Orange: Den Irrenden zurechtweisen. 15 Ratschläge an das Opus Dei (ohne Schärfe)
10. Oktober 2016
Viele Mitglieder des Opus Dei verbringen Stunden und Tage damit, einander unerbetene Ratschläge zu erteilen. Nun, heute bin ich es, der meinem Freunden vom Werk einige offene Ratschläge geben möchte, und ich tue das, weil ich Lust dazu habe, und das ist, wie ihr wohl wisst, der übernatürlichste Wunsch von allen. Und da man uns jetzt so an die Werke der Barmherzigkeit erinnert, werde ich mich auf zwei davon konzentrieren: dem, der ihn nötig hat, einen guten Rat erteilen, und den Irrenden zurechtweisen. Also, liebe Brüder und Schwestern, habt die Güte, jemanden anzuhören, der nichts als euer Wohl beabsichtigt. Das kann in einigen Punkten hart klingen, so wie ein chirurgischer Eingriff brutal anmuten kann, denn die Wahrheit ist nicht immer angenehm, im Gegensatz zur Schmeichelei. Ich habe mir erlaubt, meine Ratschläge in der folgenden Weise aufzulisten...
1) Das Werk kann und darf seinen Mitgliedern nicht mehr Lasten auferlegen als nötig (vgl. Apg. 15,28),das heißt, mehr als in den Statuten festgehalten sind, die von Heiligen Stuhl approbiert worden sind. Das Recht lässt sich nicht missachten. Am wichtigsten ist dabei der Bezug auf die Missbräuche, die bei der Handhabung der geistlichen Leitung geschehen sind und sogar die Aufmerksamkeit des Heiligens Stuhls auf sich gezogen haben; sie wurden durch einen Brief des Prälaten beantwortet, der zweideutig formuliert ist und in einigen Passagen die Feigheit des Prälaten Echevarría dokumentiert. Dieser Mann versuchte sich den Pelz zu waschen, ohne sich nass zu machen, und die Wahrheit mit der Lüge zu kaschieren. Er hat die Fakten nicht klar durchschaut. Er war gerissen. Und er war lau in seinem Mangel an Entschlusskraft. Bei einem Menschen wie ihm, der eine solche Verantwortung trägt, ist das schwerwiegend. Einerseits sagt er, dass die Leitungsarbeit des Werkes von der Geistlichen Leitung unabhängig sei, und da wissen wir alle, dass es eine glatte Lüge sei. Und wenn er sagt „Das brüderliche Gespräch ist keine Offenlegung des Gewissens. Wenn man uns im Rahmen dieser geistlichen Leitung nach etwas fragt − und es kann manchmal gut oder sogar notwendig sein, dass man uns fragt −, wird dies mit großem Takt geschehen, denn niemand ist dazu verpflichtet, in der Aussprache etwas zu sagen, was Gegenstand der Beichte ist.“ Nichts ist falscher.
2) Meine Herren aus dem Zentralrat: Ihr müsst ein für alle Mal und generell den geistlichen Leitern und den Priestern verbieten, zu irgendjemandem den leisesten Kommentar über das persönliche Leben eines Mitglieds abzugeben, und zwar unter Androhung des ehrlosen Entzugs ihres Amtes, es sei denn, das Mitglied habe sie ausdrücklich und in einem ganz bestimmten Fall dazu ermächtigt. Und es muss ein für alle Mal Schluss damit sein, übersolche Dinge schriftliche Aufzeichnungen zu führen oder sie im Computer zu speichern.
3) Meine Herren aus dem Zentralrat, aus Anstand und Männlichkeit müsstet ihr jedem Mitglied die Dokumente über Gewissensangelegenheiten aushändigen, mit denen ihr die Intimität des Gewissens verletzt habt, zusammen mit einem Brief, in dem ihr für diese zugefügten Beleidigungen um Verzeihung bittet. Denn die Intimität der Seelen ist etwas sehr Ernstes, du ihr habt schon allzu lange Zeit damit gespielt. Diese Zeit ist vorbei.
4) „Die Füchse haben ihren Bau und die Vögel des Himmels haben ihre Nester, aber der Menschensohn hat nichts, wo er sein Haupt hinlegen kann“ (Mt. 8,20). „Wie schwer ist es für Menschen, die viel besitzen, in das Reich Gottes zu kommen! Eher geht ein Kamel durch ein Nadelöhr, als dass ein Reicher in das Reich Gottes gelangt.“ (Mk. 10,23 und 25). Der Herr hatte nichts. Ihr besitzt eine eindrucksvolle Menge an Immobilien, Geld und Beteiligungen auf der ganzen Welt. Denkt ihr nicht, dass da etwas nicht stimmen kann... Kommt euch nicht die Idee, dass ihr das gleiche Problem habt wie das Kamel? Als Zeichen dafür, dass das Werk nicht hemmungslos geldgierig ist, müsst ihr verfügen, dass beispielsweise die Numerarier für ihre Auslagen das Geld behalten, das sie mit ihrem Schweiß du ihrer Arbeit verdienen, und dass sie dem Werk nur das Geld geben, das sie freiwillig hergeben möchten (aus dem selbstverständlichen Grund, dass sie nicht mehr hergeben können, als sie haben). So sagen es die Statuten, das habe ich nicht erfunden. Das Werk müsste Belege dafür ausstellen, was es bekommen hat, um der Transparenz willen und um diese Transaktionen steuerlich korrekt durchzuführen. Ihr müsst auch den erniedrigenden Ausgabezettel abschaffen, durch den ihr suggeriert, dass die Numerarier nicht vertrauenswürdig seien.
