IM KAMPF UM WAHRHEIT UND GERECHTIGKEIT IM OPUS DEI

Pedro Pérez de la Blanca Sales, ehemaliger Numerarier des Opus Dei (1983-2007)
Doktor der Geschichte der Gegenwart an der Universität von Granada.







Gewidmet:
- Exz. Msgr. Antonio María Rouco Varela, Vorsitzender der spanischen Bischofskonferenz
- Exz. Javier Martínez, Erzbischof von Granada und
- Exz. Francesco Monterisi, Sekretär der Kongregation für die Bischöfe.

 


Ich übermittle einige Briefe an die Direktoren der Prälatur Opus Dei in Granada aus den Jahren 2006 und 2007 und schließlich meinen Abschiedsbrief an den Oriol Baudell, Direktor des “Zentrums für Erwachsene Dilar” in Granada, dem ich für einige Jahre zugeschrieben gewesen war. Mit diesem Brief habe ich den Schlusspunkt unter einen langen und schmerzlichen Pozess von Spannungen, Meinungsverschiedenheiten, Vertrauenbrüchen und Formen des Mobbings gesetzt, die ich zwischen 2005 und 2007 von Seiten der Direktoren der Prälatur Prälatur Opus Dei in Granada erleiden musste. Ich veröffentliche sie hiermit, um zu dem Prozess sozialen und ekklesiologischen Untersuchung der schiefen und sektiererischen Natur der Prälatur Opus Dei beizutragen, die von Anfang an die Heilige Kirche Gottes betrogen hat, indem sie Informationen über Gewissensangelegenheiten weitergab und auf ihre Mitglieder in unerträglicher Weise Druck ausübte durch eine sehr eigenartige Interpretation der Freiheit der Gewissen.
(Vgl. den Artikel „Die Freiheit der Gewissen im Opus Dei“ von Oráculo auf dieser Seite.)

 


1. An erster Stelle möchte ich die Vorgeschichte schildern. Ich bat im Dezember 1983 um die Aufnahme als Numerarier, also als zölibatäres Mitglied, in das Opus Dei, beseelt von dem Wunsch, meinen geistlichen Weg in der Nachfolge der Lehren von Msgr. Josemaría Escrivá de Balaguer zugehen. Von den ersten Jahren an verpflichtete man mich, den Direktoren der Prälatur mit völliger Aufrichtigkeit Rechenschaft über mein Gewissen und mein geistliches Leben abzulegen, obwohl dies im CIC verboten ist, und zwar mit Personen, die ich mir nicht frei ausgesucht habe, sondern die mir aufgezwungen wurden; da ich die Direktor als von Gott geschickt betrachtete, gehorchte ich blind, aber mir wurde verschwiegen, dass die Direktoren des Opus Dei schriftliche Aufzeichnungen über Gewissensangelegenheiten ihrer Mitglieder und deren geistliche Probleme führen und sie in den Archiven der Delegationen der Prälatur aufbewahren, von persönlichen Zweifeln bis hin zu Sünden. Ebenso wurde mir während meiner Ausbildungszeit im “Colegio Mayor Almonte” in Sevilla verschwiegen, dass sich die Direktoren der Delegationen und der Zentren des Werkes untereinander über die geistlichen Probleme der Mitglieder austauschen und sich so schwer gegen die Vertraulichkeit und gegen die Intimsphäre vergehen. Um diese Schrift verständlicher zu machen, füge ich die Information hinzu, dass die Numerarier des Opus Dei ihr ganzes Geld hergeben müssen, dass sie nicht an öffentlichen Schauspielen teilnehmen dürfen, dass sie keinen Umgang mit Personen des anderen Geschlechts haben können und dass sie getrennt von ihren Familien in Zentren des Werkes zusammenleben.

2.  Ich wohne schon seit einigen Jahren nicht mehr in einem Zentrum des Werks, sondern bei meiner Mutter, die krank und bejahrt ist und sehr ungeschickt. Trotzdem muss ich sagen, dass ich dieses Familienleben nicht vermisse, dank der Heuchelei, der Entmenschlichung, des Egoismus und der Lüge, die ich im Leben nicht weniger Numerarier und Supernumerarier des Opus Dei erfahren habe. Natürlich passten wir vom Charakter her  nicht zusammen, aber ich wollte auch nicht an einem Ort leben, wo man sich über mich lustig machte und mich mehrmals physisch und moralisch attackiert hat.

Ich bereite auch die Auswahlprüfungen für das Institut vor und brauche dafür meine ganze Konzentration. Tatsächlich hindert mich meine Arbeit, jeden Tag ins Zentrum zu gehen; auch meine Arbeit als Professor in einer kleinen Akademie. Diese letzten Jahre war die Zahl der Schüler zurückgegangen, sodass ich nicht mehr verdienen konnte, als die Miete für mein Zimmer betrug, und folglich konnte ich auch dem Werk kein Geld mehr abliefern. Es gab auch Reibereien, weil ich nicht an Besinnungstagen in Baeza teilnehmen konnte, da meine Mutter an einem zerebralen Aneurysma operiert worden war und über Nacht nicht alleingelassen werden konnte. Sie sagten mir, dass ich in jedem Fall auf die Besinnungstage fahren müsse, auch wenn ich ihnen sagte, dass ich keine Vertrauensperson hätte, die auf meine Mutter aufpassen könne und ich deshalb nicht auf die Besinnungstage wegfahren könne. Aber ich erwähne das, um den Grad an Fanatisierung und Entmenschlichung zu zeigen, den die Direktoren des Opus Dei hinter ihrer gefälligen Fassade und den feinfühligen Gesten ausleben. Ich machte keine Besinnungstage, sondern hielt sie für mich in einer öffentlichen Kirche, indem ich so die für die Mitglieder des Opus Dei vorgeschriebene Norm des Lebensplans. Der Tadel von Seiten der Person, die mein brüderliches Gespräch entgegennahm, brachte mich dazu, den Wechsel der Person zu verlangen, mit der ich die Aussprache machen sollte. Nachdem  mir der Leiter dies verweigert hatte, war ich 8 Wochen lang ohne jene geistliche Leitung, die Werk ihren Gläubigen zu erteilen verpflichtet ist, eine schmerzliche und eklatante Verletzung der Verpflichtung dieser Institution meiner Person gegenüber. Am Ende entschärfte lediglich ein Gespräch mit Don Antonio, dem Geistlichen Leiter der Delegation, die Situation. Ich musste die Aussprache mehrere Wochen hindurch mit ihm machen, bis er den örtlichen Leiter von der Notwendigkeit überzeugt hatte, dass er mir eine andere Person zuweisen sollte, von der ich die geistliche Leitung erhalten konnte.

3. Von Seiten der Direktion von Dílar, eines Zentrums von St. Gabriel, dem ich zugeschrieben war, wurde ich über Wochen und Monate in der Aussprache unter Druck gesetzt, um ins Zentrum zu gehen und einen sehr alten Priester zu betreuen, mehrere Vormittage in der Woche. Ich stellte deutlich klar, dass ich nicht konnte, aber man fuhr fort mich zu drängen. Das Motiv war infam; man wollte durch jemandem von zuhause Geld sparen, da wir immer billig oder gratis zur Verfügung stehen, und so beraubte man einen heiligen Priester, der sein Leben für das Werk hingegeben hat, der Hilfe eines Spezialisten benötigt hätte. Man drängte mich auch, einen Psychiater aufzusuchen, obwohl man darüber informiert war, dass mein Geisteszustand stabil war, durch einen Psychiater, der ein Numerarier des Opus Dei in Málaga war. Obwohl ich das Angebot ablehnte, fuhren sie fort mich zu drängen, bis sie überzeugt waren, dass ich nicht zum Psychiater gehen würde.

4. Ich muss sagen, dass dieser Druck, der über meine berufliche Arbeit auf mich ausgeübt wurde, illegitim ist, dass die Statuten, die von der Kirche approbiert sind, darauf hinweisen, dass die Direktoren nicht über die berufliche Arbeit der Mitglieder bestimmen. Das Werk greift nicht in die berufliche Arbeit seiner Mitglieder ein. Das habe ich geglaubt, aber ich habe mich geirrt. Tatsächlich betrachten die Direktoren des Opus Dei die Statuten als einen bloßen Fetzen Papier. Ich erinnere mich, dass die Person, mit der ich die Aussprache machte, über diese letzte Bemerkung von mir sehr überrascht war, weil sie die Passage nicht kannte.

5.  Ich konnte kaum noch arbeiten und studieren und lebte in großer Nervosität und unter großem Druck.

6. Ich begann Zeichen der Abneigung von Seiten des Direktors des Zentrums zu spüren: Am 18. März informierte er mich nicht, wann wir die Liste vom heiligen Josef erstellen würden, mit der die Gläubigen den heiligen Patriarchen um seine Fürsprache bitten, damit ihre Freunde um die Aufnahme bitten. Es sagte mir eine Stunde, aber sie fingen früher an, und ich kam natürlich zu spät.

7.  Ich merkte, dass man mich auch nicht informierte, als die Zeit der wöchentlichen Betrachtung wechselte. ich kam mit dem Fahrrad ins Zentrum, sehr früh, in der Vorfreude mich zu bilden. Aber dann stand ich da, erschöpft und verschwitzt, und alle schliefen noch.

