Meine Erfahrungen mit Privatschulen des Opus

Ampa, 27. Februar 2012

 

Ich habe alle eure Beiträge mit großem Interesse gelesen und bin draufgekommen, dass auch ich Schwierigkeiten habe, gewisse Dinge zu verstehen, die ich erlebt habe. Vor allem aber möchte ich euch Dank sagen, dass ihr eure kostbare Zeit, die ja niemand im Überfluss hat, dazu verwendet habt, um anderen eure Erfahrungen und Erkenntnisse mitzuteilen!

Mir gefällt diese Homepage aus vielen Gründen, vor allem auch wegen ihrer positiven Grundeinstellung. Die einzige Art,. wie das Böse triumphierenn kann, ist durch die Untätigkeit der Guten, und wir tun hier was wir können, ohne jemanden anzugreifen, wir verteidigen lediglich uns und die Transparenz, die Wahrheit und das Leben derer, die gegangen sind und derer, die drinnen sind und die beiseite geschoben, geschnitten und manipuliert werden. Ich meinerseits werde weiterkämpfen, auch wenn ich diffamiert und persönlichen Angriffen ausgesetzt werde, damit sie nicht länger die Kirche zerstören und die Gesellschaft korrumpieren und verseuchen. Würde ich nämlich anders handeln, so würde mich mein Gewissen nicht zur Ruhe kommen lassen.

So versuche ich nun konsequent zu sein und Schritt für Schritt auf die Fragen von PLP zu antworten, in der Hoffnung, dass es noch nicht zu spät ist, ihr hinsichtlich der Wahl der Schule für ihren Sohnen einen Rat zu geben. Ich habe mich jedenfalls in einer ganz ähnlichen Situation wie du befunden und war auch so ähnlich wie du. Ich möchte dir meine Erfahrungen mit den Schulen des Opus schildern, Punkt für Punkt, in der Reihenfolge, wie du danach gefragt hast.

 

SORGE UM DAS THEMA SEXUALITÄT.

 

Sie haben eine obsessive Sorge um dieses Thema, die bewirkt, dass sich das tägliche Leben und die erzieherische Behandlung des Themas Sexualität auf eine ungesunde Weise entwickeln. Als Beispiel möchte ich dir zwei Anekdoten erzählen, die mich außerordentlich befremdet haben.

Obwohl ich eine Mutter war, erteilten sie mir die folgende brüderliche Zurechtweisung: „Geh nicht in dieses freie Areal vor der Schule, denn dort gibt es viele Jugendliche, und wenn dann eine so fesche Mama daherkommt…“ Ich konnte nicht glauben, was ich da hörte, denn ich war 44, und obwohl im Leben alles möglich ist, ist es nicht normal, dass mich ein Junge als Frau ansah, noch dazu ohne dass er mich kannte! Das Normale in einem solchen Fall ist, dass er mich gar nicht ansieht, weder mich noch irgendeine  andere. Ich in meinem Alter sah dort jedenfalls Väter, aber keine Männer. Und das kam mir vollkommen normal vor, alles andere wäre mir als eine ungesunde Fehlentwicklung bei den Jugendlichen vorgekommen.

Zu Beginn der vierten Volksschulklasse wurden wir bei einem Treffen mit dem Direktor aufgefordert, in der Familie mit unseren Söhnen das Thema Sexualität anzusprechen, ohne weitere Verhaltensregeln zu geben. Ganz offen gesagt, mir erscheint das, was der Direktor hier sagt, in diesem Alter und bei einem formellen Treffen, für einen Blödsinn. In diesem Alter antwortest du den Kindern auf ihre Fragen, falls sie welche stellen, und du antwortest nur darauf. Wenn sie beginnen, sich körperlich und kognitiv zu entwicklen, wird es angebracht sein, das Warum und Wozu des Wandels, den sie durchmachen, und das wird, mit Ausnahmen, allerfrühestens im Alter von zehn oder elf Jahren der Fall sein.

