Anmerkungen zum Werk von St. Michael, Rom 1987
Einleitung
Am 2. Oktober de 1928, dem Gründungstag des Opus Dei,sah unser Vater deutlich, dass der Herr in seinem Werk Personen aus allen gesellschaftlichen Schichten haben wollte —Laien und Priester, Junggesellen, Verheiratete und Verwitwete, in ein und derselben Berufung, die sich der Suche nach Heiligkeit in derAusübung des Apostolats inmitten der menschlichen Angelegenheiten widmen. Im Oktober 1932 empfing unser Gründer, als er Einkehrtage in Segovia hielt, neues Licht von Gott,das die Art, wie er Seinen Willen erfüllte, bereicherte und das seine Entscheidung bestätigte, mit sicherer Frömmigkeit die heiligen Erzengel Michael, Gabriel und Raphael sowie die heiligen Apostel Petrus, Paulus und Johannes als Patrone des Werkes anzurufen.
Die Aktivitäten der Bildung der Numerarier- und Assoziiertenmitglieder ebenso wie die apostolischen Arbeiten,die sie entfalten, werden dem Schutz von St. Michaelund St. Petrus empfohlen. Diese Arbeit umfasst das Werk von St. Michael. Viele grundlegende Orientierungen dazu sind in der Instruktion zum Werk von St. Michael enthalten, die unser Vater am 8-XII-1941 datiert hat,und im Brief vom 29-IX-1957. In diesen Dokumenten legt unser Gründer dar, dass das Opus Dei durch das Werk von St. Michael denjenigen seiner Mitglieder, die Numerarier und Assoziierte sind, alle geistlichen und doktrinellen Mittel zur Verfügung stellt, damit sie alle ihre Wirksamkeit in der persönlichen Hingabe entfalten, die sie - aus Liebe zu Gott— eingegangen sind, indem sie die christlicheVollkommenheit suchen und das Apostolat in der Arbeit des eigenen Berufes oder Amtes ausüben, inmitten der Welt, jeder einzelne in seinem Stand 1.
Wie alle Gläubigen der Prälatur, bemühen sich die Numerarier und Assoziierten mit der Hilfe Gottes, wie brennende Kohlenglut an ihren Arbeitsplatz zu sein und den Geist des Opus Dei in diese Umgebung zu bringen.Ihre Berufung zum apostolischen Zölibat erlaubt ihnen eine größere Hingabe an die Apostolate des Werkes als den Supernumerariern. Und so bildet das Werk von St. Michael —so hat es unser Vater immer gepredigr — das Fundament, das unsere Familie trägt, die Kraft,die viele andere Personen antreibt, christlich zu leben: Diejenigen jungen Menschen, die wir dem Opus Dei näherbringen wollen, unsere Eltern, die nah oder fern sind, die Kollegen im Amt oder Beruf, die Freunde jedes einzelnen 2.
Im Werk von St. Michael haben die Numerarier eine besondere und vornehmliche Aufgabe: alle zu bilden, die den übernatürlichen Antrieb verspüren zum Werk zu gehören 3. Sie sind also wie die Mauer, auf die sich, aufgrund ihrer Festigkeit, alle diese Seelen stützen können. 4
So sah unser Gründer seine Söhne, die Numerarier sind: im Herzen des Werks (...) — berufen zu einem besonderen Dienst; sie verstehen es, sich zu Füßen ihrer Brüder auszubreiten, um ihnen den Weg der Heiligkeit liebenswert zu machen; um sie in allen Nöten der Seele und des Korpers zu stützen, um ihnen in ihren Schwierigkeiten zu helfen und um durch ihr hingebungsvolles Opfer das fruchtbare Apostolat aller zu ermöglichen 5. Ermutigt von diesem Geist, widmen sich die Numerarier mit allen ihren Kräften und mit der größtmöglichen persönlichen Verfügbarkeit den besonderen apostolischen Aufgaben des Opus Dei,und viele leben in Zentren des Werkes, um sich diesen Aufgaben und der Bildung der übrigen Gläubigen der Prälatur zu widmen.
Die Assoziierten leben die volle Hingabe zum Herrn im apostolischen Zölibat und gemäß dem Geist des Opus Dei,in Übereinstimmung mit bestimmten, dauerhaften persönlichen, familiären oder beruflichen Umständen, die sie für gewöhnlich dazu bringen, bei der eigenen Familie zu leben und die den Grad ihrer Widmung an einige apostolische Aufgaben oder die Bildung des Opus Dei bestimmen.
Das Werk von St. Michael bildet demnacheine stille und wirksame Aufgabe 6 des Dienstes, ohne menschlichen Glanz, aber mit göttlichem Licht, denn es verwandelt die Seelen in gelehrige und demütige Werkzeuge der Gnade Gottes,wie unser Vater im Hinblick auf eine der Facetten dieser Arbeit geschrieben hat:Es ist logisch, meine Kinder, dass ihr, die ihr die Aufgabe habt, die anderen Brüder zu stützen und zu bilden, das Fundament zu sein, auf dem sich ein Gebäude von gewaltiger Höhe erheben kann, dass ihr manchmal fühlt, wie klein ihr seid und denkt: All diese Arbeit soll durch mich geschehen? Durch mich, der ich so wenig wert bin? Duch mich, der ich so voll Elend und Irrtümern bin?
Und ich sage euch, schlagt in diesen Momenten des Evangelium des heiligen Johannes auf und lasst euch Zeit, die Passage vom Bildgeborenen zu Betrachten. Seht, wie Jesus einen Teig macht, mit Staub vom Boden und Speichel, und dies den Augen des Blinden auflegt, um ihm das Licht zu schenken (vgl. Joh. 11,6). Der Herr nimmt als Augensalbe ein wenig Schmutz. Wir Numerarierund Assoziierte sind dies: ein Teig! Mit dem Wissen um die eigene Unzulänglichkeit, unsere Wertlosigkeit, aber mit der Gnade des Herrn und mit unserem guten Willen bilden wir die Medizin, um Licht zu geben; wir sind, auch wenn wir unsere eigene Erbärmlichkeit erfahren, göttliche Kraft für die anderen 7.
Auf diesen Seiten sind einige spezifische Kriterien im Zusammenhang mit dem Werk von St. Michael gesammelt. Ihr Ursprung liegt im Leben unseres Vaters,seiner überreichen erfahrung mit den Seelen, und sie fassen die Bildungsarbeit zusammen, die unser Gründer persönlich während vieler Jahre durchgeführt hat.Denn niemand kommt zur Welt und weiß schon alles, weder in den zeitlichen noch in den geistlichen Dingen. Das ist der Grund – so schrieb er - warum uns das Werk eine kräftige Bildung vermitteln muss, die das ganze Leben hindurch andauert 8.
(1) Worte unseres Vaters, Brief, 29-IX-1957, Nr. 5.
(2) Worte unseres Vaters, Betrachtung, 6-III-1963.
(3) Worte unseres Vaters, Instruktion, 8-XII-1941, Nr. 6.
(7) Worte unseres Vaters, Brief, 29-IX-1957, Nr. 16.
(8) Worte unseres Vaters, Instruktion, 8-XII-1941, Nr. 19.
(4) Worte unseres Vaters, Instruktion, 8-XII-1941, Nr. 6.
(5) Worte unseres Vaters, Brief, 29-IX-1957, Nr. 8.
(6) Worte unseres Vaters
Bildungsmittel
Sorge der Leiter um die Bildungsarbeit
Die Leiter des Opus Dei leben mit Freude, Verantwortungsgefühl und Opfergeist die angenehme Verpflichtung, sich um das geistliche und physische Wohl der Numerarier und Assoziierten, die das Werk ihnen anvertraut hat, zu kümmern, ihnen den Weg zur Heiligkeit und zum Apostolat zu weisen, je nach den persönlichen Umständen jedes einzelnen.
Auf besondere Weise werden sie sich um jene Numerarier bemühen, die aus beruflichen Notwendigkleiten oder einem anderen Grund in einer Stadt leben, in der es kein Zentrum gibt, und sie werden dafür Sorge tragen, dass sie gelegentlich am Familienleben des Zentrums, dem sie zugeschrieben sind, teilnehmen, beispielsweise am Wochenende. Auf diese Weise haben sie mehr Möglichkeiten, die Bildungsmittel und geistliche Leitung zu bekommen, und sie profitieren vom übernatürlichen und menschlichen Schwung des Lebens in der Familie, um ihren Eifer und ihre apostolische Vibration zu erneuern. [9]
Sie müssen alle Mittel einsetzen, um den Numerariern — Priestern wie Laien — die wöchentliche Beichte bei einem Numerarier-Priester zu erleichtern, sie werden sogar, wenn es notwendig ist, Reisen unternehmen. In jedem Fall seien die Priester eine Weile vor der Feier der Heiligen Messe in den Zentren des Werkes im Beichtstuhl, ganz besonders dort, wo es junge Berufungen gibt.
Wenn ein Numerarier – zumindest zwei Jahre nach der Ablegung Oblation – dem Vater schreibt und seinen Wunsch ausdrückt Priester zu sein, wenn er vom Vater gerufen werden wird, so teilt dies der örtliche Rat der Regional-Kommission mit und sorgt durch die persönliche geistliche Leitung dafür – auch wenn er im Moment nicht geweiht wird – dass er diesen Wunsch, auf diese Weise Gott, der Kirche und allen Seelen zu dienen pflegt.
Die Leiter helfen auf besondere Weise den Priestern der Prälatur – vor allem im wöchentlichen Gespräch und in der brüderlichen Zurechtweisung – sich um die Erfüllung der ihrem Dienst eigenen Verpflichtungen zu bemühen: mit Feinfühligkeit und Respekt, aber brüderlicher Festigkeit, wenn es notwendig sein sollte.
Konkret werden die Priester in der Aussprache die spezifischen Aspekte ihres priesterlichen Lebens ansprechen: die persönliche Frömmigkeit bei der Feier der Heiligen Messe und der Predigt, und der Eifer bei der Erfüllung der Rubriken [Anm.: das sind die liturgischen Hinweise in den Messbüchern und Brevieren]; wann und wie sie das Stundengebet verrichten und ob sie es für die Betrachtung und die Predigt verwenden; die Bemühung um die Gegenwart Gottes und den apostolischen Eifer, mit denen sie ihren priesterlichen Dienst ausüben; die Ausnützung der Zeit und die Einteilung ihrer Beschäftigungen: die Art, wie sie die [10] Betrachtungen und Predigten sowie den Unterricht vorbereiten, wie sie mehr aus ihrem Tag machen können; der apostolische Umgang mit anderen Priestern; wie sie in allem die Leiter der Werke unterstützen, in denen sie durch ihren priesterlichen Dienst mitarbeiten, indem sie ihre Arbeit machen und verschwinden, ohne sich jemals in Szene zu setzen; wie sie bei ihren Initiativen um Rat fragen etc. .
Wenn die Priester im Gebet ihre Aussprache vorbereiten, sollen sie häufig ihr Gewissen erforschen und diese Worte unseres Vaters bedenken: Seid beschäftigt, widmet euch den anderen, teilt euch den Tag ein, damit er angefüllt ist. Innerhalb eines allgemeinen Zeitplans habt euren eigenen; legt ihn gut fest, im wöchentlichen Gespräch mit eurem Bruder, sodass ihr wisst, was ihr zu tun habt, und dass ihr euch anstrengt ihn durchzuführen. So wird der Teufel keinen Platz mehr finden, wenn ihr die Zeit gut einteilt. Seid feinfühlig im Gehorsam, meine priesterlichen Söhne, gebt ein Beispiel in der Verfügbarkeit, seid pünktlich bei den Familientreffen. Habt einen Abscheu davor, als etwas Besonderes bevorzugt zu werden, und so werdet ihr mehr durch euer Beispiel predigen.
Die Zeitpläne für die priesterlichen Tätigkeiten sind so vorzubereiten, dass die Priester die Bildungsmittel regelmäßig zusammen mit den anderen Personen des Zentrums empfangen können. Ihrerseits bemühen sich die Numerarierpriester, häufig, wenn es geht immer, beim Gebet am Morgen anwesend zu sein. In jedem Fall ist es im Falle der Unvereinbarkeit besser, das Gebet am Morgen vor der Heiligen Messe zu halten als diese Norm der Frömmigkeit mit den anderen im Zentrum zu halten.
Auch wenn ein Priester gewöhnlich zweimal zelebriert, hält er die halbe Stunde Gebet am Morgen und am Nachmittag ein. In Zeiten besonderer seelsorglicher Beanspruchung kann es eintreten, dass er eine zusätzliche Weile [11] des Gebetes benötigt, um sich um sein eigenes Innenleben zu kümmern: Es ist nicht unpassend, ihm dies in der persönlichen geistlichen Leitung anzuraten.
Es ist dafür zu sorgen, dass täglich die Messe in jedem Zentrum von einem Priester des Werks gefeiert wird: Es ist nicht angezeigt, dass verschiedene Numerarier gewohnheitsmäßig eine Kirche aufsuchen, und üblicherweise wird es ebenso wenig angebracht sein andere Priester zu bitten, in unseren Kapellen zu zelebrieren. Wenn es in einer Stadt wenige Priester vom Werk gibt, ist von der Regional-Kommission die Erlaubnis einzuholen, zwei Messen zu feiern, wann immer dies notwendig sein wird.
Gelegentlich wird es notwendig sein, den Zeitplan eines Zentrums anzupassen, um dem Priester in seiner Frömmigkeit und seiner Notwendigkeit auszuruhen entgegenzukommen: Wenn er etwa zweimal zelebrieren muss, kann die Messe in den Zentren von St. Raphael auch Ende des Vormittags oder am Nachmittag gefeiert werden, so dass es mehr Teilnehmer gibt und der Priester sich besser vorbereiten kann, ohne dass er überstürzt von einem Zentrum ins andere eilen müsste; man vermeidet so, dass er sich spirituell und physisch verausgabt. Eine andere Lösung ist es, einen Turnus unter verschiedenen Priester einzurichten, damit nicht ein- und derselbe immer sehr früh und dann auch noch zwei Messen zelebrieren muss.
Diejenigen Numerarier, die Assoziierte betreuen, müssen sehr gegenwärtig haben, dass wir im Werk keine Klassen oder Kasten kennen; und sie werden es, manchmal auf heroische Weise, verstehen, sich auf die Mentalität dieser ihrer Brüder einzulassen. Sie üben diese brüderliche Liebe – die niemand mit einem falschen Paternalismus verwechseln wird – selbst in den kleinsten Details, indem sie etwa mit größter Geduld etwas erklären, was nicht sofort verstanden wird, indem, sie sich mit ihrer Redeweise und ihrem Geschmack anpassen etc. [12]
Betrachtungen und Predigten
An den Sonntagen und vorgeschriebenen Tagen ist es nicht notwendig eine Homilie zu halten, wenn diejenigen, die die Messe hören, alle vom Werk sind und gerade eine vom Priester gehaltene Betrachtung gehört oder ihr Gebet mit einem Band der Meditaciones gehalten haben.
Soweit dies möglich ist, soll der Priester in den Zentren, wo nur Numerarier leben, zumindest einmal in der Woche eine Betrachtung halten.
Die Assoziierten nehmen an den Betrachtungen teil, die in ihrem Zentrum organisiert werden, und diese Betrachtungen werden an die Umstände der Teilnehmer angepasst sein. Deshalb werden Assoziierte für gewöhnlich nicht an den Betrachtungen für Numerarier teilnehmen.
Aus demselben Grund hält der Priester in den Studentenheimen und in den anderen Zentren, in denen es Jugendarbeit gibt, jede Woche eine Betrachtung für die jungen Berufungen unter den Numerariern oder Assoziierten und eine Betrachtung für die übrigen Numerarier oder Assoziierten.
Außerdem ist dafür zu sorgen, dass in den Zentren der Numerarier und Assoziierten der Priester die Betrachtung an den liturgischen Hauptfesten und an den Festen des Werks hält.
In Übereinstimmung mit dem Geist der Freiheit, den unser Vater unterstrichen hat, kann jeder einzelne sein Gebet machen, auch wenn das Gebet am Morgen durch eine Predigt des Priesters oder mittels einer laut vorgelesenen Passage eines geeigneten Textes gehalten wird [13], wenn er sich bewegt fühlt, andere Überlegungen oder eine andere Art zu beten zu wählen.
Jahreskurse
Alle Numerarier nehmen jedes Jahr an einem der beiden Arten von Jahreskursen teil, welche organisiert werden: an den Semestern für diejenigen, die ihre Studien der Philosophie und der Theologie durchführen, und an den Konvivenzen, die für diejenigen bestimmt sind, die diese Studien schon abgeschlossen haben oder von der Teilnahme an den Semestern dispensiert sind. Außerdem kommen einige zu besonderen Konvivenzen.
Die Jahreskurse sind eine Gelegenheit zur Erholung und vor allem ein notwendiges Bildungsmittel. Deshalb ist eine Krankheit kein Grund, nicht daran teilzunehmen, es sei denn, die Krankheit sei schwer; wenn es nicht möglich scheint, dass jemand am Jahreskurs teilnimmt, ist die Bitte um Dispens an die Regional-Kommission zu richten . Sollten aus beruflichen Gründen Schwierigkeiten auftreten, ist es vorzuziehen, für diese Zeit unbezahlten Urlaub zu nehmen. Wenn sich die Gelegenheit bietet – auch zur Erholung – an Kongressen oder internationalen Treffen etc. teilzunehmen, so ist ebenfalls zu achten, dass diese nicht die Teilnahme am Jahreskurs behindern.