8. und einen Tag nach dem Monatlichen Einkehrtag sprach ich mit einer anderen Person über die Gesellschaft Jesu und war überrascht zu merken, dass der örtliche Direktor des Zentrums durch eine Tür lauschte, was ich sagte.

9. Ein anderes Moment der Entfremdung stellte die Publikation meines ersten Buchs dar: Martínez de la Rosa y sus tiempos, im Verlag Ariel.

10. Der Verlag verlangte eine größere Summe Geld von mir, und ich fragte in der Delegation an, denn die Mitglieder dürfen nicht ohne Erlaubnis über Geld verfügen. Ich war sehr aufgeregt wegen meines Buchs, dem ich mehrere Jahre Forschungsarbeit gewidmet habe, und war sicher, dass die Direktoren nicht zögern würden, mir die Ausgabe zu gestatten (die ich mit Geld meiner Familie bestreiten wollte), um die Welt mit gedrucktem Papier zu überschwemmen, wie Msgr. Escrivá de Balaguer gesagt hat. Sie sagten mir, dass ich das Buch bei einer Druckerei in Maracena, einer Ortschaft bei Granada, drucken lassen und es per Post Professoren und einflussreichen Leuten zuschicken lassen sollte. Mein Argument überzeugte sie nicht, dass es ruinös wäre, wenn ich jeder Person das Buch schicken müsste, und dass das Verlagshaus den Versand professionell durchführen würde.

11. Mich beschäftigte auch das Faktum, dass in der geistlichen Leitung die Vertraulichkeit fehlte, wie ich auf www.opuslibros.org erfahren hatte. Ich muss sagen, dass ich meine Bedenken aufrichtig und loyal in der Aussprache vorgetragen habe und mich entschied, meine Zweifel durch ein Gespräch mit dem Vokal von St. Michael der Delegation zu klären. Ich sagte ihm, dass mir diese Praxis sehr schwerwiegend vorkam, und er versetzte: „Zuhause macht man das so“, und das Motiv sei die Früherkennung von geistlichem Krebs, und dass wir während der nächsten Besinnungstage darüber sprechen würden, die einige Wochen später sein sollten, vom 25. bis zum 31. Dezember 2005. Tatsächlich kam dann der Direktor, um mit mir zu sprechen; er holte mich buchstäblich von Rosenkranzgebet weg. Wir setzten uns. Er sagte mir, dass es ihm Freude machte mich zu sehen, denn  beim letzten Mal hätte ich „wie ein Feind des Werks geredet“  und er sagte mir: „Das einzige, was mich an dir interessiert, ist dein Geld“. Wörtlich. Er erkundigte sich nicht mehr nach meinen Prüfungen, nach meiner Mutter. Nur mehr das Geld. Klar, dass ich  die paar Pesos nicht interessierten, die ich mit dem Unterrichten verdiente. Ihn  interessierte das Geld meiner Familie. Nach diesem Gespräch war mit klar, dass ich in einer Sekte lebte. Ich durchlebte eine schreckliche Nacht, ohne zu schlafen, und nur die Zurede eines lieben Freundes konnte mir aus meiner mentalen und spirituellen Blockade helfen, in der ich mich befand. Nach den Besinnungstagen war ich mehrere Tage wie traumatisiert und entschloss mich, mit ihnen nicht mehr offen zu sprechen.

12. Es kam der Jahreskurs 2006, den ich im Juli in El Rubín de Ceballos in Baeza, Jaen hielt. Das Mobbing begann am folgenden Tag: Der Subdirektor sagte mir zwischen zwei Aussprachen,  dass ich ja scheinbar so sehr an Aussprachen interessiert sei – ich nahm sie fleißig in Anspruch, nicht weil ich Komödie spielen wollte, sondern weil ich sehr mit dem einverstanden war, was man mir dort sagte – während ich in „Opposition“ sei. Ich ging sehr besorgt zum Direktor der Konvivenz, einem adretten Arzt von der Universitätsklinik. Er schien sich zu interessieren, als ich ihm vom Thema erzählte, und sagte mit dass er mit dem Subdirektor reden würde

13. Am nächsten Tag fragte mich der besagte Subdirektor, wie viel mich mein Buch gekostet habe,. Das war seltsam, weil ich mit niemandem darüber gesprochen hatte, dass ich ein Buch veröffentlicht hatte und zu diesem Zweck einen Kredit aufnehmen musste. Wieder sprach ich mit dem Direktor und erhielt von ihm sehr höfliche, aber unverbindliche Worte.

14.  Der erwähnte Subdirektor verfolgte mich während der Konvivenz sogar bis in die Kapelle und setzte sich ostentativ neben mich, obwohl ich den Direktor gebeten hatte, dass ich nicht mit ihm die Aussprache machen wolle.

15. In derselben Konvivenz, bei der geistlichen Leitung mit einem älteren Priester, entschlüpfte ihm, „dass ich nicht großzügig gewesen sei“ hinsichtlich der Betreuung des kranken Priesters. Wer hatte ihm davon erzählt? Ich nicht, natürlich. Außerdem merkte ich, dass sie mich angeschwärzt hatten und sich gegen die Wahrheit verfehlt hatten, denn als sie zu mir über den Priester sprachen, habe ich im Einklang mit dem Geist des Werkes gesagt, dass ich den Auftrag nicht übernehmen könne.

16. Zurück in Granada, bat ich um Erklärungen für die erlittene Aufregung und wie die Informationen der geistlichen Leitung durchsickern konnten. Ich erhielt keine. Dann beschloss ich, meine Anwesenheit im Zentrum zu unterbrechen, da sie mich weiterhin unter Druck setzten, ich solle den kranken Priester betreuen. (Ich erfuhr dann, dass sie spezielles Pflegepersonal eingestellt hatten. Das war das Mindeste, das sie für eine heilige Person wie diesen Priester tun konnten, der schließlich verstarb).

17. In den ersten Wochen riefen sie nicht an und zeigten mir auf schmerzliche Weise ihr Desinteresse. Schließlich hatten wir ein Gespräch in einem Hotel mit dem Direktor. Ich sagte ihm, dass ich alle Normen und meine Verpflichtungen als Numerarier erfüllte, aber sie sagten mir, ich müsse die Aussprache machen. Ich teilte ihm mit, dass ich das nicht tun würde, solange andere über die Intimitäten meines Gewissens informiert würden; dann machte ich ihn darauf aufmerksam, dass der Heilige Stuhl durch das Dekret Quemadmodum Gewissensauskünfte verboten habe, und er brach in Lachen aus. Das war schon ein überdeutliches Anzeichen für die Missachtung, die die Direktoren des Opus Dei der Gesetzgebung der Kirche entgegenbringen, die sie nicht interessiert. Ich sage das, weil es möglicherweise die Herren Kardinäle interessiert (Gott sein in ihren Herzen und in ihrem Verstand), die dem Opus Dei solches vertrauen entgegenbringen, damit sie wissen, dass die Prälatur Opus Dei nach Fäulnis riecht.

18.  Nach diesem Briefwechsel war mir klar:

a) Die geistliche Leitung  in dieser Form waren ein Betrug und ein Ungehorsam gegenüber der Kirche.

b) Der Zynismus der Direktoren des Opus Dei.

c) Sie nehmen Zuflucht zu Mobbing und zu psychologischem Druck.

d) Die Existenz eines geheimen und parallelen Regelwerks im Opus Dei, von dem die Kirche nichts weiß.

19.  In all dieser Zeit har mich keiner der Direktoren der Prälatur Opus Dei in Spanien um Verzeihung gebeten. Für mich hat es bis jetzt keine Gerechtigkeit gegeben, und ich werde nicht ruhen, bis ich sie bekommen habe.

20. Ich danke öffentlich Gott, unserem Herrn, der Allerseligsten Jungfrau Maria, der Mutter Gottes und unserer Mutter, dem heiligen Joseph und meinem heiligen Schutzengel, dass sie mit in jedem Moment bei der Entdeckung der Wahrheit über das Wesen dieser Institution beistehen und dass sie mir die Kraft geben, dem diabolischen Zynismus ihrer Direktoren entgegenzutreten.


BRIEFE


Granada, 20. XI.2006


Sehr geehrter [...]:

Ich habe deinen Brief aus Granada vom 11. erhalten, in dem du mir mitteilst, dass du das Gespräch wünschst.

Das freut mich, denn zwei Monate lang bekam ich von der Prälatur keine Antwort auf die Themen, die ci in den beiden Telefonaten aufgeworfen hatte, zuerst mit dem Sekretär des Zentrums, dann mit dem Direktor. Dennoch musste ich wissen, unter welchen Prämissen das Gespräch stattfinden sollte, bevor ich zusagte.

