Neuhold: Das Pyramidenspiel mit den Berufungen


Auch ich habe lange gebraucht um zu verstehen, dass es im Werk das Normale ist einige Jahre zu bleiben und dann zu gehen, vor allem im Fall der Numerarier, und das war von Anfang an so. Wenn du beitrittst, denkst du, dass alle bleiben werden und dass es bestenfalls ein vereinzelter, völlig isolierter Fall ist wenn Leute das Werk verlassen (und dass nie mehr jemand von ihnen spricht)... Bis du eines Tages mit der Realität konfrontiert wirst.

Das ist eine der Dinge, die ich durch meine Studie über die  ersten Mitglieder des Werkes des Opus Dei aufzeigen wollte, die ich vor einiger Zeit veröffentlicht habe; man kann sehen, dass im Werk die Leute von Anfang an „kamen und gingen“, aber nur sehr wenige geblieben sind. Auch wenn ich offizielle Quellen benützt habe, um die Studie zu erstellen, kann man sehen, dass die Mehrzahl der ersten gegangen ist (von denen wir wissen natürlich, denn es wird noch viel mehr geben haben, von denen wir niemals erfahren werden.

Das heißt, unter den ersten Mitgliedern gab es viele, die, wenn sie noch lebten, hier ihre Beiträge lieferten: Pepe Romeo, Norberto Rodríguez, Adolfo Gómez, Pepe M.A., Carmen Cuervo...  Unter ihnen der erste Numerarier (Pepe Romeo), der erste Priester  (Norberto Rodríguez) und die erste Frau (Carmen Cuervo).  Und, wie ich sage,  logischerweise gibt es viele von denen nichts bekannt ist, denn von denen, die geblieben sind, wird überall geredet).

Offenkundig gibt es keine offiziellen Statistiken (sie sind sehr auf der Hut, dass wir das nicht erfahren), aber ich habe mit Leuten gesprochen, einige sind gegangen und einige sind noch drinnen, aber der Tenor ist immer der gleiche: Von meinem Jahrgang sind von denen, die gepfiffen haben, sind nur mehr zwei übrig“, „alle von meinem ersten Jahreskurs sind gegangen etc.

Ich habe mir immer vorgestellt, dass das Opus Dei wie ein großes Pyramidenspiel ist, das sich nur aufrechterhalten lässt,  wenn ständig neue Leute beitreten (Man kennt das aus der Wirtschaft; die ersten können noch mit den Einzahlungen der später Beitretenden befriedigt werden, aber irgendwann platzt die Blase und das System kollabiert, wenn nicht ständig neue Beiträge dazukommen). Wenn das Opus Dei so gestrickt wäre, dass man mit Begeisterung dabei bliebe, wäre es schwierig, den bekannten wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Standard aufrechtzuerhalten. Ideal ist es, wenn man junge  Leute einfangen kann, deren Gewissen noch nicht gefestigt ist und deren Kriterien man noch verbiegen kann), di ihre ganze jugendliche Energie in dieses Unternehmen pumpen, bis sie selbst nicht mehr können; dann kann man sie loswerden und durch andere ersetzen. So vermeidet man es, ihnen  allzu viel Zeit zu widmen sie zu pflegen, viele Zentren für „Ältere“ zu unterhalten, die die Jugendlichen  „abschrecken“; es reicht, wenn es einige wenige von ihnen gibt, als „Vorbild“ und um zu zeigen, „wie gut“ man sich um sie kümmert. Man möge sich einmal vorstellen, wie das Opus Dei aussähe, wenn alle, die gepfiffen haben und wieder gegangen sind, nicht gepfiffen hätten. Bestimmt wäre aus der Mehrzahl der korporativen Werke, aus den Gymnasien und Clubs nichts geworden. Deshalb müssen Leute pfeifen, um die Maschine am Laufen zu halten, und es stört sie weniger, wenn sie gehen (sie tun ihnen manchmal sogar einen Gefallen und « belästigen » sie nicht).

Deshalb bleibe ich bei dem, was ich vorher gesagt habe; Es ist normal, dass die große Mehrzahl der Numerarier, die kommen, auch wieder gehen,. das war seit den Anfängen so, du nur so kann das Pyramidenspiel aufrechterhalten werden.
Eine Umarmung an alle
Neuhold

 

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