Damit ein Numerarier oder Assoziierter an einem Jahreskurs einer anderen Region teilnehmen kann, ist die Erlaubnis der Regional-Kommission einzuholen.
Während der Jahreskurse hält der Priester die Betrachtung alle Tage. Bei denen, die für Personen organisiert werden, die schon ziemlich viele Jahre vom Werk sind, [14] werden dieselben Familientreffen wie in den Zentren der älteren Numerarier abgehalten. Bei den übrigen Jahreskursen wird außerdem in der Familie der Rosenkranz gebetet.
Es ist wichtig, vom ersten Tag an einen Zeitplan für Beichten zu bestimmen und allen bekanntzumachen. Als generelle Regel gilt, dass es nicht günstig ist, wenn sie mit der Gebetszeit am Nachmittag oder einem anderen Familientreffen zusammenfällt: Sie wird dann einzurichten sein, wenn es dem Beichtvater und den übrigen Teilnehmern des Jahreskurses passt.
Wenn während der Jahreskurse Ausflüge organisiert werden, so dauern diese nicht mehr als einen Tag, es wird nicht die Nacht außerhalb verbracht, und man fährt auch nicht an einen weit entfernten Ort.
Man kann gelegentlich spezielle Konvivenzen organisieren, die wenige Tage dauern und an denen man den jüngeren Berufungen Facetten des Geistes des Werkes vermittelt und ihnen Hilfestellung bezüglich des Apostolats bietet.
Das hier Dargelegte gilt auch für jene Konvivenzen, an denen jedes Jahr die Assoziierten teilnehmen, mit der einen Ausnahme, dass nur einige Assoziierte die Studien der Philosophie und der Theologie belegen.
Besinnungstage und monatlicher Einkehrtag
Die Numerarier und Assoziierten nehmen jährlich an Besinnungstagen teil: Es genügt nicht, dass sie an denjenigen teilnehmen, die für die Werke von St. Gabriel oder St. Raphael. organisiert werden. Wenn jemand aus bestimmten Gründen am Ende des Jahres diese Norm nicht erfüllen konnte, so ist dies der Regional-Kommission unter Angabe der Gründe mitzuteilen. [15]
Gewöhnlich dauern die Besinnungstage für Numerarier und Assoziierte fünf volle Tage. Wie es üblich ist, wird am Vorabend eine vorbereitende Betrachtung gehalten, und es gibt eine letzte Betrachtung, vor der Messe, die auf den Tag nach dem letzten folgt. Bis nach dem Ende dieser Messe wird das Stillschweigen eingehalten. Wenn es, aufgrund der besonderen beruflichen Umstände der Teilnehmer nicht möglich ist, dass die Besinnungstage so lange dauern, können zumindest vier volle Tage organisiert werden, dazu der Abend des Anreisetages und der Morgen des Abreisetags.
Bei den Besinnungstagen und den monatlichen Einkehrtagen für ältere Personen sind die Familientreffen dieselben wie die in den Zentren der älteren Numerarier, dazu kommen die Betrachtungen, die der Priester hält, und der Vortrag durch einen Laien. Bei den Einkehrtagen und Besinnungstagen für jüngere Numerarier oder Assoziierte, die noch nicht viele Jahre im Werk sind, wird generell auch der Heilige Rosenkranz in der Familie gebetet, gemeinsam ist auch die geistliche Lesung, die Gewissenserforschung zu Mittag – mit Vorlesen eines Leitfadens – und der Kreuzweg.
Bei der Entscheidung über Familientreffen im Zeitplan bei Einkehrtagen und Besinnungstagen für ältere Personen im Werk soll der örtliche Rat eher strikt entscheiden; wenn es angebracht erscheint, sollen sie vorgesehen werden.
Es ist dafür zu sorgen, dass die Numerarier immer an einem, speziell für sie organisierten, monatlichen Einkehrtag teilnehmen, auch wenn sie aus apostolischen Gründen ebenfalls an [16] anderen Einkehrstunden des Werks von St. Raphael oder von St. Gabriel teilnehmen. Das ist besonders für diejenigen wichtig, die einen Leitungs- oder Bildungsauftrag und generell für die älteren Numerarier notwendig, das sie für gewöhnlich jeden Monat an Einkehrstunden teilnehmen, die ausschließlich für Numerarier gehalten werden.
Wenn es allerdings in einer Stadt nur Zentren von St. Raphael und keine ausreichende Zahl an Priestern gibt, können die Numerarier an den Einkehrstunden des Werks von St. Raphael teilnehmen, wobei speziell für sie zwei ausschließlich für sie gehaltene Betrachtungen hinzukommen und dafür Sorge zu tragen ist, dass der Einkehrtag möglichst kontinuierlich ablaufen kann. In jedem Fall werden sie hin und wieder an Einkehrtagen teilnehmen, die ausschließlich für die Numerarier in dieser Stadt gehalten werden, oder in der Nähe, wo sie sich leicht treffen können. Wenn es verschiedene Zentren in derselben Stadt gibt, ist dafür zu sorgen, dass zumindest jeden zweiten Monat alle Numerarier an einem Einkehrtag des Werks von St. Michael teilnehmen.
Es ist höchst angebracht, dass die Priester der Prälatur ihren monatlichen Einkehrtag in Ruhe abhalten ; in der Regel wird es nicht ausreichen, wenn sie ihn predigen. Wenn es nicht möglich ist, weil es zu wenige Priester und zu viel Arbeit gibt, widmen sie die nötige Zeit ihrem persönlichen Gebet und der Gewissenserforschung und bereiten während des Einkehrtags keine Betrachtungen vor oder betreuen jemanden.
Der monatliche Einkehrtag für Numerarier dauert gewöhnlich von der ersten Stunde des Morgens bis zur Hälfte des Nachmittags. Wenn er aus irgendeinem Grund für eine andere Tageszeit organisiert werden muss, so bleibt die Dauer dieselbe. Als allgemeine Regel gilt, dass drei Betrachtungen [17] und ein Vortrag oder Gespräch durch einen Laien außerhalb der Kapelle gehalten werden, die unterschiedliche Aspekte des Themas oder der Themen des Einkehrtags betreffen.
Wenn es sich um Numerarier handelt, die selbst einige korporative Werke betreuen, wie Studentenheime oder Bildungszentren, oder es irgendeinen apostolischen Umstand gibt, der es angebracht erscheinen lässt, dass sie über mehr Zeit für ihre Arbeit verfügen, kann sich für sie die Dauer des Einkehrtags beispielsweise bis zum Mittagessen verkürzen, falls sie am Morgen begonnen haben, wenn gerade viel zu tun ist.
Diese Empfehlungen sind an die besonderen Umstände der Assoziierten anzupassen: So soll beispielsweise außer im Fall einer Konvivenz oder wenn sie ausnahmsweise Familienleben haben, der Einkehrtag vor dem Essen enden und am Vormittag oder Nachmittag abgehalten werden.
Wie uns unser Vater immer geraten hat, soll der Einkehrtag, wenn er einmal verschoben werden muss, vor- und niemals nachverlegt werden. [18]
Das Ambiente der Zentren
Die Numerarier nehmen keinen festen Wohnsitz in einem Zentrum der Prälatur, solange sie noch nicht mit dem Universitätsstudium oder einem vergleichbaren höheren Lehrgang begonnen haben.
Menschlicher Umgangston und äußeres Verhalten
Der menschliche Umgangston – die äußerste Feinfühligkeit im Umgang und im Verhalten – ist eine Erfordernis der Berufung im Werk, besonders für die Numerarier. Mit einer gewissen Regelmäßigkeit – denn die Bildung endet niemals – werden die passenden Ratschläge in den Bildungsmitteln erteilt werden, damit die Kennzeichen der guten Erziehung und der Feinfühligkeit immer gewahrt werden, je nach den persönlichen Umständen.
Die Spontaneität im Sprechen und Schreiben ist vollkommen vereinbar mit einer guten Erziehung, und deshalb sind keine vulgären oder geschmacklosen Ausdrücke zu verwenden. Die brüderliche Zurechtweisung ist ein wirksames Mittel, um [19] zu helfen diese Details zu leben, vor allem wenn die Gefahr besteht dass sie vernachlässigt werden, zum Beispiel bei der Ausübung einer Sportart.
Es passt auch, dass man zuhause, in der Familie, im eigenen Heim ist und dabei gut angezogen, auch wenn die konkrete Art und Weise he nach den Umständen variieren wird.
Auf das äußere Auftreten ist besonders in der Kapelle und im Speisesaal zu achten: aus Feinfühligkeit gegenüber dem Herrn als Zeichen der Verehrung des Allerheiligsten Sakraments und gegenüber der Verwaltung des Zentrums.
Eine der Aufgaben des Sekretärs ist es dafür Sorge zu tragen, das die Personen, die einem Zentrum zugeordnet sind, über die notwendigen Mittel verfügen um sich korrekt zu kleiden, in Übereinstimmung mit ihrer beruflichen und gesellschaftlichen Stellung. Die Qualität und die Quantität der Garderobe, die jeder einzelne benutzt, wird je nach Klima und persönlichen Umständen unterschiedlich sein. In einem heißen Klima wird man etwa mehr Wäsche benötigen, um sich häufiger umziehen zu können; und wer im Berufsleben einen repräsentativen Posten innehat, wird, wie es nur logisch ist, Kleidung von besserer Qualität tragen als ein Student. Außerdem ist es wichtig auf die kleinen Details zu achten, die das Auftreten der Person beeinflussen: der gute Zustand von Kragen und Manschetten bei den Hemden, dass die Krawatten gut zum Anzug passen, die Schuhe geputzt, die Wäsche gebügelt ist, etc.
Ein praktisches Zeichen der Armut ist es, aus den Dingen alles herauszuholen: Oftmals, wie es inn jeder Familie vorkommt, werden die Jüngeren die Anzüge, Mäntel oder Wäsche der älteren Geschwister auftragen, sofern sie in gutem Zustand sind. Bevor neue Dinge gekauft werden, ist zu sehen, welcher Wäsche [20] es im Haus gibt, falls sie jemandem dient, der sie braucht.
Wie es in allen Familien üblich ist, wird man einen Numerarier oder Assoziierten begleiten, wenn er Wäsche, Schuhe etc. kaufen muss, der ihn klug beraten kann, auch wenn der Betroffene selbst auswählt, aber immer im Einklang mit den Erfordernissen des Geistes der Armut und des guten Geschmacks: diese Vorgangsweise erscheint umso sinnvoller, wenn jemand aus einem anderen Land oder Milieu einkaufen geht, der die Preise und die örtlichen Gepflogenheiten nicht kennt.
Die Personen, die in den Zentren leben, wechseln die Wäsche mit der gebotenen Häufigkeit – täglich, wenn notwendig – um nicht zu stark verschmutzte Wäsche waschen zu lassen; da ist es vorzuziehen , wenn wöchentlich mehr Wäsche abgegeben gibt.
Auf das persönliche Auftreten zu achten ist eine konkrete Art die gute Erziehung zu leben, es gehört zur Nächstenliebe und erleichtert das Apostolat, und es hilft gesund zu bleiben. Ein Beweis dieser Aufmerksamkeit ist es, anscheinend bedeutungslose Details zu vermeiden oder zu korrigieren, wie Schuppen, schadhafte Zähne oder Fettleibigkeit. Besondere Aufmerksamkeit verdient der Mundgeruch, damit er mit den nötigen Mitteln beseitigt wird.
Die Leiter bemühen sich mehr um die Numerarier, die in einer Stadt leben, in der es kein Zentrum gibt, auch damit sie nicht auf die Sorge um die Details, und zwar auch in den materiellen Dingen, vergessen , dass die darauf achten, dass sie sich korrigieren und um den eleganten menschlichen Umgangston bemühen. Es ist wichtig, dass sie mit gebotener Häufigkeit den Dienst einer Kleiderreinigung nützen, die es in jeder Stadt gibt, dass sie sich die Wäsche bügeln lassen und ihr Gewand nicht vernachlässigen. In jedem Fall werden sie, wenn es möglich ist, ihre Wäsche der Verwaltung abgeben, wenn sie in ihrem, Zentrum sind. [21]
Feste
Wir sind eine Familie, und es ist logisch, dass die Details des Lebens zuhause gepflegt werden, dass beispielsweise ein Geburts-oder Namenstag mit einer kleinen Bewirtung begangen wird. Aber wir sind eine arme und kinderreiche Familie: Es wird nur eines dieser Feste gefeiert. Umgekehrt machen wir keine Abschiedsfeiern, da wir außerdem – das ist der Geist des Werkes – uns ja niemals trennen; auch wird üblicherweise kein Studienabschluss gefeiert, außer in den Ländern, wo dies mit einer gewissen Feierlichkeit geschieht, auch dort, wo man nicht viele Mittel hat; in diesem Fall folgt man der allgemeinen Gewohnheit und passt sich ohne Übertreibungen an das Landesübliche an.
Wenn ein Numerarier oder Assoziierter 40 Jahre alt wird, kümmert sich der örtliche Rat des Zentrums, in dem er lebt oder dem er zugeordnet ist, darum, dass er auf kluge Weise besonders gefeiert wird.
Im Einklang mit den Gewohnheiten des Landes ist es üblich, in den Zentren der Assoziierten und der Numerarier, als ein weiteres Kennzeichen unseres Familienlebens, das Fest der Heiligen Drei Könige oder ein vergleichbares je nach den örtlichen Gepflogenheiten zu feiern: Befana, Christkind, etc. An diesem Tag erhält jeder einzelne ein Geschenk, das aus ein oder zwei nützlichen Gegenständen ohne großen Wert besteht: eine Brieftasche, ein Buch, eine etwas bessere Krawatte etc. Außerdem ist üblicherweise immer ein kleiner liebenswerter Scherz dabei. Bei diesen Gelegenheiten kann man auch Geschenke von etwas größerem Wert verwenden: eine Uhr, ein besserer Kugelschreiber etc.; freilich wird es oft [22] besser sein, sie sonst zu einem bestimmten Zeitpunkt jemandem zu geben, der sie braucht. Die Personen des Zentrum – vor allem wenn sie noch Studenten sind – können einen Gutteil der Geschenke von ihren Familien bekommen, oder sogar alle, wenn man das rechtzeitig vorsieht. Aber niemand bekommt ein Geschenk, das von seiner eigenen Familie stammt. Da andererseits wie in allen Ländern die Preise um diese Zeit anzusteigen pflegen, ist es wichtig die Geschenke rechtzeitig vorher zu besorgen.
Zeitplan der Zentren und Familientreffen
Die Örtlichen Leiter sorgen im Sinne der größtmöglichen apostolischen Wirksamkeit, dass die notwendige Ordnung in jedem Zentrum nicht fehlt. Deshalb geben sie ein Minimum an Hinweisen, die den normalen Ablauf und einen einfachen Zeitplan der Familientreffen regeln, die sie an die Regional-Kommission senden.
An Sonn- und Feiertagen wird die Stunde zum Aufstehen gewöhnlich etwas später angesetzt, vor allem wenn sie an Werktagen sehr früh zu sein pflegt, auch wenn üblicherweise der Unterschied im Zeitplan nicht groß sein wird. Man muss sich den Plan für den Vorabend überlegen, um die Zeit gut auszunützen, die Tertulia am Abend nicht exzessiv ausdehnen und keine zeitlichen Zwischenräume lassen, in denen man schwer etwas Sinnvolles anfangen kann.
Damit den liturgischen Feiern und den Akten der Frömmigkeit immer die gebührende Würde zukommt, ist ihre Zelebration zu einer günstigen Stunde anzusetzen, damit es keinen Zeitdruck gibt. Dennoch soll man danach trachten, dass die liturgischen Akte nicht länger als eine halbe Stunde dauern, es sei denn, es handle sich um Akte, die ihrer Natur nach länger dauern [23]: das Gebet am Morgen zusammen mit der Heiligen Messe oder die Betrachtungen, denen ein Segen mit dem Allerheiligsten folgt. Die Priester und Laien, die an einer liturgischen Feier von außergewöhnlicher Länge teilnehmen – zum Beispiel der Messe In Cena Domini am Gründonnerstag, der Karfreitagsliturgie oder der Osternachtsfeier, können damit das Gebet am Nachmittag oder am folgenden Morgen, je nach den Umständen, als erfüllt betrachten.
Wie man es immer gemacht hat, soll man es, wenn die Kommunion gereicht wird, vermeiden, der Reihe nach zu gehen, damit sich niemand im mindesten genötigt fühlen könnte die Kommunion zu empfangen.
Um auf die wenigen Normen und Gewohnheiten Bezug zu nehmen, die die Mitglieder der Prälatur, die in der Familie leben, gemeinsam verrichten, wird der Ausdruck Familientreffen gebraucht, denn das sind sie. In den Zentren der älteren Numerarier sind diese täglichen Treffen das Gebet am Morgen, die Messe mit der Danksagung, die Preces, der Besuch beim Allerheiligsten, die Gewissenserforschung zu Mittag, der Evangelienkommentar und die Gewissenserforschung am Abend. In den anderen Zentren wird außerdem ein Teil des Rosenkranzes in der Familie gebetet. Natürlich sind auch die Tertulias Familientreffen, die - wie unser Vater gesagt hat - die gleiche Bedeutung wie das Gebet hat. Es ist schließlich sehr anzuraten, dass in allen Zentren an den Tagen, an denen das Allerheiligste ausgesetzt wird, der Rosenkranz gemeinsam gebetet wird.