Wie ich dem Sekretär des Zentrums bereits am Telefon erklärt hatte, bemühte ich mich treu den Anforderungen meiner Berufung zu folgen, darunter auch die Sorge um die geistliche Bildung. Aber ich habe mich veranlasst gesehen meine Treffen mit euch zu unterbrechen, aufgrund der Aggressivität, die ihr mir gegenüber an den Tag gelegt habt, in den Aussprachen der persönlichen geistliche Leitung. Statt mich zu orientieren, habt ihr immer wieder darauf bestanden, dass ich den vorgeschlagenen Auftrag annehmen solle, obwohl ich euch bereits gesagt hatte, dass ich wegen meiner Beanspruchung für Studium und Arbeit und die Sorge um meine Mutter dies nicht leisten konnte. Diese Situation bedrohte meinen inneren Frieden, und dfas Leben, das ich führe, ist ohnehin nicht leicht, das ich mit meiner kranken Mutter verbringe und für die ich sorgen müsse wie jeder  gewöhnliche Bürger, dem nichts geschenkt wird. Deshalb werde ich, wenn sich eure Haltung mir gegenüber ändert und ihr bereit seid mir entgegenzukommen, mich der Teilnahme an den Bildungsmitteln nicht länger verschließen.

In diesen zwei Jahren, die wir in Kontakt sind, hat mir der Mangel an Aufmerksamkeit und Nächstenliebe, den mir der Örtliche Rat in vielen Aspekten des Lebens im Zentrum bewiesen hat, Sorgen gemacht, denn ihr habt mich nach und nach beiseitegeschoben: Ich erheilt von euch keinen Stundenplan, keine Verständigung oder Einladung zu erfreulichen Aktivitäten wie Ausflügen oder Filmabenden,  Verwirrung, wenn es darum ging, mir die Zeiten der geistlichen Bildungsmittel zu sagen, sodass ich dann zur Unzeit kam, mir wurde nicht gesagt, zu welcher Zeit die herzliche Familienfeier des 18. März stattfand, in der die Mitglieder Gott, unseren Herrn, durch die Fürsprache des hl. Joseph bitten, dass er Berufungen ins Werk senden möge etc. Andererseits wollte ich dich daran erinnern, dass du mich sieben Wochen ohne persönliche geistliche Leitung gelassen hast, obwohl sie im Werk vorgesehen ist, einfach weil ich beantragt hatte, lieber mit einer anderen Person zu sprechen.

Andererseits hoffe ich auf eine vernünftige Erklärung des unvermuteten Drucks und der hinterlistigen Anbiederungen, denen mich jener Subdirektor des Jahreskurses im Einkehrhaus „El Rubín“ vom 1. bis zum 22 . Juli dieses Jahres aussetzte – ich verzeihe es ihm. Bei dieser Konvivenz beschuldigte mich diese Person einmal, ich „sei in Opposition“ (wen gegenüber?) und er stellte mir Fragen, aus denen hervorging, dass er über mein persönliches Leben informiert war, Dinge, die ich ihm niemals mitgeteilt hatte und die er auch gar nicht zu wissen brauchte, nicht nur, weil er keine Jurisdiktion über mich hatte, sondern aus dem einfachen Grund, dass ich nicht in Granada lebe, und dieser Numerarier des Werk ist Städtischer Architekt in Málaga: Es wusste, dass ich eine Englisch-Schule hatte, der es nicht gut ging, und dass ich ein Buch veröffentlicht hatte (Martínez de la Rosa y sus tiempos, Ariel, 2005) und wie viel mich dieses Buch gekostet hat. Diese Frage stellte er mir auch öffentlich vor mehreren Personen, die am Jahreskurs teilnahmen.

Die Anspielung schien sinngemäß anzudeuten, dass ich in Opposition zur Autorität des Prälaten Msgr. Javier Echevarría stand, den ich so sehr schätze und respektiere und für den ich jeden Tag bete, und deshalb verlangte ich Erklärungen und eine entsprechende Korrektur vom Direktor der Konvivenz, Agustín España, Arzt an der Universitätsklinik von Navarra, und dann vom Sekretär des Zentrums, mit dem ich seit zwei Monaten die Aussprachen über Angelegenheiten meiner geistlichen Intimität machte, und erhielt in beiden Fällen nur Schweigen als Antwort.

[...] konnte sich auch nicht rechtfertigen, wie und warum [...] von diesen Angelegenheiten wusste, die ich nur unter dem Siegel der strengsten Verschwiegenheit in der persönlichen geistlichen Leitung besprochen habe. Das Faktum, dass hier die Vertraulichkeit dessen, was in der geistlichen Leitung behandelt worden war, nicht gewahrt blieb, scheint mir ein beklagenswerter Mussbrauch, denn  wie der Katechismus des Werkes in seinem Punkt 222 anerkennt, gilt: „“Deshalb sind diejenigen, die damit befasst sind, die Aussprache ihrer Brüder zu hören, verpflichtet, über die Themen strengste Amtsverschwiegenheit zu wahren, die die anderen in der Aussprache behandeln; jedes Vergehen gegen diese Pflicht wäre ein sehr schwerer Fehler.“

Wenn es in der Kirche niemandem erlaubt ist „den guten Ruf, den jemand hat, rechtswidrig schädigen und das persönliche Recht eines jeden auf den Schutz der eigenen Intimsphäre verletzen“, wie der Codex Iuris Canonici in seinem Canon 220 besagt, denn ich habe mir die Mühe gemacht nachzusehen. Wie kann es sein, dass [...] von den schwierigen Umständen meines persönlichen Lebens weiß? Tatsächlich setzt sein Verhalten voraus, dass jemand im Werk, vielleicht ein Direktor – ihn über die Umstände meines persönlichen Lebens informiert hat, was für mich sehr schlimm und schmerzhaft war, und nicht nur in Bezug auf das Forum externum, sondern auch auf das Forum internum, was noch schlimmer ist.  Offensichtlich war dieser Numerarier von irgendeiner Autorität der Prälatur informiert worden. Wie ich gesagt habe, ich habe auch [...] nach meiner Rückkehr von der Konvivenz im Sommer darüber Nachfrage gehalten, und er konnte mir keine Auskunft geben.

Im Hinblick auf dein aktuelles Interesse mit mir zu reden scheint mir eure Verzögerung, mit mir in Kontakt zu treten, seltsam, obwohl ihr – durch Ismael und durch den Priester des Zentrums, den ich am Ausgang einer Kirche traf – wusstet, dass ich weiterhin den Erfordernissen meiner Berufung nachging. Ist es in der Kirche üblich, sich nicht um jemanden zu kümmern, der seine Entscheidung, seine Berufung weiter zu leben, aufrecht hält, und der 24 Jahre seines Lebens der Entwicklung des Werkes Gotts gewidmet hat, in dem er mit viel Freude und Begeisterung die beste Zeit seines Lebens hingegeben hat, seine Zeit, seine materiellen und spirituellen Ressourcen?

Bei diesem Gespräch mit dem Priester berührte mich sehr eigenartig, dass dieser nicht annehmen noch glauben wollte – weil er es für unglaublich hielt – was ich ihm ausführlich über die Aussprache erzählte , die der Vokal von St. Michael der Delegation von Granada mit mir hielt, während ich Besinnungstage im Colegio Mayor Albayzín hielt, zwischen dem 25. und dem 31. Dezember 2005. Bei dieser Unterhaltung, die die Fortsetzung eines Gesprächs war, die wir in der ersten Monatshälfte am Sitz der Delegation in Granada geführt hatten, sagte der Vokal mir wörtlich, das einzige, was ihn an mir interessierte, wäre mein Geld; und er fügte hinzu, bei jenem ersten Gespräch hätte ich „wie ein Feind des Werks“ geredet, einfach weil ich, wie der Codex Iuris Canonici in seinem Canon 212, § 2 ausführt, gesagt habe: „Den Gläubigen ist es unbenommen, ihre Anliegen, insbesondere die geistlichen, und ihre Wünsche den Hirten der Kirche zu eröffnen.“, und § 3: „Entsprechend ihrem Wissen, ihrer Zuständigkeit und ihrer hervorragenden Stellung haben sie das Recht und bisweilen sogar die Pflicht, ihre Meinung in dem, was das Wohl der Kirche angeht, den geistlichen Hirten mitzuteilen und sie unter Wahrung der Unversehrtheit des Glaubens und der Sitten und der Ehrfurcht gegenüber den Hirten und unter Beachtung des allgemeinen Nutzens und der Würde der Personen den übrigen Gläubigen kundzutun.“ Alles das sagte ich unvoreingenommen über die Tatsache, dass unsere Regeln es so verfügen, dass Verfehlungen gegen den Geist den Direktoren unmittelbar zur Kenntnis gebracht werden, und ich sagte ihm einfach und aufrichtig von einigen Gerüchten, die auf der Straße darüber umliefen, dass die Vertraulichkeit in der geistlichen Leitung nicht gewährleistet sei, und dass ich selbst dergleichen in diesen Tagen erlitten habe, weil ich von anderen Personen aus der Leitung des Werks in Granada persönlich  Dinge ansprechen gehört habe, die ich außerhalb der persönlichen geistlichen Leitung zu niemandem gesagt habe.

Der Direktor warf mir ebenfalls an den Kopf, dass ich mir, wenn ich nicht bereit wäre, allen Lebensgewohnheiten des Werkes zu folgen, eine andere Spiritualität suchen solle, und das erschien mir willkürlich und ungerecht, vor allem weil sich die Prälatur bereits positiv über meine Fähigkeit ausgesprochen hat, den Geist des Werkes zu leben, indem sie mir erlaubt hat die Fidelitas zu machen.