Reden wir weiter von euren Schlampereien: Ihr müsst ein für alle Mal mit dem größten Missbrauch aufhören, den die Numerarier und Assoziierten erleiden, nämlich in Bezug auf ihr Geld. Das widerspricht dem, was der Heilige Stuhl approbiert hat, den Statuten, der Freiheit und dem Hausverstand, dass man das gesamte Einkommen abverlangt. Und dann passieren groteske Dinge, wie die, das ihr behauptet, dass sie die Freiheit hätten, ein Testament zu machen… und dann sagt ihr, dass sie nicht mehr das Recht hätten es zu ändern. Und sie müssten den Leitern eine Kopie abgeben, die in aller Form Druck ausüben, damit das Testament für das Werk günstig ausfalle. Und als Gipfel der Ungereimtheiten haben wir alle erfahren, dass José María Escriba Albas hat kein Testament verfasst hat. Numerarier und Assoziierte, die eine glanzvolle berufliche Laufbahn absolviert haben, verausgaben sich 30 oder 40 Jahre lang wirtschaftlich völlig, sie kasteien sich und erlegen sich Beschränkungen auf, die nicht zu ihrer gesellschaftlichen Stellung passen. Aber sie verstehen es nicht, denn sie sehen, wie das Werk mit ihrem Geld eine Menge eigenartiger und überflüssiger Ausgaben tätigt, über die sie nicht informiert werden und von denen sie nur durch Zufall erfahren. Es passt ihnen keinesfalls, dass sie sich gleichzeitig ungerechte und missbräuchliche Einschränkungen auferlegen müssen. Außerdem erpresst ihr die Supernumerarier in euren Vorträgen, ihr setzt ihnen die Daumenschrauben an, um ihnen immer mehr Geld abzunötigen, mit der subtilen und verborgenen Drohung, dass sie ihren Mangel an Großzügigkeit im ewigen Leben bezahlen werden, wenn sie die Börsen des Opus Dei nicht bis zum Rand füllen.
5) Die Mitglieder, die sich den internen Aufgaben widmen, müsst ihr immer den Gesetzen entsprechend anmelden, mit Dienstvertrag und Sozialversicherung, und darin soll sich die laikale Mentalität zeigen, die dem Werk eigen ist, und daran soll man auch erkennen, dass ihr selbst die Verpflichtungen gegen die Gesellschaft ernst nehmt, die ihr jede Woche im Kurzen Kreis anmahnt.
6) Heutzutage bekommt jeder einen Kassabeleg, der eine Orange bei Carrefour kauft. Und wenn man den unterschiedlichen Eingliederungen ins Werk schon eine solche juristische Bedeutung beimisst, ist es unzulässig, dass die Mitglieder keine schriftliche Bestätigung darüber erhalten. Ebenso verhält es sich, wenn sie die Prälatur verlassen. Es muss gewährleistet sein, dass man einem Gläubigen, der die Prälatur verlässt, aus den reichlichen Geldflüssen und den vollen Kassen des Opus Dei, für mindestens zwei Jahre das Dreifache des Mindestlohnes auszahlt, als minimalen Ausdruck von Gerechtigkeit und Nächstenliebe, als Beweis für die Großzügigkeit und Menschlichkeit einer Institution, die angeblich so prestigereich ist wie das Opus Dei. Darüber gibt es viele Klagen. Auch wenn das Opus Dei das nur um seines Ansehens willen machen sollte, muss es sich von seiner Knauserei und seinem elenden Benehmen loslösen und durch seine Großzügigkeit glänzen. Das wäre lediglich eine einfache Übung in Wahrhaftigkeit, Transparenz und Gerechtigkeit.
7) Die Leiter mögen, bitte schön, wenigstens einen Teil des Verstandes gebrauchen, den Gott ihnen gegeben hat, und keine brüderlichen Zurechtweisungen über banale, dumme, nichtige oberflächliche oder unwichtige Angelegenheiten zulassen, das heißt, keine brüderlichen Zurechtweisungen als dumme Schikanen, denn sie stören und vergiften unnützerweise das Zusammenleben. Das ist eine grundsätzliche Angelegenheit. Die Mitglieder sollen das Recht haben, sich beim Leiter, beim Subdirektor oder beim Bischof zu beschweren, wenn sie eine brüderliche Zurechtweisung erhalten, mit deren Inhalt sie nicht einverstanden sind oder die sie für beleidigend oder ungerecht halten.
