JULIÁN HERRANZ: Das OPUS DEI

 

 Der vorliegende Text, der das Opus Dei als das ideale Säkulagerrinstitut beschreibt, erschien in: Nuestro Tiempo, Nr. 97-98, Pamplona, Juli-August 1962.

Der Autor, Julián Herranz, war 1962 Numerarierpriester (seit 1955); seit 2003 ist er Kardinal.

 

Das schlechte Gedächtnis des Kardinal Herranz. Kommentar: alfonso_pm

1962 schrieb Julián Herranz (damals 32 Jahre, davon 13 als Numerarier des Opus Dei und 7 als Priester) einen Artikel „Das Opus Dei" in der Zeitschrift „Nuestro Tiempo“, die von der Universität von Navarra herausgegeben wurde.

Dieser Artikel zeigt, dass die Verantwortlichen des Säkularinstituts von damals ganz entgegen dem, was die heutigen Leiter des Werkes behaupten, sehr zufrieden mit ihrem kirchenrechtlichen Status waren, dem damals so genannten Stand der Vollkommenheit (heute, nach dem Konzil und dem Codex 1983 Stand des geweihten Lebens) oder die die so genannten evangelischen Räte der Keuschheit, der Armut und des Gehorsams lebten (sie lebten sie nicht nur, sondern ihr festes Versprechen, sie einzuhalten, definierte sie als Angehörige des Standes der Vollkommenheit). Es erscheint zumindest seltsam, wenn der hl. Josemaría, nach der offiziellen Version der Prälatur, schon damals versucht haben soll, den juridischen Status des Werkes zu verändern.

Auffällig ist weiters, dass das Opus Dei einerseits die volle Verantwortung für die Korporativen Werke übernimmt (und nicht nur, wie heutzutage, für den christlichen Geist oder die geistliche Betreuung der Teilnehmer); andererseits erschien es nicht unpassend, den Ausdruck „Superioren“ zu verwenden (der einige Jahre später durch „Direktoren“ ersetzt wurde).

 

Als Beispiel mögen einige Zitate dienen.

 

1) Zur Natur des Opus Dei:

[das Opus Dei]… ist nicht ein Orden, noch eine religiöse Kongregation, sondern eine Vereinigung von Gläubigen [2]… die sich dazu verpflichten, ein intensives geistliches Leben zu führen – mit dem Verlangen, die christliche Vollkommenheit durch die Ausübung der Gebote zu erlangen, die für alle Christen gleich sind, und dazu durch die  evangelischen Räte

Anm. 2: Die Säkularinstitute gehören grundsätzlich zu den Vereinigungen von Gläubigen... deshalb werden sie von Personen gebildet, die, ohne Ordensleute zu sein, die Heiligkeit inmitten der Welt suchen… Innerhalb dieser Art von Vereinigungen formen die Säkularinstitute die höchste Ausprägung, weil sie dem Stand der Vollkommenheit angehören; deshalb hat ihnen die Kirche einen eigene Rechtstitel und ein eigenes Recht verliehen

Für das Opus Dei ist es lediglich von Relevanz, dass seine Mitglieder gute Christen sind, die gemäß den Geboten und den evangelischen Räten leben, dass sie die chritliche Vollkommenheit erreichen dass sie sich in ihrer gewöhnlichen Arbeit heiligen: Denn das ist tatsächlich das Ziel der Vereinigung.

Nachdem er daran erinnert hatte, dass das Opus Dei das Decretum Laudis als Säkularinstitut nur 22 Tage nach der Promulgierung der Apostolischen Konstitutin Provida Mater Ecclesia erhalten hat, sagt er in einer Anmerkung:

Mit diesem bedeutsamen Dokument hat der Heilige Stuhl die Rechtsfigur der Säkularinstitute entworfen und die notwendigen Voraussetzungen für seine Anerkennung bezeichnet. Das Opus Dei, das von Pius XII. als „Vorbild eines Säkularinstituts“ bezeichnet wurde, erfüllt vollkommen, was in dieser Apostolischen Konstitution gesagt ist.

[Die Mitglieder des Opus Dei]… haben die Berufung [13] zu einem Leben der intensiven Vereinigung mit Gott empfangen, inmitten ihrer gewöhnlichen Arbeit…; und alle sind überzeugt, dass es gerade dieser Posten, dieser Beruf ist.

Anm. 13: Es handelt sich effektiv um eine Berufung, um einen Ruf der göttlichen Gnade zu einem Leben der Hingabe an Gott. Diese spezifische Berufung ist für die Mitglieder der übrigen Gläubigenvereinigungen nicht notwendig, wohl aber für die Mitglieder der Säkularinstitute, die einen juridischen Stand der Vollkommenheit begründen…, die man eine säkulare Vollkommenheit nennen könnte, die sich vom Stand der Ordensleute unterscheidet.

2) Die „Superioren“:

Wenn die Superioren des Opus Dei sich einmal von ihrem Ziel und ihrem Geist entfernen sollten und versuchen den Mitgliedern…

3) Die korporativen Werke:

Die Vereinigung richtet so alle ihre Aktivitäten auf die Bildung und geistliche Ausrichtung ihrer Mitglieder sowie auf die Verwirklichung der korporativen Werke des Apostolats.Diese korporativen Unternehmungen — bei denen sich das Opus Dei vornimmt, den Seelen geistliche und caritative Hilfe zu erteilen — …

Das Opus Dei leitet auch etwa zweihundert Studentenheime, die auf die Bildung der Jugend ausgerichtet sind… Alle diese korporativen Werke haben einen apostolischen, bildenden oder sozialen Charakter  — und andere, die sich künftig verwirklichen werden – sind eigene Aktivitäten des Opus Dei. Und da sie eigene Aktivitäten der Vereinigung sind, ist auch, wie es logisch ist, die Vereinigung dafür verantwortlich

Wenn man aber schon von Verantwortlichkeit spricht, muss allerdings eines klar sein, dass das Opus Dei zwar voll und ganz für die Entwicklung und den Betrieb all dieser korporativen Werke verantwortlich ist, es aber andererseits für die besonderen, privaten oder öffentlichen Aktivitäten seiner Mitglieder nicht verantwortlich sein noch dafür verantwortlich gemacht werden kann…

Wenn man daher das Opus Dei kennen lernen will, muss man die Aktivitäten der Vereinigung kennen lernen, das sind alle diese apostolischen, bildenden oder sozialen korporativen Werke…

Nachdem er über das Vorangegangene spricht, kommt er darauf, dass es im Opus Dei kein Geheimnis gibt:

Die Ziele und die Mittel dieser Vereinigung sind — wie bei den meisten üblichen Vereinigen, seien sie von katholischen Gläubigen gebildet oder nicht — wohlbekannt (sie sind hier einmal mehr, in diesem umfangreichen Artikel dargelegt; man kennt ihre Spiritualität und ihre rechtliche Stellung, die in drei öffentlichen Dokumenten des Heiligen Stuhls über die Säkularinstitute (17) und im Päpstlichen Jahrbuch dargelegt sind; man kennt die Superioren der Institution, deren Namen ebenfalls im   Päpstlichen Jahrbuch verzeichnet sind sowie in allen kirchlichen Direktorien und Schematismen all der Länder, in denen die Institution arbeitet; man kennt auch in allen diesen Ländern die Sitze der korporativen Werke; man kennt auch ihre Aktivitäten, denn gerade sie sind Gegenstand des Apostolats; nichts, absolut nichts wird verheimlicht, weil es nichts zu verheimlichen gibt.

(Anm. 17 nennt die drei Dokumente, die die neue Rechtsfigur der Säkularinstitute definieren: die apostolische Konstitution Provida Mater Ecclesia, das Motu proprio Primo Feliciter und die Instruktion  Cum Sanctissimus.)

Auch die hier beigegebene Bibliografie ist von Interesse. In der Abteilung „Bücher und Aufsätze“ scheinen zwei Werke auf, die den Lesern von Opuslibros  wohlbekannt sind (und die den derzeitigen Mitgliedern des Opus Dei gar nichts sagen, weil sie offenbar in keinem einzigen Zentrum des Werkes zu finden sind), die beide vollständige Zustimmung mit der juridischen Verfasstheit des Opus Dei als Säkularinstitut ausdrücken, das somit dem Stand der Vollkommenheit angehört.

