El Cid: Was für ein guter Vasall, wenn er einen guten Herrn gehabt hätte!

10/07/2017

 

Mir macht es allerdings nichts aus, wenn ihr oder ein menschliches Gericht mich zur Verantwortung zieht; ich urteile auch nicht über mich selbst. (1 Kor 4,3 f.)


Wünsch dir nicht schöne Kinder, wenn sie nichts taugen, und freu dich nicht über missratene Söhne! Mögen sie auch zahlreich sein, freu dich nicht über sie, wenn sie keine Gottesfurcht besitzen. Verlass dich nicht auf ihre Lebensdauer, setz kein Vertrauen in ihre Zukunft! Besser als tausend ist einer [der Gottes Willen tut], besser kinderlos sterben, als schlimme Nachkommen haben. (Sirach, 16, 1-3)

Ich möchte einen Beitrag leisten, inspiriert von den Reflexionen über die Arbeit der Studienzentren der weiblichen Abteilung 2015/2016, die einen wenig nach der libido dominandi des Augustinus schmecken) und die Schrift von Gervasio sobre las pretensiones del Opus Dei de formar parte de la jerarquía de la Iglesia.

In dieser Notiz ist viel vom Gehorsam die Rede, meiner Meinung nach die einzige Tugend der Mitglieder, die das Opus Dei wirklich interessiert. Der Gehorsam hat kein juristisches Fundament in den Statuten der Prälatur, wie der hl. Thomas sagt, dass die Befehlsgewalt von Gott kommt. Widerrechtlicher Gehorsam definiert sich dadurch, dass der Vorgesetzte etwas anordnet, wofür er nicht kompetent ist, und im Werk geschieht das dauernd...

Der juristische Status des Numerariers wird durch die Willkür des Vaters und der Direktoren „geregelt“ (Gehorsam und Vernunft sind aneinander gebunden und schließen Willkür per definitionem aus), die eine Organisation leiten, deren einziger Bezug zur Kirche darin besteht, dass ihr der Status einer Personalprälatur gewährt wurde.

Der „vollkommene Gehorsam“ besteht laut Thomas von Aquin in religiösen Leben darin, dass sich jemand um der Vollkommenheit willen zum Gehorsam verpflichtet, und zwar in mehr Dingen, als er üblicherweise verpflichtet wäre. Diese Tugend, die für Ordensleute typisch ist, wird vom Werk stillschweigend eingefordert.

Ich zitiere einige Verse von José Martí:

Gott verfluche die Herren und Tyrannen
die die Körper glücklos herumgehen lassen
weil sie die Herzen nicht bewegen können!

Dieser eherne Gehorsam behindert die persönliche Entwicklung; sie ist die conditio sine qua non, um zur Heiligkeit zu gelangen. Jesus sagt zu Nikodemus, dass der, der nicht von Neuem geboren wird, nicht das Reich Gottes schauen kann. Das biologische Leben ist nicht genug, sondern wir müssen die Heiligkeit in einem sehr persönlichen Kampf erobern. Im Opus Dei existiert dieser persönliche Kampf nicht, denn die Heiligkeit wird mit dem Gehorsam gleichgesetzt. Man gab vor, unseren Vater zu klonen, unter der falschen Voraussetzung, dass er ein Klon Gottes sei (Gott „auf dem Dienstweg“ nachahmen, wie Don Alvaro in missbräuchlicher Verwendung der Militärsprache sagte). Eine Reihe völlig identischer Mehrzeller. Im Opus Dei „beerbt“ man nicht Gott, sondern unseren Vater, und so wird der Weg zur Heiligkeit abgebrochen, der ein Weg zu Gott ist; Man vergisst, dass man durch Josemaría zu Gott zu gelangen muss, und der Wunsch Josemarías dürfte gewesen sein, Kinder zu haben, die besser waren als er und seine Beschränkungen nicht hatten; und schließlich ist Gott in Jesus Christus Mensch geworden und nicht in Josemaría.  Das „Verlangen nach Heiligkeit“ wird im striktesten Freudschen Sinn kastriert, und seine Mitglieder bleiben in jenem biologischen leben, über das Jesus zu Nikodemus spricht, wobei sie einigen anachronistischen Hinweisen des Gründers folgen. Ein unwiderlegbarer Beweis ist die große Zahl der psychisch Kranken im Werk, was nicht geschehen würde, wenn der Weg des Werkes der liebenswerte Weg Gottes wäre.