Wenn ein Numerarier wegen seiner beruflichen Arbeit oder anderen Umständen sich nicht nach dem Zeitplan der Familie des [24] Zentrums, in dem er lebt, richten kann, wird es ausreichend sein, wenn er in der Aussprache seinen persönlichen Lebensplan vorlegt und dieser Plan immer auch Gegenstand seines brüderlichen Gesprächs ist.
Die Preces und der Besuch beim Allerheiligsten sollen in dem Augenblick des Tages stattfinden, in dem alle Numerarier des Zentrums anwesend sind, z. B. wenn die Mehrzahl lt. Arbeitsplan gewöhnlich nicht zum Mittagessen zuhause ist, kann das nach der Hauptmahlzeit stattfinden. Diejenigen, die zuhause sind, machen gemeinsam in der Kapelle die mittägliche Gewissenserforschung, auch wenn keine andere Norm vorangeht oder folgt. Diejenigen, die sich außerhalb des Zentrums aufhalten, verrichten diese Norm an ihrem Arbeitsplatz.
Für die Aussetzung des Allerheiligsten und den Sakramentalen Segen bestimmt der örtliche Rat eine Stunde, die die Anwesenheit aller einer Zentrum zugeschriebenen Mitglieder erlaubt. Wenn jemand nicht daran teilnehmen kann, macht er einen Besuch beim Allerheiligsten von fünf Minuten Dauer oder eine geistige Kommunion oder eine andere eucharistische Übung in der Kapelle des Zentrums.
Die Gewissenserforschung am Abend wird am Ende des Tages, vor dem Schlafengehen gemacht. Dann beginnt die Nachtzeit; deshalb ist alles zu vermeiden, was eine intensive Gegenwart Gottes erschwert, z. B. wird man nachher nicht fernsehen, es sei denn aus einem wichtigen Ausnahmegrund.
In den Zentren, in denen die abendliche Tertulia am Ende des Tages stattfindet, sodass unmittelbar danach die Gewissenerforschung anschließt und die Nachtzeit beginnt, erinnert der Direktor oder die von ihm dazu bestimmte Person kurz vor dem Aufbruch, dass jemand, falls er ausnahmsweise eine Norm noch nicht erfüllt hat, sie jetzt [25] erfüllen kann; und dann erfüllt sie jeder nach eigenem Gutdünken in der Kapelle oder an einem anderen Ort.
Aus Rücksicht gegenüber der Verwaltung und um überflüssige Arbeit zu vermeiden, finden sich alle pünktlich zu den Mahlzeiten ein, wenn es nicht ausnahmsweise einen wirklich wichtigen Grund für eine Verspätung gibt. Wenn jemand voraussieht, dass er zu spät kommen wird, teilt er es dem Leiter mit, damit es dieser der Verwaltung avisiert und diese eine Mahlzeit vorbereitet lässt. In den Zentren, in denen sich der Speisesaal in der Zone der Verwaltung, befindet, lässt man vor dem Speisesaal servieren. Umgekehrt kann man im Speisesaal bleiben, wenn dieser zum Wohnbereich gehört und dies keine Beeinträchtigung für die Verwaltung bedeutet.
Für gewöhnlich machen die Numerarier in den Ländern, in denen sehr spät zu Abend gegessen wird, keine Einladungen zum Abendessen und nehmen auch keine Einladung außer Haus an. Wenn es der Leiter aus einem gewichtigen Grund ausnahmsweise gestattet, muss es zu einer geeigneten Stunde sein, damit derjenige, der daran teilnimmt, bald nach Hause zurückkehren kann, ohne seinen persönlichen Zeitplan oder den des Zentrum zu stören. Die Assoziierten werden sich bemühen sich an dieses Kriterium im Einklang mit ihren familiären Umständen zu halten.
Auch wenn es an einigen Orten Tradition sein mag, am Heiligen Abend nach der Messe zu Abend zu essen, wird diese Gewohnheit in den Zentren des Werks nicht gepflegt, um eine Unordnung im Zeitplan der Verwaltung zu vermeiden.
Die Dauer der Mahlzeiten pflegt eine halbe Stunde nicht zu überschreiten, und an den Tagen, an denen Aperitif genommen wird – das wird, im Einklang mit der Armut und der Mäßigung in bescheidenem Maß geschehen – nicht über 40 Minuten. [26]
Zum Frühstück und zum Kaffeetrinken kommt jeder einzelne in den Speisesaal, innerhalb des Zeitplans, wenn er geöffnet ist. Wenn es in einem Land üblich ist, vor und nach dem Frühstück und zu beten, werden auch die Personen des Werks dieser Gewohnheit folgen, aber individuell, weil sie nicht zur gleichen Zeit in den Speisesaal kommen und jeder einzelne geht, wenn er fertig ist.
Tertulias
Die Tertulias sind eine Notwendigkeit des Familienlebens, ein wichtiges Mittel, um die Bildung zu verbessern, und eine Gelegenheit, die Hingabe an die anderen in der Praxis in einer Fülle von kleinen Details zu zeigen. Deshalb bemühen sich alle, sich von ihren beruflichen und gesellschaftlichen Verpflichtungen nicht daran hindern zu lassen, an diesem so wichtigen Moment im Familienleben teilzunehmen. Die Numerarier nehmen zumindest an einer im Tag teil, und an zweien (zu Mittag und am Abend) an den Wochenenden.
Der örtliche Rat achtet darauf, dass die Tertulias immer jenen übernatürlichen und menschlichen Ton bewahren, der für das Werk, und sorgen dafür, dass alle von diesem Umfeld profitieren und dass sich niemand, sei es aus Ängstlichkeit oder aus Bequemlichkeit, passiv verhält. Das Apostolat und der Proselytismus werden häufige Themen in den Tertulias sein, und jeder wird mit der nötigen Klugheit von irgendwelchen Erlebnissen berichten können. Es ist ratsam, mit Natürlichkeit, weil es sich um ein Herzensanliegen aller handelt, häufig über Aspekte in Zusammenhang mit dem Monatsanliegen zu sprechen. [27]
Manchmal, speziell bei Familienfesten, orientiert sich die Tertulia eher an intimeren Themen aus dem Leben des Werks, seiner Geschichte, Liedern von Zuhause etc. Der örtliche Rat kann jemanden, der diese Aspekte gut kennt, damit beauftragen, sie mit Klugheit und Kriterium zu kommentieren. Ein anderes Mal kann z. B. jemand die Geschichte seiner Berufung erzählen, aber immer auf eigene Initiative; es geht nicht an, jemanden dazu zu nötigen, auch nicht vor der Tertulia, dass er dann in der Tertulia davon spricht. Besonders hat man hierbei auf Respekt und Feinfühligkeit bei denen zu achten, die nicht mehr jung sind, auch wenn sie keine Leitungsaufträge haben. Wenn jemand den Wunsch hat, die Geschichte seiner Berufung zu erzählen, soll er es vorher dem Leiter mitteilen, damit in großen Zügen vorher geklärt wird, was er erzählen soll.
Es ist logisch, dass bei aller Einfachheit und Natürlichkeit im Familienleben von Zeit zu Zeit, ohne in die Pedanterie zu verfallen, auch Gegenstände von größerer Tiefe angesprochen werden. Es wäre nicht verständlich, wenn ein Intellektueller solchen spontan entstandenen Gesprächen gewohnheitsmäßig ausweicht oder mit einem Scherz in die Oberflächlichkeit abbiegt. Dasselbe Kriterium ist auch auf die Auswahl der Fernsehprogramme anzuwenden, die gesehen werden.
Manchmal geht es in den Tertulias um gesellschaftliche, politische, wirtschaftliche Themen, etc. Der Leiter – und alle übrigen – vermeiden, dass durch Unaufmerksamkeit oder mangelnde Sorgfalt im Reden irrige Lehren vertreten werden oder man in Polemiken gerät. Wenn es sich außerdem um ein Studienzentrum oder einen Jahreskurs junger Menschen handelt, kann es angebracht sein – nach entsprechender Vorbereitung – die Lehre der Kirche über dieses Thema präsentieren, falls eine Lehrmeinung existiert. In jedem Fall gibt es bestimmte Themen – z. B. der Moraltheologie, die nicht in eine Tertulia [28] gehören, sondern einem Vortrag, und die den laikalen Charakter und den familiären Ton des Gesprächs beeinträchtigen können.
Die Freunde und ein guter, gesunder Humor werden immer Bestandteil des Familienlebens sein und auch ihren Platz in den Tertulias haben. Dennoch sollen nicht mit Hartnäckigkeit über jemanden die gleichen Witze gemacht werden, Details oder mangelnde Festigkeit, Pünktlichkeit oder Ähnliches: Leicht könnte die Nächstenliebe verletzt werden und der Betroffen zu der Auffassung gelangen, ein bestimmter Mangel sei etwas Lustiges oder Bedeutungsloses, und nicht die Mittel anwenden um sie zu korrigieren. Diese möglichen Fehler werden allenfalls Gegenstand einer brüderlichen Zurechtweisung sein.
Ein Detail, das im familiären Ambiente der Zentren immer gegenwärtig sein soll, ist es, Diskussionen und Polemik zu vermeiden. Jeder einzelne hat seinen Gesichtspunt und seine Gründe, und die anderen werden es verstehen sie anzuhören und zu respektieren, auch bei Themen, die leidenschaftlich zu diskutiert werden pflegen. Man wird ruhig zuhören, Bewertungen machen und die Pros und Contras der anderen Meinung bewerten, ohne die Notwendigkeit zu diskutieren, während man in jedem einzelnen Fall das Entscheidende hervorhebt, um einen bestimmten Punkt im Gespräch zu klären oder um ein Problem zu lösen. Und wenn es Dinge von wenig Bedeutung sind, sagt man, was man denkt, und sagt es manchmal nicht einmal, und die lässt die Meinung des anderen gelten, ohne auf dem eigenen Kriterium zu beharren.
Die Dauer der Tertulias richtet sich nach dem Zeitplan des Zentrums; gewöhnlich wird es eine halbe oder dreiviertel Stunde zu Mittag und eine halbe Stunde am Abend sein, wenn es der Zeitplan, der im Arbeitsleben dieses Landes üblich ist, gestattet. In den [29] Zentren, wo die Mehrzahl der Numerarier aufgrund ihrer beruflichen Verpflichtungen nicht über die Zeit verfügt, mittags an der Tertulia teilzunehmen, kann das Beisammensein am Abend und am Wochenende verlängert werden, z. B. um zehn Minuten. Immer wenn zu Mittag mindestens zwei Numerarier anwesend sind, gibt es eine Tertulia, auch wenn sie kürzer ist: Manchmal kann man Jungen von St. Raphael einladen, falls es sich um ein Zentrum handelt, in dem diese Arbeit geschieht. Wenn sich aufgrund eines besonderes Umstandes, z. B. bei einem Festtag oder an Weihnachten vorhersehen lässt, dass die Tertulia zu Mittag länger als üblich ausfallen wird, fixiert der örtliche Rat eine Stunde, wann sie sinnvollerweise zu beenden ist. Ebenso wird man nach der Messe um Mittenacht aufbrechen, ohne dass die Tertulia bis zu einer vorgerückten Stunde andauert. Umgekehrt ist es nicht angebracht, die Tertulia zu verlängern, wenn es keine Messe um Mittenacht gibt, weil man den Schlaf verkürzt und man nachher nicht in der Lage ist, den eigenen Verpflichtungen nachzukommen.
In der Zeit, die für die Tertulia vorgesehen ist, wird dieses Familientreffen auf traditionelle Weise gehalten, ohne sie durch Sport, Spaziergänge, Radio oder Fernsehen zu ersetzen. Unser Vater dispensierte eher jemanden von einer Norm der Frömmigkeit – die jeder einzelne machen kann – als von der Tertulia.
Mit besonderer Feinfühligkeit ist alles zu vermeiden, was direkt oder indirekt die Intimität und Wirksamkeit der Tertulias beeinträchtigen könnte: Alle geben sich Mühe pünktlich zu kommen und verschieben alles, was warten kann, z. B. Telefonanrufe. So weit wie möglich soll man es auch vermeiden in Zentren anzurufen, wenn man weiß oder annehmen kann, dass dort die Tertulia stattfindet. [30]
Die Numerarier, die öffentliche Ämter innehaben und aus sich diesem Grund veranlasst sehen häufig an Arbeitsessen teilzunehmen, lehnen aus gutem Geist die Einladung zu anderen Mahlzeiten ab und können auf diese Weise in ihrem Zentrum essen, zumindest so häufig wie irgendein Familienvater in ähnlichen Umständen.
Gebrauch von Film und Fernsehen
Ein weiteres Zeichen für das Interesse an allen edlen Unternehmungen der Menschen und zugleich eine Gelegenheit, die menschliche Bildung zu verbessern, ist, je nach Möglichkeit und Vorliebe jedes einzelnen – die Kenntnis kultureller, literarischer, musikalischer, künstlerischer oder sportlicher Gegebenheiten in ihrem tieferen Zusammenhang und ihren Bedeutungen. Aus diesem Grund und auch zu Entspannung kann der örtliche Rat jedes Zentrums von Numerarier die Aufführung von Schallplatten oder Fernseh- oder Radiosendungen vorbereiten, mit der geeigneten Häufigkeit und ebensolchen Kriterien der Auswahl: ein gutes Theaterstück, ein Konzert, ein kulturelles Programm, eine sportliche Aktivität etc. Diese Auswahl soll mir Sorgfalt und dem positiven Bemühen geschehen, das kulturelle Niveau zu heben, ohne die Wirksamkeit der Tertulias zu vermindern oder der Atmosphäre von Studium und Arbeit zu schaden, und um zur gleichen Zeit einige Momente der Entspannung und der Freizeit zu ermöglichen. Gleichzeitig halten wir uns aber auch vor Augen, dass die Minuten knapp sind, die uns der Herr für unsere apostolische Arbeit anvertraut hat; und dass alle unser Bemühungen wenig ausmachen, wenn wir so weit wie möglich verhindern wollen, dass sich unsere Seelen [31] von Gott entfernen. Deshalb bleibt für gewöhnlich auch kaum Zeit zum Fernsehen.
Die örtlichen Räte werden es verstehen, bei der Umsetzung dieser Orientierungshilfen in allen Zentren sehr kritisch zu sein, abgesehen von der Gefahr, die das Fernsehen für sich genommen darstellen kann, wenn sich ein Mitglied des Werkes auf diese Art Zerstreuung eingelassen hat, wie man es bei manchen Menschen in der zeitgenössischen Gesellschaft beobachten kann, und es wäre ein Hinweis auf irrige Praktiken bei der Umsetzung des relictis omnibus, die es zu korrigieren gilt. Es wäre daher nicht logisch, wenn in einem Zentrum die Gewohnheit entstünde, jede Woche ein bestimmtes Programm zu sehen: Es würde bedeuten, sich überflüssige Bedürfnisse zu schaffen. Es ist aber nicht unangebracht, von Zeit zu Zeit ein Fernsehprogramm anzuschauen, das der örtliche Rat vorher ausgewählt hat, aber nur ganz ausnahmsweise werden diese Programme die Zeit der Tertulia einnehmen. Umgekehrt können außerhalb dieser Zeiten des Familienlebens mit größerer Häufigkeit andere kürzere Sendungen mit informativem Charakter gesehen werden, z. B. die Nachrichten.
In vielen Ländern, wo das Fernsehen, neben anderen Medien, eine stark linkslastige, materialistische oder laizistische Ideologie vertritt, werden Kommentare, Nachrichten oder Reportagen zu kulturellen oder religiösen Themen häufig hinterlistig und verfälscht präsentiert. Außerdem wird die Unmoral mancher Fernsehsendungen immer aggressiver: manchmal offen pornographisch, oder zumindest von einer Sinnlichkeit oder Frivolität, die mit dem Ton einer christlichen Familie unvereinbar ist. Das verpflichtet dazu, die Maßnahmen der Klugheit zu verschärfen, um nicht nur die Gelegenheiten zu vermeiden Gott zu beleidigen, sondern auch [32] damit man im eigenen Leben dem heidnischen Umfeld eine Grenze setzt, die in einem guten Teil der jetzigen Gesellschaft herrscht. Diese Umstände erfordern eine besondere Wachsamkeit, um sich in keiner Weise an ein verheidnischtes Umfeld anzupassen. Es kann ganz konkret geschehen, dass sich ein Programm trotz der sorgfältigen Auswahl als unpassend erweist und dass es der Atmosphäre einer christlichen Familie nicht entspricht: Dann wird mit Natürlichkeit, aber sofort der Fernseher abgedreht. Zumindest in den Studienzentren und in den Zentren junger Leute wird immer ein Mitglied des örtlichen Rats anwesend sein, wenn ferngesehen wird, um auf praktische Weise diese Kriterien der Klugheit zu vermitteln.
Wenn jemand aus einem wirklich sinnvollen Grund – beruflich, kulturell, etc.- Interesse an einem bestimmten Fernsehprogramm hat, kann er es mit vorhergehender Erlaubnis des örtlichen Rates sehen, ohne die Arbeit und die Erholung der anderen zu beeinträchtigen. Und dieselbe Sorgfalt – ohne den Zeitplan oder die Beschäftigungen der anderen zu beeinträchtigen – ist anzuwenden, wenn es darum geht, dass sich jemand in der Krankheit oder Rekonvaleszenz eine Weile mit Fernsehen zerstreut.