Hl. Josemaría: „La Constitución Apostólica "Provida Mater Ecclesia" y el Opus Dei“. Madrid 1949

Salvador Canals: „Institutos Seculares y estado de perfección“, Madrid, 1954

Ich wiederhole ein Zitat von Julián Herranz: „Das Opus Dei, das von Pius XII. als „Vorbild eines Säkularinstituts“ bezeichnet wurde, erfüllt vollkommen, was in dieser Apostolischen Konstitution gesagt ist.“

Ich frage mich, ob ich auch einmal so vergesslich sein werde, wenn ich älter bin.

 

Das Opus Dei

 

Was ist das Opus Dei?

Millionen Menschen auf der ganzen Welt kennen das Opus Dei sehr gut, weil sie mitwirken oder von den apo­sto­lischen Werken dieser Vereinigung profitieren, oder einfach nur deshalb, weil sie sich darum gekümmert haben, Informationen einzuholen [1]. Sie wissen, dass das Opus Dei ein Säkularinstitut der Katholischen Kirche ist. Deshalb ist es nicht ein Orden, noch eine religiöse Kongregation, sondern eine Vereinigung von Gläubigen [2], eine Gemeinschaft von katholischen Bürgern, die sich dazu verpflichten, ein intensives geistliches Leben zu führen – mit dem Verlangen, die christliche Vollkommenheit durch die Ausübung der Gebote zu erlangen, die für alle Christen gleich sind, und dazu durch die evangelischen Räte —, ohne ihre Arbeit oder ihr gesell­schaft­liches Umfeld zu verlassen.

Da sie keine Ordensleute sind, sondern Mitglieder einer Vereinigung von Gläubigen, tragen die Mitglieder des Opus Dei keinen Habit, sondern kleiden sich wie ihre Arbeitskollegen — genauso wie beispielsweise die Mitglieder der Dritten Orden oder der Katholischen Aktion —, und sie haben hinsichtlich der  zivilen Gesetze die gleichen Rechte und Verpflichtungen wie die übrigen Bürger. Eine andere Folge ihres säkularen Charakter ist es, dass die Mitglieder des Opus Dei kein kanonisches Gemeinschaftsleben haben: Einige leben in Häusern der Institution und widmen sich den Arbeiten des korporativen Apostolats; viele andere — die Mehrzahl — leben mit ihren Familien oder dort, wo es ihre beruflichen Verpflichtungen notwenig machen.

Auf diese Weise verwandelt sich beispielsweise ein Arzt, der dem Opus Dei beitritt, nicht in einen Ordensmann, und er verändert nicht den Status seiner Person gegenüber der kirchlichen oder zivilen Rechtsordnung. Für die Kirche bleibt er ein Laie (und nicht ein „Ordensmann ohne Habit“); auch für den Staat bleibt er, was er ist: Ein gewöhnlicher Bürger, der seinen Beruf als Arzt ausübt, die entsprechenden Steuern zahlt, seinen Militärdienst leistet und, je nach persönlicher Vorliebe, dem einen oder anderen Kandidaten bei Wahlen seine Stimme gibt und der bereit ist, seiner Heimat und seinen Mitbürgern im Krieg und im Frieden die Dienste zu erweisen, die nötig sind.

Beim Eintritt in  das Opus Dei verspricht dieser Bürger, die asketischen und theologischen Bildungsmittel und den geistlichen Beistand anzunehmen, die ihm die Institution anbieten, und er wird sich anstrengen, in der Entfaltung der christlichen Tugenden Fortschritte zu machen. Die Vereinigung widmet sich hingegen der Aufgabe, ihren Mitgliedern eine gründliche übernatürliche theologische und asketische Bildung zu erteilen, die ihr Frömmigkeitsleben und die Vereinigung mit Gott in der Ausübung ihres Berufs oder der Tätigkeit in der Welt, der sie sich widmen, stärkt. Andererseits lässt sie ihnen die Freiheit, dass jeder in seinen weltlichen Tätigkeiten — beruflichen, sozialen, beruflichen, künstlerischen, finanziellen, literarischen, etc. —, der Ansicht folgt, die ihm gemäß seines katholischen Glaubens und den ihm eigenen persönlichen Kriterien am angebrachtesten scheint.

Für das Opus Dei ist es lediglich von Relevanz, dass seine Mitglieder gute Christen sind [3], die gemäß den Geboten und den evangelischen Räten leben, dass sie die christliche Vollkommenheit erreichen, dass sie sich in ihrer gewöhnlichen Arbeit heiligen: Denn das ist tatsächlich das Ziel der Vereinigung (vgl. „Annuario Pontificio“, 1962, S. 841). In den rein weltlichen, nicht religiösen Fragen und Problemen respektiert die Institution bei ihren Mitgliedern die Freiheit, die Gott allen Menschen zugestanden hat, so dass jeder gemäß seinem eigenen Gewissen denkt, spricht, schreibt oder handelt. Im Bereich der Politik können sich die Mitglieder des Opus Dei ganz konkret in Ausübung dieser vollkommenen Freiheit jedweder Partei, Gruppe oder Bewegung anschließen, die sich nicht dem christlichen Sinn des Lebens entgegenstellt. Deshalb können sie auch nicht, ebensowenig wie die übrigen Katholiken, einer kommunistischen Partei angehören; denn der Kommunismus ist zur selben Zeit eine Leugnung Gotes und der persönlichen und gesellschaftlichen Freiheit.

Mit diesem ihm eigenen juridischen und asketischen Profil, mit diesem übernatürlichen Ziel des Dienstes an allen Seelen und dem besonderen Respekt vor der persönlichen Freiheit entstand das Opus Dei am 2. Oktober 1928, gegründet von Msgr. José María Escrivá de Balaguer, seinem derzeitigen Generalpräsidenten; es empfing am 24. Februar 1947 das „Decretum Laudis“ des Heiligen Stuhls, 22 Tage nach der Promulgierung der Apostolischen Konstitution „Provida Mater Ecclesia“ [4]; endgültig wurde es am 16. Juni 1950 als erstes Säkularinstitut päpstlichen Rechts anerkannt.

 

Das Opus Dei und die Politik

Da sich die Dinge so verhalten, ist es klar, das das Opus Dei nicht mit einer politischen Bewegung in irgendeinem Land verwechselt oder verglichen oder in deren Nähe gerückt weren kann [5]: Denn  es ist eine Vereinigung mit ausschließlich religiösem Charakter, deren Ziele — wie wir gesehen haben — geistlich und übernatürlich und nicht politisch sind. Eben deshalb stand das Opus Dei immer über allen Parteien oder politischen Überlegungen und wird es immer stehen, ebenso wie die Katholische Kirche, aber auch die große Mehrheit der unterschiedlichen  religiösen Bekentnisse, seien sie nun christlich oder nicht.

Diese Behauptung ist leicht verständlich für alle Menschen, die aufrichtig an die lebendige und wirksame Existenz religiöser Ideale und moralischer Werte glauben und die fähig sind,  sich über alle politische und soziale Gegensätzen hinweg in einer gemeinsamen Unternehmung einträchtig zusammenzuschließen.

Andererseits wird es für Menschen, die nicht an diese Ideale und diese Werte glauben, unmöglich sein, den wahren Charakter des Opus Dei zu verstehen. Diese Menschen akzeptieren nur wirtschaftliche Notwendigkeiten oder reduzieren gesellschaftliche Beziehungen auf rein menschliche Ziele und Ausrichtungen; sie nehmen die Persönlichkeit und unterwerfen den Menschen — Leib und Seele, Intelligenz, Gefühl und Freiheit — den rein irdischen Zielen einer Partei, oder vielmehr lassen sie das Leben des Geistes erstarren, um ihre Ideale in einem Materialismus zu ersticken, der Gott nicht kennt. Deshalb kann man von ihnen nicht verlangen, dass sie das Opus Dei verstehen, denn sie könnten es nicht verstehen. Sie seien lediglich gebeten zu akzeptieren, dass es auch andere Menschen gibt, die sich nicht um irdische Probleme, Wirklichkeiten und Hoffnungen kümmern, sondern sich um eines religiösen Ideals willen über sie erheben und sich aus diesem Grund und wegen moralischer Werte und und Forderungen zusammenschließen, auf der Suche nach der eigenen Heiligung und der der anderen. Und eben das ist die Wirklichkeit und die Existenzgrundlage für das Opus Dei.