Eine andere überraschende Sache, die sie uns sagten, war die mit dem Handtuch, das die Kinder mithaben sollten, um sich nach dem Turnunterricht „die edlen Körperteile“ abzutrocknen. Okay, aber mir scheint, der sexuelle Aspekt schient in ihrem Hirn doch einen sehr großen Raum einzunehmen, in allem und jedem Punkt der Erziehung, auf eine übertriebene und wenig natürliche Art und Weise, wie mir scheint.

Ich habe selber etwas 12 Jahre lang unterrichtet, aber es wäre mir niemals in den Sinn gekommen das Thema auf diese Weise anzugehen, weder ich noch meine Lehrerkollegen. Und ich rede nicht darüber, wie man dies normalerweise angehen sollte,denn das ist ein Punkt der persönlichen Entwicklung und basta.

 

INFORMATIONEN, DIE DU ÜBER DIE SCHULE BEKOMMEN KANNST

 

Vertraue den Informationen nicht, die du über die Schule bekommen kannst! Du bekommst sie von Leuten aus dem Umkreis des Opus, und außerdem wird auf jede Person, die es wagt die Schule zu kritisieren, Artikel 6 der Hausordnung angewendet und der Ausschluss ausgesprochen. Deshalb sieben sie auch gelegentlich die Familien  durch und werfen bestimmte Kinder hinaus, und das hat dann weniger mit ihnen zu tun als mit der Kritik, die ihre Eltern über die Schule außerhalb geäußert haben.

Wenn also diese Kinder ausgeschlossen werden, gibt das den Leitern Gelegenheit zu sagen, dass diese Familien ihre Schule aus Ressentiment kritisieren, und die Leute glauben, irgendetwas Schlimmes werden ihre Kinder wohl schon angestellt haben müssen, oder es muss sich um schlechte Familien handeln, wenn die Kinder ausgeschlossen wurden.

Das ist ihre Art, sich gegen Kritik zu verteidigen, indem sie sogar Minderjährige attackieren. Auf normale Weise können sie sich nicht verteidigen, denn sie haben keine schlagenden Argumente, und so erfinden sie, sie diffamieren und nehmen die aufs Korn, die sie kritisieren.

SIE KÖNNEN SICH DEN LUXUS NICHT GESTATTEN KRITIK HINZUNEHMEN, DENN SIE BRAUCHEN IHRE SCHULEN; UM MITGLIEDER EINZUFANGEN.

Die einzige Kritik nach außen, die sie hinnehmen, sind Klagen in der Richtung, dass etwa ihre Erstkommunionskleider zu teuer sind, dass der Zaun zu hoch oder das Grün ihrer Broschüren zu dunkel ist. Substantielle Kritik wird aber niemals geduldet.

Etwas andres ist die interne Kritik, die zwar auch nicht zugelassen wird, die man aber nicht zum Schweigen bringen kann. Hierher gehört die Feststellung, dass es etwa keine wirkliche Zweisprachigkeit gibt, die Professoren bereiten sich schlecht oder nicht auf den Unterricht vor, im Speisesaal gibt es keine Aufsicht und keine Umsicht, das heißt, die Kinder essen mit den Fingern, verwenden keine Zahnstocher etc.

Andere Dinge kann man nicht erwähnen, wenn man nicht riskieren will, dass sie sich an deinen Kindern rächen. Wenn sie es nicht an dir auslassen, dann sicherlich an ihnen. Wenn du also glaubst, du kannst mit ihnen ein Hühnchen rupfen und dir passiert nichts, täuscht du dich – sie werden alles an dem Kleinen auslassen… Vergiss nicht, dass viele von ihnen psychisch labil sind und ihre Macht auskosten und durchsetzen wollen, um jeden Preis. Ich übertreibe nicht; ich werde meine Erfahrungen darüber schon noch ausführlich ausbreiten.