Letztendlich geht es, wie es nur logisch ist, nicht darum, den Fernseher nicht zu benützen, sondern dass es man in diesem Punkt wie in jedem anderen vermeidet, dass ungeordnete Anhänglichkeiten entstehen: z. B. wenn man nicht souverän auf ein bestimmtes Programm verzichten will, das man gerne gesehen hätte, oder dass man sofort einen anderen Fernseher anschafft, wenn der alte Reparatur ist, weil man ihn für notwendig hält; oder in der Praxis zu denken, ein Zentrum sei nicht vollständig eingerichtet, wenn es über keinen Fernseher verfügt. Ebenso wenig ist es zweckmäßig, dass jedes [33] Zentrum über einen eigenen Videorecorder verfügt. Solche Geräte werden nur verwendet, wenn es einen Grund gibt, der dies rechtfertigt, z. B. um Aufzeichnungen von Sendungen über das Werk zu zeigen, oder ein anderes Programm, das sorgfältig ausgewählt werden muss.
Es ist angeraten, dass die Numerarier, die kein Familienleben haben, die Assoziierten und die Supernumerarier diese Themen häufig im brüderlichen Gespräch behandeln. So kann man sie orientieren, dass sie mit der notwendigen Klugheit und für den jeweiligen Einzelfall dafür Sorge tragen und selbst als Beispiel dafür wirken, dass in ihren Häusern diese Verhaltensmaßregeln beachtet werden, die für Christen angemessen sind.
In einigen Zentren können, mit einer Häufigkeit, die die Regional-Kommission angeben wird, Filme gezeigt werden; für gewöhnlich nicht am Einkehrtag und auch nicht unmittelbar vor einer Mitternachtsmesse, und auch nicht am 31. Dezember, wenn es das Te Deum verzögern würde. In jedem Fall werden nur jene Filme ausgewählt, die von der kompetenten kirchlichen Stelle für alle Arten von Personen freigegeben sind. Bevor man einen Film zeigt, den man nicht kennt oder der nur für eine bestimmte Gruppe von Personen freigegeben ist, ist es notwendig, die ausdrückliche Genehmigung der Regional-Kommission einzuholen. Schließlich ist, falls der Film in der Nacht gezeigt wird, der Zeitplan soweit zu berücksichtigen, dass nicht Stunde für den Schlaf verloren gehen.
Mahlzeiten
Die Mäßigkeit und Nüchternheit, die immer im Werk gelebt wurden, bilden einen wichtigen Teil dieses [34] bonus odor Christi, den wir mit Natürlichkeit in alle Milieus hineintragen sollen. Ohne diese Tugenden wird das kontemplative Leben unmöglich, und man kann kein wirksames Apostolat ausüben: “begnüge dich mit dem, was hinreicht, um ein nüchternes und mäßiges Leben zu führen ... sonst wirst du niemals ein Apostel” (Der Weg, Nr. 631). Die Mitglieder des Werks verzichten mit Freude und Souveränität auf offenkundige Notwendigkeiten, die in der Gesellschaft eingeführt werden oder die sich ausbreiten; das Gegenteil würde bedeuten, dass man wenig Geist der Abtötung hat und dass man der Gefahr der Verbürgerlichung ausgesetzt ist. Das Beispiel von Genügsamkeit und Loslösung, mit Einfachheit gelebt, wird außerdem eine willkommene Wiedergutmachung inmitten einer Gesellschaft sein, die leider auf ungeordnete Weise ein immer bequemeres und leichteres Leben sucht.
Die Zeitpläne, Diäten und das Essen in den Zentren entsprechen denen einer bescheidenen Familie des Landes. Man bedient sich an demselben Essen wie alle, die im selben Zentrum wohnen. Besonderes Essen oder Mahlzeiten außerhalb der festgesetzten Zeit sind immer außerordentliche Angelegenheiten.
Wenn an einem Arbeitsplatz, in einem Büro oder einer Fabrik etc. allen am Vormittag ein Imbiss zur Verfügung steht, z. B. als Gabelfrühstück, weil es in dem Land oder in dieser Stadt üblich ist, werden die Personen des Werks sich mit Natürlichkeit verhalten, aber immer ein Beispiel der Nüchternheit bieten und die praktischen Mittel einsetzen, um sich nicht unnötige Bedürfnisse zu schaffen. Aber in den Zentren des Werks folgt man niemals einer solchen Gewohnheit, die außerdem die Arbeit der Verwaltung vermehren würde.
Andererseits passt der Geist des Werkes sehr gut zu einer sorgfältigen Übung der christlichen Tugend der [35] Armut mit den Details, wie sie in einer Familie üblich sind. Deshalb gibt es zu den Festen – ausgenommen der Kategorie D – immer irgendeine besondere Kleinigkeit zu den Mahlzeiten oder bei der Tertulia, wie es auch üblich ist, wenn man einen Geburts- oder Namenstag feiert. Diese Besonderheiten sind immer bescheidene Details, nüchtern und typisch für eine arme Familie, di auf eine solche Weise die Wärme eines Zuhauses und ihre Dankbarkeit gegenüber Gott zeigt. Für gewöhnlich nimmt man bei diesen Gelegenheiten nicht mehr als ein alkoholisches Getränk vor oder nach dem essen, als Aperitif oder danach, nicht aber beides, wie es jedenfalls ortsüblich ist. In jedem Fall werden keine starken Getränke serviert. Die Verwaltung hat hierzu jedenfalls ihre Anweisungen, und deshalb schlägt der örtliche Rat niemals ein bestimmtes Getränk vor oder bittet darum. Außerdem richten sich diese Besonderheiten nach der Art des Festes; normalerweise genügt ein Detail, und nur zu ganz bestimmten Anlässen serviert man Alkohol z. B. als Aperitif und zum Essen oder zum Essen und zur Tertulia. Abgesehen von einigen Ausnahmen, von denen es das Jahr über nur sehr wenige gibt, wird es bei der Tertulia auch keine Süßigkeiten geben. Wenn jemand so etwas zum Geschenk bekommt, wird es sofort der Verwaltung übergeben, die sich darum kümmert, dass es in geeignet Form auf den Tisch kommt, aber nicht bei der Tertulia.
In den großen Zentren wird der Aperitif im Speisesaal genommen, in den kleinen Zentren im Wohnzimmer, immer unter der Voraussetzung, dass es keine Belastung für die Verwaltung bedeutet.
In der großen Mehrzahl der Länder variiert das Frühstück kaum [36] von Tag zu Tag, auch nicht an Festtagen, weder im familiären Ambiente – zumindest bei bescheidenen Familien – noch in den Hotels. Deshalb ist in den Zentren des Werkes das Frühstück an den Festtagen ähnlich den übrigen Tagen, auch wenn es vielleicht mit einem Detail angerichtet ist. Nur wenn es eine besondere Festlichkeit gibt, wird auch etwas Außerordentliches serviert.
Mit dem Verantwortungsgefühl, das dem Vater einer armen und zahlreichen Familie eigen ist, kann man in der praxis lösen, was jeweils den Umständen angemessen ist, ohne in eine Kasuistik zu verfallen.
Dort, wo es die Gewohnheit gibt, am Abend eine leichte Mahlzeit einzunehmen - Snack, Supper, etc.- nimmt man sie vor oder nach der Tertulia, niemals während des Familientreffens.
Während der Mahlzeiten hat der Leiter den Vorsitz bei Tisch, und der Priester und der der örtliche Rat sitzen an seiner rechten Seite; die übrigen Priester, die in dem Zentrum wohnen, haben keinen festen Platz, ebenso wenig wie die anderen Numerarier. Zuerst wird dem Priester, dem örtliche Rat und dann dem Leiter serviert.
Um den normalen Ablauf des Familienlebens nicht zu stören, werden die Eltern eines Mitglieds des Werks nicht in ein Zentrum zum Essen eingeladen. [37]
Heiligung der beruflichen Arbeit
In der Ausübung ihres Berufs arbeiten die Gläubigen der Prälatur mit einer mindestens ebensolchen Anstrengung, Freude und Bemühung wie ihre Kollegen, die sich täglich sieben oder acht Stunden ihrer beruflichen Arbeit widmen, und oft viel länger. Es ist also nichts Besonderes daran, dass die Mitglieder des Werkes dasselbe machen, ohne zu denken, dass die Arbeit, die sie ausführen, etwas Außerordentliches, Heroisches wäre, den es ist die normale und gewöhnliche Arbeit ihrer Kollegen.
Der Auftrag oder die apostolische Arbeit, die jedem einzelnen anvertraut ist, vermindert weder die Leistung noch die Widmung an die beruflichen Verpflichtungen. Jeder kann das leicht verstehen, wenn er mit dem richtigen Kriterium überlegt, dass die Numerarier und die Assoziierten die Zeit, die die anderen ihren Kindern oder ihren Hobbys widmen, für die apostolischen Aufträge ihrer übernatürlichen Familie, dem Werk, verwenden.
Die beruflichen Verpflichtungen der Numerarier sind außerdem vollkommen vereinbar mit den liebenswerten Anforderungen des Lebens in der Familie. Deshalb geben sie sich Mühe [38], sich an den Zeitplan des Zentrums zu halten und an den Familientreffen teilzunehmen; und sie pflegen mit Sorgfalt die materiellen Details ihres Zuhauses und tragen dazu bei, eine wohnliche Atmosphäre zu schaffen.
Um sicherzustellen, dass die berufliche Arbeit mit der erforderlichen Reinheit der Absicht geleistet wird, überlegen die Numerarier häufig, ob sie bereit sind, sofort die Beschäftigung zu wechseln, wenn es das Wohl der Seelen und der apostolischen Aufgaben erfordert; ob sie die berufliche Arbeit mit den apostolischen Aufträgen vereinbaren können; ob sie mit Dankbarkeit die geistlichen Ratschläge annehmen und befolgen, die sie bekommen; ob sie mit Freude und Demut die Schwierigkeiten und Widrigkeiten annehmen, und – ein besonderes Zeichen des übernatürlichen Sinns, mit dem sie die eigene Beschäftigung ausüben, ob sie die freundschaftlichen oder gesellschaftlichen Beziehungen, die aus ihrem Beruf erwachsen, in eine beständige Gelegenheit für das Apostolat verwandeln und um Christus den Freunden und Arbeitskollegen näherzubringen.
Daher sind alle Numerarier immer bereit, eine blühende berufliche Tätigkeit aufzugeben, um Gott und den Seelen im verborgensten Winkel zu dienen.
Es kann gelegentlich notwendig sein, dass ein Numerarier seine berufliche Tätigkeit einschränkt, um sich intensiver einem bestimmten apostolischen Auftrag zu widmen. Dann wird diese Tätigkeit seine eigentliche berufliche Arbeit, sein Mittel der Heiligkeit und des Apostolats, die er mit übernatürlichem Sinn und menschlicher Vollkommenheit ausführt. Dennoch setzen die Numerarier, die [39] sich wegen der Erfordernisse des Apostolats ganz den apostolischen Arbeiten widmen, die Mittel ein, um nicht den Kontakt zu ihren Studien und ihrem Beruf zu verlieren; normalerweise dauert diese ausschließliche Widmung nur einige Jahre, und wenn sie sich dann wieder in ihre Arbeit eingliedern, können sie das mit Leichtigkeit.
Um den laikalen Geist sicherzustellen, ist die Regional-Kommission zu konsultieren, bevor ein Numerarier oder Assoziierter die Arbeit als Professor eines Bildungszentrums annimmt, das nicht zivil ist.
Ein Numerarier erteilt niemals Privatunterricht in der Wohnung des Schülers; normalerweise geschieht dies in einem Zentrum, denn abgesehen davon, dass es seine Arbeit vereinfacht, macht es auch die Arbeit bekannt, die hier geschieht. Allerdings kann man auch bei entsprechend höherem Honorar älteren Personen Privatunterricht in deren Büro oder Arbeitsplatz halten oder, wenn es sich um Studenten handelt, an den Schulen oder Zentren, wo sie ihre Studien absolvieren.
Numerarier und Assoziierte nehmen keine Arbeit in Schulen oder Zentren als Lehrer an, in denen es ausschließlich Mädchen gibt. Ebenso wenig erteilen sie Personen des anderen Geschlechts oder Ehepaaren Privatunterricht. Professoren an Universitäten oder Zentren, die Schüler und Schülerinnen aufnehmen, handeln immer mit Natürlichkeit, aber übernatürlichem Sinn und Hausverstand, um jeden unpassenden Kommentar oder eine unangenehme Situation zu vermeiden. Mit den Schülerinnen pflegen sie einen korrekten Umgang, immer per Sie, und weisen den kleinsten Anflug von Vertraulichkeit zurück. Wenn sie eine Dissertation oder Arbeit betreuen, erledigen sie das immer in den Räumlichkeiten des Bidungszentrums, und niemals unter vier Augen. Wenn sie eine [40] Studienreise mit einer Gruppe von Schülern und Schülerinnen machen – prinzipiell werden sie das zu vermeiden trachten . werden sie besondere Maßnahmen der Klugheit anwenden.
Um Christus zu allen Seelen zu bringen, sind die Mitglieder des Werkes überall dort gegenwärtig, wo Menschen leben und sich zu einem ehrenvollen Zweck zusammenschließen. Deshalb fühlen sie auch die apostolische Verpflichtung, an Aktivitäten, Begegnungen und nationalen und internationalen Kongressen jeder Art teilzunehmen.
Die Numerarier und Assoziierte konsultieren immer die Leiter, bevor sie sich verbindlich zu Kongressen oder Begegnungen außerhalb ihrer Region anmelden, sogar in der eigenen, vor allem wenn diese Treffen aus bestimmten Gründen einen gewissen außerordentlichen Charakter haben. Wie es üblich ist, werden sie sich vergewissern, dass die Teilnahme an solchen Aktivitäten beruflichen Charakters von der Institution finanziert wird, für die sie arbeiten, oder von anderen betroffenen Institutionen. Wenn dies in einem bestimmten Fall nicht möglich ist und es sehr interessant scheint teilzunehmen, wird der örtliche Rat die Regional-Kommission um Erlaubnis fragen, bevor sie die Reise genehmigt.
Die Mitglieder des Werkes nützen die Mitarbeit in Kommissionen, Arbeitsgruppen etc. um die gute Lehre zu verbreiten und um es mit Sprachengabe und einem liebenswürdigen Respekt vor den Meinungen der anderen zu ermöglichen, dass sich die Arbeit und die Beschlüsse des Kongresses an den christlichen Prinzipien orientieren. In jedem Fall hat ihre Präsenz einen tiefen apostolischen Grund, die auch den Umgang mit Personen anderer Länder sucht, bei denen man sich um eine fortgesetzte Betreuung bemüht, indem man den entsprechenden Leitern die passende Information schickt, [41] mit den entsprechenden Vorschlägen, die man durch die Anwesenheit am Kongress oder der Tagung vorbereitet hat.
Wie man es von Anfang an gelebt hat, nehmen die Numerarier und Assoziierte, wenn es sich nicht um ihre Verpflichtung oder ihre berufliche Arbeit handelt, an keinen öffentlichen Veranstaltungen teil – Kino, Fußball etc. -, auch wenn sie die Eintrittskarte geschenkt bekommen haben. Wenn Eintritt zu zahlen ist, widerspricht die Teilnahme an solchen Veranstaltungen auch der Tugend der Armut.
Ebenso wenig werden sie Clubs oder nationalen oder internationalen Vereinigungen beitreten, die die Verständigung durch die Organisierung von Festen, Banketts, Treffen oder Bällen etc. fördern. Es gibt viele andere Möglichkeiten, vor allem in der eigenen beruflichen Arbeit jedes einzelnen und in Vereinigungen kulturellen oder beruflichen Charakters, um eine reiche apostolische Arbeit auszuüben. Wenn in einem bestimmten Fall die apostolische Zielsetzung deutlich und wichtig ist und es von Nutzens scheint, dass jemand einer dieser Vereinigungen beitritt, ist die Regional-Kommission um Erlaubnis zu bitten.
Manchmal ist es aus Gründen der Bildung oder der Arbeit notwendig, dass Numerarier für eine längere Zeit in eine andere Stadt übersiedeln müssen. Dieser Wechsel kann manchmal Schwierigkeiten bedeuten, die staatsbürgerlichen Rechte auszuüben, z. B. an einer Wahl teilzunehmen, wenn man die entsprechenden Maßnahmen zu treffen versäumt. Deshalb sind unverzüglich die notwendigen Amtswege durchzuführen, damit die Ummeldung offiziell wird und Unannehmlichkeiten vermieden werden, z. B. eine vermeidbare finanzielle Einbuße. So vermeidet man weitere Reisen und die sich daraus ergebenden Kosten. [42]
Loslösung und Gebrauch der matrieriellen Güter
Praktische Konsequenzen der Armut
Von Anfang an ließ unser Gründer seine Söhne die Tatsache betrachten, dass wir im Werk immer wie ein Vater einer armen, aber kinderreichen Familie handeln. Deshalb fühlt jeder einzelne diese Verantwortung und bemüht sich darum, sich keine Notwendigkeiten zu schaffen, indem er einen wirklichen Geist völliger Armut lebt, mit Vibration und Treue, und alles beiträgt, was er kann, um für den Unterhalt der Apostolate zu sorgen.
