Mara: Double-bind

 

20.9.2010

 

Herzliche Grüße und vielen Dank für die vielen Lichtpunkte, die das Dunkel erhellen. Ich habe immer wieder eure Zeugnisse gelesen, und es hat mir geholfen, mich an das zu erinnern, was ich erlebt habe, ihm einen Namen zu geben und einen Ort, sodass man darüber auch sprechen kann.

 

Mit dem Abstand der Jahre und mit den Erfahrungen, die ich dazugewonnen habe, wird das „Leben zuhause“ zu einem inneren Zwiespalt, der immer größer wird.

Wir treten aus Gründen ein, die es uns sehr schwer wenn nicht unmöglich machen zu bleiben, wenn wir sie nicht über Bord werfen.

Wer hat uns an Bord gelockt? Wir wollten maßgeschneidert  mitten in der Welt leben, Christus an die Spitze aller menschlichen Tätigkeiten stellen, die Gesellschaft wieder verchristlichen … 

Was bleibt, wenn wir die Schwelle überschritten haben? Anfangs unbemerkt, und dann mit immer mehr Unbehagen, wenn wir bemerkten (und wie haben wir uns gegen diese Erkenntnis gesträubt, bis sie uns eines Tages schlagartig geblendet hat), dass wir nicht mehr für ein Ideal kämpfen, sondern nur mehr allen Hinweisen „blind gehorchen“ – allen Hinweisen, und sie regeln das ganze Leben – ohne jemals wieder den Blick von den Normen zu heben, den Regeln und Hinweisen, bis zu dem Horizont, von dem wir geträumt haben.

 

Wir haben ab dem Augenblick, wo wir zu handeln beginnen wollten, aufgehört, wir wurden zu blinden und stummen Befehlsempfängern (gemacht), austauschbar, wir haben aufgehört, vertrauenswürdig zu sein, und wir dienten nur noch dem Größenwahn, dem Narzissmus des Gründers.

Und du zerreißt, wenn  du den Stimmen treu sein willst, die sich widersprechen und die doch aus derselben Quelle kommen: 

 

Wie lernt man mit einer solchen Doppelbindung zu leben? Gott sei Dank, wir haben es nicht gelernt, wir haben es nicht gekonnt. 

Mara

 

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