Bildungsplan für neu eingetretene Mitglieder (B-10), Rom 1985
APARTADO III, Gespräch Nr. 33
Das Leben in der Familie
1. Eines der großartigen Dinge, die der Herr für sein Werk gewollt hat, ist, dass es eine echte christliche Familie sein soll. „Wie sind eine Familie mit übernatürlichem Band, in der diese Worte Jesu Wirklichkeit werden: ecce mater mea et fratres mei; quicumque enim fecerit voluntatem Pátris mei qui in caelis est, ipse meus frater et soror et maior est (Mt 12,49-50); diese hier sind meine Mutter und meine Geschwister, denn wer den Willen meines Vaters tut, der im Himmel ist, der ist mir Bruder, Schwester und Mutter“ (De nuestro Padre).
Kommentar: Bevor wir uns weiter auf den Jargon der Sekte einlassen – „Sein“ Werk, also Jesus gibt es, wenn man einmal in diesem Stadium der Bildung angelangt ist, nur mehr in Kombination mit dem Opus – ist klarzustellen: JE hat sich die Rolle eines Patriarchen in seiner eigenen Familie angemaßt, er wollte für seine verwitwete Mutter sowie für seine beiden Geschwister sorgen und stürzte sie in eine himmelschreiende materielle Not, nachdem er seiner Schwester Carmen die Ausübung des Lehrerinnenberufes verboten und er selbst seine Pfarrerstelle in Perdiguera in Bruch seines Amtseides verlassen hat. Was dann folgte, war ein äußerster Betrug an den Seelen, um in einem fortgesetzten Akt schamlosester „Familiosis“ die eigene Blutsfamilie über Wasser zu halten: Die Gründung einer „Pension“, bei der Mutter und Schwester mitarbeiteten, die Anwerbung von großzügigen „Mitarbeitern“, die alles gaben für einen angeblichen Kreuzzug im Dienste der Kirche, der aber niemals kommen sollte, und es endete mit großzügigsten Unterstützungen für die Geschwister und eine königliche Fürsorge für den „Vater“ selbst. Die Ausbeutung ging so weit, dass JE kein Testament gemacht hat und Brüderchen Santiago alles erbte – das sind namentlich die Rechte für seine angeblichen und tatsächlich verfassten Schriften, die er sich ablösen ließ; und der unchristliche, sektenartige Titel „Vater“ sollte darüber hinwegtäuschen, dass er zeitlebens in einem schrillen Luxus lebte, den ihm seine „Kinder“ finanzieren mussten. Das ist die Perversion einer Familie, und das ist auch der Grund dafür, warum jahrzehntelang die äußerste „Diskretion“ über das opus eingehalten wurde und die Mitglieder herumdrucksen und Auswendiggelerntes murmeln, wenn sie über ihre „Familie“ Auskunft geben sollen.
2. Es ist wie eine Fortsetzung des Zuhauses von Nazareth - zu dieser Familie gehören wir – so wie der Herr das Zuhause der Großeltern formen wollte, das erste Zuhause unsres Vaters. „Wir alle bilden einen Teil dieses Zuhauses (dem von Nazareth). Und wir alle haben denselben Ruf erhalten, um in unserer Seele diese Wärme Jesu wachzuhalten, um sie dem Umfeld mitzuteilen, in dem sich das Familienleben jedes einzelnen von uns abspielt; das heißt, dem materiellen Sitz unserer Zentren oder den Blutsfamilien, bei denen der Großteil meiner Töchter und Söhne lebt“ (Del Padre).