8) Die Leiter sollen, gemäß den Grundlagen der Nächstenliebe, darauf achten,. dass jede Art von Stalking, Verfolgung, Mobbing, Bullying oder Ausgrenzung von Mitgliedern zu vermeiden ist. Jedes Mitglied, dem so etwas widerfährt, hat das unbestrittene Recht, vor dem Bischof oder gegebenenfalls der staatlichen Autorität Anzeige zu erstatten, damit so etwas nie wieder vorkommt, haarsträubende Fälle wie die von Maria del Carmen Tapia (R. I. P..), die der Gründer zusammen mit seinem damaligen Sekretär Echevarría zu verantworten hat, oder den von Don Antonio Petit (R. I. P.), den Prälat Echevarría allein zu verantworten hat.
9) Das Werk muss verfügen, dass die Numerarierinnen in normalen Betten schlafen, den sie sind normale Menschen und keine Tiere, die auf Brettern schlafen müssen. Das ist eine unerträgliche, sexistische Quälerei. Und ihr müsst für diese despotische Gewohnheit um Verzeihung bitten, die einzig und allein in der perversen Mentalität des Gründers ihren Ursprung hat und von seinen Nachfolgern weiter betrieben wurde, (während sie alle in bequemen betten schliefen und schlafen).
10) Das Werk muss alle seine Mitglieder ermuntern, ordentliche Familienfeiern oder Treffen von Freunden zu besuchen, zu denen sie eigeladen sind, als Zeichen für einen echt laikale Mentalität und für die normale Verhaltensweise von Menschen, die inmitten der Welt leben. Und es muss sich bewusst machen, dass eine gegenteilige Auffassung dieser Angelegenheit typisch für die Mentalität von Mönchen und Nonnen ist. Das Werk soll seine Mitglieder dazu ermuntern, an anständigen öffentlichen Veranstaltungen und gesellschaftlichen Aktivitäten teilzunehmen, wenn sie es wünschen, als Ausdruck der laikalen Mentalität gewöhnlicher Christen.
11) Das Werk möge seine Mitglieder als reife und verantwortungsvolle Personen ansehen, nicht als kindisch; es möge verfügen, dass sie lesen, was sie wollen, und dass sie über die Qualität ihrer Lektüre nur dann nachfragen, wenn es ihnen ihr Gewissen gebietet. Und was die „inquisitorischen Leiter“ betrifft, die angemaßten „absoluten Herrscher über die Oral“, so sollen sie für ihren Zeigefinger eine andere Beschäftigung suchen, und sich anderen Notwendigkeiten widmen.
12) Das Werk muss das Recht seiner Mitglieder anerkennen, dass sie als Katholiken bie dem Priester ihrer Wahl beichten können, sei er vom Werk oder nicht. Das ist ihr gutes Recht.
13) Das Werk muss seine Mitglieder daran hindern, mit ihren Freunden einen drängenden Proselytismus auszuüben, der in sich falsch ist. Mal sehen, wie lange es dauert, bis diese Prälatur verstanden hat, dass der Proselytismus in der Kirche auf Anziehung beruht, auf der Attraktivität, die ein echt christliches Leben bedeutet, und niemals darf er auf Zwang beruhen, indem man das Gewissen drängt und nötigt. Komm, das ist nicht so schwer zu verstehen. An den Proselytismus aus Anziehung, der in der Kirche seit den apostolischen Zeiten gelebt wurde, haben erst in jüngster Zeit die Päpste Benedikt XVI, und Franziskus erinnert, an er steht in völligem Gegensatz zu den irrigen Anweisungen, die der Gründer in diesem Sinn verfügt hat und die seine Nachfolger aus Trägheit und Irrationalität beibehalten haben, während die Mitglieder des Zentralrates und die Vikare sich doch durch intelligentes Handeln auszeichnen sollten. Wir wollen es erleben, dass diese Dinge ein für alle Mal korrigiert werden.
14) Selbstredend ist es unwürdig und unverantwortlich, dass die Mitglieder des Werkes Druck auf Minderjährige ausüben, um sie vielleicht sogar ohne Zustimmung ihrer Eltern anzuwerben. Die Lösung kann nicht sein, schon Zwölfjährige unter Druck zu setzen, sondern diese schlechte Praxis zu überdenken und zu beenden.
15) Ein Letztes, liebe Leiter und Gläubige der Prälatur: Wenn ich euch diese Wahrheiten über Themen schreibe, die schlecht laufen, die pathologisch sind und die in der Struktur des Werkes begründet sind, so bezwecke ich ausschließlich euer Persönliches Wohl, eure Besserung und eine größere Glückseligkeit. Pax, und alles Gute.
Orange