Das Beispiel unseres Vaters [Anm.: Das ist eine Lüge, die den Autoren nicht einmal bewusst war. Escrivá hat selbst kein Testament im Interesse des Werkes gemacht, sondern seinem Bruder Santiago die Tantiemen all seiner Werke vermacht] hat alle beständig bewegt, sich ohne Rückhalt hinzugeben, die Schiffe hinter sich zu verbrennen, einmal für immer. Es wäre undenkbar und ist auch noch nie vorgekommen, dass z. B. ein Numerarier oder Assoziierter bei der Verfügung über sein Vermögen im Hinblick auf einen möglichen Austritt Kalkulationen angestellt hätte, als ob sie eine ungewisse Zukunft hätten: Ein solches Verhalten würde einen Mangel an Vertrauen gegenüber Gott und dem Werk bedeuten, und es würde bloßlegen, dass der bedingungslosen Hingabe plötzlich Bedingungen gestellt werden. [Ein solches Misstrauen ist allerdings in höchstem Maß begründet – “Sie werden hinausgeschmissen ohne einen Peso” – das sind Worte des heiligen Gründers, und wir haben Fälle dokumentiert, dass an Personen nach dem Austritt – in einem Fall an einen neunzehnjährigen Waisen – Nachforderungen gestellt wurden] Es wäre auch wenig verständlich, wenn eine Person, anders als es üblicherweise gemacht wird [Man beachte die banale Einschüchterungsphrase, die der sonst immer wieder postulierten Freiheit keinen Raum mehr lässt!], [43] die über ihre Güter verfügt, ad hoc oder testamentarisch, sich von einer plötzlichen Sorge um die wirtschaftliche Zukunft der Geschwister oder anderer Verwandter leiten lässt, als handelte es sich um einen Junggesellen, der vielleicht besondere Verpflichtungen ihnen gegenüber hätte. Niemand handelt so [Anm.: Escrivá doch; vgl. Escrivás Testament; E.B.E.: Escrivás fehlendes Testament (16. 9. 2011); Carabayio: Die Heuchelei und Oberflächlichkeit der Escribas (7. 12. 2011); Agustina: Der Beweis – das fehlende Testament des Gründers (22. 3. 2013)] , denn wer eine neue Familie gegründet hat, denkt zuerst an sie – es kann nicht anders sein, das ist das Gesetz des Lebens, eine Verpflichtung der Liebe und der Gerechtigkeit gegenüber den Angehörigen; und innerhalb des Werks denkt jeder einzelne an diese übernatürliche und ehr zahlreiche Familie mit großen Bedürfnissen, der man alles verdankt und der man sich ganz hingibt.
Außerdem erweist es sich als noch viel einfacher, diese frohe Erfordernis zu leben, denn die Numerarier und Assoziierten stützen sich auf die Großzügigkeit und das Opfer des Werkes, das sich um sie und ihre Familien kümmert: Alle wissen, dass es der beständige Wunsch unseres Vaters war, dass sie wirtschaftlich unterstützt werden, wann immer es notwendig war. Dazu bewegte ihn neben seinem außerordentlichen Sinn für Gerechtigkeit ein heroischer Eifer, dass alle seine Kinder die Herzlichkeit, die Nächstenliebe zu ihren Familien leben: Deshalb bewegte ihn die Großzügigkeit seiner Söhne, der Numerarier und Assoziierte, die frei und freiwillig alles hingaben oder für die apostolischen Notwendigkeiten hinterließen in der Sicherheit, dass sie nicht für ihre persönliche Zukunft oder die ihrer Familien zu sorgen brauchten, da Gott für sie sorgen würde durch die Umsicht, die unsere gute Mutter, das Werk leitet.
Die Leiter und die Priester sorgen durch die persönlichen und kollektiven Bildungsmittel und das Beispiel, dass das ganze Leben ihrer Brüder – sowohl der neuen Berufungen wie derer, die Gott schon [44] viele Jahre in seinem Werk dienen - vom Geist der Armut geprägt ist, so wie es von Anfang an gelebt wurde, ohne Erleichterungen, die Mängel an Loslösung verdecken würden, und letzten Endes Angst vor der völligen Hingabe, ohne die wir uns nicht heiligen und kein wirksames Apostolat ausüben können. Und sie lehren sie die praktischen Konsequenzen dieser Tugend, indem sie konkrete Details als Beispiel nennen, die die Bedeutung der Arbeitsmittel, der persönlichen Ausgaben etc. aufzeigen. Denn es genügt nicht die Armut zu lieben und Sehnsucht zu haben sie zu leben: Eine persönliche Anstrengung ist vonnöten, um zu lernen, wie man sie lebt.
Konkret hat man sich davor zu hüten, dass unter dem Vorwand landesüblicher Gewohnheiten, des gehobenen Lebensstils, allgemein oder in einem bestimmten gesellschaftliche oder beruflichen Umfeld, jemand aus Unachtsamkeit den Geist der Armut lax auslegt: Es gibt Ausgaben und Gewohnheiten, die immer und an jedem Ort eine Verschwendung oder überflüssig sein werden, unabhängig davon, wer dafür bezahlt.
Die Numerarier und Assoziierte übernehmen von der Admission an freiwillig die Verpflichtung, die Früchte ihrer persönlichen beruflichen Arbeit dazu zu verwenden, um ihre persönlichen Ausgaben zu bestreiten und die Notwendigkeiten der apostolischen Arbeiten im Werk zu unterstützen. In der Zeit zwischen der Bitte um die Aufnahme und der Admission ist es sehr ratsam, so wie man es von Anfang an gelebt hat, alles herzugeben, was man durch das Mittel der beruflichen Arbeit erhält. Als Früchte der beruflichen Arbeit, die wie üblich, im Zentrum abzugeben sind, alle Beträge, die man unter irgendeinem Titel für diese Verpflichtung bekommt, das heißt, Lohn oder Gehalt, Pensionsgelder, zustehende Entschädigungszahlungen, Leistungen [45] von öffentlichen Stellen wie der Sozialversicherung, private Zahlungen, etwa aus einer Kranken-, Unfall- oder Arbeitslosenversicherung etc. Wenn in irgendeinem Fall Zweifel auftauchen sollten, ist die Regional-Kommission zu konsultieren.
Eine praktische Konsequenz für die freiwillig übernommene Verpflichtung der Numerarier und Assoziierte von der Admission im Hinblick auf die Früchte der beruflichen Arbeit ist es, die Regional-Kommission um Erlaubnis zu bitten, bevor wirtschaftliche Verträge welcher Art auch immer abgeschlossen werden, die die zukünftigen Einkünfte aus der Arbeit betreffen. Die Leiter werden dieses allgemeine Kriterium auch denjenigen Numerariern und Assoziierten erklären, die die Admission noch nicht gemacht haben.
Um mit größerer Feinfühligkeit das Loslassen von materiellen Gütern zu leben, bekommen die Numerarier und Assoziierte nicht einmal die Möglichkeit, über höhere Geldbeträge unmittelbar zu verfügen. Die Regional-Kommission bestimmt die Summe, die jeder einzelne gewöhnlich bekommt; es solle eine bescheidene Summe für die gewöhnlichen persönlichen Ausgaben sein, die man wie der Vater einer armen und kinderreichen Familie handhabt. Wenn einmal jemand unvorhergesehenermaßen jemand bei einer Gelegenheit ohne Geld dasteht, wird nicht mehr geschehen als dass es die anderen erbaut.
Wenn jemand eine außerordentliche Ausgabe braucht, konsultiert er den Leiter; nach der Erlaubnis durch den Leiter händigt der Sekretär die genaue Summe aus. Wenn sich kein genauer Betrag angeben lässt, wird ein angenäherter Wertausgehändigt, und der Betreffende sorgt dafür, ihn innerhalb von 24 Stunden zurückzuerstatten, außer natürlich, wenn es sich um den Vorschuss für eine Reise handelt. Analog verfährt man gemäß demselben [46] Geist der Armut, wenn man von dem Unternehmen, wo man arbeitet, eine Geldsumme ausgehändigt bekommt.
Als praktischen Zeichen der Loslösung von den materiellen Gütern und der christlichen Tugend der Armut führt jeder Numerarier und Assoziierter einen Kassazettel für seine ordentlichen Ausgaben und die Summen, die er für diesen Zweck entgegennimmt. Der örtliche Rat überprüft regelmäßig diese Ausgabezettel. Außerdem führt der Sekretär ein Heft mit den Summen der persönlichen Ein- und Ausgänge – den ordentlichen und den außerordentlichen – um den Betreffenden mit passenden Ratschlägen zu helfen, wenn es notwendig ist.
Dort, wo es üblich ist, den Gehalt auf ein Konto überwiesen zu bekommen, wäre es merkwürdig, ihn in bar zu verlangen, weshalb die Numerarier und Assoziierte, nach der Erlaubnis durch die Regional-Kommission , die in jedem Fall die Motive studieren wird, die das notwendig machen, und darüber wacht, dass jeder sorgfältig die Tugend der Armut lebt, ein persönliches Konto eröffnen können, das einzig den Gehaltszahlungen dient. In diesem Fall verwahrt der örtliche Rat die Kontoauszüge, und der Kontoinhaber hinterlegt einige unterzeichnete Blankoschecks oder nennt zwei Numerarier als Zeichnungsberechtigte. So vermeidet man es, an einen größeren Geldbetrag nicht heranzukommen, wenn ihn der Kontoinhaber aus irgendeinem Grund nicht selbst beheben kann; Auszahlungen sind per Scheck oder Überweisung durchzuführen, wobei die entsprechenden Dokumente in Gegenwart des Leiters oder eines anderen Mitglieds des örtlichen Rates ausgestellt werden, welcher dann wieder das Scheckheft oder eine Notiz mit den vollständigen Daten des Transfers aufbewahrt. Später wird das Geld in der gewöhnlichen Form eingezahlt; das [47] Konto soll gewöhnlich auf einem sehr kleinen Saldo bleiben.
Die Erlaubnis der Regional-Kommission ist nötig, damit ein Kontoinhaber, der beispielsweise in einer Stadt lebt, wo es kein Zentrum gibt, seine Kontoauszüge bei sich verwahrt. In diesem Fall übergibt der betreffende monatlich seinem Leiter eine detailliert Aufstellung: Hier genügt die Durchführungsbestätigung der Bank, aus der die Art jeder Kontobewegung hervorgeht.
Wenn andererseits Numerarier und Assoziierte bei der Ausübung ihrer beruflichen Arbeit über ein Bankkonto verfügen müssen, über das sie allein zeichnungsberechtigt sind, benützen sie dies ausschließlich für diese Zwecke und niemals für persönliche Zwecke, auch nicht vorübergehend. Ebenso wenig verwenden sie für persönliche Ausgaben Kreditkarten.
Alle fühlen eine tiefe Liebe zu diesen Details: Es wäre unlogisch, dass diese Art vorzugehen – Zeichen der Loslösung und der Liebe zur Armut – nicht zur Säkularität passen, denn niemand würde es einfallen jemanden als Laien zu erkennen, weil er mit Geld umgeht; sonst würden ja alle Armen aufhören weltlich zu sein.
Eine andere praktische Konsequenz des Geistes der Loslösung ist es, das Telefon für Ferngespräche in eine andere Stadt oder ein anderes Land nur dann zu benutzen, wenn es unerlässlich ist: Wenn irgendeine Notwendigkeit auftaucht, diese außerordentliche Ausgabe zu machen – ausgenommen sind berufliche Telefonate vom Arbeitsplatz aus – ist vorher der Leiter zu konsultieren, dessen Rat immer restriktiv sein wird. [48]
Die Numerarier und, je nach ihren Umständen, auch die Assoziierten machen kein Ferngespräch, um ihrer Mutter oder ihrem Vater zum Namenstag zu gratulieren, oder zu ähnlichen Anlässen: Um diese Ausgabe zu vermeiden, kümmern sie sich darum, rechtzeitig vorher zu schreiben. Und wenn gar nichts anderes übrig bleibt als anzurufen, werden sie sich bemühen sich sehr kurz zu fassen; wie immer, werden sie klug sein in dem, was sie sagern, und sogar noch mehr, wenn ihr Gesprächspartner auch vom Werk ist.
Für gewöhnlich verfügen die Numerarier und Assoziierten nicht über Radios, Kassettenrecorder, Fotoapparate etc., für den persönlichen Gebrauch. Wer eines dieser Dinge für seine persönliche Arbeit benützt, tut dies nur zu diesem Zweck; wenn es sinnvoll erscheint, es auch für einen Ausflug, eine Konvivenz etc. zu verwenden, konsultiert er vorher den örtlichen Rat. Analoge Kriterien der Nüchternheit und Loslösung gelten für den Einbau von Radios und Kassettenrecordern in Autos: Generell sind sie zu vermeiden, weil sie nicht notwendig sind. Nur in besonderen Fällen, z. B. in einem Auto, mit dem üblicherweise weite Reisen unternommen werden, kann es angebracht sein sie zu verwenden, indem man vorher den örtlichen Rat konsultiert.
Normalerweise gibt man, im Geist der Nächstenliebe, ein Trinkgeld, bei den Gelegenheiten und in der Höhe, wie es bei anderen Personen derselben gesellschaftlichen Schicht üblich ist. Es nicht zu tun oder eine sehr kleine Summe zu geben, wäre nicht nur ein Mangel an Natürlichkeit, sondern häufig auch eine Verfehlung gegen die Gerechtigkeit; oftmals ist das Trinkgeld Teil des Lohns der Personen, die es empfangen. Mit einem analogen Kriterium handelt man hinsichtlich der Almosen, die in einigen Ländern die Gläubigen in den Kirchen zu spenden pflegen. [49]
Wenn ein Numerarier oder ein Assoziierter aufgrund ihrer gesellschaftlichen Verpflichtungen zu einer Taufe oder Hochzeit etc. ein Geschenk machen muss, konsultiert er den Leiter. Wenn es sich um jemanden handelt, der erste seit kurzer Zeit im Werk ist, entscheidet der Leiter darüber, on es angebracht ist, den nächsten Angehörigen zu einem familiären Anlass ein Geschenk zu machen oder nicht. In den übrigen Fällen, bei einer Familie, die bereits die Haltung der Mitglieder der Prälatur hinsichtlich der materiellen Güter kennt, wird es logisch und erbaulich sein, die Realität der Hingabe bestätigt zu sehen, wenn man keine Geschenke empfängt, wie es sonst unter Verwandten üblich ist. In jedem Fall kommt es dem Leiter zu zu sehen, ob es ausnahmsweise in einem bestimmten Fall angebracht sein kann, dass ein Numerarier oder ein Assoziierter ein kleines Präsent macht. Diese Vorgangsweise hängt nicht vom materiellen Wert des Gegenstandes ab; sie ist auch bei Dingen anzuwenden, die nichts gekostet haben oder die man geschenkt bekommen hat.
Für gewöhnlich orientiert sich jeder einzelne mit Natürlichkeit an den Gewohnheiten des Milieus, in dem er arbeitet, z. B. dass man individuell oder zusammen mit anderen einem Arbeitskollegen ein Hochzeitsgeschenk macht. Auf gleiche Weise verhalten sich die Numerarier und Assoziierten, die freiberuflich tätig sind – Ärzte, Anwälte, Architekten etc. – gegenüber ihren Klienten und Angestellten auf gleiche Weise wie ihre Arbeitskollegen.
Die Priester machen generell keine Geschenke. Dennoch werden sie manchmal jemandem eine Aufmerksamkeit zukommen lassen, z. B. einem Arzt, der sie ohne Honorar behandelt hat. [50]
Um darüber zu entscheiden, ob es angebracht ist ein Geschenk zu machen und was es kosten soll, gehen die Leiter nach dem Kriterium des Vaters einer armen, aber kinderreichen Familie vor und werden in jedem Fall trachten, möglichst wenig Geld auszugeben, und sie werden auffällige Geschenke vermeiden, die seltsam, wirken.
Die Numerarier und die Assoziierten geben die Geschenke, die sie erhalten, sofort bei ihrem Leiter ab; wenn es sich um einen Gegenstand zum persönlichen Gebrauch handelt, benützt ihn nicht der Betreffende, sondern er wird einem anderen gegeben, der ihn braucht. Wenn freilich diese Geschenke von den Eltern oder Geschwistern kommen und der Numerarier oder Assoziierte mit ihnen zusammenlebt, überlegt der örtliche Rat ob es passend ist, wenn der Betreffende ausnahmsweise einmal diesen Gegenstand benützt, um nicht befremdend zu wirken. Diese Mitglieder des Werkes bemühen sich mit der Hilfe ihrer Leiter immer auf besondere Weise mit Feinfühligkeit die Loslösung zu leben, die zur Berufung gehört, und manchmal kann es auch angebracht sein den verwandten zu sagen, dass man das Geschenk im Zentrum gelassen hat, damit es ein anderer benutzt, denn so hat es unser Vater mit allen Geschenken gemacht, die er von der Großmutter oder von seinen Geschwistern bekommen hat.
Manchmal wird es nach dem Urteil des örtlichen Rats nicht angebracht sein, den Gegenstand jemandem im Zentrum zu geben, weil niemand ihn braucht oder weil es unpassend scheint, z. B. dass ein Student eine kostbare Uhr trägt. Die Dinge werden keinem Mitglied des Werk gegeben oder im Zentrum aufbewahrt, sondern an die Regional-Kommission geschickt. Freilich können sie manchmal auch aufbewahrt werden, wenn abzusehen ist, dass ein Numerarier oder Assoziierter sie bald brauchen wird. [51]
Wirtschaftliche Verantwortung der Numerarier und Assoziierten
Die Mitglieder des örtlichen Rats ermuntern die Numerarier und die Assoziierten, sich um eine gerechte Entlohnung für ihre berufliche Arbeit zu bemühen, damit sie nicht nur für ihre Aufwendungen aufkommen, sondern auch zu den Bedürfnissen der apostolischen Arbeiten beitragen. Zu den persönlichen Ausgaben zählen auch diejenigen, die für eine geeignete Bildung notwendig sind: die Teilnahme an Besinnungstagen, Jahreskursen, etc. Wenn ein Numerarier nicht in der Lage ist, alle seine Ausgaben zu bestreiten, teilt das der örtliche Rat der Regional-Kommission mit.