3. Nur die Numerarier pflegen aus Gründen des Apostolats, der Bildung und der Leitung in Zentren des Werks zu leben. Denn „der Grund, warum wir eine einzige Familie bilden, liegt nicht darin, dass wir materiell unter einem Dach zusammenleben. Wie die ersten Christen, sind wir cor unum et anima una (Apg. 4,32)“ (De nuestro Padre). Das ist eine sehr tiefe Wahrheit: congregavit nos in unum Christi amor. Uns eint die Liebe Christi, die Einheit im Geiste, das gemeinsame übernatürliche Ziel: das Opus Dei auf Erden verwirklichen, indem wir selber Opus Dei sind. Und uns eint auch eine besondere menschliche Liebe. Mit einer besonderen Nächstenliebe, die ein Charakteristikum des Werkes Gottes ist – helfen wir einander, unsere eigene Heiligkeit zu leben und zu lieben“ (De nuestro Padre).
Wir alle – Numerarier, Assoziierte und Supernumerarier- sind consummati in unum, indem in wir in einer besonderen, wunderbaren und fühlbaren Gemeinschaft der Heiligen leben und an den Freunden und Leiden, an den Wünschen und Bestrebungen und an der Heiligkeit der anderen teilhaben.
„Die Zuhause des Opus Dei sind sauber und einladend, niemals luxuriös, auch wenn wir uns um ein Minimum an Bequemlichkeit bemühen, das man braucht, um Gott zu dienen, im die christlichen Tugenden zu leben, um in der Lage zu sein zu arbeiten und damit sich die menschliche Persönlichkeit mit Würde und ohne Einschränkungen entfalten kann. Unsere Häuser haben die Einfachheit des Zuhauses von Nazareth, das Zeuge des verborgenen Lebens Jesu war, und der menschlichen und göttlichen Wärme des Hauses von Bethanien, das der Herr geheiligt hat, indem er in ihm die wahre Freundschaft, die Intimität und Verständnis gesucht hat“ (De nuestro Padre). [79 ]
Die Freude, unabdingbarer Teil unseres Weges, eine Folge der Gotteskindschaft, des Fundaments unserer Brüderlichkeit, durchtränkt unser ganzes Familienleben. Jeder einzelne opfert sich dafür auf, dem anderen den Weg der Heiligkeit liebenswert zu machen, auch wenn es manchmal Überwindung kostet zu lächeln, das „für dich die ebste Abtötung sein kann, und die beste Buße“ (De nuestro Padre).
Unser familiäres Flair zeigt sich in der äußersten Feinfühligkeit im gegenseitig Umgang, „das heißt aber nicht,, dass wir den ganzen Tag in Versailles sind und Figuren eines Menuetts tanzen. Nein, mein Kind. Wir müssen uns mir Natürlichkeit verhalten. Aber Natürlichkeit heißt nicht, deinem Bruder ein paar Tritte zu geben: Wenn du wütend bist, beruhige dich, und behandle ihn mit Zuneigung und Respekt. Hier wirst du Motive für die Abtötung finden, denn manchmal kostet es Überwindung, den anderen das Leben angenehm zu machen. Ihr wisst schon, was unser Vater gesagt hat: dass im Werk niemand den Auftrag hat, die anderen abzutöten“Del Padre).
Unser Umgang miteinander muss einfach und natürlich sein, so wie wir sind, ohne Geschmacklosigkeiten oder Vertraulichkeiten: „Habt keine Scheu, herzlich zu sein, aber ohne Vertraulichkeiten. Liebt einander; ohne irgendeine Besonderheit, die wir den dummen, wenige gebildeten Leuten lassen“ (De nuestro Padre).
9. Die Beisammensein bilden ein heiteres Familientreffen, bei denen wir einander die kleinen Vorfälle des Tages erzählen oder etwas über den Fortschritt der Arbeit hören oder Dinge aus unserer wunderbaren Geschichte. Sie sind ein Ort der Ruhe, der an die Treffen des Herrn mit den Aposteln am Ufer eines Sees oder am Gipfel eines Berges erinnert. Es ist auch ein wichtiges Bildungsmittel, bei dem jeder einzelne auf geeignete Weise spricht oder zuhört, in der Gegenwart Gottes, der Allerseligsten Jungfrau Maria, der Schutzengel, unseres Vaters. Niemals gibt es irgendwelche Diskussionen oder Polemiken, sondern das Bemühen, den anderen das Leben liebenswert zu machen und ihnen die Entspannung zu erleichtern.