Heute gehören Männer und Frauen aus mehr als fünfzig Ländern dieser Institution an. Sie gehören unterschiedlichen Nationalitäten und sozialen Klassen an und haben eine ganz unterschiedliche Mentalität und einen kulturellen Hintergrund sowie unterschiedliche, manchmal entgegengesetzte politische Ideen. Die Vereinigung ist daher universal, ökumenisch. Aber diese Universalität, verstanden nicht nur im geografischen Sinn, sondern auch im Sinn eines rassischen und ideologischen Pluralismus, war nur aus zwei Gründen möglich, die das Wirken der Göttlichen Gnade erleichtert haben, denn das Wesen und die Ziele der Vereinigung, die religiösen, katholischen Charakter hat, stehen über allen rein menschlichen Differenzen; an zweiter Stelle, weil das Opus Dei die Freiheit des Urteils und des Handelns bei seinen Mitgliedern sorgfältig respektiert. Wenn die Superioren des Opus Dei sich einmal von ihrem Ziel und ihrem Geist entfernen sollten und versuchen den Mitgliedern (aller Länder oder auch nur eines einzigen) eine politische Theorie aufzuoktroyieren, würden sie nicht nur gegen die persönliche Freiheit der Mitglieder verstoßen, sondern gegen das Wesen und das Leben der Vereinigung selbst, denn ihre Mitglieder würden sich in Scharen abwenden.

 

Die Aktivitäten des Opus Dei

Diese übernatürliche, religiöse Zielsetzung, die wesentlich zum Opus Dei gehört, durchsetzt das ganze Leben der Institution. Die Vereinigung richtet so alle ihre Aktivitäten auf die Bildung [6] und geistliche Ausrichtung ihrer Mitglieder sowie auf die Verwirklichung der korporativen Werke des Apostolats. Diese korporativen Unternehmungen — bei denen sich das Opus Dei vornimmt, den Seelen geistliche und caritative Hilfe zu erteilen — sind sehr zahlreich und unterschiedlich in allen Ländern, in denen sich die Vereinigung ausgebreitet hat: Zentren universitärer Ausbildung, Gymnasien, Kliniken, Ausbildungsstätten für Krankenschwestern, Häuser für Exerzitien und zur Weiterbildung, Studentenheime, Zentren zur kulturellen und beruflichen Weiterbildung für Arbeiter und Bauern, Hauswirtschaftsschulen für Frauen, soziale Stützpunkte in Entwicklungsländern, Missionen und Katechesen etc.

Einen wichtigen Platz unter den korporativen Werke des Opus Dei nehmen diejenigen ein, die der Bildung der Jugend gewidmet sind; von Universitäten (wie der von Navarra, Spanien), Zentren, die der Vorbereitung auf die Universität dienen (wie das Strathmore College in Nairobi, Kenya), bis hin zu Schulen des primären und sekundären Sektors, wie das Colegio e Instituto de Chapultepec in Culiacán, Mexiko, oder das Colegio Gaztelueta in Bilbao, Spanien), ganz zu schweigen von vielen anderen Bildungsaktivitäten wie dem Instituto de Estudios Superiores de la Empresa in Barcelona oder der School of Languages Seido Juku in Osaka, Japan.

Das Opus Dei leitet auch etwa zweihundert Studentenheime, die auf die Bildung der Jugend ausgerichtet sind, in vielen anderen Universitätsstädten. Von diesen Heimen sind einige national, andere international wie z. B. Netherhall House in London, Trimount House in Boston, Residenza Universitaria Internazionale in Rom, Nullamore Residence in Dublin, Residencia Panamericana in Mexico, das Studentinnenheim Währing in Wien, die Residencia Internacional in Pamplona, das Studentenheim Fluntern in Zürich, das Studentenheim Althaus in Bonn etc.

Andere Aktivitäten von sozialer Ausrichtung widmet das Opus Dei der beruflichen und religiösen Bildung von Arbeitern und Bauern [7]: Beispiele dafür sind Centro Cultural Obrero de Culiacán und die  Granja Escuela de Montefalco in Mexico, das Instituto Deportivo y Cultural Tajamar in Madrid und der Club Brafa in Barcelona in Spanien; die Scuola di Tecnica Agraria de Salto di Fondi in Italien etc.

Alle diese korporativen Werke haben einen apostolischen, bildenden oder sozialen Charakter  — und andere, die sich künftig verwirklichen werden – sind eigene Aktivitäten des Opus Dei. Und da sie eigene Aktivitäten der Vereinigung sind, ist auch, wie es logisch ist, die Vereinigung dafür verantwortlich. Wenn man aber schon von Verantwortlichkeit spricht, muss allerdings eines klar sein, dass das Opus Dei zwar voll und ganz für die Entwicklung und den Betrieb all dieser korporativen Werke verantwortlich ist, es aber andererseits für die besonderen, privaten oder öffentlichen Aktivitäten seiner Mitglieder nicht verantwortlich sein noch dafür verantwortlich gemacht werden kann. Jedes Mitglied ist allerdings allein verantwortlich — vor seinem Gewissen, vor den staatlichen Gesetzen und gegenüber den anderen Bürgern — was sein persönliches Verhalten auf de vielfältigen Gebieten der menschlichen Tätigkeit (beruflich, sozial, politisch, kulturell, künstlerisch etc.) betrifft.

Der Grund dafür ist sehr einfach: Freiheit erfordert Verantwortlichkeit. Jedes Mitglied des Opus Dei weiß, von dem Moment seiner Eingliederung in die Institution an, dass es Meinungs- und Handlungsfreiheit in den unterschiedlichen Angelegenheiten des zivilen, beruflichen oder intellektuellen Lebens genießt. Deshalb trägt auch jeder einzelne die volle, direkte und ausschließliche Verantwortung für sein Verhalten in diese Bereichen: Diese Vorgangsweise ist für die Mitglieder eine Erfordernis der Gerechtigkeit. Die Vereinigung als solche solidarisiert sich weder, noch haftet sie für Anschauungen oder besondere, private Handungen ihrer Mitglieder. Die Angehörigen des Opus Dei arbeiten in Ausübung ihrer Freiheit, nicht als in Vertretung oder im Namen der Vereinigung. [8]-, und deshalb sind die Kriterien, nach denen sie in ihrem beruflichen etc. Leben handeln, Folge ihrer persönlichen Vorlieben, und deshalb sind auch das Scheitern oder der Erfolg, je nachdem, weil es der dem persönlichen Gewissen und der von ihm vorgeschriebenen Handlungsweise folgt, persönlich zu nehmen, haben aber nichts mit der Institution oder auch mit den übrigen Mitgliedern der Vereinigung zu tun.

Das Opus Dei folgt der gleichen Vorgangsweise wie andere Vereinigungen, welcher Art auch immer sie sein mögen: Ein Verlag ist beispielsweise für den Inhalt und die äußere Form der Bücher verantwortlich, die er verlegt, aber nicht dafür, wen seine Autoren wählen oder wie sie Auto fahren. Ein Sportverein ist für die gute Organisation von Wettkämpfen verantwortlich, für die Anmeldung ihrer Mitglieder zu Wettkämpfen oder den Zustand der Sportstätten etc., nicht aber für die politischen oder kulturelle Vorlieben seiner Mitglieder — Aktivitäten, die mit den besonderen Zielen der Vereinigung nichts zu tun haben — gegenüber dem Verlag oder dem Sportverein wären solche Vorwürfe ebenso ungerecht wie absurd.