Für gewöhnlich leben die Numerarier währen ihrer Studien bei ihrer Familie und gehen dann ins Studienzentrum; das ändert nichts an der finanziellen Abhängigkeit von den Eltern, in der sie sich normalerweise in diesem Alter befinden. Deshalb ist es natürlich und gerecht, dass die Eltern, sofern sie es vorher getan haben, für die Ausgaben ihrer Kinder aufkommen – Studium, Logis, persönliche Ausgaben - , bis sie ihre beruflich Ausbildung beendet haben und in der Lage sind, selbst für ihren Unterhalt zu sorgen; das heißt, das Gleiche, was sie getan hätten, ohne zum Werk zu gehören. Außerdem muss man berücksichtigen, dass sie während dieser Jahre von der Prälatur eine intensive Bildung erhalten – menschlich, kulturell, spirituell, religiös, von der sie in jeder Hinsicht viel mehr profitieren.
Wenn in einem Fall die Eltern diese Ausgaben nicht bedecken können oder nur einen Teil bezahlen, kümmern sich die Numerarier um ein Stipendium oder um ein Darlehen oder [52] übernehmen eine Teilzeitarbeit. Es ist sehr ratsam, dass alle während ihres Universitätsstudiums irgendeine Gelegenheit nützen, die mit ihrer Widmung für das Studium und die apostolischen Aufträge vereinbar ist, um zu der Unterstützung der apostolischen Werke einen Beitrag zu leisten: Nachhilfe- oder Fremdsprachenunterricht, Mitarbeit an Zeitungen oder Zeitschriften, Übernahme von Erzieher- oder Übungsstunden, kommerzielle Präsentationen etc. Es ist kein Problem manuelle Arbeiten anzunehmen, wenn sie, wie es in einigen Ländern geschieht – gut bezahlt sind und andere Studenten sie ebenfalls ausüben. Diese Vorgangsweise ist unter Studenten vieler Nationen üblich und war immer eine Pflicht der Gerechtigkeit für Studenten, die aus Familien mit knappen Mitteln kommen.
Der örtliche Rat beobachtet die Hinweise der Regional-Kommission – zu den Pensionspreisen im Studentenheim oder dem Studienzentrum, was jeder einzelne für die Pflege der Wäsche zuhause beizutragen hat etc., damit sich alle, unter Berücksichtigung der Gelegenheiten des Landes, der familiären Umstände und des Alters der Numerarier selbst erhalten können. Die örtlichen Leiter konkretisieren mit jedem einzelnen, bevor er in der Familie lebt, wie er seine Ausgaben decken will; die Betreffenden regeln ihre Angelegenheiten en allerdings direkt mit ihrer Familie.
Wenn Assoziierte bei ihren Eltern oder anderen Verwandten leben, zahlen sie ihnen, wie es natürlich ist, was sie zuhause verbrauchen. Für gewöhnlich werden sie sich mit einem monatlichen Beitrag beteiligen, der vorab zu bewilligen ist. Wenn es außerordentliche Ausgaben sind, wird der örtliche Rat diese Angelegenheit studieren und lösen, indem er die Regional-Kommission [53] konsultiert. Diese Beträge kann man nicht als Unterstützung für die Eltern ansehen; es ist der Ersatz für ordentliche oder außerordentliche Ausgaben, je nachdem.
Die Numerarier, die aufgrund des Gesetzgebung des betreffenden Landes nicht zu einer Sozialversicherung verpflichtet sind, können Polizzen abschließen, die alle oder einige der möglichen Risiken abdecken können. Der örtliche Rat wird in jedem Fall die Regional-Kommission bezüglich der Angebrachtheit dieser außerordentlichen Ausgabe konsultieren.
Die Assoziierten müssen in jedem Fall eine Kranken-, Erwerbsunfähigkeits-, Arbeitslosen- und Pensionsversicherung abschließen. Wenn sich die Leistungen als unzureichend herausstellen sollten, können nach der Entscheidung der Regional-Kommission zusätzliche private Vorsorgen abgeschlossen werden.
Für gewöhnlich haben die Numerarier und Assoziierten keine privaten Lebensversicherungen zugunsten anderer Personen, außer es handelt sich um allgemeine Leistungen des Unternehmens, in dem sie arbeiten. In diesem Fall informiert der örtliche Rat die Kommission.
Umgekehrt können die Assoziierten, die Familienoberhäupter sind, in voller Freiheit und Verantwortlichkeit eine Lebensversicherung zugunsten der Personen abschließen, für die sie verantwortlich sind (betagte Eltern, jüngere Geschwister, gegebenenfalls Kinder) oder ähnliche Mittel der Vorsorge anwenden, um die Zukunft dieser Personen sicherzustellen.
Die Numerarier und die Assoziierten, die keine Familienväter, werden, wenn sie Versicherungen haben, bei denen ein Begünstigter anzugeben ist, die Regional-Kommission konsultieren, bevor sie einen Begünstigten namhaft machen. [54]
Wenn unglücklicherweise ein Numerarier oder Assoziierter bei einem Arbeits- oder Verkehrsunfall verletzt wird oder stirbt, haben die Leiter in ihrem Gewissen die Verpflichtung die Entschädigung einzufordern oder einfordern zu lassen, wie es gerecht ist. Zu diesen Zweck wenden sie möglichst schnell die geeigneten Mittel an – Anzeige des Unfalls, juristische Forderungen etc.- , wie es jeder andere Staatsbürger unter gleichen Umständen machen würde.
Die Patrimonia
Vom Beginn ihrer Berufung an lehrt man die Numerarier und Assoziierten den Geist der Loslösung, damit sie, frei von irdischen Bindungen, leichter in der Intimität mit Gott leben können und inmitten der Tätigkeiten der Welt Zeugnis für die Loslösung zu geben, ohne Angst vor der Zukunft, als Pilger, die zur eigenen Heimat hin unterwegs sind: non habemus hic manentem civitatem (Hebr. 13, 14).
Wenn deshalb Vermögenswerte vorhanden sind, bevor jemand zum Werk kommt, oder er sie nachher übernimmt, so trifft er die geeigneten Entscheidungen, als ob es nicht ihm gehören würde, und er verpflichtet sich die Erlaubnis dazu einzuholen, bevor er – zugunsten derer, die sie begünstigen wollen, in voller Freiheit - über diese Güter verfügt und, ebenfalls wie sie wollen, frei die Verwaltung, den Usus und den Ususfructus an einen anderen abtreten, auch wenn sie die Eigentümer bleiben. Aber als gewöhnliche Christen, die von ihrer Arbeit inmitten der Welt leben, mit einem ganz verschiedenen beruflichen und familiären Hintergrund, kann diese Freiheit – mit Erlaubnis der Leiter – variieren, wenn es [55] nötig ist, und man kann sogar, mit der entsprechenden Erlaubnis, diese Güter selbst verwalten. Auf diese Weise zeigt man die Loslösung mit Werken, man erleichtert die Verfügbarkeit, da man im Apostolat dorthin gehen kann, wo es notwendig ist, nach dem Urteil der Prälatur.
Bevor daher die Numerarier und Assoziierte die Oblation machen, und nachher immer dann, wenn sie neue Vermögenswerte erhalten, bestellen sie in Freiheit jemanden, der die Verwaltung dieser Güter übernimmt, und treten ebenfalls freiwillig ihren Usus und Ususfructus ab. Um diese Entscheidungen zu treffen, bedarf es für gewöhnlich keiner vorangegangenen Erlaubnis: Es genügt, den örtlichen Leiter zu informieren. Dann ist es eine Maßnahme der Klugheit, die notwendigen juristischen Schritte zu unternehmen, die es erlauben diese Akte leicht rückgängig zu machen. Wenn sie umgekehrt diese in Zukunft zu ändern wünschen, ist vorab um eine Erlaubnis durch die Regional-Kommission anzusuchen.
Wenn sie außerdem die Oblation gemacht haben, bitten sie den Vater um die Erlaubnis, bevor sie über ihr Patrimonium verfügen, d. h. verkaufen, verschenken, tauschen, belasten, jemanden zur Verwaltung bestimmen etc.- , unabhängig ob sie sie vor oder nach ihrer Inkorporation in die Prälatur erworben haben: Diese Anforderung ist immer nötig, unabhängig vom Empfänger der Güter, sie beweist die Freiheit der Numerarier oder Assoziierten. So wird der örtliche Leiter, wenn der Betreffende über seine Patrimonialgüter verfügen will, ebenso wenn er sie für die apostolischen Aufgaben zur Verfügung stellen will, wie wenn es sein Wunsch ist sie einem Dritten zu überlassen: Es muss klar sein, dass es frei steht, ihren Empfänger zu bestimmen, zusammen mit der Notwendigkeit, vorher die Erlaubnis einzuholen. [56]
Jedenfalls sind unter Patrimonialgütern der Numerarier und Assoziierten Güter oder Rechtstitel zu verstehen, die sie ohne Gegenleistung empfangen haben (Erbschaften, Legate, Schenkungen etc.), und die Ersparnisse aus dem eigenen Arbeitseinkommen vor der Bitte um die Admission, oder bis zur Admission, wenn der Betreffende sie aus einem schwerwiegenden Grund in seiner Verfügung behalten hat.
Normalerweise bedeutet der Erwerb solcher Güter, auch wenn sie gratis übernommen werden, Ausgaben, die aber für gewöhnlich viel geringer sind als der Wert der Güter selbst. Es kann jedoch geschehen, dass die Annahme eine Reihe von Belastungen oder Verpflichtungen mit sich bringt (z. B. laufende Hypothekarkredite, ein stark defizitärer Betrieb). In diesem Fall, wenn diese Verpflichtungen eine Bedingung dafür sind, ein bestimmtes Gut zu übernehmen, die voraussichtlich ihren offenkundig ihren eigenen Wert übersteigt (z. B. einen Eigenheim, das mit einer Hypothek belastet ist, die den Wert der Immobilie übersteigt), suchen die Numerarier und Assoziierten, die die Oblation haben, um Erlaubnis bei der Regional-Kommission an, bevor sie zustimmen, denn das kann Auswirkungen darauf haben, wie ihr zukünftiges Arbeitseinkommen verwendet werden muss oder Entscheidungen über die Verwendung eines anderen Teils ihres Patrimonium erfordern. Denjenigen, die noch nicht in die Prälatur inkorporiert sind, rät man, die Angelegenheit gut zu überdenken, bevor sie sich entscheiden – damit sie darauf achten, die Verfügbarkeit, die sie leben sollen, nicht zu gefährden , und dann ist die Regional-Kommission zu informieren. Es ist nicht notwendig, wie es nur natürlich ist, das Problem anzuschneiden, ob es die Gewissheit oder die moralische Sicherheit gibt, dass die wirtschaftlichen Verpflichtungen, die aus der Übernahme erwachsen, geringer sind als der Wert der Güter, die man erwirbt. [57] Eine andere Norm der Klugheit ist es, dem Verwalter des Vermögens keine Kompetenz zu außerordentlichen Maßnahmen einzuräumen, wie etwa der Möglichkeit sie zu veräußern, die Begründung dinglicher Rechte und von Pfandrechten auf die eigenen Patrimonialgüter, die Verpfändung von Werten, die Aufnhame von Kapital in beträchtlicher Höhe und generell alle Handlungen, die eine beträchtliche Verminderung bei der Ausübung der unmittelbaren Eigentumsrechte bedeuten, oder eine merkliche Abnahme des Verkehrswerts im Verkaufsfall.
Diese Maßnahmen der Klugheit rät man zum Nutzen eben der Numerarier und Assoziierten an mit dem Zweck, einer Verminderung des Wertes der Güter vorzubeugen, die eine Folge der Belastungen wäre, deren vertraglich Festlegung nur schwer rückgängig zu machen wäre etc. Auf diese Weise können die Eigentümer ihre Güter, geschützt vor möglichen Fehlentscheidungen, bewahren, in den Vorgängen, die aufgrund ihrer außerordentlichen Art ein größeres Risiko darstellen, bis zu dem Punkt, dass sich von ihnen für den Betreffenden Verpflichtungen ableiten, die höher sind als der Gesamtwert seines Vermögens.
Diese Ratschläge sind auch denjenigen Numerariern oder Assoziierten zu erteilen, die noch nicht die Oblation haben, indem man ihnen erklärt, dass getroffene Vereinbarungen die völlige Verfügbarkeit beeinträchtigen können, die sie leben müssen, denn sie müssen sie strikt gegenüber den Früchten ihrer Arbeit abgrenzen, oder weil sie es erforderlich machen, dass man ihnen Zeit widmet, etc.- und sie verringern keinesfalls die Freiheit zu unternehmen, was jeder einzelne vorzieht, indem man ihnen sogar, wenn sie das wollen, die außerordentliche Verwaltung ihrer Güter gestattet. Nichtsdestoweniger muss man sich bewusst halten, dass die außerordentliche Verwaltung implizit [58] die jeweilige Verfügung über das Patrimonium gestattet, deren einzelne Schritte der Betreffende nicht ohne die vorhergehende Erlaubnis setzen kann, wie bereits ausgeführt wurde. Deshalb ist vorher durch den örtlichen Rat die Erlaubnis der Regional-Kommission einzuholen. Aus demselben Grund ist auch vorab um Erlaubnis zu fragen, dass ein Numerarier oder Assoziierter, der bereits die Oblation abgelegt hat, zum ersten Mal den Usus oder Ususfructus seiner vererbten Güter abtritt, wenn die Entscheidung bedeuten würde, die Güter zu belasten.
Ausnahmsweise können die Numerarier – vor allem wenn sie kein Familienleben haben – und die Assoziierten direkt über ihr Patrimonium verfügen und dessen Usus und Ususfructus mit Erlaubnis der Leiter nützen. Wenn also dieser Fall eintritt, konsultiert der örtliche Rat die Regional-Kommission und folgt hernach den empfangenen Anweisungen.
Wenn ein Numerarier oder Assoziierter in Ausübung seiner Freiheit über einen Teil oder sein ganzes Patrimonium zugunsten der apostolischen Werke verfügen will, die der Prälatur anvertraut sind, muss er seinen Wunsch schriftlich bekanntgeben. Man rät immer – auch wenn sich der Betreffende bemüht, wirtschaftliche Mittel für ein bestimmtes apostolisches Werk zur Verfügung zu stellen, dass sie apostolischen Werken in genere gewidmet werden. Im angenommenen Fall verfügt der Numerarier oder Assoziierte in einer handgeschriebenen, unterzeichneten und datierten Erklärung seinen unwiderruflichen Willen, diese Güter für die Deckung der wirtschaftlichen Notwendigkeiten der korporativen Werke des Apostolats zu bestimmen; der näherungsweise Wert der Güter wird beschrieben, oder sie werden möglichst exakt beschrieben, und er erklärt, dass er in keinem Fall die Rückerstattung der Güter [59] oder deren Gegenwert verlangen wird und dass er ihre Widmung für eine bestimmte apostolische Arbeit, die die Leiter bestimmen, vollkommen akzeptiert, ohne dass diese Entscheidung ihm gegenüber zu rechtfertigen ist. Logischerweise handelt es sich nicht um eine gleich bleibende Formel, die in allen Fällen gleich anzuwenden ist, aber es geht darum, in geschriebener Form den unwiderruflichen Wunsch des Gebers auf eindeutige Weise festzulegen. Der örtliche Leiter berät den Betreffenden, wenn er das wünscht, über die Form, in der der Text abzufassen ist. Sobald der örtliche Rat die genauen Daten erhalten hat, informiert er so bald wie möglich die Regional-Kommission, indem sie in ihrem Fall das genannte Dokument hinzufügen.
Wenn ein Numerarier oder Assoziierter, der noch nicht die Oblation gemacht hat, oder sie erst kürzlich gemacht hat und noch jung ist, über seine Patrimonialgüter zugunsten der apostolischen Notwendigkeiten des Werks verfügen möchte, beschränkt sich der örtliche Rat darauf die Regional-Kommission zu informieren, damit diese die nötigen Hinweise gibt.
Die Numerarier und Assoziierten brauchen keine ausdrückliche Erlaubnis des Vaters – sie ist immer vorausgesetzt – wenn sie dem Zentrum kleine Geschenke oder Geldbeträge überlassen, die ihrer Natur nach nicht als Schenkungen zu betrachten sind und die sie von ihren Eltern erhalten - intuitu personae- , wegen persönlicher Feste (Geburts- oder Namenstag, etc.), oder aufgrund bestimmter Ereignisse. Diese Güter bleiben gewöhnlich für die Bedürfnisse der apostolischen Arbeiten bestimmt, die in dem Zentrum durchgeführt werden, zu dem der Betreffende gehört, oder wie es die Regional- Kommission verfügt.
Alle müssen wissen, dass der Vater immer die Erlaubnis erteilt, um die in Bezug auf die [60] Patrimonialgüter nachgesucht wird: Entscheidend sind die Tugenden, und jeder einzelne ist frei, über sein Patrimonium zu bestimmen, mögen die Bedürfnisse für die apostolischen Arbeiten noch so zahlreich und drängend sein. Aber auch wenn es immer gewährt wird, ist es notwendig sie in jedem Fall zu erbitten, als Akt der persönlichen Unterwerfung und ausdrückliches Zeichen der Hingabe an unseren Herrn. Es ist auch angebracht zu erklären und zu erinnern, wenn sie erbeten werden, dass diese Genehmigungen rasch erteilt werden. Freilich ist es unvermeidlich, dass etwas Zeit vergeht, bis die Zustimmung eintrifft, infolge des Postwegs. Aus diese Weise beunruhigen sich die Betroffenen nicht grundlos..
