Dionisio: Die famosen Schulen der Sekte

Mittwoch, 11. Mai 2016

Liebe Freunde,

nachdem ich ungläubig und erstaunt die jüngsten Beiträge über die Schulen der Dark Side gelesen habe, dass sie eine gute Option für verantwortungsvolle christliche Eltern seien, muss ich wohl oder übel einige klärende Worte niederschrieben.

Diejenigen von euch, die Gutes über diese Schulen zu sagen wissen, haben wohl Recht, aber sie sehen nur eine Seite der Medaille. Sie sind wie der Mond, sie haben eine verborgene Seite.

Ich habe an einigen dieser “vorbildlichen” Schulen unterrichtet, ich war sogar Direktor, und ich denke, dass ich sie gut genug kenne, um Substantielles darüber sage zu können.

Nach allem, was hier an Erfahrungen ausgebreitet wurde, verdient die Dark Side wohl wenig Vertrauen. Nachdem hier Zeugnisse im Überfluss vorgelegt wurden, können wir davon ausgehen, dass sie lügen, manipulieren, rauben, Leute um ihren Lohn prellen, Tatsachen verdrehen, die Kirche betrügen, Fonds veruntreuen, hintergehen, unterschlagen, begehen Nötigungen, vergehen sich gegen Nächstenliebe und Gerechtigkeit, sie sind fixiert auf sexuelle Obsessionen, frauenfeindlich und sind klassenbewusst.

Glaubt nach alldem irgendjemand noch, dass ein solches Umfeld die Basis für eine gute Erziehung abgeben kann?

Wollen wir deutlich werden. Eine gute Erziehung besteht vor allem in einem guten, vorgelebten Beispiel. Das andere kann man zur Nor auch mit einer Lernsoftware eintrichtern. Wovon sprechen wir? Davon, organische Chemie zu lernen, Differenzialgleichungen, Textanalysen,  acht Sprachen zu sprechen, programmieren zu lernen, den Katechismus auswendig hersagen zu können, jeden Tag in die Messe zu gehen, zu beichten und die Kinder in die Kapelle zu schleppen? Oder sprechen wir davon, wie man zu einer anständigen, arbeitsamen, solidarischen, verantwortungsvollen Person wird, mit eigener Meinung, mit eigenem Gesichtspunkt, frei und unabhängig, gute Freunde, gute Staatsbürger, gute Christen? Damit können die Dozenten von der Sekte nicht dienen, denn sie wissen nicht einmal, worum es dabei geht. Sie können eine Karikatur dessen lehren, was sie für den Stoff halten; ein Beispiel aus dem Leben können sie nicht bringen. Denkt ihr nicht daran, dass sogar die Biografie des heiligsten Gründers auf Lügen, Halbwahrheiten und Manipulationen aufgebaut ist? Wollt ihr wirklich, dass eure Kinder diesem Vorbild an Heiligkeit folgen?

Wenn das der Preis ist, den ich dafür ist, dass meine Kinder acht Sprachen lernen, dass ich sie an eine Schule der Sekte schicke, an der notwendigerweise viele ihrer Lehrer und Erzieher heimlich mit Tricks für deren Zwecke arbeiten, lasse ich es bleiben. Sie lernen aber keine Sprachen. Wenn sie das schlechte Beispiel dieser Menschen mitbekommen müssen, dafür aber die Texte des Johannes vom Kreuz ordentlich interpretieren können, mag das vielleicht gehen. Wenn ich getrennten Unterricht von Jungen und Mädchen brauche, um den Unterschied von Äthanol und Benzol erklären zu können, soll das sein. Ich würde aber eher nicht das Risiko eingehen, dass sie von solchen Menschen auch nur irgendwie beeinflusst werden. Kenntnisse kann man auf vielerlei Art an vielerlei Orten erwerben. Aber die Lüge und die Heuchelei dieser Menschen können dauerhafte Schäden hinterlassen. Sollen sie die Gebetszettel von St. Joma und Portillo auswendig können. Ich würde es vorziehen, wenn sie die Sozialllehre der Kirche lernen, jenen Schatz, den man an diesen merkwürdigen Orten nicht kennt. Ich ziehe es vor, dass sie nicht jeden Tag in die Messe gehen und dann mit 18 Jahren sagen, dass es ihnen jetzt für den Rest ihres Lebens reicht. Ich bevorzuge ein Christentum mit mehr Nächstenliebe und weniger Regeln.

Einige werden denken, dass letztlich die Garantie, dass sie eine traditionelle christliche Bildung erhalten, alles andere aufwiegt. Sie sind frei zu denken, was sie wollen. Ich für meinen Teil denke, dass jemand, der über die höchste Lehre spricht, aber nicht durch sein Beispiel dazu erzieht, ein Heuchler ist, und ich ziehe es für meine Kinder vor, dass sie auf eine solche Lehre verzichten. Aus verschiedenen Gründen; aber der wichtigste ist der, dass sie die ganze Lehre der Kirche für eine Lüge halten werden, wenn sie erst einmal entdeckt haben, dass ihr Lehrer ein verlogener Heuchler ist. Das muss nicht sein.

Das soziale Ambiente an diesen Orten der “Erziehung” ist häufig schlimm. Wenn ein Kind nach Baqueira statt nach Colorado zum Schifahren geht, könnte es sein, dass es von den anderen nicht mehr beachtet wird, weil es ein Hungerleider ist. Wenn sie nicht mit einem Mercedes zur Schule gebracht werden, kann es Probleme geben, mit einem Lexus blamiert man sich nicht. Wenn man nicht im “richtigen” Viertel wohnt, kann man zu einem Paria werden. Das Ambiente kann so abstoßend werden, dass die besten Supernumerarier manchmal ihre Kinder herausgenommen haben, damit sie nicht vollkommen frivol werden. Und ich erzähle hier nichts, was ich vom Hörensagen kenne. Ich kenne es aus erster Hand. Ich war ihr Direktor.

Wenn ihr mir nicht glaubt, verweise ich euch auf die höchst vergnüglichen Kommentare von  Satur, der zwanzig Jahre in solchen Schulen gearbeitet hat. Ich würde meine Kinder nicht dorthin schicken, egal, was  die Alternative wäre. Nicht, wenn sie gratis sind, Nicht, wenn sie mir etwas dafür bezahlen. Nichtwissen lässt sich leichter beheben als Falschheit.

Zusätzlich zu all dem bereits Gesagten bin ich mir dessen bewusst, dass viele gar nicht Freiheit haben ihre Schule zu wählen. Die Umstände können ganz unterschiedlich sein, aber sie existieren und sind entscheidend. Ich kenne Menschen, die ihre Kinder nicht an diese Schulen schicken würden, wenn sie es sich aussuchen könnten, aber sie können es nicht. Für sie wäre es noch am einfachsten, ihre Kinder gegen die Infektionen zu „impfen“. Die anderen sollen machen, was sie wollen; ihr seid gewarnt.

Eine feste Umarmung!

Dionisio

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