Aus dem gleichen Grund wäre es ungerecht, das Opus Dei für freie Meinungsäußerungen oder Handlungsweisen seiner Mitglieder zu loben oder zu kritisieren, denn sie repräsentieren auf keine Weise Meinungen oder Tätigkeiten der Institution. Wenn beispielsweise ein Ingenieur, der Mitglied  des Opus Dei ist, sich in seiner beruflichen Arbeit mit anderen Ingenieuren oder Technikern zusammentut, um eine Brücke zu konstruieren, so wäre es absurd anzunehmen, dass das Opus Dei diesen Brückenbau veranlasst oder die nötigen Berechnungen durchgeführt habe, oder dass das Opus Dei eine Gesellschaft gegründet habe, die die Aufgabe hat Brücken zu bauen. Allerdings betrifft es das Opus Dei ebensowenig — sei es um zu loben oder um zu tadeln — wenn diese Brücke ein Meisterwerk der Ingenieurskunst ist oder aber ästhetisch hässlich: Das ist einzig Sache des Ingenieurs und der Gesellschaft, die sie gebaut hat. Und das Gleiche wie über diesen Ingenieur lässt sich über die berufliche Arbeit jedes anderen Mitglieds des Opus Dei sagen, sei er Arzt oder Schuster, Gemeindesekretär oder Geschäftsmann, Bauer oder Landwirtschaftsminister [9].

Wenn man daher das Opus Dei kennen lernen will, muss man die Aktivitäten der Vereinigung kennen lernen, das sind alle diese apostolischen, bildenden oder sozialen korporativen Werke, die ich schon erwähnt habe und die in so vielen Ländern bereits bekannt sind.

 

Das Opus Dei und Spanien

Die Vereinigung hat bereits bei einer bestimmten Gelegenheit öffentlich und offiziell dieses grundlegende Element der beruflichen und politischen Freiheit seiner Mitglieder präzisiert. Im Juni 1957 übergab das Sekretariat des Opus Dei in Spanien der Presse ein Communiqué, in dem es klarstellte, dass „das Opus Dei es ausdrücklich jeder Gruppe oder Einzelperson untersagt, den Namen der Vereinigung für die eigenen politischen Aktivitäten zu verwenden“. Diverse Umstände ließen es zu dieser Zeit in Spanien ratsam erscheinen [10], diese Anmerkung zu veröffentlichen, die von der gesamten spanischen Presse und einem Großteil der internationalen Presse zur Kenntnis genommen wurde [11].

Dennoch zirkulierten verschiedene irrige Ansichten über das Opus Dei, die nicht nur die Existenz und Bedeutung dieser Erklärung völlig oder de facto ignorieren, sondern die sich Urteile über die Vereinigung anmaßen, die von Daten ausgehen, die abgesehen davon, dass sie von falschen Voraussetzungen ausgehen, sich auf ausschließliche Weise auf Spanien beziehen. Und das ist kein logisches Kriterium, wenn man das Opus Dei recht verstehen oder auch nur korrekt darüber informieren will — denn es ist eine Vereinigung, in der die  Spanier in der Minderzahl sind, und die Institution hat eine universale Ausrichtung. [Anm.: Das stimmt nicht – vgl. die Statistik der Mitglieder des Opus Dei, und 1960 hat es schon gar nicht gestimmt.] Ebensowenig lässt sich die Realität leugnen, dass es in anderen Staaten, in denen eine entwickelte Demokratie mit politischen Parteien herrscht, unter den Mitgliedern des Opus Dei einen politischen Pluralismus gibt, wie leicht zu  bemerken ist: Man findet unter ihnen Republikaner und Demokraten, Konservative und  Sozialdemokraten, Christdemokraten,Liberale oder Monarchisten.

Es ist bekannt, dass einer der Minister der derzeitigen spanischen Regierung Mitglied des Opus Dei ist. In Ausübung seiner persönlichen Freiheit ist er einer Option gefolgt, die von vielen spanischen Katholiken geteilt wird, unter denen sich gewiss auch Mitglieder der Institution befinden; und so gibt es auch, ebenfalls in Ausübung ihrer persönlichen Freiheit, andere Mitglieder des Opus Dei, die einer anderen politischen Auffassung sind. In dem einen oder anderen Fall folgen beide ihrem Gewissen, nach ihren persönlichen Kriterien, auf die die Vereinigung keinen Einfluss hat und niemals haben kann. Weder sie noch irgendein Mitglied  des Opus Dei in irgendeinem Land würde eine politische Beeinflussung von Seiten der Leiter der Vereinigung dulden. Alle wissen, dass sie ganz frei sind und das Recht haben, dass ihre Freiheit respektiert wird, für deren Ausübung sie persönlich verantwortlich sind.


Der Geist des Opus Dei

Diese gleiche Liebe zur persönlichen Freiheit und der Geist der Verantwortlichkeit, wie sie innerhab des Opus Dei gelebt werden, sind auch in den Aktivitäten der Vereinigung gegenwärtig. In seinen Einrichtungen, die der Bildung der Jugend gewidmet sind, werden beispielsweise mit gleicher Berechtigung Menschen aller Rassen und sozialer Herkunft zugelassen, ohne jede Diskriminierung, auch nicht auf religiösem Gebiet.

Die New York Times schrieb etwa am 25. April 1960 in einem Korrespondentenbericht aus Rom: „Die Freiheit des Geistes, mit der das Opus Dei arbeitet, zeigt sich auch in der „Residenza Universitaria Internazionale“, die heute eröffnet wurde. Die Vereinigung bietet siebzig Studenten eine perfekte Unterkunft, und zwar Katholiken und anderen. Es gibt Protestanten, Mohammedaner und Buddhisten unter den jungen Menschen, die hier wohnen. Darunter befinden sich auch Afrikaner und Asiaten, die hier in Rom studieren“.

Die Vereinigung hält dieses Kriterium und diese Vorgangsweise aufrecht, auch wenn manchmal dieser offene Geist Schwierigkeiten für die Entwicklung bestimmter korporativer Werke des Apostolats mit sich bringt, etwa in einigen Ländern, in denen die nationale oder soziale Integration der Erziehung ein Poblem darstellt. Der „East African Standard“ (Kenya) meldete am 1. Jänner 1960: Mehr als fünfzig Einwendungen wurden beim Stadtrat von Nairobi gegen ein Projekt der Leiter des Opus Dei vorgebracht, die ein gemischtrassiges College mit Internat im Gebiet links der St. Austin's Road errichten wollen“. Trotz dieser Einwendungen konnte die „Neue Zürcher Zeitung“ vier Monate später, am 22. April 1960, berichten: „Auch wenn es Europäer in Afrika vorziehen, ihre Kinder in Colleges zu schicken, die für weiße Schüler reserviert sind, wurde die Initiative des Opus Dei doch gut angenommen, sowohl von den kolonialen Autoritäten als auch von der öffentlichen Meinung“. Und derselbe „East African Standard“ konnte schließlich am 30. November 1960 berichten: „Studenten aller Rassen und Religionen Kenyas werden nächsten Monat im „Strathmore College of Arts and Sciences“ ihre Kurse beginnen, das das Opus Dei im Gebiet links der St. Austin's Road errichtet“ [12].

Abgesehen von dieser Gleichberechtigung in denjenigen korporativen Werken, die der Bildung der Jugend gewidmet sind, bemüht sich das Opus Dei zum Respekt vor der Freiheit der anderen hinzuführen, zu einem Verständnis für den Charakter und die persönlichen Ansichten der anderen: Respekt und Verständnis sind ein wesentlicher Teil der gegenseitigen Anerkennung, die für das Zusammenleben nötig ist. All das ist aber nicht Ausdruck eines abstrakten, leeren und theoretischen Humanismus, sondern ein notwendiger Ausdruck des christlichen  Geistes, der wie kein anderer die Würde der menschlichen Person schätzt und respektiert, und der auch wie kein anderer die Verantwortung des Einzelnen gegenüber seinen sozialen Verpflichtungen in den Mittelpunkt rückt, vor allem um ein friedliches Zusammenleben in Gerechtigkeit und Liebe.