Um die Durchführung zu erleichtern, stellen die Numerarier und Assoziierte ihre Ansuchen rechtzeitig: So vermeidet man unangenehme Situationen, die durch Zeitmangel entstehen, und so leben sie gleichzeitig mit Feinfühligkeit diese Anforderungen des Geists der Armut. Die Örtlichen Räte bemühen sich ihrerseits diese Abwicklungen möglichst sorgfältig durchzuführen: Es darf keine Verzögerungen geben, nicht einmal um eine Stunde. Konkret ist niemals eine Entscheidung hinauszuzögern, weil man darüber nachdenken will – bei der Verwendung des Patrimoniums handelt es sich immer um eine völlig freie Entscheidung – ob das, worum sie bitten, ratsam ist oder nicht, es ist ihre völlig freie Entscheidung. Wenn umgekehrt eine notwendige Information einzuholen ist, ersucht man den Betreffenden dann um die geeigneten Erklärungen. So werden die Anforderungen der Armut erfüllt.
Auf diese Weise kann der örtliche Rat. so wie es seine schwere Verpflichtung ist, jemanden warnen, wenn er überlegt, dass eine getroffene Entscheidung nicht ganz irgendeinem Aspekt [61] dieses Geistes folgt. Dann informiert er, ohne die Anfrage zu stoppen, die Regional-Kommission, und setzt alle Mittel ein, rasch und entschlossen, um dem Betreffenden zu helfen sich gegenwärtig zu halten, dass das Werk seine übernatürliche Familie ist.
Testamente
Bevor ein Numerarier oder Assoziierter die Fidelitas macht, wird ihn der Leiter wissen lassen, dass er ein Testament machen muss, und ihn an die Freiheit erinnern, die er hat, um in diesem Testament über sein Patrimonium zu verfügen.
In ihren testamentarischen Verfügungen treffen die Numerarier und Assoziierten Vorkehrungen für den Fall, soweit sich das angeben lässt, dass ein Teil davon aus Einkünften ihrer beruflichen Arbeit stammt, und da sie bei der Inkorporation in die Prälatur versprochen haben, diese Einkünfte für die Unterstützung der apostolischen Werke zu verwenden und zum eigenen Lebensunterhalt, und wenn sie in ihrem Testament für diesen Teil ihres Vermögens eine andere Bestimmung treffen möchten, müssen sie den Vater um die entsprechende Erlaubnis bitten, indem sie mit Klarheit ihre Motive darlegen.
Die verwitweten Assoziierten mit Kindern brauchen keine Erlaubnis zu erbitten, um über die Güter zu verfügen, die aus ihrer Arbeit stammen und die sie ihren Nachkommen hinterlassen; und sie machen, wie es logisch ist, ihr Testament, wann es ihnen sinnvoll erscheint, ohne zu warten, z. B. bis zu dem Moment wenn sie die Fidelitas machen müssen.
Wenn er über die ausreichenden Daten verfügt, bittet der Leiter die Regional-Kommission um das [62] Muster eines Testaments, das dem Wunsch des Betreffenden annähernd entspricht, damit er, in voller Freiheit, auf rechtmäßige Weise testieren kann.
Wenn das Testament gemacht wurde, sendet es der örtliche Leiter an die Regional-Kommission; wenn es, nach den gesetzlichen Verfügungen des Landes, bei einem Notar oder an einem anderen Ort zu verwahren ist, sendet man an die Kommission ein Dokument als Beweisstück, dass das beurkundet wurde und wo es aufbewahrt wird.
Wenn ein Numerarier oder Assoziierter sein Testament abändern oder widerrufen möchte, ist die Erlaubnis dazu von der Regional-Kommission einzuholen, im Wissen, dass sie, wenn die Erlaubnis einmal erteilt ist, volle Freiheit genießen um testamentarische Verfügungen zu treffen.
Der Einsatz von Gütern in beruflichen Aktivitäten
Die Numerarier und Assoziierten, die allein oder in Gesellschaft oder zusammen mit anderen Personen berufliche Aktivitäten entfalten, die Investitionen erfordern, legen besonderen Nachdruck darin, ganz und vollständig die Loslösung von den Gütern der Erde zu leben und der frohen und freiwillig übernommenen Verpflichtung zu folgen und alle beruflichen Einkünfte einzusetzen, um die Apostolate des Werkes voranzubringen, nachdem sie für die eigenen persönlichen Ausgaben aufgekommen sind.
Sie erhalten die notwendigen Mittel für diese Aktivitäten durch die im zivilen Leben übliche Vorgangsweise, nachdem sie, im Einklang mit den Erfordernissen des [63] Geistes der Armut, den sie leben wollen, die Erlaubnis durch die zuständigen Leiter in jedem Fall, nach der Natur der Dinge, eingeholt haben.
Sie brauchen die Erlaubnis der Regional-Kommission um Kredite von Finanzunternehmen, öffentlichen Stellen, Verwandten und Freunden aufzunehmen - niemals von Supernumerariern, außer wenn es sich um Verwandte handelt -, um auf Raten zu kaufen oder ähnliche Lösungen zu finden. Es handelt sich um eine praktische Konsequenz des generellen Kriteriums der Loslösung: Diese wirtschaftlichen Verpflichtungen schränken zumindest teilweise die Verwendung der zukünftigen Einnahmen aus der Arbeit ein.
Um ihr eigenes Vermögen, wenn es eines gibt, in eine berufliche Initiative zu investieren, ist die vorausgehende Erlaubnis des Vaters notwendig, da es sich um eine Verfügung über das Patrimonium handelt. Wenn diese Güter einmal investiert sind, hören sie auf Patrimonialgüter zu sein und unterliegen den Kriterien über Einkommen aus der Arbeit, z. B. wenn diese berufliche Arbeit aufhört, zahlt der Betreffende seinem Zentrum jenen Teil aus, der ihm aus der Liquidation zukommt.
Eine andere Möglichkeit ist es, einen Teil der persönlichen Einkünfte in die Arbeit zu investieren. In diesem Fall ist das allgemeine Versprechen zu beachten, dass wir uns völlig für die apostolischen Notwendigkeiten verfügbar halten, der Numerarier oder Assoziierte informiert den örtlichen Rat über die Aktivität, die er entfalten möchte, die Investition, die er für nötig hält und den Teil seiner Einkünfte, den er in dieses Projekt investieren möchte; der örtliche Rat übermittelt – zusammen mit ihrer Ansicht – diese Daten an die Regional-Kommission, die darüber entscheidet, ob sie den vorgeschlagenen Plan billigt oder [64] nicht; nachdem der Betreffende seinerseits die Erlaubnis erhalten hat, fährt er fort, dem Zentrum alle Früchte seiner Arbeit abzugeben. Im vorgesehenen Moment, und hält die gewährte Summe zurück, in dem Maß, wie es von der Regional-Kommission vorgesehen ist.
Logischerweise bedarf es keiner Erlaubnis, wenn man Subventionen als verlorenen Zuschuss von einer öffentlichen oder privaten Stelle beantragt; aber es gehört zum guten Geist, den Erhalt dieser Subventionen zu melden.
Die Firma, die Unternehmung, das Studio, die Anwaltspraxis etc. wird immer eine berufliche Aktivität des Numerariers oder Assoziierten sein, der einzig und allein für ihre Durchführung und ihr Funktionieren verantwortlich ist, zusammen mit den übrigen Personen, die allenfalls an dieser beruflichen Unternehmung teilnehmen. Deshalb kommt es nur dem Betreffenden – allein oder mit seinen Gesellschaftern – zu, Entscheidungen über Investitionen, Reserven und Tilgungsfonds, Ausgaben, Höhe der Gehälter, Werbung und den Aufwand dafür etc. zu treffen. Bei all diesen Entscheidungen darf nicht vergessen werden, dass sie sich, wie alle Personen, die für eine Familie verantwortlich sind, nicht nur auf die Entwicklung der Firma beschränken, sondern genauso die Bedürfnisse ihrer Angehörigen im Auge behalten.
Wie immer wird der gesamte Gehalt oder der monatlich fixierte Betrag im Zentrum angegeben: Logischerweise wird es zumindest genau so viel sein wie Personen in ihrer Stellung verdienen, und sie müssen ja zu den Bedürfnissen der apostolischen Arbeiten beitragen: Das Gegenteil würde bedeuten, dass man mehr und besser arbeiten oder die Beschäftigung wechseln muss. Ebenso liefert er [65] in seinem Zentrum – pünktlich und soweit er kann alles ab, was er in seiner beruflichen Tätigkeit verdient.
Die Örtlichen Räte behandeln diese Angelegenheiten mit besonderer Sorgfalt und wachen durch das brüderliche Gespräch darüber, dass die Betreffenden in jedem Moment wie Väter einer armen, aber kinderreichen Familie handeln – denn das sind sie - mit dem wirtschaftlichen Ertrag ihrer beruflichen Arbeit, in der Loslösung, der Sorgfalt und der Nüchternheit im Gebrauch der materiellen Dinge, die sich für die Verrichtung ihrer Arbeit benötigen: Büros, Autos, Reisen etc. Tatsächlich müssen sie allen verständlich machen, dass die Freiheit der Numerarier und Assoziierte in ihrer beruflichen Tätigkeit immer eng mit einer völligen und wirksamen Loslösung von den materiellen Gütern verbunden ist, mit einer bedingungslosen Hingabe ohne Rückhalt.
Diese Sorge um die Bildung der anderen ist vollkommen vereinbar damit, dass die Leiter auch und ganz speziell die anders gelagerten Umstände berücksichtigen, in denen sich etwa verwitwete Assoziierte mit Kindern befinden, oder die einer Familie vorstehen, weil sie für Geschwister oder Eltern sorgen, um alle diese Kriterien der Armut flexibel zu handhaben – im Einverständnis mit der Regional-Kommission - , da diese Assoziierten einige Verpflichtungen der Gerechtigkeit gegenüber ihren Kindern und andere familiäre Verpflichtungen haben.
Hilfe für die Familien
Unter gewissen Umständen, parentibus forte indigentibus, kann die Prälatur neben der [66] bestänigen geistlichen Hilfe den Eltern der Numerarier und der Assoziierten eine wirtschaftliche Unterstützung geben. Die völlige Armut verbietet es jedem einzelnen zu geben, weil es nichts gibt: Das Werk übernimmt es den Eltern, die das brauchen, wirtschaftlich zu helfen, ohne dass dies eine Verpflichtung im juristischen Sinn bedeuten würde.
Da diese Hilfe ein Zeichen der Liebe ist und die Liebe geordnet sein soll, würde es einen Mangel an Gerechtigkeit bedeuten, wenn der Prälatur ungebührliche Lasten auferlegt würden, für die es keinen Grund gibt, sie anzunehmen, oder die sie – immer unter dem Titel der Nächstenliebe – nur teilweise übernehmen kann.
Es kann der Fall eintreten, dass einige Personen - weil sie die Erfordernisse der Berufung eines Numerariers oder eines Assoziierten nicht kennen – dazu neigen zu denken, ihre Situation im Hinblick auf ihre Familie wie die eines Junggesellen einschätzen, dem sie sie die Verpflichtung, für die Bedürfnisse ihrer Eltern aufzukommen , im höheren Maße zumessen als anderen Kindern, die ihre eigene Familie gegründet haben. Dieses Denken ist irrig, denn auch diejenigen Menschen, die sich Gott im Opus Dei hingeben, sind Teil einer neuen, einer armen, aber kinderreichen Familie, mit vielen Verpflichtungen, die sie erfüllen, und ständigen Bedürfnissen, die sie berücksichtigen muss.
Die Prälatur ist immer gerne dazu bereit Hilfe zu leisten, so wie dies der kindlichen Hilfsbereitschaft jedes Numerariers oder Assoziierten entspricht. Aber mindestens in gleicher Weise müssen die übrigen Kinder ihren Beitrag leisten, und ihrerseits auch andere verwandte, die die wirtschaftlichen Mittel dazu haben, auch wenn sie vor dem Gesetz nicht unmittelbar verpflichtet sein mögen. Wenn also die Eltern eines Numerariers oder Assoziierten zu ihrem Unterhalt die wirtschaftliche Unterstützung ihrer Kinder benötigen, informiert sich der örtliche Rat durch [67] dieses Mitglied des Werk über alles Notwendige, um rasch die Regional-Kommission zu informieren - gemäß dem Fragenkatalog im Anhang]- , ohne sich zu irgendetwas zu verpflichten – weder der örtliche Rat, noch das betreffende Mitglied des Werk unterzeichnet in dieser Vorbereitungsphase irgendein Dokument. Zugleich sorgt der örtliche Rat für die rasche Klärung dieser Fragen.
Mit dieser Hilfestellung bemüht man sich einer echten Notlage abzuhelfen; andernfalls wäre dies nicht zu rechtfertigen, z. B. bei kleinen Engpässen die innerhalb gewisser Grenzen ein häufiges und normales Vorkommnis im Leben vieler Familien. Andererseits werden solche Unterstützungen ausschließlich dem Vater oder der Mutter oder beiden gewährt, oder um allenfalls verwaisten jüngeren Geschwistern zu helfen.
Die Regional-Kommission bestimmt, in welcher Form diese Hilfe zu den Familien kommt. Im Fall der Assoziierten können dies die Betroffenen direkt tun.
Man kann regelmäßig bei der Regional-Kommission eine Anpassung der Unterstützungen beantragen, damit sie nicht an Kaufkraft verlieren. Sie Hilfe wird mit dem Ende der Notlage eingestellt, oder wenn es die Regional-Kommission aus anderen Gründen so verfügt. Sie enden auch mit dem Tod des Numerariers oder Assoziierten, es sei denn, der örtliche Rat befindet, dass es besonders wichtige Gründe der Nächstenliebe gibt. In diesem Fall informiert er unverzüglich die Regional-Kommission und wartet die Zustimmung ab. [68]
Wenn die Eltern oder Geschwister eines Numerariers oder Assoziierter noch vor der Oblation seine Unterstützung benötigen, leistet sie der Betreffende – niemals die Prälatur – im Einverständnis mit dem örtlichen Rat des Zentrums, ohne zu vergessen, dass sich der Betreffende ja wirtschaftlich versorgen können muss. Wenn man annimmt, dass die Familie weiterhin diese Hilfe brauchen wird, nachdem die betreffende Person die Oblation gemacht hat, überlässt der örtliche Rat der Regional-Kommission die Entscheidung über die entsprechende Hilfeleistung.
In bestimmten Milieus kann es üblich sein, dass die Minderjährigen den Eltern übergeben, was sie verdienen, und dass diese für ihre Ausgaben aufkommen und ihnen eine gewisse Summe geben, um für das Notwendige aufzukommen. In diesen Fällen handelt es sich nicht an eine ökonomische Hilfe an die Eltern im eigentlichen Sinn. es ist ausreichend, wenn der örtliche Rat diese Mitglieder autorisiert, weiterhin ihr Gehalt den Eltern abzugeben, und dies der Regional-Kommission mitteilt. Wie es logisch ist, werden sie dem Zentrum zur Gänze das aushändigen, was sie für ihre Ausgaben erhalten, und das entgegennehmen, was sie brauchen. Wenn sich die Umstände ändern oder bevor sie die Oblation machen, ist die Regional-Kommission zu informieren, ob der Betreffende auf eine andere Weise verfahren wird oder ob es notwendig sein wird, der Familie eine Hilfe zu gewähren. [69]
Reisen
Die Liebe zur christlichen Tugend der Armut und der Geist der Verantwortlichkeit leiten dazu an, auf Reisen ein Minimum an Zeit und Geld aufzuwenden, um ein Maximum in der Erfüllung jener Pflicht zu erreichen, die den Ortwechsel erforderlich macht.. Es ist logisch, dass in jedem Fall die Notwendigkeit, die Möglichkeiten und Gefahren zu beachten sind, die die Reise für den Dienst an Gott und den Seelen bietet. Wenn man gesehen hat, dass es angebracht ist die Reise durchzuführen, legt man den Fall dem Leiter das.
Vor Beginn der Reise ist der Plan zu studieren und sind entscheidende Punkte zu erfragen, damit man sich nicht von einer eingebildeten Notlage oder einer Laune leiten lässt und damit man Zeit und Geld gut nützt, indem man dem Kriterium folgt, das uns unser Vater so oft empfohlen hat: Man macht die Dinge so, wie sie der Vater einer armen, aber kinderreichen Familie tun würde. Dieser Geist erfordert es, die Zeit des Aufenthalts auf das absolut Notwendige zu beschränken.
Es ist wichtig, sich über Sondertarife zu informieren, die Luftfahrtunternehmen gewöhnlich anbieten und ob es sich auszahlt sie zu nutzen, indem man immer [70] die Umstände der, die die Reise machen, in Betracht zieht, die Zeitpläne, kein Durcheinander zu verursachen, wenn man in einem Zentrum wohnen wird, die Zeit, die man dafür aufbringen muss, etc.
Bevor der Tag für die Abreise fixiert wird, müssen, auch wenn die Reise nur kurz dauern sollte, die notwendigen Maßnahmen ergriffen werden, dass die Reise keinen Schaden im Apostolat verursacht.
Der Leiter eines Zentrums von Numerariern ist nicht länger als einen Tag von der Stadt abwesend, wo er wohnt, abgesehen von ganz dringenden Fällen, ohne vorher die Regional-Kommission zu konsultieren.