Schlussendlich prahlte er in einer Weise, die dem Dialog nicht förderlich war und mit Nächstenliebe nichts zu tun hatte, dass ich bei meinem Charakter in kein Zentrum des Werks zurückkommen könne, was mir als eine ungeheuerliche Ungerechtigkeit vorkam: Wenn sie mir aufgrund meiner Persönlichkeit abraten, in einem Zentrum des Werkes zu wohnen, warum haben sie mir das nicht vor der endgültigen Eingliederung gesagt. Und wenn sie es damals nicht getan haben, ist jetzt nicht der richtige Zeitpunkt: Falls sich nach der Fidelitas Hindernisse legen, wäre es gerecht, sie mit Geduld zu ertragen, während man sie zu heilen trachtet. Aber wenn sich der Betroffene nicht der Hilfe verschließt, ist es illegitim ihn auszuschließen.

Wenn ich also all das vorher Geschehene berücksichtige, müsste ich wissen, worüber wir noch reden sollen und mit welchen Worten, denn ich bin nicht bereit, mehr Missbräuche zu gestatten. Mir erschiene es gerecht, vorab von den betroffenen Direktoren eine Richtigstellung einzuholen, und dann gibst du mir schriftlich die Erklärungen, um die ich dich gebeten habe, bevor ich irgendein Gespräch mit den Direktoren des Opus Dei beginne: Da die Bewahrung einer göttlichen Berufung auf dem Spiel steht, bin ich nicht bereit hier mehr unklare Manipulationen zuzulassen, die in jedem Fall gegen den Geist der Nächstenliebe verstoßen, wie er in der Kirche und unserer schönen Mutter, dem Werk, herrscht.

Zwischenzeitlich versichere ich euch meines täglichen Gebets für alle  aus dem Zentrum, für den Vater und die Direktoren, und ich sende dir einen herzlichen Gruß,

* * * * * * * * * *

Granada, 2. Januar 2007.

Sr. D. [...]


Sehr geehrter [...]:


An erster Stelle wünsche ich dir und allen im Zentrum Dílar das Beste für dieses beginnende neue Jahr. Es möge großartig sein, voller Segnungen Gottes, unseres Herrn, und Früchte für uns alle bringen. Ich habe euch jeden Tag empfohlen, ebenso wie die Direktoren des Zentrums der Delegation von Granada und den Vater..

Warum ich dir diesen zweiten Brief schreibe, ist, weil ich kommentieren möchte, was du bei unserer Begegnung im Hotel Victoria gesagt hast.

An erster Stelle bin ich nach wie vor sehr überrascht, dass du mir versichertest, dass [...] sich nicht mehr an das erinnern könne, was er mir in der Konvivenz von El Rubín im vergangenen Juli 2006 gesagt hat, vor allem wenn du mir gleich darauf sagst, er habe nicht gemeint „Du bist in Opposition?” (span. oposición), sondern er habe sich darauf bezogen, dass ich die Prüfungen (span. oposiciones) am Institut vorbereitete. Hast du nicht bemerkt, dass hier ein Widerspruch vorliegt, denn wenn er sich gar nicht mehr an das erinnert, was er gesagt hat, wie kann er dann wissen, was er damit gemeint hat?? Entweder hat Pablo gelogen, oder er musste zum Psychiater, weil er sich widersprochen hatte. Wer hatte Pablo gegenüber mitgeteilt, dass ich in Opposition sei?  Ich hatte bis dahin nichts zu ihm gesagt. Andererseits habe ich diese Angelegenheit, wie du weißt, mit [...], dem Direktor der Konvivenz besprochen, und wenn ich den Worten Pablos einen zweideutigen Sinn unterlegt hätte,  kann ich mir sehr gut vorstellen, dass Agustín oder viel eher noch Pablo selbst mich korrigiert hätten. Das war aber nicht der Fall, und du weißt, dass der, der schweigt, zustimmt.

Zweitens weiß ich nicht, ob Pablo einen Spanischkurs braucht, denn, wie du weißt, jemand der sagt „Du bist in Opposition”  (span. oposición) ist etwas anderes, als wenn sich jemand auf eine Prüfung (span. oposiciones) vorbereitet. Pablos Worte waren aber eindeutig und zeigten, dass ihm jemand vom Örtlichen Rat, der die Leitung der Konvivenz innehatte, von den Zweifeln und Fragen berichtet hatte, die der Vokal von St. Michael bei unserer Begegnung vom Dezember 2005 in der Delegation der Prälatur Opus Dei in Granada berichtet hat, über die Vertraulichkeit in der Arbeit der geistlichen Leitung, die das Werk erteilt. Wenn nicht, wäre es nicht möglich gewesen, dass Pablo offenkundig über eine Information verfügte, die ich ihm nicht gegeben hatte  und in der Ruhe dieser Tage erinnerte ich mich daran, dass es unter den Direktoren der Prälatur üblich war – die Kirche wusste nichts davon – und es gibt auch keinen Hinweis darauf in den offiziellen Dokumenten, die das Werk der Hierarchie über ihr Wesen und ihre Funktionsweise zur Verfügung gestellt hat – den Direktoren der Konvivenzen besondere Details des Innenlebens Teilnehmer mitzuteilen. Das zeigte sich eines Tages während der Konvivenz, als ich geistliche Leitung mit dem Numerarierpriester Don [...] hielt und er mir vorwarf, dass ich den Auftrag abgelehnt hätte, mich jeden Montag und Mittwoch vormittags um Don José Meroño zu kümmern. Wie du gut weißt, habe ich euch schon gesagt, dass ich diesen Auftrag nicht erfüllen konnte, da ich bereits meine kranke Mutter pflegen musste und es bereits sehr schwer war für mich zu studieren. Don José brauchte jemanden, der ihn ständig und professionell betreute, wie er es nach den langen Jahren des Dienstes im Werk und aufgrund seines Alters und seines körperlichen Zustandes auch verdient hatte. Wer hatte Don Amador über diese Situation informiert? Abgesehen von dem Eindruck, den Don Amador von der Situation hatte, denn er hielt mich für ungehorsam und ohne Nächstenliebe, impliziert das, dass ihm eine verfälschte Information gegeben war, die an Diffamierung grenzt.

Das steht im Widerspruch zu dem, was der Codex Iuris Canonici in seinem Artikel 220 besagt: „Niemand darf den guten Ruf, den jemand hat, rechtswidrig schädigen und das persönliche Recht eines jeden auf den Schutz der eigenen Intimsphäre verletzen.“ Im Zusammenhang damit erinnere ich dich daran, worauf Canon 984 del CIC, § 1, hinweist: „Ein Gebrauch des aus der Beichte gewonnenen Wissens, der für den Pönitenten belastend wäre, ist dem Beichtvater streng verboten, auch wenn jede Gefahr, dass etwas bekannt werden könnte, ausgeschlossen ist.“. In seinem § 2 sagt dieser Canon außerdem: „Wer eine leitende Stellung einnimmt, darf die Kenntnis von Sünden, die er zu irgendeiner Zeit aus der Entgegennahme einer Beichte erlangte, auf keine Weise bei der äußeren Leitung gebrauchen.“. Wenn das von den Priestern gesagt wird, um wieviel mehr muss es von den Laien gelten! Von ihnen ist gar nicht die Rede, weil die Kirche bei ihnen davon ausgeht, dass sie das Forum internum ihrer Untergebenen in keiner Weise zu kennen brauchen, und wenn sie es kennen, ist es ihnen strikt verboten, diese Kenntnis als Leitungsinstrument zu gebrauchen.

Ich erinnere dich an das Dekret Quemadmodum Leos XIII. vom 7. Dezember 1890, das besagt:

„I. Seine Heiligkeit erklärt alle Verfügungen für ungültig, abgeschafft und nichtig, und zwar bei Frommen Vereinigungen, Instituten von Frauen mit einfachen oder feierlichen Gelübden oder von männlichen Laien jeglicher Art, auch wenn deren erwähnte Satzungen in irgendeiner Weise die Zustimmung des Apostolischen Stuhles erlangt haben sollen, und auch wenn es in diesem Punkt eine besondere Regelung hinsichtlich dieses Aspekts geben sollte, nämlich der intimen Offenlegung des Gewissens und des Herzens. Und deshalb wird den Direktoren oder Direktorinnen dieser Art von Instituten, Kongregationen und Gesellschaften die ernste Verpflichtung auferlegt, jede Art von Verfügungen zu unterdrücken und aus ihren Konstitutionen, Direktorien und Handbüchern auszumerzen. Ebenso erklärt er jede wie auch immer geartete Gewohnheit in dieser Materie, wie lange sie immer auch üblich sein mag, für ungültig.

II. Mehr noch: Den erwähnten Superioren aller Würden und Grade verbietet er streng, dass sie ihre Untergebenen direkt oder indirekt, durch Rat, Furcht, Drohung oder Schmeichelei dazu veranlassen, [507] dass sie ihnen selbst ihr Gewissen auf diese Weise offenbaren. Dementsprechend gebietet er auch den Untergebenen, ihren höheren Vorgesetzten jene niederen Vorgesetzten anzuzeigen, die sie dazu zu veranlassen wagen, und wenn es sich um den Generaloberen oder die Generaloberin handelt, so muss von ihnen eine Anzeige vor dieser heiligen Kongregation gemacht werden.

