Salypimienta: Ein weiterer Fall eines pädophilen Übergriffs in einer Schule des Opus Dei
3.12.2012
Liebe Agustina,
ich habe mit großer Aufmerksamkeit den Bericht von Alberto Moncada vom vergangenen Freitag gelesen, und ich habe große Augen gemacht, denn in Mexiko ist etwas ganz Ähnliches passiert. Ich hatte gehofft, dass irgendein mexikanischer Ex-Numerarier die Geschichte des pädophilen Numerariers aus dem Colegio Cedros Sur erzählen würde, Da es aber niemand gewagt hat, tue ich es, so gut ich es vermag.
Viele Jahre lang arbeitete im Colegio Cedros ein Numerarier, der als Religionslehrer anfing und schließlich „Generalsekretär“ der Schule wurde. Dieses Amt hatte er mindestens zehn oder zwölf Jahre inne. Zu seinen Beschäftigungen gehörte es, die Jungen auf die jährlichen Lager zu begleiten, an denen alle Schüler seiner Klasse teilnehmen musste. Es war schon zur Gewohnheit geworden, dass er den Jungen in der Nacht Gruselgeschichten erzählte. Eines schönen Tages, vor nicht allzu langer Zeit, regte sich einer der Schüler so über das Erzählte auf, dass er sich an ihn als seine „Vertrauensperson“ wandte. Der sagte ihm, wenn er solche Angst habe, könne er auch bei ihm schlafen, er werde auf ihn aufpassen. Als dieser Junge vom Lager nach Hause fuhr, erzählte er seinen Eltern eine tatsächliche Gruselgeschichte, und sie zeigten bei der Schulleitung unverzüglich den sexuellen Missbrauch an.
Die Erbitterung wird noch größer, wenn man erfährt, dass die Leitung der Schule diese Anschuldigungen als vollkommen unbegründet hinstellt; der Junge habe die Geschichte erfunden. Sie verstiegen sich sogar zu der Bemerkung, dass es für die Ahnungslosigkeit (sprich: Dummheit) der Eltern spreche, dass sie diesen Anschuldigungen Glauben geschenkt haben. Das ist allerdings nichts Besonderes, denn das ist die Art, wie am im Opus die Dinge erledigt. Eigenartigerweise wurde der Numerarier jedoch in ein Zentrum für Ältere ans andere Ende der Stadt geschickt; im Ausland konnten sie ihn nicht verstecken, weil er chronisch krank ist und eine regelmäßige medizinische Behandlung benötigt.
Selbstverständlich haben die Eltern des Opfers Anzeige erstattet; die Sache ist jedoch zunächst im Sand verlaufen, weil der „Octopus“ seine vielen Fangarme ausgestreckt hat. Bemerkenswert ist weiter dass der Täter Direktor des Club Drakkar war und immer mit Jungen zu tun hatte. Alarmierend ist jedoch die Tatsache, dass der Leiter des Clubs ein Numerarier mit einer ausgeprägten homosexuellen Neigung war. Damit möchte ich keinerlei Kritik an jemandem üben, die eine andere sexuelle Orientierung als ich haben. Aber ich halte es für eine Unmenschlichkeit, so jemandem die Leitung eines Clubs für Jungen anzuvertrauen, besonders da ja das Opus in den Fragen der Sexualität so unwahrscheinlich kleinlich ist, wie hier ja auch schon mehrfach erörtert wurde. Es wäre genau so absurd, wie wenn man einen feschen, feurigen jungen Mann zur Betreuung eines Clubs von Mädchen von St. Raphael abstellt. Ich will damit sagen, dass ich nicht begreifen kann, wie die hochweisen Direktoren des Opus offenbar niemals daran gedacht haben, in welch schreckliche Gefahr sie die Jungen bringen, wenn sie eine solche Sorte von Numerariern auf sie ansetzen. Denn mit der Lüge brauchen sie uns gar nicht zu kommen, dass die Leiter nichts über die sexuelle Orientierung dieser Männer gewusst haben sollen. Man kann es noch deutlicher sagen: Sie haben den Fuchs in den Hühnerstall gesetzt. Soweit ich das sehe, sind Homosexuelle nicht notwendigerweise besessen von ihrer Neigung, pervers oder pädophil, genau so wenig wie die Heterosexuellen. Aber wenn man weiß, wie es im Opus zugeht, jenem Ort, wo absolut niemand seine Sexualität auf normale, gesunde Weise auslebt, ist es verlorene Liebesmüh zu erwarten, dass sie hier nach dem gesunden Menschenverstand urteilen.
Hoffentlich ergreifen sie die nötigen Maßnahmen, dass so etwas nie wieder vorkommt, aber irgendetwas sagt mir, dass die Dinge im Opus so weiterlaufen werden wie bisher: man gibt anderen die Schuld und behandelt sie bestialisch.
Eine liebevolle Umarmung von
Salypimienta.