Unser Vater sagte 1956: „Zuhause hat sich in diesen 28 Jahren eine Tradition gebildet, die nie gebrochen wurde: Um das Leben unserer Geschwister aufzuheitern, singen wir, tanzen wir, tun wir was auch immer. Niemals hat man gesagt, das man das nicht tun kann“.
Wie in jeder geeinten Familie, feiern wir auch im Werk, abgesehen von den liturgischen Festen, die Jahrestage von Vorhängen, die eine besondere Bedeutung für die Geschichte des Opus Dei haben; mit kleinen materiellen detzails, die der Bedeutung des Festes entsprechen, und vor allem, indem wir unsere Seele zu einem intimeren Umgang mit Gott erheben, zu einer größeren Großzügigkeit im Kampf um die Heiligkeit. So zeigen wir mit Werken unsere Dankbarkeit.
Mit besonderer Liebe behandeln wir die Kranken, denn für eine verliebte Seele sind die Kinder und die Kranken wirklich ER“ (Der Weg, Nr. 419). „Die Kranken sind der Schatz des Werkes“ (De nuestro Padre). Indem, sie mit Freude ihr Leiden annehmen, sind sie in besonderer Weise mit der Passion des Herrn vereint, und ihr Gebet hat großen Wert. Wir müssen sie in unser Herz aufnehmen, für sie beten, alles Menschenmögliche tun, damit sie ruhig und zufrieden sind, und ihnen die Erfüllung der Normen erleichtern. „Wenn es notwendig wäre, werden wir für sie einen [80] Fußschemel aus dem Himmel stehlen, und der Herr wird uns vergeben" (De nuestro Padre). „Immer schon, wenn eines meiner Kinder krank wurde, sagte ich denen, die ihn betreuen mussten: Meine Kinder, dieses Wesen darf niemals das Gefühl haben, dass es fern von seiner Mutter lebt. Ich will damit andeuten, dass wir in diesen Momenten wie seine Mutter sein müssen für diesen meinen Sohn und euren Bruder, mit der Liebe und der Sorgfalt, die sie aufwenden würde“ (De nuestro Padre).
13. Den Älteren von Zuhause müssen wir ebenfalls ein besonderes Entgegenkommen erweisen. Die andauernde Zeit der Treue mit den ihnen entsprechenden Früchten verdient Respekt und Verehrung.
14. Besonders typisch für unseren Geist ist die Bemühung um die materiellen Angelegenheiten des Zentrums, die eine Materialisierung des geistlichen Lebens sein sollen. „Eine Tür mit Liebe zu schließen! Denn wir können von den kleinen Dingen im Haus nicht absehen, wenn die Sonne hereinscheint, müssen wir die Fensterläden schließen, und später wieder öffnen“ (De nuestro Padre): Es wäre ein Mangel an Liebe zu Gott und zu unseren Brüdern, sich nicht um diese Details zu kümmern.
15. Das Opus Dei ist also eine Familie und eine Miluz, mit allen Konsequenzen, Nazareth und Kalvarienberg.
16. (Für Assoziierte und Supernumerarier) Die Gruppenbeauftragten tagen in besonderer Weise dazu bei, allen die übernatürliche und menschliche Wärme unseres Zuhauses zu vermitteln. Sie haben die Aufgabe, Rat und geistliche Hilfe zu geben. Sie tragen mit ihrer bemühten Hingabe dazu bei, den guten Geist der anderen zu formen, den Apostolaten einen Impuls zu geben, die Einheit zu stärken und die menschliche und übernatürliche Liebe in unserer Familie lebendig zu erhalten.
Wer zur Gruppe gehört, muss dem Zelador die Arbeit erleichtern:Man wird ihm mit Eifachheit diejenigen Aspekte des Apostolats und des familiären Umfelds mitteilen, die er wissen muss, um helfen zu können; man wird ihm anbieten, jemanden zu besuchen, der krank ist; etc.