Das Netzwerk Spanien: Torreciudad/Aragonien

 

Das angebliche Marien-Heiligtum zeigt durch die scheußlich hingeklotzte Statue des ehemaligen Aushilfspfarrers von Perdiguera, der am 18. Mai 1925 in einem eklatanten Akt des Ungehorsams gegenüber seinem Ortbischof aus seinem kirchlichen Amt davonlief, wem diese Kirche eigentlich gewidmet ist. Sie verdeutlicht, was Herr Escribà gemeint hatte, als er sagte, er wolle verschwinden und sich verbergen, damit Jesus selbst leuchte. Der Künstler hat es jedenfalls meisterhaft verstanden, dem arbeitsscheuen Schwindler den Gesichtsausdruck des ertappten Lausbuben zu geben.

 

 

 

Um das Heiligtum selbst erkennt man deutlich die für Männlein (links) und Weiblein (rechts) strikt getrennten Pools und Tennisplätze. Sie sind aber nur aus der Luft zu erkennen; die Einfassung der Esplanade verdeckt das innere Leben des Wallfahrtsorts. Den NumerarierInnen, die hier ihren Jahreskurs verbringen, ist es nicht gestattet, dieses erfreuliche Detail ihres „Urlaubs“ in ihren Briefen zu erwähnen.

Auf der Rückseite des Glockenturms, der die himmelschreiend luxuriösen Gemächer für den Prälaten beherbergt, verbergen sich dann auch die Fernsehantennen. Es kann die Stadt, die auf einem Berge liegt, nicht verborgen sein“ (Matthäus 5,14). Von wegen. Vielleicht sollte man den Dauerauftrag für den Patronato de Torreciudad stornieren; schließlich haben die Nummis ja alle einen Beruf und keine Kinder und können sich ihren Pool selber zahlen.