Und das geschieht in der Prälatur gewohnheitsmäßig, denn die Direktor kommentieren nicht nur die äußere Verfassung, sondern auch die Gewissensangelegenheiten jedes einzelnen Gläubigen der Prälatur, ja sie gehen so weit, Fehler und Sünden außerhalb des Sakraments der Beichte zu kommentieren, indem sie den Anspruch ausnützen, den sie gegen die Mitglieder geltend machen, dass sie immer aufrichtig gegenüber ihren Direktor sein sollen. Als ich in unserem Gespräch im Hotel Victoria dir gegenüber diese Canones erwähnte, antwortest du mir mit einem Gelächter, das mir zeigte, das dich die offizielle Gesetzgebung der Kirche in diesen Punkten wenig kümmerte, und als ich dir sagte, dass du Aufzeichnungen über Gewissensangelegenheiten machtest, leugnetest du meine Aussage nicht ab – was einem Geständnis entsprach, dass du diese Arbeit machst, die vom kirchlichen Standpunkt aus illegal ist du die dich in Gegensatz zur Kirche bringt. Du weißt es nicht? Dann hoffe ich aber, dass dies dir hilft.

Andererseits hast du mir nicht, wie ich dich gebeten habe, erklärt, wie Pablo wissen konnte, dass ich ein Buch veröffentlicht habe, und dass ich außerdem Geld aufwenden musste, um zu den Kosten der Edition beizutragen, denn er hat mich mehrmals gefragt, wie viel mich das Buch gekostet hat. Ich frage dich nochmals: Wer hat Pablo diese Information gegeben?

Drittens, in dem Gespräch, das wir im Hotel Victoria hatten, sagte ich dir, dass ich alle meine Pflichten meines Vertrags als Numerarier des Werks erfülle. So ist es, denn alle Tage und alle Wochen erfülle ich meine Normen des Lebensplans, die Abtötungen, die Gewohnheiten, die Monatlichen und die Wöchentlichen Normen ebenso wie die von immer. Am Kurzen Kreis nehme ich vor allem deshalb nicht teil, weil Ismael mir telefonisch davon abgeraten hat ins  Zentrum zu gehen und weil die Direktoren der Delegation mich nicht dazu aufgefordert haben, den Kreis in einem anderen Zentrum zu besuchen, und so musste ich meine Bildung ganz persönlich organisieren. Es befremdet mich, dass du gesagt hast, dass ich meine Verpflichtungen gegenüber dem Werk nicht erfüllte, weil ich nicht bereit war, die sogenannte Aussprache zu machen.

An erster Stelle erinnere ich dich daran, dass diese Gewohnheit nicht in den Statuten der Prälatur aufscheint, und dass sie nur in den internen Dokumenten des Werks beschrieben wird, die die Kirche nicht kennt und die sie nicht approbieren könnte, wenn sie von ihnen erführe, aus den Gründen, wie sie in dem zitierten Dekret Quemadmodum und dem Canon 630 del CIC, §5 definiert sind: „Die Mitglieder sollen sich vertrauensvoll an ihre Oberen wenden, denen sie sich frei und von sich aus eröffnen können. Den Oberen ist es aber untersagt, sie auf irgendeine Weise anzuhalten, ihnen das Gewissen zu eröffnen.“ Nichtsdestoweniger sind die Mitglieder des Werkes aber dazu verpflichtet, im Fall der Numerarier und Assoziierten sogar wöchentlich, über ihren Glauben, die Reinheit und die Berufung zu sprechen, über ihre äußeren und inneren Handlungen.

Das heißt, ich bin niemandem gegenüber verpflichtet, meine Gewissensangelegenheiten außerhalb des Sakraments der Beichte offenzulegen. Vielleicht ist die geistliche Leitung ein wunderbares Bildungsmittel, zu der ich sehr schnell bereit wäre, wenn ich an der Person, die mich betreut, den aufrichtigen Wunsch wahrnehme mir zu helfen, und nicht nur der Übertragung von Entscheidungen zu dienen, die anderswo getroffen werden, und mir zu helfen heißt mir Ziele zu setzen, die ich erreichen kann, denn wenn ich sage, dass ich es nicht schaffe, und ihr mich trotzdem jede Woche mit den gleichen Themen unter Druck setzt, verwandelt sich die geistliche Leitung in einen Dialog von Gehörlosen.

Außerdem hoffe ich, dass du dir bewusst machst, dass es gegen die Gesetze der Kirche ist, dass ihr euch unter Zwang Kenntnis über meine Angelegenheiten des Forum internum verschafft.  Wenn ihr außerdem diese Vertraulichkeit nicht respektiert, stelle ich mich, wenn ich die Aussprache in dieser Form mache, außerhalb der Gesetze der Kirche, ich bin kein Katholik mehr und setze die Rettung meiner Seele der schlimmsten Gefahr aus. Was ich aber sein will, ist ein treuer Sohn der Heiligen Katholischen Kirche, und ich will meine Seele retten. Da nun die Aussprache, so wie sie derzeit in der Prälatur Opus Dei aufgefasst wird, ein Bildungsmittel und nicht selten ein Druckmittel ist, das von der Kirche nicht approbiert wurde und von der die Kirche nichts weiß, ist dies ein schwerwiegender Missbrauch, und es ist ein schlimmer Missbrauch nicht nur von deiner Seite, sondern auch von Seiten des Direktors, der mir im zweiten Gespräch, das wir in Albayzin während der Besinnungstage vom 25. bis zum 31. Dezember 2005 hatten, gesagt hat, dass wir „im Werk alle die Aussprache machen und über diese Themen des Forum Internum reden, um den geistlichen Krebs von Anfang an zu lokalisieren und auszurotten“, dass wie „im Werk die Dinge so machen“ (d.h., das Werk ist ein Sonderfall innerhalb der Kirche, eine Enklave, in der die Gesetzgebung der Kirche nichts gilt) und dass der „Codex Iuris Canonici“ auf die Seminare und die Orden bezieht, nicht auf uns, die wir Laien sind“. Offenkundig kennt [...] nicht das Dekret Quemadmodum, in dem es heißt: „Seine Heiligkeit erklärt alle Verfügungen für ungültig, abgeschafft und nichtig, und zwar bei Frommen Vereinigungen, Instituten von Frauen mit einfachen oder feierlichen Gelübden oder von männlichen Laien jeglicher Art“.

Die Missachtung dieser Vorschriften macht aus dem Werk – und ich sage das mit großem Schmerz – eine Struktur am Rand der Kirche. Meiner Ansicht nach ist all dies aus einem Irrtum entstanden, den Unser Geliebtester Gründer, der heilige Josemaría, begangen hat, der dieses Dekret nicht beachtet hat, weil er es nicht kannte oder weil seine Professoren im Seminar es nicht kannten. Die Verantwortung liegt auch bei den Mitarbeitern unseres heiligen Gründers, da sie ich  aus Unkenntnis oder Irrtum nicht über diese Angelegenheit informiert haben.

Auf diese Weise, mein geschätzter [...], handelt es sich letztlich weder um mein noch um dein Problem, sondern es ist eines der Institution, denn wenn wir behaupten, ein Teil der Kirche zu sein, der Hierarchie versichern, dass wie auf die eine Art arbeiten und in Wirklichkeit auf die andere arbeiten, weil es andere interne Regelungen gibt, die der Kirche unbekannt sind und die einen anderen Weg aufzeigen, die Dinge zu machen, die die Praxis der geistlichen Leitung in einen ungesetzlichen und unkirchlichen Bereich verlegt, den ich nicht akzeptieren kann, denn so betrügen wir unsere Heilige Mutter, die Römische, Katholische, Apostolische Kirche und viele aufrichtige Menschen, denen ihr diese kompromittierenden Details nicht mitteilt und die voller Wut darauf reagieren, wenn sie es erfahren, denn nichts ist verborgen, das nicht irgendwann einmal ans Licht tritt. Wenn also eure Art, die Aussprache zu machen, hinter dem Rücken der Kirche geschieht, die es verbieten müsste, sobald sie es erfährt, weil es sich um eine verbotene Form der Gewissensoffenbarung handelt, die ihr noch dazu in ein Instrument der Leitung verwandelt habt, indem ihr die Direktoren informiert, die zwar an dem Gespräch nicht teilnehmen, denen aber mündlich oder schriftlich alles mitgeteilt wird, was dort besprochen wurde, dann bin ich nicht verpflichtet, die Aussprache zu machen, weil ich mich in der Art und Weise, wie sie geschieht, außerhalb der Kirche stellenwürde 1) mit der Verpflichtung, sie alle Wochen zu machen. 2) mit der Verpflichtung, sie mit der Person zu machen, die die Direktoren bezeichnen. 3) mit der Verpflichtung, ein Bekenntnis über das Forum Internum abzulegen,  4) wobei ich weiß, dass dieses Forum Internum Gegenstand der Leitung ist und dass außerhalb der Aussprache darüber geredet wird.