Richtig wäre es gewesen, unseren Vater und alle seine anachronistischen Anordnungen in der Versenkung verschwinden zu lassen, denen man auf eine pathologische Weise gehorchen muss, damit Gott und das Verlangen nach Gott und die Heiligkeit seinen Platz einnehmen. Das war nicht möglich, weil seine Nachfolger kein eigenes spirituelles Leben führten. Ihr geistliches Leben beschränkte sich darauf, auf pathologische Weise alles zu kopieren, was der Gründer tat und sagte, und so wird das Werk nach dem Willen Gottes zusammen mit seinem Gründer für immer verschwinden. Das ist das Leben selbst, das sich gnadenlos gegen jede Manipulation durchsetzen wird. Die Wirklichkeit ist bleiern, und früher oder später werden sie mit ihr zusammenstoßen.

Es ist eigenartig aber das Zitat „Meine Kinder, wenn ihr nicht durch meinen Kopf geht, wenn ihr nicht durch mein Herz geht, habt ihr euch im Weg geirrt, und ihr habt Christus nicht in euch.“ erscheint wie eine Neuformulierung des Kategorischen Imperativs von Kant in der Formulierung der SS-Charge Adolf Eichmann: „Handle so, dass der Führer, wenn er davon erführe, es gutheißen würde“.

Trotz alldem bestehen die Direktoren dogmatisch darauf, diesem Weg zu folgen. Diejenigen, die jetzt obenauf sind, werden den Schiffbruch mit der Hoffnung überleben, dass sich das Werk, wenn es nur weiter diesem Weg folgt, erholen, neu finden wird, in einer Zukunft, die sie nicht mehr erleben werden.

Ein Vers von Gerardo Diego, bei dem ich an den Gründer denken muss:

Deine Augen immer geöffnet
wie ein Scheinwerfer, oft wurde es gesagt.

Aber das Licht, das sie ausstrahlen,
vergeht nicht beim Untergang.

Um das zu illustrieren, würde ich gerne meine persönliche Geschichte erzählen.

Ich habe mit 15 Jahren gepfiffen. Ich habe niemals meine Berufung gesehen, aber der Priester, an den ich mich wandte, meinte, ich hätte sie, er habe sie gesehen; ebenso andere Numerarier, mit denen ich sprach. Ich hatte immer großen Respekt vor der Autorität (angesichts dessen, was ich erlebt habe, ist er mir vergangen), und ich denke sehr rational. Ich hätte mir niemals träumen lassen, dass mir ein Priester schaden wollte oder dass er angeblich eine Berufung gesehen hätte, von der keine Rede sein konnte. (dieser Priester hat das Werk, wie so viele, vor einigen Jahren verlassen). An mir gingen auch die verhüllten Drohungen nicht spurlos vorüber, die ihr kennt: Wenn du jetzt Jesus Christus den Rücken zuwendest, wirst du niemals glücklich sein. So habe ich den Brief geschrieben.

Mein Bild vom Werk war damals am meisten von der Ansprache Heinrichs V. vor der Schlacht von Azincourt geprägt, die Shakespeare unsterblich gemacht hat: We few, we happy few, we band of brothers, zusammen mit der platonischen Vorstellung vom Glück, das darin besteht, dass eine Gruppe von Freunden die Wahrheit sucht.

Dann aber fand ich mich damit konfrontiert, dass einige wenige Lust hatten, die Welt zu beherrschen, und die Grundlage ihrer Herrschaft war die Willkür (die Willkür widerstrebte meinem Verstand dermaßen, dass ich halb verrückt wurde). Was seine Verfassung betrifft, so entdeckte ich neben der klassischen Unterscheidung zwischen Numerariern, Supernumerariern und Assoziierten eher die zwischen Führern, Gefolgsleuten und Betrogenen. Ich gehörte den letzteren an.