Genieße also die Informationen, die du erhältst, mit Vorsicht, achte, von wem sie stammt und in welchem Verhältnis zum opus er/sie steht. Wenn du sie direkt fragst, werden sie es abstreiten damit etwas zu tun zu haben. Wenn du wissen willst, wie sehr diese Person invoviert ist, frage sie, ob sie jemanden aus der Organisation kennen, wie sie so sind, was das opus genau ist etc. Es gibt viele Kennzeichen, aus denen man ablesen kann, wie sehr sie damit zu tun haben. Ich habe es erlebt, dass mir jemand in höchsten Tönen von der Schule sang und sagte, dass sie „nicht vom Opus“ sei; dann erfuhr ich, dass sie in einer seiner Unternehmungen arbeitete, dass sie Freundinnen hatte, die Numerarierinnen waren, dass ihr Vater von Anfang an bei dieser Schule mitgearbeitet hatte, dass sie in Pamplona studiert und dort auch etwas Theologie betrieben habe… Also, urteile selbst, was es mit ihr auf sich hat…

Habe immer gegenwärtig, dass Lügen und mangelnde Information ihre Waffen sind und dass sie sich gegenseitig decken und stützen. Vergiss das nie.

Auch in ihren Broschüren sagen sie ebensowenig die Wahrheit. Sie kennen sich in PR sehr gut aus. Ihre Werbelinie ist, dass die Schule von Laien geführt ist und dass die religiöse Bildung der Prälatur opus dei anvertraut ist. Niemand sagt dir, dass die Leitung auch vom opus ist, dass die Professoren direkt zum opus gehören oder von ihm abhängig sind (sonst werfen sie sie beizeiten hinaus) etc. Ich könnte dir so viele Dinge erzählen… Als ich mich über die Schule informierte, fragte ich direkt nach dem opus, und sie logen mir ins Gesicht.  Es sind keine Menschen, denen man vertrauen kann, auch wenn es dort vier oder fünf Leute geben mag die das vielleicht verdienen. Bei mir bestanden sie darauf, dass ich einer bestimmten Person eine Falschinformation weitergeben solle. Ich weigerte mich, und daraufhin begann eine böse Zeit – für mich und vor allem für mein armes Kind.

 

DIFFERENZIERTE ERZIEHUNG

 

Auch wenn ich sagen muss, dass ich der differenzierten Erziehung wenig abgewinne, so muss ich doch zugeben, dass sie auch etwas Positives an sich hat. In meinem Fall denke ich jedoch nicht, dass es sich um differenzierte Erziehung gehandelt hatte, sondern bloß um getrennte Schulen.

Die Jungen haben eine Aufgabe, die Mädchen eine andere. Die einen werden für das eine erzogen, die anderen für das andere. Als Beispiel führe ich an, was mein Sohn gesagt hat, der jetzt an einer anderen Schule ist: Mama, bring mir Nähen und Kochen bei; es sieht so aus, als hätte sich alles geändert und jetzt machen die Jungen das alles! Beurteile selber, welches Konzept der Kleine über die unterschiedlichen Aufgaben hatte, die Jungen und Mädchen in der Gesellschaft hatten. Unschuldige Kinder…

 

ZAHLREICHE FAMILIEN OHNE BINDUNGEN

 

In der Klasse meines Jüngsten, in der er von Anfang an war, gab es eine starke Fluktuation der Schüler, einige wenige gingen, andere wenige kamen, und ich weiß nur das:

- Drei Familien sind sicher Supernumerarier.

- Zwei haben sicher keinerlei Bindung.

Eine hat mir gesagt, dass sie dabei ist, dabei wollte sie, glaube ich, sich nur damit wichtig machen, zur wirtschaftlichen „Elite“ zu gehören.

- Und die übrigen, von denen ich etwas weiß, mindestens zehn Leute, stehen dem opus dei nahe oder haben familiäre Bindungen.