Schlussendlich weigere ich mich nicht, die Aussprache zu machen, denn allen ist bekannt, dass eine andere Meinung nützlich ist. Wogegen ich mich widersetze, sind diese Bedingungen. Das Problem ist, dass ich nicht bereit bin, Praktiken zu folgen, die von der Kirche verboten worden sind. Das müssen der Vater und die Zentralen Direktoren lösen, nicht wahr? Wenn das nicht der Fall ist, bezweifle ich, dass die im Werk übliche Praxis der geistlichen Leitung legal ist.

Es gibt noch einen zweiten Teil, der uns persönlicher betrifft. Unser Gespräch im Hotel Victoria hat mich nicht befriedigt. Erstens hast du an meiner Aufrichtigkeit gezweifelt, als ich dir berichtete, dass der Direktor mir bei in unserem Gespräch im Colegio Mayor Albayzin ins Gesicht sagte, dass „das einzige, was mich an dir interessiert“, dein Geld ist (sic), und du zweifeltest an der Aufrichtigkeit meiner Worte, und damit setztest meine Ernsthaftigkeit und Ehrenhaftigkeit als Christ und Sohn unsers Vaters in Zweifel, der ich bin und es immer bleiben werden, auch wenn du dir wünschst – wie du es mir in unserem Gespräch gezeigt hast – dass ich das Werk verlasse.

Du konntest keine meiner Fragen beantworten, die ich dir im letzten Brief gestellt habe, du sagtest lediglich, dass es „dir leid täte, was mir geschehen ist“, und ebenso wenig hast du mir versprochen, dass sich das Verhalten der Direktoren hinsichtlich meiner Person ändern  würde, wie ich euch gebeten habe. Aufgrund deines allgemeinen Verhaltens hast du gezeigt, dass dir nicht leid tut, „was mir geschehen ist“, wie du mir in der Antwort auf meinen früheren Brief gezeigt hast. Du bist gekommen und hast verlangt, dass ich die  Aussprache mache, d. h., mich in diesem Punkt gegen meine Mutter, die heilige Kirche Gottes stelle. Es war eine Fopperei, die ich nicht mehr zu ertragen bereit bin. Ich komme dir also zuvor und teile dir mit, dass ich an solchen heimtückischen Gesprächen nicht mehr teilnehmen werde und auch keinen Brief beantworte, solange ihr nicht eure Fehler zugebt, um Entschuldigung bittet und beweist, dass ihr zu einer radikalen Änderung im Umgang mit mir bereit seid in dem, was die geistliche Leitung betrifft. Solange das nicht geschieht und ihr es mir nicht schriftlich zugesteht, kann ich mich derzeit nicht wieder in die ordentliche Bildungsarbeit eingliedern und auch kein Gespräch mit den lokalen oder regionalen Leitern des Opus Dei führen. Ihr habt mich schlecht behandelt, auf eine schmutzige, untergriffige, sektiererische, mafiose und unwürdige Art, Ihr habt mich psychologisch unter Druck gesetzt und es erreicht, dass ich meine innere Ruhe und Stabilität verloren habe, wenn auch nur für sehr kurze Zeit, da ich wusste, dass  diese innere Spannung mit der Krankheit meiner Mutter und der schwierigen Umstände meiner Arbeit zu tun hatte. Bei dieser Arbeit hast du den § 3 des Art. 88 der Statuten, die die Kirche kennt, missachtet, der ausdrücklich über die Beziehung zwischen der geistlichen Leitung und der Arbeit der Mitglieder sagt „In allem, was die berufliche Arbeit betrifft (…) genießt jeder einzelne Gläubige der Prälatur, jedenfalls in den Grenzen der katholischen Glaubens- und Sittenlehre, dieselbe volle Freiheit wie die übrigen katholischen Bürger. Die Autoritäten der Prälatur aber müssen sich vollkommen enthalten, auf diesen Gebieten irgendwelche Ratschläge zu erteilen. Deshalb kann diese volle Freiheit allenfalls von den Vorschriften gemindert werden, die ein Bischof oder eine Bischofskonferenz für alle Katholiken in einer Diözese oder in einem bestimmten Gebiet erlässt; deshalb betreffen die Prälatur auch keinesfalls die beruflichen (…) Aktivitäten eines ihrer Mitglieder.“ Deine Hinweise über meinen Auftrag mit Don José Meroño haben meine Arbeit und meine berufliche Zukunft betroffen, und du hast das nicht verstanden, obwohl ich es [...], dem  Sekretär des Zentrums, mitgeteilt habe, mit dem ich damals die Aussprache über die Angelegenheiten meines inneren Lebens gemacht habe, und ich erinnere mich, dass Ismael überrascht war, als ich von den Statuten redete. Sag mir also: Sind wir eine Institution der Kirche oder ein Freundeskreis? Sind wir eine rechtlich verfasste Gemeinschaft oder regeln wir uns alles nach geheimen Kriterien, die einige wenige erfunden haben, so als ob die Statuten ein Trick für die Außenstehenden wären, während wir dann doch machen, was wir wollen, und die Menschen überfahren?

Ich habt darauf bestanden, dass ich einen Auftrag durchführe, der mir unmöglich zu erfüllen war. Ihr habt meine Schwächen und meine Sünden untereinander kommentiert, und ihr habt euren Auftrag überschritten und mich durch eine schräge und eigenwillige Interpretation der Wirklichkeit beim Geistlichen Direktor des Jahreskurses diffamiert und mir nach einem langen mühevollen Studienjahr mir auf sektiererische Weise im Jahreskurs aufgelauert. Um deshalb zu vermeiden, dass ihr weiter sündigt und mich vor eurer Aggression und eurem Mobbing zu schützen, musste ich mich von der Bildungsarbeit des Werks zurückziehen. Bei eurer Arbeit mit mir habt ihr vergessen, was das Dekret Perfectae Caritatis des Zweiten vatikanischen Konzils in seinem Pkt. 14 aussagt, besonders dies: „Sie sollen ihre Untergebenen als Kinder Gottes und in Achtung vor der menschlichen Person leiten und deren freiwillige Unterordnung fördern. Darum sollen sie ihnen besonders die geschuldete Freiheit in Bezug auf die Beichte und die Gewissensleitung lassen.“ Ich hoffe, dass ihr euch zumindest jetzt daran erinnert.

Wegen all dieser Dinge sehe ich in meinem Gewissen kein anders Mittel, als meine Mutter, die Heilige Kirche, um die Art und Weise um Rat zu fragen, in der ihr die geistliche Leitung meiner Seele durchführt, und der Apostolischen Pönitentiarie meine Situation darzulegen.

Während ich auf deren Antwort warte, sende ich euch einen herzlichen Gruß, meine Verzeihung und meine täglichen Gebete für den Vater und die Direktoren,

Pedro Pérez de la Blanca Sales

* * * * * * * * * *

Granada, 16. März 2007.

Hr. D. [...].

Sehr geehrter [...]:

Gestern, nach einem Verlauf von 14 Tagen, teilte mir meine Mutter mit, du habest zuhause angerufen, um mit mir die Aussprache zu halten. Auch wenn ich sehr offen für ein Gespräch bin, möchte ich doch wissen, worüber und in welchem Rahmen wir sprechen, da ich nicht bereit bin, die traurige Unterhaltung vom 17. Dezember 2006 zu widerholen, als du mir auf meine Fragen nicht antworten konntest.

Um uns aber einen Zeitverlust zu ersparen, teile ich dir jetzt schon mit, dass ich kein Gespräch mit dir führen werden, solange du mir nicht genau und schriftlich die folgenden Fragen beantwortest, die ich dir in der Folge darlege:

a) Warum sagte mir [...] während der Konvivenz im vergangen Juli in El Rubli/Baeza, dass ich „in Opposition“ wäre? Wie ich dir in meinem Brief vom 2. Januar mitgeteilt habe, weiß er, dass er lügt, wenn er behauptet, dass er sich an das, was in Baeza vorgefallen ist, „nicht mehr erinnert“, während er, wie ich dir damals geschrieben habe, die Angelegenheit gegenüber [...], dem Direktor der Konvivenz, kommentierte und die Angelegenheit eine schwere Spannung zwischen uns auslöste, sodass Pablo diese Angelegenheit unmöglich vergessen haben kann. Wenn er außerdem im Scherz über meine angebliche falsche Interpretation seiner Worte gesprochen hat, hatte er sofort klarstellen müssen, dass ich mich im Irrtum befinde. In keinem Moment bat er mich um ein Gespräch, um den angeblichen Irrtum auszuräumen, nicht einmal [...] gab mir eine Erklärung. Andererseits verstehe ich nicht, dass Pablo in dem Sinn zu dir gesprochen habe, dass ich gerade eine Auswahlprüfung am Institut vorbereite. Also kann er sich an Details erinnern, aber nicht, dass dieses Gespräch überhaupt stattgefunden habe?