Es ist dieser christliche, konkreter gesproche, katholische Geist, der die rasche apostolische Ausbreitung des Opus Dei in der ganzen Welt möglich gemacht hat: Diese Ausbreitung begann wenige Jahre nach der Gründung der Vereinigung und wurde durch ein anderes Merkmal des Geistes des Opus Dei sehr begünstigt: seine Universalität.

Es ist möglich, dass in den ersten Jahren der Vereinigung jemand vom Opus Dei, das ja in Madrid gegründet worden war — als Ausdruck eines „spanischen Katholizismus“ gesprochen hat. Eine solche falsche Denkeweise hätte auch die Dominikaner oder die Jesuiten als Ausdruck eines „spanischen Katholizismus“ abqualifizieren können, die Katholische Aktion oder die Franziskaner als „italienischen Katholizismus“. Vor allem aber ist diese  Denkweise deshalb falsch, weil das Opus Dei mit einem universalen, einem katholischen Geist auf die Welt gekommen ist, mit dem Geist der Katholischen Kirche, der keine nationalistischen Beifügungen irgendwelcher Art gestattet. Schon 1934, nur sechs Jahre nach der Gründung, hat Msgr. den ersten Mitgliedern des Opus Dei geschrieben: „Man muss feststellen, dass wir keine Organisation sind, die sich den Umständen verdankt… Wir sind nicht gekommen, um der besonderen Notwendigkeit eines bestimmten Landes oder einer Zeit abzuhelfen, denn  der Herr wollte sein Werk vom ersten Augenblick an universal, katholisch“. [Anmerkung: Das Zitat ist problmatisch. Die „Gründungsbriefe“ sind im Original vernichtet worden, nachdem sie ins Lateinische, der „würdigen“ Sprache der Kirche, übersetzt worden waren, und es steht der Vorwurf im Raum, dass sie nachträglich passend „umfrisiert“ worden seien.]

Es ist vor allem diese Universalität des Opus Dei in seinem Geist und in seiner juridischen Leitung, der bewirkt, dass sich die apostolischen Werke der Institution in ihrer Umsetzung und in ihrer Atmosphäre immer vollkommen an die Bedürfnisse der einzelnen Länder anpassen. Man versteht das noch besser, wenn man sich klarmacht, dass das gewöhnliche Leben und die berufliche Arbeit der Mitglieder sie in unmittelbaren und direkten Kontakt mit den Gewohnheiten, Problemen und Umständen der übrigen Bürger bringt.

Auf diese Anpassung bezieht sich James E. Noonan im „Green Bay Register“, Madison (USA), wenn er in seiner Kolumne „The evidence of things“ am 21. Februar 1960 die Arbeit des Opus Dei in dieser Stadt beschreibt: „Apostolische Einrichtungen mit einer weiten und positive Sicht der Dinge wie das Opus Dei verdienen die Hilfe und den Beistand aller Christen. Denn hier vervollkommnet nicht nur der Einzelne seine christliche Persönlichkeit und seinen Glauben, hier geht es auch darum, in dem, was die „Liberalen“ die freie pluralistische Gesellschaft nennen, den christlichen Sauerteig zu erhalten, den die Gründerväter dieses Landes in dieses Land gebracht haben“.

Liebe zur Freiheit, zum gegenseitigen Respekt und zum Zusammenleben. Das sind vielleicht auf menschlichem Gebiet die Hauptgesichtspunkte, die die apostolische und übernatürliche Arbeit des Opus Dei kennzeichnen.

 

Soziale Schichten und politische Ämter

Es wurde schon anfangs erwähnt, dass die Mitglieder des Opus Dei Menschen sind, die sich, bewegt durch ihren christlichen Glauben und den Wunsch, inmitten der Welt die christliche Vollkommenheit zu erlangen, dazu verpflichten, die theologische und asketische Bildung zu empfangen, die ihnen die Vereinigung erteilt, und ein intensives geistliches christliches Leben zu leben, ohne ihren Beruf oder ihre Beschäftigung in der Welt aufzugeben.

Dem Opus Dei können daher Männer und Frauen aus allen sozialen Schichten und Berufen angehören, und das ist auch der Fall: Anwälte, Ingenieure, Ärzte, Politiker, Universitätsprofessoren, Geschäftsleute ebenso wie Arbeiter, Angestellte, Minenarbeiter, Bauern, Hausangestellte etc. Die einen wie die anderen lieben ihre intellektuelle oder manuelle Arbeit, die die gleiche Würde und Fruchtbarkeit in den Augen Gottes haben —, und alle sind herzlich vereint im gemeinsamen Ideal der Heiligkeit und des Apostolates. Sie haben die Berufung [13] zu einem Leben der intensiven Vereinigung mit Gott empfangen, inmitten ihrer gewöhnlichen Arbeit; und alle sind sie überzeugt, dass es gerade dieser Posten, dieser Beruf ist, in dem der Herr sie sucht und in dem sie sich heiligen und Gutes für die Seelen bewirken müssen.

Das Opus Dei steht deshalb zwischen den Klassen, das heißt, es ist nicht an Personen einer bestimmten Klasse oder eines sozialen Standes gebunden, und es beschränkt seine apostolische Arbeit, wie wir gesehen haben, ebenso wenig auf eine bestimmte Gruppe oder einen bestimmten Sektor der bürgerlichen Gesellschaft. Das Opus Dei interessieren alle Seelen, und es bietet allen auf gleiche Weise seine Bildungsmittel an, die geistliche Zuwendung und die apostolische Bemühung seiner korporativen Werke in Bildung, sozialer Fürsorge etc. Für die Vereinigung zählt lediglich, dass die Person, welche soziale Stellung und welchen Beruf sie auch immer haben mag, ein aufrichtiges Verlangen danach hat, intensive Fortschritte in der Ausübung der christlichen Tugenden und eine großzügige Bereitschaft zeigt, den Seelen in seiner Umgebung und in seiner Arbeitswelt zu helfen.

Einige Mitglieder des Opus Dei haben aufgrund ihrer Fähigkeiten und menschlichen Qualitäten — niemals aufgrund der Unterstützung durch die Vereinigung [14] — verantwortungsvolle Ämter im Beruf oder im öffentlichen Leben ihres Landes übernommen. Aber auf jedes dieser Mitglieder kommen Hunderte, die einen bescheidenen Posten ausfüllen. Und die einen wie die anderen befinden sich in derselben gesellschaftlichen Stellung, die sie einnehmen würden, wenn sie nicht der Vereinigung angehörten: Es gibt keinerlei Unterschiede aufgrund des Faktums, dass sie in das Opus Dei aufgenommen worden sind: Alle bleiben, wo sie waren, und erreichen, was sie aufgrund ihrer persönlichen Qualitäten erreichen können [15].

In dieser Vereinigung geschieht das gleiche, was in jeder Art frommer oder beispielsweise auch sportlicher Vereinigung geschehen könnte: Das eine Mitglied ist Abgeordneter, Universitätsprofessor [16] oder Geschäftsmann, das andere ist Gemeindesekretär oder Lehrer, Beamter, Buchhalter, ein anderer Bauarbeiter oder Landwirt, und niemand ändert seinen Beruf, nur weil er dieser Vereinigung beigetreten ist.

 

Opus Dei und Geheimnis

Jean Créach, Korrespondent von „Le  Monde“ und später von „Radio Télévision Francaise“ schrieb 1958 in seinem Buch „Le coeur et l'épée“ („Herz und Degen“, S. 297): „Man wollte im Opus Dei eine Art „Geheimorden“ sehen: Diese Einschätzung entstand vor der Approbation der Vereinigung im Jahr 1947 aufgrund der Diskretion, die ihre Mitglieder leben“. Zu Recht kommentierte zwei Jahre später, 1960, der bekannte Journalist Raymond Cartier in seinem Buch „Die 19 Europas“, wo er sich auf das Opus Dei bezieht: „La acusación de "francmasonería-blanca" s'est démodée“. („Es ist aus der Mode gekommen, sie der „weißen Freimaurerei“ zu bezichtigen“.)  Und im Band der „Twentieth Century Encyclopedia of Catholicism“ über Säkularinstitute (Hrsg. Daniel Rops) beginnt das Kapitel über das Opus Dei wie folgt: „Es ist das bekannteste von allen Säkularinstituten, aufgrund seiner ausgezeichneten Organisation und der Ausbreitung seiner Apostolate“ (vgl. Gabriel Reidy: Secular Institutes. New York 1962, S. 71).