Mir haben sie das Gleiche gesagt, was sie dir gesagt haben, und das war meine Erfahrung. Sicherlich machen sie mit anderen Familien, die nichts mit dem opus zu tun haben, genau dasselbe: Wenn der Vater macht, was sie wollen, hat er bei ihnen den besten Ruf; wenn die Eltern getrennt sind, dann hat er ein armes Kind, sie machen ein tolles Geburtstagsfest für das Kind, sie verbreiten, dass er ein hervorragender Erfinder o. ä. ist. Wehe, wenn dieser selbe Mensch die Schule kritisiert oder sich zurückzieht, ein schlimmer Mensch, der verrückte Sachen probiert, bei denen nichts herauskommt, was für ein schlimmes Kind etc.

Ich nehme an, dass sie dich genauso behandeln werden; wenn du nicht aufmuckst und das tust, was sie dir sagen, werden sie freundlich bleiben und deinen guten Ruf wahren; wenn du wegen irgend einer entscheidenden Sache protestiertst, wird das Gegenteil passieren. Was Gerechtigkeit bedeutet, wissen sie nicht; auf ihrer Werteskala kommt immer ganz oben, dass man sich ihnen unterwirft; die Wahrheit ist ihnen egal.

Wenn du gehorchst und den Mund hältst, bist du ein guter Mensch; wenn du redest und kritisierst, bist du schlecht.

- Ein anderer erzählte mir, dass er sehr zufrieden mit der Schule sei, und wenn er könnte, würde er seine Kinder auch dorthin geben. Nachher bin  ich draufgekommen, dass er in einer engen Beziehung zu Leuten vom Werk steht. Er hat einen entscheidenden Posten, und da wird er sehr umworben… Das hat er mir aber nicht gesagt, als er mit mir redete.

Es ist immer das gleiche Muster, entweder sie lügen dir ins Gesicht, oder sie lassen etwas aus und sagen dir nicht die ganze Wahrheit.

Entscheide selbst. Tatsache ist, dass niemand von diesen Leuten, sogar die Nahestehenden und die, die es sich leisten können, ihre Kinder dorthin schicken, sondern an andere katholische Schulen.

 

AKADEMISCHES NIVEAU.

 

Du wirst es nicht glauben, aber die Religion und die Anwerbung sind wichtiger als was dort gelehrt wird. Als mein Sohn in der dritten Klasse Volksschule war, habe ich in einer öffentlichen Schule eine vierte Klasse unterrichtet, in einem Viertel mit hohem Ausländeranteil. Als mein Sohn dann selber in der vierten Klasse war, wusste er nicht im entferntesten das, was meiner Kinder im Vorjahr gekonnt hatten. Falls sie überhaupt etwas wussten, denn reden wir einmal nicht von den Bildungslücken in Mathematik, Sprache, Umweltkunde und Bildender Kunst. Obwohl das Schulgeld hoch war, erreichten sie nicht im entferntesten die Kenntnisse meiner Kinder vom Vorjahr, nicht einmal im Sozialen, im Umgang miteinander. Und all das ohne Programme mit bombastisch klingenden Namen und wenig Ertrag. Über das, was ich da gesehen habe, erfährst du nie etwas; sie werfen dir bloß vor, „dass du ihnen nicht vertraust“. Das Programm „Bildungsertrag“, das sie so sehr in den Vordergrund rückte, brachte wenig mehr als Zeitvertreib – und es kostete 57 € im Monat extra.

