Damian: Ich hätte gerne Antworten auf einige drängende Fragen

 

Ich heiße Damián Galmés Cerezo. Mittlerweile bin ich erwachsen, schwer und unheilbar krank und hätte gerne Antworten auf einige drängende Fragen; wenn sie mir jemand beantworten könnte, wäre ich sehr dankbar.

Wer hat mich um 1970 in, „Jara”, einem Club für Mittelschüler in Madrid, dazu gedrängt, als Numerarier beizutreten? Er hat mir das Messer an die Kehle gesetzt und mir gesagt, dass meine Berufung von Ewigkeit vorherbestimmt sei, „ab initio et ante saecula”. Wer, welcher Direktor, hat mich gezwungen und mir den Auftrag gegeben, meinen Eltern die Leiche meines Bruders Pierre zu entziehen damit er nicht in Spanien, sondern in Frankreich, in Couvrelles begraben wird? Wer, welcher Vorgesetzte im Werk, hat ohne zu zögern die unwiderrufliche Schenkung aller Güter meiner Eltern an das Werk entgegengenommen, auch wenn sie damit ihre Kinder beraubt haben? Wer, welches Mitglied eines Werkes hat der Familie kondoliert, die einen Sohn, einen Numerarier, verloren hat?

Ist es nicht teuflisch, dass die Bindungen an die Familie weniger wert sein sollen als die an die geistliche Pseudofamilie Opus Dei? Wer, welcher Direktor, hat mir gesagt, dass sie mich, wenn ich weiterhin schlechten Geist und Ungehorsam zeigte, ermahnen und sogar exkommunizieren könnten? Der Grund dafür war, dass ich erst zu einem späteren Zeitpunkt auf Besinnungstage fahren wollte.

Seit meinem neunzehnten Lebensjahr war ich krank, ich musste Amputationen und schwer wiegende chirurgische Eingriffe über mich ergehen lassen. Wer, welche Mitglieder des Werkes haben mich in der Krankheit begleitet? Wer, welcher Direktor hat mir befohlen, das Werk zu verlassen, obwohl mir meine Berufung doch als ewig gültig dargestellt wurde? Wer, welche Mitglieder des Werkes haben interveniert, dass ich bei keinem korporativen Werk oder etwas Ähnlichem angestellt werden konnte? Ich war hungrig, und sie gaben mir nichts zu essen. Ich war nackt, und niemand hat mich bekleidet. Wer, welche Mitglieder des Werkes überzeugten meinen Vater, dass ich ein widerwärtiges Geschöpf sei, das im Werk nicht ausgeharrt habe, dass ich ein Abtrünniger sei, ein Abtrünniger, und dass mein Vater mich eben so behandeln müsse wie jemand tut, der Häresien verabscheut? Dennoch habe ich meiner Familie immer bewiesen, dass ich treu zur heiligen, katholischen und apostolischen Kirche stehe.

Mein Vater starb, ohne in der Lage zu sein, diese infame Verleumdung aufzuklären oder sich mit mir zu versöhnen. Die Frivolität der Mitglieder des Werkes weckt den Zorn des guten Hirten, der seine Schafe liebt: Wer, welche Mitglieder des Werkes haben meine Mutter davon überzeugt, dass sie eine unverbesserliche Sünderin sei, weil sie weiterhin Schmerz darüber empfand, einen Sohn von ihr, der Numerarier war, verloren zu haben, statt darüber in Lobgesänge auszubrechen? Weil die Frucht ihres Liebes heilig war, hinderte man sie, sich eben diesen sieben Schmerzen hinzugeben, die die heilige Maria auf dem Kalvarienberg erlitt. Die Gemeinheiten einiger Damen des Opus Dei haben den Geist meiner Mutter ernsthaft zerrüttet, und heute verachten sie sie dafür.

Warum hat sich das Opus Dei in Madrid dazu verschworen, meine Brüder zu diffamieren und zu verleumden, nachdem sie nicht dabei geblieben sind? Nachdem sie kaum drei Jahre dabei gewesen sind und rein rechtlich niemals dem Werk angehört haben, sie haben nicht einmal die Oblation gemacht. Sie tun unrecht und machen sich nicht bewusst, dass boshafte Worte im Raum stehen bleiben und dass der Engel des Herrn es übernehmen wird, den Verleumdeten zu rächen. Warum hat das Opus Dei in Spanien mich und meine Familie systematisch verfolgt? Und am schlimmsten von allem, sie denken sich nicht einmal etwas dabei, es erschien ihnen wie eine unbewusste natürliche Reaktion.

Das Opus Dei war eine nutzlose, beschwerliche und wertlose Erfahrung. Die Früchte dieser Organisation zeigen sich im Augenblick in ihrer Unfruchtbarkeit, und sie haben ihre Verantwortung an der Entchristlichung Lateinamerikas und Spaniens, denn sie haben vorgegeben, die gemeine Niedertracht von Spießbürgern zu heiligen und den Egoismus öffentlicher Macht in den Himmel zu heben. Sein Gründer hätte mit Sodawasserflaschen spielen sollen; bei den Menschen, die er sich bedenkenlos für seine Zwecke aussuchte, dachte er nicht darüber nach, welchen Schaden er verursachen könnte.