Die Zeit hat also offensichtlich ausgereicht um zu zeigen, dass das so genannte „Geheimnis“ des Opus Dei — eines neuen Phänomens im juridischen Leben der Kirche — nur wie das „Geheimnis“ des Fernsehens ist. Heute wissen bereits Technikstudenten des ersten Semesters, wie eine solche Übertragung funktioniert, die für so viele ein Geheimnis gewesen ist. Und das Gleiche ist mit dem Opus Dei geschehen. Die Ziele und die Mittel dieser Vereinigung sind — wie bei den meisten üblichen Vereinigen, seien sie von katholischen Gläubigen gebildet oder nicht — wohlbekannt (sie sind hier einmal mehr, in diesem umfangreichen Artikel dargelegt; man kennt ihre Spiritualität und ihre rechtliche Stellung, die in drei öffentlichen Dokumenten des Heiligen Stuhls über die Säkularinstitute [17] und im Päpstlichen Jahrbuch dargelegt sind; man kennt die Superioren der Institution, deren Namen ebenfalls im Päpstlichen Jahrbuch verzeichnet sind sowie in allen kirchlichen Direktorien und Schematismen all der Länder, in denen die Institution arbeitet; man kennt auch in allen diesen Ländern die Sitze der korporativen Werke; man kennt auch ihre Aktivitäten, denn gerade sie sind Gegenstand des Apostolats; man kennt die Geschichte des Opus Dei, Porträt und Biografien seines Gründers wurden geschrieben und veröffentlicht, der übrigens auch durch seine Werke sehr bekannt ist, vor allem durch ein Buch mit geistlichen Ratschlägen, „Der Weg“, von dem bis jetzt mehr als 1,2 Millionen Exemplare in zahlreichen Sprachen veröffentlicht wurden, darunter Japanisch und Arabisch. Mehr noch, in allen freien Ländern, in denen das Opus Dei Fuß gefasst hat, besitzt es gemäß der jeweiligen Rechtslage seine Rechtspersönlichkeit. In hunderten Zeitschriften und Büchern in aller Welt wurden objektive Informationen über das Opus Dei veröffentlicht [18]; auch Fernseh- und Radiosender sowie verschiedene Filmdokumentationen haben in verschiedenen Ländern über apostolische Aktivitäten der Vereinigung berichtet.

Nichts, absolut nichts wird verheimlicht, weil es nichts zu verheimlichen gibt. Hinsichtlich des gesellschaftlichen Verhaltens der Mitglieder des Opus Dei genügt es zu sagen, dass sie wie die Mitglieder anderer Vereinigungen von Gläubigen handeln:  Niemand macht ein Geheimnis daraus, aber ebenso wenig macht man sich eine Gewohnheit daraus seine religiöse Überzeugung vor sich herzuposaunen, auch wenn man sie mit Wort und Tat zu bezeugen sucht.

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Angesichts all dieser Gründe kann man sich fragen, warum es neben richtigen und objektiven Informationen über das Opus Dei auch einige falsche und verleumderische Mitteilungen gibt? Die Antwort ist einfach wenn man sich vergegenwärtigt, dass die Mittel, die die öffentliche Meinung besonders beeinflussen, die Massenmedien, in der Hand von Menschen sind, die der katholischen Kirche zwar oft nicht feindselig gegenüberstehen, aber doch zumindest oft Schwierigkeiten haben sie zu verstehen. Besonders ist das beim Opus Dei der Fall, denn die Säkularinstitute sind relativ neu im Leben der Kirche, und diese Verständnisschwierigkeiten dürften auch deshalb größer sein, weil sich diese Vereinigung so rasch auf der ganze Welt verbreitet hat.

Auf der anderen Seite weiß man, dass im Lauf der Geschichte viele andere katholische Institutionen oft mehr oder weniger gewaltsamen Widerspruch oder Verständnislosigkeit erfahren mussten, und es darf nicht verwundern, wenn sich dieses Faktum gelegentlich wiederholt. Aufgrund der derzeitigen Möglichkeiten der Propaganda haben sich das feindselige Echo und die Gerüchte, denen in früheren Jahrhunderten edle und heilige Institutionen ausgesetzt waren, jedoch vervielfacht.

Angesichts dieser Situation muss man sich darum bemühen, dass diejenigen, die den Irrtum erfinden oder verbreiten, ihn auch korrigieren. Aber man weiß auch, dass solche Berichtigungen heutzutage kaum in der Breite die Öffentlichkeit erreichen wie die vorangegangenen Irrtümer.

Es geht eben darum diejenigen zu verstehen und zu entschuldigen, die aus Mangel an christlicher Bildung ein apostolisches Werk nicht verstehen können. Aber es bleibt zu hoffen, dass alle Menschen guten Willens, seien sie Katholiken oder nicht, den Wunsch des Opus Dei respektieren, im Dienst aller Seelen zu arbeiten, indem sie alle verstehen, allen verzeihen und mit allen zusammenleben und zugleich die Würde und die persönliche Freiheit aller Menschen verteidigen, nicht nur mit Worten, sondern auch mit einer apostolischen Arbeit, über die man gut Bescheid weiß [19].

 

Anmerkungen

 

[1] Das Opus Dei hat es tatsächlich niemals verabsäumt, diesjenigen, die sich mit aufrichtiger Absicht darum bemüht haben, zun informieren. Das gleiche gilt für die Redaktionen von Zeitschriften, Korrespondenten etc., wenn sich die  öffentliche Meinung für eines oder einige seiner korporativen Werke des Apostolats, oder wenn ihm Leiter von Zeitschriften Briefe von Lesern übermittelt haben, die sich über das Opus Dei informieren wollten. Das ist häufig geschehen: „Qu'est-ce exactement que l'Opus Dei?“ in Ecclesia (Paris), III-59; „¿Qué es das Opus Dei?“ in El Universal (Caracas), 9-IX-59; „Sobre el Opus Dei“ in El Eco Franciscano (Santiago de Compostela), VIII und IX-59; „Was ist das Opus Dei“ in Die Anregung (Köln), 1-III-60; „Cos´è l´Opus Dei?“ in Mondo Migliore (Roma), VII und VIII-60; „What is the Opus Dei“ in The Catholic News (New York), 10-IX-60; „¿Qué es el Opus Dei?“ in La Actualidad Española (Madrid), 10-XI-60; „Más sobre el Opus Dei“ in La Actualidad Española (Madrid), 17-XI-60; „Here's the answer: Opus Dei is a Secular Institute“ in The New World (Chicago), 25-XI-60; „Che cos'è l´Opus Dei“ in Studi Cattolici (Rom), XII-60, etc.

[2] Die Säkularinstitute gehören grundsätzlich zu den Vereinigungen von Gläubigen (Kan. 684ff. CIC), deshalb werden sie von Personen gebildet, die, ohne Ordensleute zu sein, die Heiligkeit inmitten der Welt suchen (vgl. Art. I der Apostolischen Konstitution „Provida Mater Ecclesia“, AAS XXXIX, 1947, S. 114ff.). Innerhalb dieser Art von Vereinigungen formen die Säkularinstitute die höchste Ausprägung, weil sie dem Stand der Vollkommenheit angehören; deshalb hat ihnen die Kirche einen eigene Rechtstitel und ein eigenes Recht verliehen.

[3] Als bei einer bestimmten Gelegenheit jemand dem Generalpräsidenten des Opus Dei gratulieren wollte, weil ein Mitglied der Vereinigung in einen Posten mit hoher gesellschaftlicher Verantwortung berufen wurde, unterbrach Msgr. Escrivá de Balaguer seinen Gesprächspartner auf liebenswürdige Weise, um klarzustellen: „Mich interessiert einzig und allein, dass dieser mein Sohn heilig wird“. [Anm.: Das Opus Dei-Mitglied Peter Berglar schildert die gleiche Episode in seinem Buch Opus Dei. Sazburg: Otto Müller 1983, S. 209, dass Escrivá „ziemlich derb“ geantwortet habe – das passt auch eher zu ihm.]