Man musste ihnen immer alles erklären, was wichtig war, denn sie waren nie daran gewöhnt worden zu arbeiten. Seinen Klassenkameraden ging das genauso, sie alle mussten dann zuhause sehr viel arbeiten. Die Eltern beklagten sich ständig, dass sie den Kindern alles zuhause erklären mussten, was sie eigentlich in der Schule hätten erarbeiten sollen. Andere Kinder arbeiteten mit ihren älteren Geschwistern. Was allerdings funktioniert, ist die Werbung, das Marketing; das bedeutet, sie bringen ihnen den höchsten Andengipfel bei, die Zusammensetzung des Planeten Saturn, den Namen von Einsteins Frau etc., d. h. Kuriosistäten, die toll klingen, aber technische Erklärungen bleiben sie ihnen beispielsweise weitgehend schuldig. Ich habe ihnen gezeigt, wie eine Dampfmaschine funktioniert, ein Topf mit kochendem Wasser, darauf ein leichter Deckel, und die Kinder konnten sehen, wie der Wasserdampf genügend Kraft entwickelte, das Gewicht des Deckels anzuheben. Und wenn sie das jetzt gut verstanden haben, werden sie später noch mehr verstehen, physikalische, chemische und mechanische Phänomene. Die Kinder sind sehr sehr neugierig darauf Dinge zu erforschen, zu denen sie nicht verpflichtet sind und die ihnen in der Klasse angeboten werden. Zuerst sollen sie die Grundlagen verstehen, dann sich weiterbilden und schließlich Geschicklichkeit erwerben. Entschuldigt, ich bin vom Thema abgekommen.

Ich rede vom akademischen Niveau der Privatschulen des Opus Dei. Meiner Ansicht nach ist es nicht ausgezeichnet, sondern aus sehr vielen Gründen fragwürdig, und dazu gehören die Leitung und das Professorenkollegium. Ich denke, dass bei ihnen alles wie in einem Raster vorgegeben ist, wie man handelt, spricht, unterrichtet etc. Die „Freiheit der Lehre“ fehlt völlig. Über den Lehrkörper werde ich mich etwas später auslassen.

Zum Schluss eine Anekdote, die zeigt, dass ihnen das Fischen neuer Mitglieder wichtiger ist als der Unterricht. In der ersten Stunde am Morgen stellen sie es den Kindern frei, ob sie in die Messe oder in den Studierraum gehen.  Einem Kind, dessen Noten schlechter wurden, gaben sie den Rat, dass eine gute Methode, den Durchhänger zu überwinden, die tägliche Messe sei – die in der Studierzeit stattfand. Es geht ihnen eben nicht darum, dass du besser wirst, sondern dass sie dich einfangen. Die Betrachtung zum Tag ist aber nicht so wichtig wie die Mathematik, oder?

 

ZWEISPRACHIGER UNTERRRICHT.

 

In der Schule, von der ich spreche, gibt es mehr Englischstunden als vorgeschrieben, außerdem das Fach „Science“, das zur Hälfte in Englisch unterrichtet wird, und außerschulische Aktivitäten, das ja. Aber der Unterricht ist nicht einmal ansatzweise biligual. Der Englischprofessor ließ sie zwei Jahre lang hundertmal die Vokabel abschreiben, das war alles. Dieses Jahr wurde ihnen gesagt, sie sollten sich zuhause Filmstreifen auf Englisch ansehen. Der neue Englischunterricht dürfte sich darin erschöpfen, dass sie sich zuhause Texte auf Anfängerniveau anhören.

In der Schule, in der ich arbeite, gab es für die gesamte Volksschulzeit einen älteren Native Speaker (und ich glaube, auch für Unter- und Oberstufe, aber ich bin mir nicht sicher), der nur gelegentlich anwesend war, vielleicht eine Stunde in der Woche, aber er wurde zur Schau gestellt, und man machte sich mit ihm wichtig. Sicher ist jedenfalls, dass sich die Kinder beschweren, weil sie nichts lernen.

