Lasset die Kleinen zu mir kommen: das Projekt Stella
Wie wir bereits in einem Beitrag dargestellt haben, zielt die globale Strategie der Sekte nunmehr darauf ab, nach dem Zusammenbruch der Arbeit von St. Rafael (dem Apostolat mit den Jugendlichen) wenigstens die nächste Generation ins Boot zu holen. Da die kinderreichen Supernumerarierfamilien auch nicht so dicht gesät sind, gilt es, mit einer Charmeoffensive die Ahnungslosen zu umwerben. Ein gut geführter Kindergarten in der Nachbarschaft, mit ausgewähltem Publikum – wer sollte hier Verdacht schöpfen, dass es nicht nur um das Wohl der Kinder geht, sondern auch darum, eine neue Basis für das Opus Dei zu schaffen?
Hatte Antonio Pérez-Tenessa 1952 mit dem Geld Francos noch die Universität von Navarra gegründet, verlegte sich das Werk zwanzig Jahre später auf die Gründung von Privatgymnasien, streng nach Geschlechtern sortiert. Heute steckt enorm viel Geld und Arbeitsleistung von Mitgliedern in diesen Schulen, und sie sind zugleich, weil sie viele Arbeitsplätze frei zu vergeben haben, ein Druckmittel, austrittswillige NumerarierInnen bei der Stange zu halten. Wie dort gearbeitet wird, hat Ampa in ihrem Bericht gezeigt. Während Berlin nunmehr doch seine Opus-Jungenschule bekommen dürfte, ging in Wien der Coup, das Theresianum zu übernehmen, daneben.
Und da das katholische Milieu bis auf Restbestände geschwunden ist, muss man nach dem Kahlschlag von vorne anfangen, ein neues Ghetto schaffen, in dem man sich zwar nicht vor dem Hochwürden, aber sehr vor dem Teufel fürchtet. Vielleicht lassen sich die Kleinen, weil es so schön und ordentlich zugegangen ist, dann auch die gewünschte Ordensvolksschule hieven, und wenn man sie erst einmal mit vierzehneinhalb in ein System Gymnasium-Tutorium-Jugendclub eingespannt hat, wobei sich der Clubbesuch förderlich auf Betriebsklima und Schulnoten auswirkt, kann man sie unversehens ansprechen, als "Aspiranten" zu "pfeifen", und die Gewissensfalle ist zugeschnappt. Manche werden im System hängenbleiben ("switch costs"). Diesem Unterfangen dient ein Kuratorium, das „von den christlichen Werten des Priesters Josefmaria Escrivá inspiriert“ ist (Zitat: http://www.fabi.co.at/index.php/ueberuns/ueberuns-4) und in dem uns bekannte Namen begegnen:
Dr. Alexandra und Dr. Markus Schwarz, BEd. Andrea und Mag. Roland Bernhard, Marina und Dr. Gordian Gudenus sowie Mag. Christina und MMag. Dr. Niklas Schmidt (http://www.fabi.co.at/index.php/ueberuns/initiatorenvorstand). Die jeweils mit angeführte Zahl der Kinder offenbart, wer wie brav gewesen ist.
Der Verein betreibt bereits den Stella Kindergarten Baumgarten in der Hütteldorfer Straße 257a, 1140 Wien (zwei Gruppen zu je 14 Kindern). Der Name sagt den Eingeweihten augenzwinkend, was davon zu halten ist: "Stella orientis, filios tuos adiuva!" war das Stoßgebet Escrivás im Stephansdom ("Stern des Ostens, hilf deinen Kindern!");wenn die hier rechtzeitig (recht zeitig?) eingekochten Kinder einmal groß sind und für den Templerorden angeworben sind, können sie von hier aus die Ostmission stärken.
Im Kindergarten arbeiten derzeit sieben Pädagoginnen und ein English-Native-Speaker; die Eröffnung einer eigenen Volksschule ab 2013 ist angedacht. Anschluss verspricht man sich bei einem Werbeauftritt im „Studentinnenheim Währing“ am 29. April 2012 (http://www.waehring.or.at/pdf.php?eventid=175). Vielleicht hofft man ja das eine oder andere Mädel, das dem Sirenensang der Zölibatären noch glücklich entkommen ist, für den „zweitbesten“ Weg einzufangen, denn „auch Zölibatäre, künftige Numerarier des Opus Dei, Religiose, Priester müssen ja erst einmal geboren werden“ (Peter Berglar: Opus Dei. Salzburg: Otto Müller 1983, S.214)
Eng verbunden ist der Verein mit der gleichfalls einschlägig orientierten „Gesellschaft für Familienorientierung“ (http://www.familienorientierung.at/):
Präsident: Dr. Markus Schwarz
Vizepräsidentin: Assunta Mensdorff-Pouilly
Generalsekretärin: Marina Gudenus
Schriftführerin: Mag. Ulrike Szyszkowitz
Kassierin: Dr. Alexandra Schwarz
Filialen in den Bundesländern werden betreut von:
Wien: Mag. Christina Schmidt
Graz: Dr. Martin Edelsbrunner
Salzburg: Mag. Franziskus Geusau
Im Geist der Armut, wie ihn der erwähnte „katholische Priester Josefmaria Escrivá“ gelehrt hat, nimmt der „pusillus grex“ gerne auch Fördermittel aus dem Sokrates-Topf; vernetzt ist der intime Club über den „Internationalen Dachverband Familienorientierung“ www.iffd.org, der sich seines Konsultationsstatus bei der UNO rühmt, und da man sich in der Familie manchmal nicht nur mit der Grippe, sondern auch mit dem Opus Dei ansteckt, leitet Chairman Dr. Michael Schwarz auch das „Vienna NGO Committee on the Family“ (www.viennafamilycommittee.org).