Pablo selbst unterlag hier einem Widerspruch, ohne es zu merken, die die Lüge in seinen Worten enthüllt. Während ich in Opposition gewesen sein sollte, als einer Haltung. mich den Direktoren und dem Prälaten entgegenzustellen, beachtete ich mit der größten Aufmerksamkeit und Liebe die Verfügungen des Prälaten Don Javier Echevarría Rodríguez, ich bete für ihn und töte mich für ihn ab, ich opfere meine Arbeit und mein Studium für seine Person und seine Anliegen auf, lese seine monatlichen Briefe und betrachte sie in der Gegenwart Gottes, unseres  Herrn. Ich weiß nicht, ob das als „Opposition“ gelten kann. Sicherlich konnte ich den Auftrag nicht erfüllen, den ihr mir erteilt habt, nämlich mich um Don José Meroño zu kümmern, weil es mit dem Stundenplan meiner Arbeit unvereinbar war. ich erinnere dich daran, was im 88 der Statuten des Werkssteht, wo es in § 3 heißt: „In allem, was die berufliche Arbeit betrifft (…)genießt jeder einzelne Gläubige der Prälatur, jedenfalls in den Grenzen der katholischen Glaubens- und Sittenlehre, dieselbe volle Freiheit wie die übrigen katholischen Bürger. Die Autoritäten der Prälatur aber müssen sich vollkommen enthalten, auf diesen Gebieten irgendwelche Ratschläge zu erteilen.“

b) Warum hat er mich [...] wiederholt und öffentlich nach meinem Buch Martínez de la Rosa und ihre Zeit gefragt, und „was es mich gekostet hat, dieses Buch herauszubringen“. Das Faktum, dass ich einen Kredit aufgenommen habe, habt nur ihr vom Örtlichen Rat von Dílar und in der Delegation der Prälatur in Granada gewusst. Wer und warum hat Pablo dieses Detail mitgeteilt?

c) Im Dezember 2005 hatte ich zwei Gespräche mit dem Subdirektor von St. Michael, in dem ich ihm meine ernsten Gewissenszweifel darüber darlegte, wie man im Werk mit Gewissensangelegenheiten seiner Mitglieder umgeht, wie sie in der sogenannten „Aussprache“ erörtert werden, von der die Kirche nichts weiß, die in Pkt. 5° des Canon 630 den Vorgesetzten verbietet, ihre Mitglieder auf irgendeine Weise zu veranlassen, ihr Gewissen offenzulegen. Mich beschäftigt die übliche Praxis im Werk, die nur ihr Direktoren kennt, gemäß die Person, die die Aussprache entgegennimmt, unmittelbar danach den Direktoren mündlich oder sogar schriftlich über den Inhalt Bericht abstattet, indem sie sich schwer gegen die Canones 220 und 630 des Codex Iuris Canonici vergeht. In unserem Treffen im Colegio Mayor Albayzin im Dezember 2005, erhielt ich die Auskunft, dass all dies die Ordensleute betrifft und nicht die Personen des Werks, die keine Ordensleute sind, und dadurch zeigtet ihr mir, dass euch nicht nur die entsprechenden Artikel im Codex unbekannt sind, sondern das Dekret Quemadmodum von Leo XIII. von 1890, das den Oberen ausdrücklich verbietet, für Leitungsangelegenheiten von Fragen des Forum internum Gebrauch zu machen, die in der geistlichen Leitung geoffenbart wurden. Und wenn der aktuelle CIC es für die Seminaristen und die Mitglieder religiöser Orden verbietet, so deshalb, weil man sich nicht vorstellen konnte, dass diese Frage gewöhnliche Gläubige so wie uns betreffen könnte. Also ist meine Frage an dich, auf die ich gerne eine schriftliche Antwort hätte, warum es, falls die Direktoren diese Gesetzgebung kennen, es im Werk doch eine völlig andere Praxis gibt, die der Kirche fremd ist.

d) Wie du weißt, hat dieser Direktor im Colegio Mayor Albayzin zu mir gesagt, dass ist „wie ein Feind des Werkes“ gesprochen hätte, du „das einzige, das ihn an mir interessierte, sei mein geld“, und wenn ich willens wäre, gegen die Aussprache und gegen die Art der geistlichen Leitung zu kämpfen, wie sie im Werk üblich sind „solle ich mir eine andere Spiritualität suchen“. Wie du weißt, im Einklang mit dem CIC, Canon 212: „Den Gläubigen ist es unbenommen, ihre Anliegen, insbesondere die geistlichen, und ihre Wünsche den Hirten der Kirche zu eröffnen.“ (§ 2). und in § 3 heißt es: „Entsprechend ihrem Wissen, ihrer Zuständigkeit und ihrer hervorragenden Stellung haben sie das Recht und bisweilen sogar die Pflicht, ihre Meinung in dem, was das Wohl der Kirche angeht, den geistlichen Hirten mitzuteilen und sie unter Wahrung der Unversehrtheit des Glaubens und der Sitten und der Ehrfurcht gegenüber den Hirten und unter Beachtung des allgemeinen Nutzens und der Würde der Personen den übrigen Gläubigen kundzutun.“ Gür mich ist klar, dass dieser oder ein anderer Direktor der Delegation diese meine Kommentare dem Örtlichen Rat der Konvivenz in El Rubín mitgeteilt hatte und , und meine Haltung als Akt interner Kritik oder Rebellion gegen den Vater und die Direktoren dargestellt hatte, in hem vorbereitenden Treffen, das an den Sitzen der Delegationen vor dem Beginn der Konvivenzen abgehalten wird, und bei denen neben organisatorischen Fragen auch Gewissensangelegenheiten der Mitglieder behandelt werden, in dem man gegen den Bruch des Geheimnisses verstößt, den der Codex Iuris Canonici verlangt. und das kann ich sagen, denn ich war selbst Mitglieder von Örtlichen Räten auf  Konvivenzen von Supernumerariern, und es wurden da Details des inneren Lebens von einigen Teilnehmern dieser Konvivenzen kommentiert. Ich frage mich, warum dieser oder ein anderer Direktor der Delegation diese Details meines Innenlebens dem Örtlichen Rat der Konvivenz oder Pablo selbst mitgeteilt hat?

e) Ich möchte außerdem, dass du mir antwortest, warum ihr mich in den letzten Monaten  des Studienjahres 2005/06 einem solchen psychologischen und moralischen Druck ausgesetzt habt und im September 2006 Im Zusammenhang mit Don José Meroño. Dieser Druck, dem du mich in der Aussprache ausgesetzt hast, und danach der Sekretär des Zentrums, der nachher meine Aussprache entgegennahm, stürzten mich i eine Beklemmung und Verwirrung, sodass ich um meinen Frieden und mein inneres Gleichgewicht wiederzufinden, aufhören musste euch zu sehen und an den Bildungsmitteln teilzunehmen, denn statt mir zu helfen, habt ihr immer wieder mit der Geschichte um José Meroño angefangen. Wie ich dir im Januar geschrieben habe, habt ich die geistliche Leitung benutzt, um mich psychologisch unter ruck zu setzen, statt mir zu helfen, während ihr um die emotionelle Belastung gewusst habt, die die Krankheit meiner Mutter und die schwierige Situation meiner Arbeit für mich bedeuteten“, und ich füge hinzu, wie viel Mühe mir der Widerstand des Instituts bereitet hat, eine Sache, die mir sehr viel Konzentration abverlangt hat und die mit der Sorge um einen Kranken, wenn  es auch ein so geliebter Mensch wie Don José ist, nicht vereinbar war, der eine Professionelle Betreuung verdient, angesichts seiner Krankheit und nach so langen Jahren des Dienstes an Gott im Opus Dei.

f) Von euch fühlte ich mich wie eine Sache behandelt, ohne irgendein Interesse an meiner Person, und ich habe deutlich gesehen, dass ich keinerlei Interesse habt mir zu helfen, denn für euch ist das Erste, das euch interessiert, das Werk, und euch betrifft es nicht, wenn die Personen leiden; damit widersprecht ihr dem Mandatum Novum,  das in den Studiersälen eurer Zentren hängt, und der Nr. 14 des Dekrets Perfectae Caritatis des II. Vatikanischen Konzils, das besagt: „Sie sollen ihre Untergebenen als Kinder Gottes und in Achtung vor der menschlichen Person leiten und deren freiwillige Unterordnung fördern. Darum sollen sie ihnen besonders die geschuldete Freiheit in Bezug auf die Beichte und die Gewissensleitung lassen.“ Kannst du mir deshalb den Widerspruch zwischen dem erklären, was Unser Herr durch das Konzil verfügt hat, und euer Verhalten mir gegenüber? Warum hat man mir gesagt, dass man nur an meinem Geld interessiert ist? Warum hat man mir an den Kopf geworfen, ich möge mir eine andere Spiritualität suchen, wo ich durch die Fidelitas dem Werk bereits für immer angehöre? Glaubst du, mich zu ermuntern, mir eine andere Spiritualität zu suchen passt zu der Bestätigung, die mir die Direktoren gaben, als sie mir erlaubten die Fidelitas zu machen? Hältst du das für ein menschliches Verhalten und für gerecht gegenüber einer Person, die sich Gott hingegeben hat?