Nach dreißig Jahren gaben sie mir den Rat, das Opus Dei zu verlassen: Du kannst die Last der Berufung nicht tragen, sagten sie mir, mach dir keine Sorgen, hab keine Angst vor dem Rizinusöl: Du bist nicht wie die, die in schlechter Absicht gehen, aber du kannst hier nicht weitermachen ( auslösend war dann eine Anekdote, die ich etwas später erzählen werde). Du hast mit dem Himmel eine Rechnung offen, so sagten sie mir; du wirst für alles entschädigt werden, was du bis jetzt gemacht hast (ich merke da eine gewisse kaufmännische Gesinnung, wie bei den Händlern im Tempel, die Jesus Christus mit Geißelhieben hinausgetrieben hat). Sie boten mir sogar an, mir einige alleinstehende Supernumerarierinnen vorzustellen (wenn ich es nicht gehört hätte, würde ich es nicht glauben). Ich fragte sie, ob ich Supernumerarier werden könne, und sie sagten nein, ob ich Einkehrtage machen könne, sie sagten nein; wenn ich mich an einen Priester der Prälatur wenden möchte, könne ich das tun, aber außerhalb eines Zentrums des Werkes.  Ich fragte das nicht, weil ich unbedingt Supernumerarier werden oder Besinnungstage machen wollte, ich sondierte einfach damit, wie sie meine Zukunft im Opus Dei sahen.

Ich habe meine Fehler, ich kenne sie, und der Direktor des Zentrums sagte mir, wenn ich verheiratet wäre, hätte mich meine Frau schon lange hinausgeworfen (ich habe vor einiger Zeit geheiratet, und meine Frau ist noch immer sehr zufrieden mit mir); ein weiteres Bonmot eines prophetischen Direktors (der sicherlich alle Übungen zur Buchhaltung absolvierte, als er seinen Master für Manager bei IESE gemacht hat, etwas, was sie mir nie erlaubt hätten, und was er von einem Korporativen Werk bezahlt bekam, in dem er angeblich arbeitete, denn obwohl er angeblich Entrepreneurship studiert hatte, war er vollkommen hilflos und machte auch keinerlei Anstalten, etwas dazuzulernen). 

Ich hätte hier freilich auch mit den Worten von Estella in „Große Erwartungen“ von Charles Dickens antworten können (Kap.  38). Lady Havisham macht ihrer Adoptivtochter, der sie ihr gewaltiges Vermögen vermacht hatte, ihr Verhalten zum Vorwurf (ich, der ich im Werk 15 Jahre lang dem Gehorsam unterworfen war, konnte mich ganz mit ihrer Antwort identifizieren): „Du solltest es am besten wissen,” sagte Estella. “Ich bin, was Du aus mir gemacht hast. Nimm das ganze Lob und den ganzen Tadel; nimm den ganzen Erfolg und das ganze Mißlingen; kurz, nimm mich.“

Nach einigen Gesprächen mit dem Vokal von St. Michael und dem Leiter der Delegation wandte ich mich an den Bischof meiner Diözese, dem ich den Fall darlegte. Ich machte einen Ausdruck von den Statuten, des Katechismus des Werkes und der Instruktion von St. Michael, die ich binden ließ und ihm zur Anschauung überreichte. Wir hatten drei Unterredungen. Am Anfang bot er an, mit dem Leiter der Delegation zu reden, mit dem ich bei verschiedenen Gelegenheiten zusammengetroffen war („leben Sie ihr eigenes Leben, Sie kommen zu verschiedenen Ereignissen, aber ansonsten leben Sie ihr für sich“, sagte er mir mehr oder weniger mit diesen Worten). Später gab er sich einen Ruck und meinte, es wäre wohl am angebrachtesten, ich ginge mit erhobenem Haupt weg (und mit gebrochenem Herzen). So musste ich mich an Punkt 40 des „Weges“ halten und gab meinen schriftlichen Wunsch nach Austritt ab: Glaube, Freude, Optimismus. − Aber nicht so töricht sein, die Augen vor der

Wirklichkeit zu verschließen.

