller Öffentlichkeit einen solchen Unsinn zu verzapfen.
Dabei bleibt es aber nicht. Sie versteigen sich sogar dazu zu versichern, dass niemand im Opus Dei ist, weil Gott ihn dorthin berufen hat: „Wir dürfen nicht darauf warten, bis sie uns bitten ins Werk zu kommen: Niemand von uns hat darum gebeten, alle sind wir dazu aufgefordert worden (!). Wir müssen sie dazu auffordern!“ Das ist vermutlich auch der Grund, warum so wenige im Werk bleiben. Und er fuhr fort zu sagen, dass das, „was die örtliche Räte tun müssen, ist, sich öfter zu treffen, Ziele vorzugeben und Listen von Leuten durchzugehen, von den Leuten mehr verlangen“ – und er erzählte und, wie er seine „Zielobjekte“ um Geld angeht.
Aber hat diese Konstruktion, in der alles so zielgerichtet und nach menschlichem Plan zugeht, irgendetwas mit einem Werk Gottes zu tun? Gott sei Dank gibt es noch immer im Werk einige Personen mit der nötigen Reife, die sich mit dieser Vorgangsweise nicht identifizieren können.
Trinity