Abschließend eine letzte Überlegung. Wir haben immer gesagt, dass wir ein Teil der Kirche sind. Wenn herauskommt, dass Kirche die Art und Weise nicht kennt, wie die geistliche Leitung im Opus Dei gehandhabt wird, scheint dir das das gute Verhalten eines Sohnes seiner Mutter gegenüber? Denn ein guter Sohn teilt seiner Mutter alles mit, ist das nicht die Wahrheit? Und ihr Direktoren schärft uns immer ein, dass wir sehr aufrichtig sein sollen. Könnt ihr mir bitte erklären, warum ihr ein so unkirchliches Verhalten an den tag legt? Könnt ihr mir erklären, warum die Kirche nichts von der Aussprache und den Aufzeichnungen über Gewissensangelegenheiten weiß, die ihr über die Mitglieder führt? Könnt ihr mir erklären, warum die Supernumerarier und die Assoziierten und sehr viele Numerarier nichts von diesen Aufzeichnungen wissen? Denn von der Aussprache ist in den Statuten nirgends die Rede, und wenn, dann nur von der „geistlichen Leitung“. Dann haben wir ein Recht, das wir der Kirche und den „einfachen“ Gläubigen der Prälatur zeigen. Aber außerdem haben wir ein besonderes Recht, das nur ihr an der Spitze kennt. Das Problem besteht aber darin, dass dieses Recht aus Normen und Praktiken besteht, die die Kirche nicht kennt, und die in Dokumenten niedergeschrieben sind, die die Kirche und die Gläubigen nicht kennen, zu denen sie keinen Zugang haben, und die Grundlage dieses Spiels um persönliche Informationen, das ihr da spielt, ist, dass ihr es ohne das Wissen der Kirche und der Betroffenen spielt, und erschwerend kommt da noch hinzu, dass ihr oftmals eine schräge und verworrene Auskunft gebt, die teilweise unrichtig ist, die für sich genommen die Sünde der Rufschädigung ist. I dieser Hinsicht merkte ich das Erstaunen von Don Amador García Bañón, als er mir wie en passant von der Angelegenheit des Don José Meroño berichtete. Der Eindruck, den Don Amador von mir hatte, war der eines rebellischen Numerarier, ungehorsam und ohne Nächstenliebe.

In dem Brief, um den ich dich gebeten habe, schriebst du, dass du meine Fragen eine nach der anderen klären würdest, und ich ersuchte dich, mich um euer Verhalten mir gegenüber um Verzeihung zu bitten, und ich bat deutlich zu machen, dass die Direktor einen neuen Umgang mit mir haben wollen. Konkret wünsche ich von der Verpflichtung zur sogenanten Aussprache entbunden zu werden, weil sie in der Kirche nicht üblich ist und offen jenen Canones des Codex Iuris Canonici widerspricht, die ich dir genannt habe.

Solange ich diesen deinen Brief noch nicht zur Verfügung habe und diese Punkte offen sind, und solange nicht sicher ist, dass mir gegenüber ein Wandel eingetreten ist und dass ihr mir die Verpflichtung auferlegen wollt, außerhalb der Beichte über mein Gewissen Auskunft zu geben, während im Werk nach wie vor die Gewohnheiten über den Gebrauch der Gewissensinformationen gültig sind, glaube ich nicht, dass wir einander sehen können, und so bleiben nunmehr besuche oder Telefonate unter uns unterbrochen, denn vor allem bin ich ein Sohn meiner Mutter, der Heiligen, Katholischen, Apostolischen und Römischen Kirche, und solange das Werk diese Praktiken zulässt, die nicht katholisch sind, verstehe ich, dass Gott, unser Herr mich davon befreit, sie zu erfüllen.

Ich wünsche euch ein schönes Fest der Erneuerung eurer Hingabe mit dem heiligen Joseph. Meldet dem Vater und den Örtlichen und Regionalen Direktoren meine Wertschätzung und mein Gebet für sie.

* * * * * * * * * *

Granada, 28.IV.2007.


Geschätzter [...]:

Für den Augenblick schicke ich den Brief zurück, den ich an den Vater geschrieben habe, in dem ich um die Dispens für die Verpflichtungen bitte, die ich in der Fidelitas eingegangen bin.

Ich bedauere zutiefst, dass ihr die Bitte in meinem letzten Brief nicht beantwortet habt: eine einfache Bitte um Entschuldigung für den Druck und die Manipulationen, denen ihr mich während des letzten Jahreskurses ausgesetzt habt, und will der Örtliche Rat, dem du vorsitzt, mir noch eine Erklärung über die Funktionsweise der Geistlichen Leitung im Werk schuldet. Ich verstehe, dass  ihr mir nicht antwortet, aber damit gebt ihr zu, dass alles, was ich euch geschrieben habe, der Wahrheit entspricht.

Deshalb verstehe ich, in der Gegenwart Gottes unseres Herrn, dass ihr euch vor dem Richterstuhl Gott wegen der infamen Unterdrücken rechtfertigen werden müsst, der ihr mich ausgesetzt habt, entgegen jedem menschlichen, kirchlichen und göttlichem Recht. und natürlich auch die Direktoren der Delegation von Granada, die durch euch über mein inneres Leben auf dem Laufenden waren und die diesem Druck und die ungerechtfertigten Aggressionen inspiriert, gefördert und zugelassen haben, die gegen mich gerichtet waren. Möge Er euch barmherzig sein, die ihr mir solchen Schaden zugefügt habt.

Du sollst wissen, dass ich euch verstehe und euch vergebe, denn wer eine verkehrte, sektiererische Ausbildung erhalten hat so wie du und die Direktoren, kann sich nur irren. Freilich, weder Gott, noch die Kirche, noch die menschliche Gesellschaft erlauben, dass Dunkelheit ist, wo Licht sein sollte, dass Lüge herrscht, wo man die Wahrheit sucht, und dass Manipulation und Druck herrschen, wo es Freiheit geben müsste, und ihr habt wenigstens das Licht in Reichweite, das aus der Lehre der Kirche und der Päpste kommt.

Wir haben das Recht, im Licht der Wahrheit zu arbeiten, denn nur die Wahrheit wird uns frei machen. Aber wen die Wahrheit nicht interessiert, der sucht die Dunkelheit, um seine Fehler zu verbergen. Aber Gott unser Herr, der die Dunkelheit durch das Licht seiner glorreichen Auferstehung besiegt hat, erlaubtes nicht, dass diejenigen, die sich Kinder des Lichts nennen, wie Kinder der Finsternis handeln, di sich über die menschlichen Rechte hinwegsetzen, die Kirche betrügen und sich über ihr Kanonisches Recht hinwegsetzen, unzählige Menschen beiseiteschieben, die gutgläubig Gott suchen, und ihr fanatisiert sie und verwandelt sie und euch in Kinde des Zorns und Säleute der Bitterkeit und der Traurigkeit.

Auch wenn ihr Jesus im eurem Allerheiligsten habt: Er kann eine Arbeit nicht segnen, bei der die Kirche betrogen wird, die Er um den Preis Seines Leibes und Seines Blutes gegründet hat, das er auf dem Kalvarienberg für uns vergossen hat. Er kann eine Arbeit nicht segnen, bei der ihr Berufungen erfindet und aus dem Ärmel zieht, und die nicht durchhalten, weil sie kein Geschenk Gottes waren, und er kann keine Arbeit segnen, die so voll materieller Interessen ist, von maßlosem Druck und von Tratsch von Seiten der Institution, von Mangel an Respekt vor der Freiheit der Gewissen und der persönlichen Intimität, und wenn das Werk noch so sehr in fünf Ländern anfängt und in zehn anfangen möchte. Als Beweis führe ich an: das Scheitern der Kampagne der 500. Alle diese menschliche Arbeit, die menschliche Anstrengung, diese menschlich Mühe, die nicht mit der Gnade Gottes rechnet, denn das hat nichts mit der Kirche zu tun, es ist schon an der Wurzel vergiftet durch die irrige Auffassung, die ihr von der geistlichen Leitung habt.

Ich wollte dem Vater  nichts von den Beleidigungen und dem Spott erzählen, der mich in diesen letzten Jahren im Werk getroffen haben, und von den Verleumdungen und Komplizenschaften, an denen ihr alle beteiligt seid, bis zu dem Grad, dass ihr mir Ekel und Widerstreben einflößt. Wie schade, dass das Werk Gottes zu einer Sekte innerhalb der Kirche geworden ist! Ja, zu einer Sekte innerhalb der Kirche, umso mehr, als das Werk eine Prälatur ist, denn ihr habt den Vatikan betrogen, der eure Machenschaften nicht kennt, und ihr betrügt sogar die eigenen Mitglieder! Aber das geschieht nur solange Gott es zulässt, und ihr werdet sehr strenge Rechenschaft darüber abzulegen haben vor Gott, unserem  Herrn, dass ihr so viele gute Menschen betrogen, misshandelt und manipuliert habt, weil sie sich nicht zu helfen wussten.

Ihr habt mir leidgetan und tut mir leid. Ich habe einen Zynismus im Hotel Victoria gesehen, eure unfruchtbaren, lieblosen Herzen, voll von pharisäischen Verhaltensweisen, kleinlich, voller Heuchelei und Lüge.

Die Mitteilung, dass die Dispens erteilt wurde, kannst du mir wie gewohnt in den Postkasten werfen. Ich habe verstanden, dass sich jede andere Form der Kommunikation für immer erledigt hat. Richte Don [...] meinen Dank für seine Freundschaft aus, die ich jedoch nicht weiter akzeptieren kann, solange er mit dem System der geistlichen Leitung zusammenarbeitet, das ihr geschaffen habt.

Gott möge euch vergeben.

Pedro Pérez de la Blanca Sales.


 

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