[4] Mit diesem bedeutsamen Dokument hat der Heilige Stuhl die Rechtsfigur der Säkularinstitute entworfen und die notwendigen Voraussetzungen für seine Anerkennung bezeichnet. Das Opus Dei, das von Pius XII. als „Vorbild eines Säkularinstituts“ bezeichnet wurde, erfüllt vollkommen, was in dieser Apostolischen Konstitution gesagt ist.

[5] Die Mitglieder das Opus Dei — so sagte Carl J. Keller-Senn in Schweizer Rundschau, Zürich, vom Oktober 1957 — „fühlen, so wie die übrigen Bürger, die sozialen und politischen Probleme ihres Landes und ihrer Zeit und möchten wie die anderen daran mithelfen, sie zu lösen. Hinsichtlich dieser Probleme genießen die Mitglieder das Opus Dei, so wie jeder andere Christ, eine völlige Freiheit bei der Bildung der eigenen Meinung (selbstverständlich innerhalb der katholischen Lehre)“.

„Wenn man diese Freiheit berücksichtigt, so kann das Opus Dei keine politische Partei im öffentlichen Leben einer Nation sein: Innerhalb der Vereinigung finden sich alle Optionen, die das chistliche gewissen gestattet, ohne dass die internen Vorgesetzten irgendeinen Zwang ausüben könnten. Denn nur dir Kirche kann durch ihre Hierarchie in außerordentlichen Umständen des öffentlichen Lebens einer bestimmten Nation eine verbindliche Handungsweise aller Katholiken vorschreiben“. Ähnlich äußern sich, neben anderen Publikationen, die Cahiers d´Action réligieuse et sociale (Paris) vom 15. Juni 1958, unter Bezugnahme auf eine Meldung von Le Monde, vom 4. Mai desselben Jahres.

[6] Über diese Bildung, die die Vereinigung ihre Mitgliedern erteilt, schrieb 1953 Kardinal Pizzardo, Präfekt der Kongregation für die Seminare und Universitäten, in einem Brief an den Generalpräsidenten des Opus Dei zum fünfundzwanzigjährigen Jubiläum der Vereinigung: „Niemanden soll das Faktum überraschen, dass man den Laien im Werk ebensfalls eine bemerkenserte Anstrengung im Studium der kirchlichen Wissenschaften zumutet, ebenso wie den Priestern: Gewiss stellt dies eine Vollkommenheit dar, die wir ideal nennen möchten, und die man als vorbildlich für die bezeichnen möchte, die eine solide berufliche Ausbildung, die sie auf den unterschiedlichen Gebeiten des menschlichen Wissens unterstützt, mit einer ernsthaften religiösen Bildung, die die Entwicklung der Persönlichkeit erst vollkommen macht. Die Vereinigung der so genannten weltlichen mit den kirchlichen Disziplinen, die einander ergänzen, bietet den Mitgliedern der Vereinigung wirksamere Waffen für ihr apostolisches Wirken und erhebt ihre Seelen über alle Wissenschaften hinaus zum Herrn“. [7] Oft sind es die schwächeren Klassen oder soziale Schichten, die nicht nur am meisten Aufmerksamkeit und Hilfe benötigen, sondern die auch einen großzügigen und fruchtbaren Boden für das christliche Ideal abgeben, der gewöhnlichen Arbeit einen übernatürliche Wert beizulegen und sie aus Liebe zu Gott und im Dienst der Gesellschaft zu verrichten. „Pour ne prendre qu'un seul exemple — schrieb 1956 der französische Journalist Jacques Pinglé —, l'Opus Dei a pu, dans le milieu très difficile de la banlieue ouvrière de Barcelone, réunir près de 1.500 sympathisants et les rapprocher tellement de Dieu que, pour certain d'entre eux, il est permis d'espérer qu´ils s´y donneront totalement (Amitié Franco-espagnole, Paris, März 1956, S. 12). [„Um nur ein Beispiel zu nennen, das Opus Dei konnte in dem überaus schwierigen Milieu der Vororte von Barcelona, in einem Arbeiterbezirk, mehr als 1.500 Sympathisanten finden und ihnen Gott verkünden, so dass die Hoffnung gegeben ist, dass sie sich hier völlig hingeben.

[8] Deshalb ist es „nicht logisch, eine Person aufgrund der Zugehörigkeit zum Opus Dei zu beurteilen, wenn man von der beruflichen, politischen der sozialen Tätigkeit dieser Person spricht. Das könnte zu dem Irrtum führen, die persönlichen Kriterien, die diese Arbeit leiten, mit einem korporativen Kriterium der Institution zu verwechseln“ (Mons. Escrivá de Balaguer).

[9] Da die Mitglieder des Opus Dei tatsächlich gewöhnliche Bürger sind, ist es verständlich, dss sich jeder einzelnen seinen Lebensunterhalt verdienen muss, indem er einer beruflichen Tätigkeit nachgeht. Aber die Vereinigung hat nicht mit dieser beruflichen Tätigkeit zu tun, die jedes Mitglied nach seinem Geschmack, seinen Vorlieben und persönlichen Fähigkeiten auswählt und ausübt. Wenn ein Mitglied der Vereinigung, das Anwalt sich, sich mit anderen Anwälten zusammentut und sie eine Anwaltskanzlei aufmachen, so ist es nicht das Opus Dei, das diese Kanzlei betreibt […]

[10] Dieser Tage wurde in  Spanien ein politisch motiviertes, anonym hervorgebrachtes Pamphlet verbreitet, der so genannte „Rapport Nr. 15“, den einige Medien in verleumderischer Absicht dem Opus Dei unterschieben wollten. Ich halte es für interessant, den Text, den das Sekretariat des Opus Dei in Spanien hierauf verfasste, in voller Länge wiederzugeben, nicht nur wegen der Klarheit, mit der diese offizielle Darstellung die ausschließlich religiöse Ausrichtung der Vereinigung zeigt, sondern auch, weil hier einer unterstellten verschwörerischen und reaktionären Mentalität, die dem Geist des Opus Dei vollkommen widerspricht, energisch widersprochen wird:

„In einigen Zeitschriften verschiedener Länder gingen in den vergangenen Wochen Informationen ein, die das Opus Dei in Verbindung mit angeblichen Informationen über verschiedene Gruppen in Spanien bringen. Die hier über das  Opus Dei verbreiteten Nachrichten sind vollkommen falsch und verleumderisch.

Das Opus Dei ist ein Säkularinstitut der Kirche, das heute in 30  Ländern verbreitet ist und deren Aktivitäten ausschließlich apostolischer Natur sind, und deshalb hat seine Spiritualität mit keiner Politik irgendeines Landes zu tun. Deshalb sind die genannten Informationen energisch und ausdrücklich zurückzuweisen. Ganz im Gegensatz dazu ist festzuhalten:

1. Weder das Opus Dei noch irgendeines seiner Mitglieder hat Informationen dieser Art erstellt oder verbreitet.

2. Das Opus Dei weist zugleich die Vorgangsweise derer zurück, die sich anonym und heimlich verbreiteter Mittel bedienen, ebenso wie das Verhalten jener, die Umstände nützen oder manipulieren, um Instuitutionen oder Personen zu verleumden.

3. Das Opus Dei untersagt ausdrücklich jedweder Gruppierung oder Einzelperson, den Namen der Vereinigung für ihre politischen Aktivitäten zu missbrauchen. Auf diesem Gebiet, ebenso wie in den Bereichen des Berufs, der Wirtschaft oder der Gesellschaft, genießen die Mitglieder des Opus Dei dieselbe volle Freiheit wie alle übrigen Katholiken, innerhalb der christlichen Moral, die sie dazu verpflichtet, jederzeit nur wahrhafte und erlaubte Mittel anzuwenden, die mit dem Gewissen in Einklang stehen. Deshalb handeln sie als einzelne Bürger, ohne dass die Vereinigung in irgendeiner Weise Anteil an den Verdiensten oder Problemen ihres persönlichen Handelns hätte.