Das Opus Dei ist steril, denn es hat sich nie mit einfachen Worten darstellen lassen, viele seiner “Mitbegründer" haben bis zum Überdruss wiederholt, dass nur ganz wenige Menschen die Paradigmen des Werkes verstehen könnten, und sie traut das nicht einmal namhaften Autoritäten unserer heiligen Kirche zu, obwohl “Bonum de se diffusum est”, das Gute hat die Tendenz, sich auszubreiten, also verheißt wohl das, was man angeblich nicht verstehen kann, nichts Gutes.

Das Opus Dei ist kein Glaubensgeheimnis, denn sonst gäbe es einen Hinweis darauf in den heiligen Schriften. Das Opus Dei ist kein Glaubensgeheimnis, denn sonst hätten es die Tradition und das Lehramt der Kirche zum Dogma erklärt. Das Opus Dei ist kein Glaubensgeheimnis, denn jeder Idiot kann zumindest rein äußerlich verstehen, dass sich Arbeit heiligen lassen kann; was unverständlich ist, dass sich eine ganze Organisation auf eine so offenkundige Tautologie gründet. Das Opus Dei es unfruchtbar, weil seinem Ursprung das Kriterium der Wahrhaftigkeit fehlt.

Wir gläubigen Katholiken haben keine von der Kirche beglaubigte Garantie darüber, dass das, was an jenem 2. Oktober 1928 geschehen ist, glaubwürdig und ebenso übernatürlich war wie die Gespräche, die Schwester Lucia in Fátima mit der Jungfrau Maria geführt hat. Es gibt keine ausdrückliche Beglaubigung von Seiten des Heiligen Stuhls, in der Form, dass sie es vor der ganzen katholischen Christenheit anerkannt hätte.

Das Opus Dei hat sich an der Wahrheit versündigt, denn die Gründung des 2. Oktober war nicht vollständig, denn es geschahen im Lauf der Geschichte neue Gründungen und Korrekturen im Lauf seiner Entwicklung, die mehr einer Anpassung an den Markt gleichen, den man bearbeiten wollte. Was hat man sich davon versprochen, die Katholiken noch einmal zu evangelisieren? Wo sind die Früchte des „Apostolatus ad fidem”, der angeblichen Bekehrungsarbeit des Werks an den Ungläubigen? Das Opus Dei hat sich an der Wahrheit versündigt, denn auf der Grundlage einer fragwürdigen inneren Einheit mit dem jeweils letzten Nachfolger des Gründers gewährt es einigen nicht näher umschriebenen Personen eine Art Standesgnade, die als Geschenk dem Heiligen Geist zukommt, die Schaden verursachen und die das Gewissen in ein Opus Diaboli, in ein Werk des Satans verwandelt. Die Gaben des Heiligen Geistes und die Standesgnade wurden zugunsten der Direktoren expropriiert, indem man die Aufsicht unserer Mutter Kirche völlig hintergangen hat.

Das Opus Dei hat sich an der Schönheit versündigt, denn es hat die Kirche und die Autorität des Papstes betrogen. Die Mitglieder des Werkes haben sich von Anfang an gegenüber der kirchlichen Hierarchie auf Distanz gehalten, gegenüber den Pfarreien ebenso wie der Kurie.

 

Das Werk hat sich niemals den Anordnungen aus Rom gefügt, und die Geschichte seiner kirchlichen Anerkennungen dokumentiert einen beständigen Kampf, das kanonische Recht zu beugen und zu betrügen, um fragwürdige irdische Ziele zu erreichen. Warum musste man erste eine neue kirchliche Rechtsfigur erfinden? Das soll wohl heißen, dass nicht einmal der Gründer seiner Kommunikation mit dem Höchsten traute. Wenn es wirklich ein göttliches Konzept hinsichtlich der Gründung gäbe, hätte er ihr die richtige Form gegeben, denn der Geist weht, wo er will. Könnte es nicht sein, dass sie ein tiefes Misstrauen gegenüber dem Wirken der Vorsehung haben? Warum hat mir das Opus Dei solchen Schaden zugefügt, womit habe ich es beleidigt und betrübt? Sie sollen es öffentlich sagen und mit das Recht zugestehen, mich zu verteidigen. Warum war es so feig, mich in meiner Schwäche zu schlagen?

Ich habe versucht, mich von ihnen fern zu halten, aber sie haben nicht aufgehört, mich zu bedrängen. Was muss ich tun, damit sie mich in Ruhe lassen? Was kann ich tun, damit sie mich um Verzeihung bitten? Was kann ich tun, dass sie an mir Wiedergutmachung leisten und ihre Seele retten?

Damian

Zurück