Ich weiß allerdings „aus verlässlicher Quelle“, dass viele von ihnen Privat­unterricht von Native Speakers bekommen, einige schon in der Volksschule, andere bekommen zu Hause Eng­lisch­nach­hilfe, andere schicken ihre Kinder für ein Jahr nach England und lassen sie dort in die Schule gehen, oder zumindest schicken sie sie über den Sommer hin. Sie machen auch viel Propaganda für Englischkurse im Ausland und sagen dir, du brauchst dir keine Sorgen zu machen, weil sie dort alles lernen, in Kursen und weil du extra zahlst! Ein Junge aus Pablos Klasse nahm einen ganzen Kurs in Anspruch und kam mit exzellenten Englischkenntnissen zurück – wie denn auch nicht! Ein anderer ging mit seinen Eltern in die USA, andere haben Privatlehrer etc.  Viele können gut Englisch, aber sie haben es NICHT an dieser Schule gelernt, sondern bloß durch ihre Vermittlung oder überhaupt privat, unabhängig von dem Gymnasium, wo du dafür gezahlt hast. Sie bieten allerdings ein Cambridge-Zertifikat an; dann zahlst du aber noch einmal für den Vorbereitungskurs, für die Prüfung… und was du wirklich gelernt hast, hast du von Privatlehrern oder Sprachaufenthalten.

Dieses Jahr ist mein Sohn in einem echten zweisprachigen Gymnasium eingeschrieben, und mit dem, was dort geschieht, hat dieses nichts zu tun. Er hat ohne fremde Unterstützung in kürzester Zeit viel gelernt, und die Schule selbst war bemüht, ihn nach und nach auf das gleiche Niveau wie die anderen zu bringen, ohne dass wir zusätzlich etwas bezahlen mussten; es war viel besser und viel billiger. Diese jetzige Schule verdient wirklich den Ruf eine der besten in Spanien zu sein, und ich denke, die Experten werden das evaluieren. Die Einschätzung, die das opus dei von sich selbst und seinen Unternehmungen hat, ist ganz offensichtlich subjektiv und dient anderen Zwecken – jedenfalls nicht der Zweisprachigkeit. Sie lernen Englisch – aber anderswo.

 

RELIGIONSUNTERRICHT

 

Mein Bruder war in einer Schule der Augustiner und ich bei den Teresianisten, und ich kann versichern, dass das, was wir dort lernten, nichts mit der religiösen Bildung zu tun hat, die dort erteilt wird. Der größte Unterschied, der mir dabei aufgestoßen ist, war, dass sie mich dort zur Gottes- und Nächstenliebe erzogen haben, sie haben mich gelehrt, meine Freiheit zu gebrauchen, und dort wird hingegen nur Angst verbreitet.

Gottesfurcht, und Angst vor ihnen. Sie quälen die Kinder entsetzlich, sie bestrafen sie streng und für fast alles, und die Strafe steht in keinem Verhältnis zur Ursache.  So ist es etwa tatsächlich geschehen, dass ein Kind nichts zu essen bekam, weil es seine Krawatte zuhause vergessen hatte. In diesem zarten Alter ist es aber Sache der Eltern, daran zu denken, dass das Kind seine Krawatte mithat, und wenn man das Kind auf diese Weise und für so etwas so grausam bestraft, treibt man einen Keil zwischen Kinder und Eltern. Das sind die gefinkelten Methoden, die sie anwenden.

Ihre Erziehung basiert auf Angst, denn wenn jemand Angst hat, sucht er Schutz, und so fangen sie die Leute ein, denn das opus bietet ihnen Schutz. Die Eltern bekommen nur mit, dass ihre Kinder oft weinen, dass sie oft Bauchweh haben oder sich Ticks angewöhnen, dass sie häufig krank werden, aber sie halten es für ein „persönliches Problem“ ihres Kindes und bieten ihm gerade den Schutz nicht, den es braucht. Sie täuschen sich; sie züchten allen Kindern diese Probleme an, damit sie ihren Zweck erreichen. Du musst die Kinder genau beobachten Beweise sammeln, und dazu hat nicht jeder die Nerven. Auf jeden Fall denkst du dir oft, du bist paranoid, weil es immer nur Kleinigkeiten sind, die sich aber häufen und die nicht ohne Wirklung bleiben.  Du musst dran bleiben, aktiv sein, psychologisches Gespür besitzen, damit du überhaupt merkst, was los ist.