Madrid, 12. Juli 1957

[11] Das Generalsekretariat des Opus Dei in Rom hat am 25. Juni 1962 das folgende Pressemitteilung ausgesendet:

1. Das Opus Dei ist eine Vereinigung mit ausschließlich religiösen, apostolischen, bildenden und sozialen Zielen und hat keine andere Lehre als die Kirche, und es ist eng mit den Papst und den Diözesanbischöfen vereint.

2. Die Vereinigung hat niemals noch kann jemals politische oder wirtschaftliche Tätigkeiten entfalten.

3. Die Mitglieder des Opus Dei sind in ihrem Denken und in ihrer politischen Handlungsweise völlig frei, so wie die anderen katholischen Bürger. Deshalb gibt es innerhalb der Vereinigung Pesonen mit unterschiedlichen und sogar gegensätzlichen politischen Auffassungen, ohne dass sich die Vereinigung mit dem Verhalten ihrer Mitglieder in irgendeiner Weise idetifizeren würde.

4. Somit ist auch klargestellt, dass das Opus Dei an keine Person oder Gruppe gebinden ist, an keine Staatsform der poitische Idee.

5. Das Opus Dei ist nicht an eine bestimmte gesellschaftliche Schicht gebunden; der Vereinigung können Menschen jeder nationaler und sozialer Herkunft angehören, und so ist es auch de facro. Die Mehrzahl der Mitglieder das Opus Dei sind einfache Menschen — Angestellte Arbeiter und Bauern —, die sich bemühen, ein christliches Leben in der Ausübung ihrer beruflichen Pflichten zu führen und dabei auch den Glauben und die katholische Sozialllehre zu verbreiten.

6. Das Opus Dei arbeitet mit seinen apostolischen Werken, die in der ganzen Welt anerkannt sind, für den Frieden Christi und die christliche Gerchtigkeit unter allen Menschen.

7. Das Generalsekretariat des Opus Dei untersagt ausdrücklich jedweder Gruppierung oder Einzelperson, den Namen der Vereinigung für ihre politischen Aktivitäten zu missbrauchen. Und es bedauert das Verhalten derer, die die Umstände nützen oder manipulieren, um Instuitutionen oder Personen zu verleumden. (ANSA).

[12] Von den 200 europäischen und amerikanischen Universitäten, an denen das Opus Dei Studentenheime eingerichtet hat, gab es nur in einem Fall, in Oxford, Schwierigkeiten in der Anfangsphase des Projekts. Die Zeitschrift The Catholic Standard (Washington) vom 17. Februar 1961 meldete jedenfalls: „Es gab Angriffe gegen die Einrichtung eines Zentrums an der Universität Oxford, das von einem internationalen katholischen Säkularinstitut geführt wird. Das Opus Dei, 1928 in Madrid gegründet, hat neulich in Oxford ein Haus erworben, aber die offizielle Anerkennung von den Autoritäten der Universität wurde verweigert, weil ein Mitglied des Professorenkollegiums, ein Nichtkatholik argumentierte, dass es sich um eine „Geheimgesellschaft spanischen Urspungs handelte, die einen ungebührlichen Einfluss auf die Universität ausüben wollte“. […]

[13] Es handelt sich effektiv um eine Berufung, um einen Ruf der göttlichen Gnade zu einem Leben der Hingabe an Gott. Diese spezifische Berufung ist für die Mitglieder der übrigen Gläubigenvereinigungen nicht notwendig, wohl aber für die Mitglieder der Säkularinstitute, die eine juridischen Stand der Vollkommenheit begründen  (vgl. die Apostolische Konstitution Provida Mater Ecclesia), die man eine säkulare Vollkommenheit nennen könnte, die sich vom Stand der Ordensleute unterscheidet.

[14] „Das Opus Dei ist ein apostolisches Werk, das nur auf die Seelen achtet. Unsere Moral gestattet keine gegenseitige Bevorzugungen und Werbektionen, wie sie Sekten veranstalten“. (Mons. Escrivá de Balaguer).

[15] Kürzlich erwähnte die Revista Franciscana (Barcelona, April 1962), dass „bis jetzt nicht ein einziger Fall bekannt geworden ist, in dem das Opus Dei durch zweifelhafte Manipulation in die freie berufliche oder politische Tätigkeit seiner Mitglieder eingegriffem hätte. Wer diese Vereinigung einigermaßen kennt, weiß das gut“. […]

[16] Tatsächlich gibt es an vielen Universitäten, staatlichen und privaten, katholischen und anderen, Professoren, die dem Opus Dei angehören: Das ist logisch, denn viele Mitglieder der Vereinigung sind Intellektuelle, und diejenigen, die sich von der Bildung angezogen fühlen, nehmen Stellung oder auch Anteil. Diese Realität steht im Zusamenhang mit der gerade in den letzten  Jahrzehnten zu bemerkenden aktiven und verantwortungsvollen Präsenz der Katholiken in Universitäten fast aller Länder, natürlich vor allem in Ländern mit alter katholischer Tradition, in denen es viele Mitglieder von Gläubigenvereinigungen gibt, die auf universitärem Gebiet mit dr Absicht mitarbeiten, zum wissenschschaftlichen und geistlichen Wsvhstum ihrer Länder beizutragen: Das geschieht in Italien durch das „Movimento Laureati di Azione Cattolica“, in Spanien durch die „Asociación Católica Nacional de Propagandistas“ oder die „Hermandad de San Cosme y San Damián“ u. v. a.

[17] Apostolische Konstitution „Provida Mater Ecclesia“ vom 2. Februar 1947, AAS XXXIX (1947), S. 114ff.; Motu Proprio „Primo Feliciter“,  12. März 1948, AAS XL (1948), S. 283ff.; Instituton [sic] „Cum Sanctissimus“ vom 19. März 1948, AAS XL (1948), S. 293ff.

[18] Es ist unmöglich, hier eine vollständige Bibliographie wiederzugeben. Am Ende dieses Artikels findet sich eine Liste von Büchern, Essays und Zeitschriften, die über die Institution geschrieben wurden.

[19] Es ist ein Faktum, dass die Kritiken, die gelegentlich in der Presse über das Opus Dei erscheinen — wenige in einem positive Zusammenhang — in der Mehrzehl einen wenig demokratischen Ursprung aufweisen, nämlich einen kommunistischen. Nachrichtenagenturen und die Presse vieler Länder haben kommunistische Parloen aufgegriffen und verbreitet, um diese Vereinigung der Katholischen Kirche zu attckieren. So schrieb etwa die Agentur KIPA (S.N.N.C., Bogotá, abril 20 de 1962): „Das religiöse Säkularinstitut Opus Dei war Gegenstand heftiger Attacken lateinamerikanischer Kommunisten“. Die Tageszeitung La Religión (Caracas) kommentierte diese Vorgänge mit den Worten: „Die Kommunisten sind heftige Gegner des Opus Dei, denn die Mitglieder dieser Vereinigung dringen in die Gewerkschaften, in die Fabriken, in die Jugendorganisationen vor, und indem sie den Sinn für christliche Gerechtigkeit wecken, neutralisieren sie den kommunistischen Einfluss“. Ebenso schreibt das kolumbianische Journal Semana (29. Mai 1961), neben anderen Zeitungen aus Amerika und bezieht sich darauf, dass die sowjetische Nachrichtenagentur Tass gegenüber der kommunistschen Agentur  Novedades y Prensa Latina die Parole ausgegeben habe, den Heiligen Stuhl und bestimmte Mitglieder der Hierarchie zu verleumden, um die Spaltung der Katholiken und die Bildung von „Nationalkirchen“ zu begünstigen, und das Opus Dei mit allen Mitteln anzugreifen; Semana zitierte ausdrücklich: „Besondere Dokumente widmen sich der Aufgabe, das Opus Dei zu diffamieren oder zu neutralisieren.“

 

LITERATUR

 

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DEL PORTILLO, Álvaro.

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PÉREZ-EMBID, Florentino: Mons. José María Escrivá de Balaguer y Albás, Fundador del Opus Dei, primer Instituto Secular. In: Forjadores del Mundo Contemporáneo, Barcelona 1961, Bd. IV.