Die Geschichte begann an einem Tag im Monat Mai, als sie mir sagten, ich müsste das Zentrum verlassen, in dem ich lebte, an irgendeinem Tag, en passant, zwischen Messe und Frühstück, in einem Gespräch, das zwei Minuten dauerte und mit der Frage endete, was ich jetzt tun würde? Meine Antwort: Mir ein Zimmer suchen, und nachdem mir der Direktor komplizenhaft zulächelte, meinte er: „Also, gehen wir frühstücken.“ Nach einigen Tagen mietete ich mir während eines kräftigen Adrenalinschubs ein Zimmer, nahm zwei Koffer, borgte mir vom Priester das Auto aus und übersiedelte um halb fünf nachmittags; allerdings überließ mir der Priester das Auto nur mit großem Widerstreben. Das dürfte ein Dienstag gewesen sein. Am Wochenende kam meine Mutter, half mir, Bettwäsche und Putzmittel zu kaufen und organisierte mir eine wöchentliche Hilfe für die Hausarbeit. 

Mich aus dem Zentrum zu werfen war die erste Phase des Mobbings. Es ist wichtig anzumerken, dass mich nach vielen Jahren, in denen ich mehr oder weniger gut verdiente, die Wirtschaftskrise unglücklich erwischt hatte. Unter normalen Umständen hätte ich von den Ersparnissen gelebt, aber da ich alles hergegeben hatte, sah meine Bilanz negativ aus. 

Von da an erlebte ich einige zermürbende Monate, mit hilfloser Wut im Bauch angesichts der Ungerechtigkeit, des Skandals, der mir widerfahren war und auf die ich die Verse von Rubén Darío bezog:

Ein zügelloses Füllen, so stürzte mein Instinkt los,

meine Jugend stieg auf wie ein zügelloses Füllen;

ich ging berauscht mit dem Dolch im Gürtel;

dass ich nicht fiel, verdanke ich Gottes Güte.

Das Mobbing war wohl durchdacht.  So durfte ich keinen Supernumerariern mehr Vorträge halten und blieb ohne Aufträge. Keiner von denen, mit denen ich zusammengelebt hatte, in manchen Fällen über ein Jahrzehnt, kam mich in meinem Appartement besuchen oder kümmerte sich darum, wie es mir ginge. All das sind objektive Fakten. Ich ging am Sonntag um neun Uhr abends zum Kreis; niemals lud man mich ein, zum Abendessen zu bleiben, nicht ein einziges Mal, und dann an der Tertulia teilzunehmen (Denkt daran, dass der Gründer die Tertulia für so wichtig wie eine Norm gehalten hat. Nach dem Kreis geh nach Hause: Alle verschwanden blitzartig in dem Gang, der zum Speisesaal führte, als müssten sie sich das Essen in den Mund stopfen, und mich ließen sie allein zurück. Allerdings sagte mir der Vokal von St. Michael, mit dem ich regelmäßig sprach, dass es nicht nötig sei, auf eine Einladung von ihnen zum Abendessen zu warten, denn es sei mein Zuhause, und ich könne essen kommen, wann immer ich wollte. Eine Kollision mit der Wirklichkeit, die die Dinge noch schlimmer machte. Ich wusste, dass etwas nicht zugleich und im selben Sinn sein und nicht sein konnte.

Im Opus Dei ist alles ein Widerspruch, alles widerspricht sich. Ich ging auch nach Madrid zum Regionalvikar, um ihn über meine Situation in Kenntnis zu setzen, und er sagte mir, dass es nicht stimmen könne, was sie mir in der Delegation gesagt haben. Soviel ich weiß, tat er aber nichts, um die Sache aufzuklären.

Schließlich wandte ich mich an den Bischof: Ich übergab ihm mein Austrittsschreiben, in dem ich klarmachte, dass ich es geschrieben hatte, weil es mir von den Direktoren dringend nahegelegt worden war. Sie waren sehr zufrieden. Nach eineinhalb Monaten saß ich vor dem Fernseher auf dem Sofa; plötzlich läutete mein Handy: Sie haben dir schon die Dispens erteilt, sagte der Vokal von St. Michael zu mir.