Eine Anekdote. Am Ende der zweiten oder dritten Klasse der Primaria [Volksschule], wenn die Kinder schon zur Kommunion gehen und sie beginnen sie einzuschüchtern, fragte mich ein Kind, warum man sagte, dass das die beste Schule der Stadt sei, ihm käme sie teuflisch vor… Ich wusste nicht, was ich antworten sollte, da sagte ein anderes Kind „Weil sie es sagen“, und ich sagte, „Ja, weil sie es sagen“. Niemand weiß, wie viel ein Kind schon in frühester Jugend lernen kann; aber immerhin sagt man ja, dass Kinder und Narren die Wahrheit sagen, oder?

 

ARBEITSLEISTUNG DER NUMERARIER

 

Das hängt davon ab.

Es gibt die, die nicht zu arbeiten aufhören können. Ich möchte mir zum Beispiel diesen Artikel nochmals durchlesen, denn vielleicht gibt es Fehler drinnen, oder vielleicht ist nicht alles klar, oder man könnte es doch noch besser sagen. Damit alles bestmöglich klappt, muss man ihm eben die notwendige Zeit widmen. Die arbeitsamen Numerarier und Assoziierten haben nicht viel Zeit, eben weil sie viel Arbeit haben. Sie arbeiten in der Schule, und danach arbeiten sie in den Clubs oder anderen Aufgaben des Werkes, denen sie ihre besondere Aufmerksamkeit widmen müssen, sodass ihre Unterrichtstätigkeit immer an zweiter Stelle kommen wird. In der Schule, von dem ich dir erzähle, gibt es sogar ein Krankenbett, falls einem Lehrer schlecht wird. Zuerst erschien mir das seltsam, aber nachdem ich seinen Tagesrhythmus erfahren habe, ist mir alles klar geworden: Messe am frühen Morgen, Bußgürtel, verschiedene Gebete, Unterricht, Prüfungen, Clubarbeit, Aussprachen, Einkehrstunden etc. bis zur Erschöpfung.

Von den zwei Leuten, die ich aus der Leitung der Schule kannte, habe ich nur von einem das Büro gesehen: sauber, ordentlich, kein einziges Stück Papier und ein hübscher Computer. Es gab keinerlei Hinweis darauf, dass hier jemand arbeitete, und die Atmosphäre hatte nicht gemeinsam mit der intensiven Arbeit, die Schuldirektoren sonst überall zu leisten haben. Was dieser Herr allerdings draufhatte, waren ausgiebige Spaziergänge durch den ganzen  Schulbereich, Plaudereien mit dem und jenem und Besuche da und dort, wo er Kaffee zu trinken bekam; das soll heißen, er holte von allen Seiten Informationen ein und pflegte die public relations. Bei all seinem Gehabe habe ich ihn niemals eine für einen Lehrer typische Arbeit verrichten gesehen. Nie – immer nur Gespräche und Zurechtweisungen.

 

ANDERE KURZE FRAGEN

 

- Die Noten werden oftmals ganz willkürlich aus Rücksicht auf die jeweilige Familie gegeben. Ein Beispiel: Ein bestimmtes Kind hätte eine Neun bekommen sollen, aber sie wollten ihm diese schlechte Note nicht geben und splitteten: eine 4 für die Auffassung und eine 5 für die Ausführung einer Arbeit, und so blieb die Geamtnote „Gut“ Das Gegenteil geschieht, wenn sie ein Kind fertigmachen wollen.