Als Kuriosität füge ich noch hinzu, dass ich meine schriftliche Bitte um Austritt im Austausch gegen die Bestätigung für meinen akademischen Grad abgegeben habe, ein quid pro quo.  Es war so ähnlich wie ein Agentenaustausch auf der Glienicker Brücke: Ich gebe dir meine Bitte um Austritt, du gibst mir die Bestätigung über meine Graduierung. Ich ließ mir meine Zeugnisse an der Theologischen Fakultät bestätigen, machte einen „Überbrückungskurs“ für Seminaristen und habe einen theologischen Grad erworben: Ich bin Bachelor!!! Mein akademischer Grad ist der einzige Beweis, den ich dafür vorlegen kann, dass ich dem Opus Dei angehört habe, und der einzige Profit, den ich davon hatte.

Die Zukunft des Opus Dei ist finster, denn es hat seine Identität verloren, wenn es denn jemals eine hatte, denn seine juridische Geschichte ähnelt Dem Menschen auf der Suche nach dem Sinn, der „Person auf der Suche nach dem Autor“ oder dem Film „Der Untergang“. Äußerliche Reformen werden nichts fruchten, weil sie nicht an die Substanz gehen. Schon Aristoteles sagte ja, dass es nicht darum geht zu wissen, was die Tugend sei, sondern, darum, tugendhaft zu sein. Und der hl. Paulus sagte, dass der Buchstabe tötet und der Geist belebt. Ich bin mit einem Redemptoristen aus meiner Stadt befreundet: Er lebt allein in einem fünfstöckigen Gebäude, neben dem sich eine Kirche befindet, die den Namen „Unsere Liebe Frau von der Hilfe der Christen“ nennt (jetzt lebt er mit einem orthodoxen Priester zusammen, der die Ukrainische Gemeinde betreut; ich werde ihm vorschlagen, sich in eine Personalprälatur zu verwandeln). Wenn ich ihn besuche, denke ich mir immer, dass genau das einmal vom Opus Die übrig bleiben wird: die Immobilien; wir werden noch den Numerarier dieser Stadt erleben, der allein in einem gewaltigen leeren Gebäude lebt. 

Vielleicht kann man das Gründungscharisma ändern, wenn man es an die Wirklichkeit anpasst: Das Opus Dei wurde von Gott inspiriert, um Gymnasien und Universitäten zu gründen, ebenso Bildungseinrichtungen in deren Umfeld. Es ist sehr nett, „sich in seiner gewöhnlichen Arbeit zu heiligen“, aber das kann kein gesellschaftlicher Zweck sein, es ist zu allgemein und gilt ohnehin für alle (beim Handelsregister würde man die Statuten einer Gesellschaft zurückweisen, deren vorgebliches Ziel es ist, „Handel zu treiben und Geld zu verdienen“; das ist zu allgemein).  Lassen wir besser diese schlimme Lächerlichkeit: Nicht das Opus Dei hat die Welt umgedreht wie eine Socke, sondern die Welt hat das das Opus Dei wie eine Socke umgedreht.

Ich denke auch an die Kirche. Wenn sich jemand vertrauensvoll an das Opus Dei wendet, dann auch deshalb, weil die Katholische Kirche dafür bürgt. Wenn du einen McDonalds betrittst, darfst du damit rechnen, dass hier aufgrund eines Franchisevertrags gewisse Qualitätsstandards eingehalten werden. Man kann die Kirche nicht so missbrauchen, als Ausrede dafür verwenden, dass man Geld sammelt (ich erinnere mich an eine Wallfahrtskirche, die mehrfach bezahlt wurde: Man bat um Geld, und alle gaben gerne; ich weiß nicht, wofür sie den Rest verwendet haben, aber nicht für die Wallfahrtskirche; es gibt immer ein paar ethische Gründe, mit denen man alles rechtfertigen kann). Ich habe auf jeden Fall genug von Vereinigungen und Charismen, die entstehen und wieder vergehen oder verkommen. Die Kirche ist notwendig, du es stört mich nicht, dass sie Fehler hat, aber alle diese Organisationen sind kontingent, und deshalb müssen sie eine Identität erlangen, wenn sie weiter existieren wollen.

Ich schließe mit einem Zitat des Psychiaters Viktor Frankl: Als er gefragt wurde, wo Gott in Auschwitz war, entgegnete er mit einer anderen Frage: Wo war der Mensch?  Das Opus Dei könnte man dasselbe fragen.

El Cid