- Die persönliche Erziehung besteht darin, dass sie entscheiden, welche Noten dein Kind bekommt und welchen Weg es einschlagen wird, und je nachdem, ob du ihnen folgst oder nicht, werden sie ihm den Weg auf eine ihrer Universitäten ebnen und ihm, wenn es notwendig ist, auch noch den akademischen Titel schenken! Ein Kind fragte mich, ob es in den mathematischen oder in den sprachlichen Zweig gehen solle, wenn es Informatiker werden wolle. Sie hatten schon entscheiden, was es werden solle, ohne ihm Freiheit zu lassen; meinem Kind hatten  sie auch zuerst gesagt, es solle Informatiker werden, und das entscheiden sie, dass Biologie besser sei. Als ob sie schon wüssten, was mein Kind interessiert, sobald es älter ist! Es wird in jedem Fall das machen, was es will, und nicht, was das opus braucht.

- Es ist nicht gut hier zu unterrichten, denn wenn ein Professor gut ist, dann kommt er von auswärts und geht schließlich wieder oder sie lassen ihn gehen. Wenn er bleibt, dann deshalb, weil er die Normen erfüllt und einer von ihnen geworden ist. Ich habe es zweimal erlebt, wie sie jemanden hinausgeworfen haben; das eine Mal war das besonders eigenartig, weil die Kinder den Lehrer sehr gern gehabt haben, weil er sie gut unterrichtete und erzog und sie gegen das dort übliche Mobbing in Schutz nahm: Mobbing von Kollegen, von Lehrern, von Älteren.

- Sie lassen es niemals zu, dass ein Kind, das nicht zu ihnen gehört, besser als die anderen ist. Meine Schlussfolgerung ist es, dass sie ihre Leute hinaufhieven, die ihnen deshalb in Dankbarkeit verbunden bleiben müssen. Das ist ein wunderbares Detail auf ihrer Werteskala. Und ich könnte noch vieles mehr erzählen, aber ich denke, dass du dir schon ein Bild gemacht hast.

Ich könnte es auch verstehen, wenn du mir nicht glaubst, was ich hier erzähle. Aber du kannst mir glauben, dass das stimmt, was ich schreibe, und dass ich nicht den schönen Sonntagvormittag damit vertue, meine Ressentiments zu pflegen. Ich möchte allerdings, dass andere Eltern und ihre Kinder nicht das durchmachen müssen, was meinen Kindern und uns widerfahren ist. Wenn ich damit unnnötiges Leid verhindert kann, so werde ich mir nicht den Vorwurf machen wollen, es nicht versucht zu haben.

Du bist frei zu tun was dir gefällt, aber mein Rat ist, nach dem, was ich erfahren musste: Am besten ist es, jeden Kontakt mit ihnen zu vermeiden, so, als würden sie gar nicht existieren. Vergiss nicht, dass das opus niemandem etwas gibt, sondern dass es immer nur nimmt. Es gibt nur dann, wenn es viel mehr an Gegenleistung bekommen wird: einen Arbeitsplatz im Austausch für das Leben deiner Kinder, wenn du andere anwirbst oder die Gemeinheiten machst, zu denen sie dich anstiften. Sie verprechen dir das ewige Leben und nehmen dir dein Geld und alles andere.

Wenn du einmal in Kontakt bist und gehst oder sie dich hinausgeworfen haben, verfolgen sie dich auf eine Art und Weise dass du es nicht glauben würdest. Sie haben mich fertiggemacht, und wenn sie nichts gegen dich in der Hand haben, erfinden sie etwas. Zuletzt haben sie mir noch eine Geldstrafe über 100 Euro wegen Falschparkens untergeschoben, an einer Stelle, wo es erlaubt war, kannst du dir das vorstellen....! Ich werde eine Liste zusammenstellen, was sie mir alles angetan haben. Geh ihnen nicht in die Nähe – nicht einmal dem Hausmeister.

Triff eine gute Wahl!

Ampa

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