Auf Reisen nehmen die Numerarier und Assoziierten einen Brief der Familie mit, den der Leiter an die Leiter der Zentren richtet, an die sich die Betroffenen wenden. Im Brief werden generell die Reiseroute, das Motiv und die Dauer der Reise genannt. Auf diese Art kann man ihnen helfen die Zeit auszunützen und ihnen die geistlichen Bildungsmittel zukommen lassen.
Wenn eine längere Reise mit einem Schiff oder Zug durchzuführen ist, gebietet es die Klugheit sich vorher über das Umfeld und die Umstände zu informieren, damit man die nötigen Vorsichtsmaßnahmen treffen kann mit dem Ziel, unangenehme Situationen zu vermeiden. Die Numerarier und Assoziierten werden diese Regeln der Klugheit auf das Äußerste beachten, wenn sie nachts mit dem Zug fahren: Konkret vermeiden sie es, in einem Liegewagen zu reisen, wann auch immer es möglich ist, außer man kann ein komplettes Abteil bekommen, wenn mehrere zusammen reisen; wenn es darauf ankommt, diesem Problem vorab zu begegnen, werden sie tagsüber reisen. [71]
Es ist auch nicht klug Reisen zu organisieren, bei denen viele Personen des Werks gemeinsam mit demselben Flugzeug fliegen.
Es ist dafür zu sorgen, dass die gelegentlichen Ausgaben für Reisen, die Mitglieder der Prälatur mit einer gewissen Regelmäßigkeit unternehmen, um sich um die apostolische Arbeit in Städten oder Dörfern zu kümmern, in denen es kein Zentrum gibt, durch Spenden der Personen aus den Städten gedeckt sind, die man betreut. Wie die übrigen Ausgaben sind auch diese zu planen, zu budgetieren und gelegentlich zu überprüfen.
Aufenthalt in Zentren während der Reisen
Auf Reisen werden Numerarier, wenn es keinen ausreichenden Grund für eine andere Lösung gibt, in einem Zentrum der Prälatur wohnen, aber niemals am Sitz der Regional-Kommission und auch nicht in den Studienzentren – außer sie sind einem zugeschrieben; außer ganz wenigen Ausnahmen. So ist auch dann vorzugehen, wenn in dieser Stadt Familienangehörige des Betreffenden wohnen, ohne dass man Angst haben müsste, dass die Eltern oder Verwandten durch dieses Verhalten beleidigt würden; es wird für sie zweifellos erbaulich sein zu sehen, wie in der Praxis die Widmung im Dienst an Gott im Werk aussieht.
Wenn es in einer Stadt mehrere Zentren gibt, weisen die Leiter den Betroffenen darauf hin, in welches er aufgrund seiner persönlichen Umstände, Alter, Beruf etc. am besten passt. Wenn sie jung sind, wohnen sie ausschließlich in einem Zentrum von St. Raphael oder dem Sitz eines Korporativen Werks des Apostolates. Numerarier wohnen niemals in den Häusern von Supernumerariern, außer in einer Stadt, [72] in der es kein Zentrum gibt, und sie gehen auch nicht dorthin Mittag essen.
In einem Fall kann es ausnahmsweise und mit Erlaubnis der Leiter unpassend sein, wenn ein Numerarier in einem Zentrum der Prälatur wohnt, wenn er z. B. in einem offiziellen Auftrag, in einem öffentlichen Auftrag unterwegs ist, und wenn aufgrund der Art der Aktivitäten, die auf dieser Reise entfaltet werden, das Risiko entsteht, dass jemand den Eindruck bekommt, das Werk sei in diese Aktivitäten verwickelt, oder wenn er mit Personen reist, die nicht vom Werk sind.
Bevor man eine Reise unternimmt, kündigt man dem entsprechenden Zentrum rechtzeitig den Tag und die Stunde der Ankunft an, die Zahl der Personen, falls es mehrere sind, etc. Normalerweise geschieht diese Ankündigung, sobald man das Datum und die Art, wie man die Reise machen wird, kennt, durch einen Brief. Wenn das nicht möglich war und man ein Telegramm sendet oder anruft, werden die unbedingt notwendigen Daten durchgegeben, in so wenig Worten wie möglich: bei Flugreisen genügt zum Beispiel die Zahl der Personen, das Datum, die Fluggesellschaft und die Flugnummer.
Auf Reisen hat man sich so zu organisieren, dass man nicht zur Unzeit in dem Zentrum ankommt, wo man wohnen wird. Wenn man aber aus einem besonderen Ausnahmegrund, z. B. wegen einer Verspätung des Flugzeugs oder des Zugs, mitten in der Nacht ankommt, kündigt man sich telefonisch vom Flughafen oder der Bahnstation aus an.
Wenn ein Numerarier seine Ankunft ankündigt, sorgt der Leiter dafür, dass die Einrichtung des Zimmers, das er beziehen wird, sorgfältig überprüft wird, und die nötigen Handgriffe vorzunehmen sind, damit alles funktioniert wenn er kommt. Außerdem informiert er ihn über den Zeitplan des Zentrum und der Bildungsmittel, [73] die Stunde des Gebets am Morgen und der Gewissenserforschung am Abend, andere Familientreffen, besonders den Kurzen Kreis, den Tag, an dem er das Brüderliche Gespräch halten kann etc. Er soll sich auch darum kümmern, dass sein Aufenthalt nicht Grund für kleine Unordnungen in der Arbeit der anderen oder im Plan des Zentrums mit sich bringt.
Wenn ein Numerarier nicht in einem Zentrum wohnen wird, setzt er sich bei der Ankunft in der Stadt mit dem Örtlichen Leiter oder dem Senior in Verbindung, um einige Normen im Zentrum zu verrichten, an den Tertulias teilzunehmen, soweit es ihm möglich ist, das Brüderliche Gespräch rechtzeitig zu machen etc., und so die notwendige geistliche Hilfe zu empfangen. Außerdem wird es ein Grund zur Freude für seine Brüder sein, wenn der Betreffende – mit der gebotenen Klugheit – Details von der apostolischen Arbeit an anderen Orten erzählt.
Es wird ein Zeichen des guten Geistes sein – ebenso wenn er im Zentrum wohnt wie außerhalb -, wenn er dem Leiter in dieser Stadt anbietet, einen Auftrag zu übernehmen, Korrespondenzen zu erledigen etc.
Als praktisches Zeichen der Armut und des Geists der Arbeit bittet ein Numerarier, der mehr als 48 Stunden Gast eines Zentrums ist, den örtlichen Rat um eine konkrete Arbeit für die Zeit, die er da ist, die immer mit seinen beruflichen Verpflichtungen vereinbar sein muss, derentwegen er die Reise unternommen hat.
Reisen nach Rom und in andere Regionen
Wenn ein Mitglied des Werkes aus beruflichen oder anderen Gründen eine Reise nach Rom unternimmt, teilt dies der [74] entsprechende Örtliche Rat der Regional-Kommission zeitgerecht mit: Datum der Abreise, Dauer des Aufenthalts etc.
Wenn ein Numerarier oder Assoziierter aus Gründen einer Reise an einen dritten Ort nach Rom kommt, hält er sich dort nicht mehr als einen oder zwei Tage auf, wenn es keinen triftigen Grund gibt den Aufenthalt zu verlängern. Wenn er die Reise mit dem Flugzeug fortsetzen muss, ist es vorzuziehen, dass er den Platz für ein bestimmtes Datum reserviert hat, um Schwierigkeiten zu vermeiden und damit der Tag der Abreise nicht verschoben werden muss. Sie sind darauf hinzuweisen, dass es nicht angeht, den Vater direkt um ein Erinnerungsstück zu bitten. Wenn sie ein Marienbild oder eine Fotografie haben wollen, wenden sie sich besser an den Örtlichen Rat ihres Zentrums.
Wenn ein Numerarier wegen seiner Arbeit oder Studien eine andere Region aufsucht, ist es natürlich, dass er der Regional-Kommission oder dem Zentrum, wo er leben wird, etwas Typisches aus seinem Herkunftsland mitbringt, eine nützliche Kleinigkeit; bei der Rückkehr kann man auch dem eigenen Zentrum etwas Ähnliches mitbringen, wie man eben seinen Eltern oder Kindern etwas von einer Reise mitbringt. Diese Eigentümlichkeit einer Familie hat man von Anfang an so gelebt, auch ohne Mittel, denn es sind Dinge, die wenig kosten und mit großer Dankbarkeit aufgenommen werden. Mit noch größerer Berechtigung geschieht das, wen jemand nach Rom fährt: Es wird ein sehr übernatürliches und ein sehr menschliches Zeichen von Feinfühligkeit sein und zugleich ein beweis der kindlichen Verbundenheit mit dem Vater, der sich immer um solche Details der Herzlichkeit seiner Kinder kümmert. [75]
Reisen mit dem Auto
Es ist eine elementare Regel der Klugheit, nicht Auto zu fahren, wenn man nicht in der nötigen körperlichen Verfassung ist. Außerdem, auch wenn jemand fahren kann, ist es möglich, dass er an einem bestimmten Tag dazu nicht imstande ist, weil er krank ist, weil er schlecht geschlafen hat etc., und dann hat er die Verpflichtung das bekanntzugeben, damit ein anderer die Autofahrt übernimmt, falls sie notwendig ist.
Man vermeide nächtliche Autofahrten auf der Autobahn, wenn es nicht einen wirklich dringenden Grund dafür gibt oder wenn es in einem Land nicht anders möglich ist, weil es sehr früh finster wird. Wenn es aufgrund einer Panne oder aus einem anderen Grund unterwegs Nacht wird und noch viele Kilometer Reise zu bewältigen sind, ist es immer vorzuziehen in einem Hotel zu übernachten und dies zuhause auf geeignete Weise bekanntzugeben, und am nächsten Tag weiterzureisen.
Wenn ein Numerarier oder Assoziierter Auto fahren lernen muss, ist dafür Sorge zu tragen – auch wenn immer jemand neben ihm sitzt, der es versteht – dass er die notwendige Praxis erwirbt, in der Stadt oder auf einer wenig befahrenen Straße zu fahren lernt und keinesfalls auf Straßen mit dichtem Verkehr. Nachdem er den Führerschein erworben hat, wird er noch eine Zeitlang begleitet, bis er nach dem Urteil einer verantwortungsvollen und klugen Person des Werks die notwendige Praxis erworben hat.
Die Autos sind sauber und in gutem Zustand zu erhalten – alles andere wäre ein Verstoß gegen die Armut und eine vielleicht sogar schwerwiegende Unklugheit; der Zustand der Reifen und der Bremsen ist mit gebührender Häufigkeit zu kontrollieren; und das [76] Fahrzeug ist nach den Möglichkeiten des Modells zu benützen, ohne Geschwindigkeiten zu erreichen, die die Sicherheit gefährden.
Man muss alle an die Verpflichtung erinnern, diese und alle Vorsichtsmaßregeln einzuhalten, zu denen die Klugheit rät. Sie nicht zu beobachten und die Verkehrsregeln nicht einzuhalten, kann eine Sünde sein, unter Umständen eine schwere - denn man vergeht sich am eigenen Leben, an dem der Mitreisenden und an dem Leben derer, die in anderen Fahrzeugen auf derselben Straße fahren.
Die Personen des Werks reisen nicht per Autostopp, außer sie wären zu zweit und es gäbe keine andere Lösung in einem dringenden Notfall. Die Klugheit empfiehlt es auch keine Autostopper mitzunehmen. Das soll aber nicht heißen, dass man denen nicht hilft, die einen Unfall oder eine Panne erlitten haben. [77]
Beziehungen zur Familie
Der Geist und das Leben des Werkes lehren, das Vierte Gebot als das süßeste zu lieben, mit vielen Zeichen der Zuneigung zu den Eltern und den Geschwistern: Weihe an die Heilige Familie, das tägliche Gebet, Ablässe; Triduen, die der Förderung der Frömmigkeit in den Familien gewidmet sind; Details, voll menschlicher und übernatürlicher Feinfühligkeit im Umgang mit den Eltern und Geschwistern etc.
Die Numerarier können Trauer tragen, wenn irgendein Mitglied ihrer Blutsfamilie stirbt und es in diesem Land und im familiären Umfeld üblich ist; aber sie werden möglichst danach trachten, dass es für kurze Zeit sei, und an vielen Ort trägt man überhaupt keine Trauer.
Die Numerarier müssen von Anfang an die notwendige Bildung annehmen, um zu verstehen, dass ihren Widmung im Dienst an Gott im Werk vollkommen ist und von ihnen eine vollkommene Loslösung von ihrer Blutsfamilie abverlangt, zusammen mit einer immer größeren Liebe zu ihnen, voll von übernatürlicher Sicht und apostolischem Eifer. Als [78] Pflicht der Nächstenliebe, als Zeichen der Zuneigung zu ihnen und als Ausdruck der Ordnung im Apostolat bemühen sie sich darum, dass die Familien mit Dankbarkeit auf den Herrn sehen und immer klarer die Schönheit der Berufung verstehen, sich mit dem Werk vereint fühlen und in den verschiedensten Apostolaten nach Maß ihrer Möglichkeiten mitarbeiten. Mit diesem Ziel nützen sie alle Gelegenheiten, abgesehen von den üblichen – das Triduum zu Weihnachten oder Ostern, das Fest der Heiligen Familie - , um ihnen die Liebe des Vaters und aller ihnen gegenüber zu erkennen zu geben, und die Hilfe, die sie den Apostolaten leisten können.
Die große Mehrheit der Eltern und Geschwister der Mitglieder des Werks wird in der Lage sein und den Wunsch haben, zu Mitarbeitern ernannt zu werden, und ein guter Teil von ihnen wird in der Lage sein vom Herrn die Berufung zu empfangen.
Eine konkrete Art und Weise, diese Liebe zu zeigen und dieses Apostolat auszuüben ist es, mit der gebotenen Häufigkeit zu schreiben, vor allem den Eltern. In diesen Briefen muss sich mit Natürlichkeit der übernatürliche Sinn und der Eifer widerspiegeln, sie Gott durch das Werk näherzubringen.
Für gewöhnlich verlassen die Numerarier nicht ihre apostolischen Aufgaben und ihre Arbeitsstelle – vor allem wenn es weit weg ist – um an bestimmten Familienfeiern teilzunehmen.– der Hochzeit eines Verwandten, einer Primiz etc., die eine Verschwendung von Zeit und Geld bedeuten, die sich der Vater einer armen, aber kinderreichen Familie nicht erlauben kann. Nichtsdestoweniger gibt es manchmal Gründe, auch asketische, die eine solche Reise anraten, auch wenn es eine Abwesenheit von einigen Tagen [79] bedeutet und damit eine vermehrte Arbeit für die anderen. In jedem Fall ist die Tatsache, dass die Familie alle Ausgaben übernimmt, niemals ein ausreichender Grund die Reise zu unternehmen.Wenn sie überlegen, ob es angebracht ist, eine solche Reise zu unternehmen, vor allem in das Herkunftsland, werden der Betreffende und die Leiter nicht vergessen, dass eine Person, die aus ihrem Land ausreist, um in einem anderen zu arbeiten, normalerweise erst nach vielen Jahren einmal zurückkommt, und manchmal nicht mehr.
In jedem Fall untersuchen der Betreffende und der örtliche Rat, ob es Gründe gibt oder nicht, diese Reise zu unternehmen, und sie werden alle Umstände abwägen: die Anzahl der Familienmitglieder, ob andere Mitglieder der Prälatur mit den Eltern Umgang haben und sie betreuen etc. Wen man all dies in der Gegenwart Gottes erwägt, mit der Verantwortung des Vaters einer armen, aber kinderreichen Familie, und vielleicht wird dann, was eine Notwendigkeit zu sein schien, es nicht mehr sein, oder man sieht, dass es nicht möglich ist, wegen der Ausgaben, wegen der Zeit oder weil es die andern auch nicht tun. Man kann auch nicht vergessen, dass die Numerarier dem Werk gegenüber einige Verpflichtungen haben, die zumindest so fordernd sind wie gegenüber einer Familie und die nicht aus Leichtsinn oder falsch verstandener Liebe missachtet werden dürfen: Es ist das Gesetz des Lebens, dass sie gut verstehen, im positiven Sinn, dass sie ihr Elternhaus verlassen haben, um selbst ein Zuhause zu gründen. Im Zweifelsfall oder wenn es sich um eine Reise in ein anderes Land handelt, ist die Regional-Kommission zu konsultieren.
Nachdem die passende Entscheidung getroffen wurde, antwortet der Betreffende seiner Familie, ohne den Leitern die Verantwortung – die sie nicht haben – für die Entscheidung zu überlassen. Wenn er wegen der Arbeit, die ihn [80] beschäftigt, oder aus einem anderen Grund vorhersieht, dass er diese Reise nicht machen wird oder dass er nicht gleich eine zustimmende Antwort geben kann, ist es logisch, dass er seiner Familie auf die geeignetste Weise schreibt, ohne seine Antwort hinauszuzögern oder ausweichend zu antworten, denn das führt zu überflüssigem Ärger. Es ist wichtig, allen diesen Geist mitzuteilen, damit diese Aspekte weiterhin gelebt werden, die uns unser Vater mit dem Beispiel seines Lebens von Anfang an vorgezeigt hat, mit viel übernatürlicher Sicht und Großzügigkeit und mit dem Verantwortungsgefühl des Vaters einer armen, aber kinderreichen Familie, der es weder seiner Frau noch seinen Kindern noch auch seiner Arbeit zumuten kann, Zeit und Geld in eine Reise zu investieren, um bei seinen Eltern zu sein, vor allem wenn es andere Familienmitglieder gibt, die sie betreuen.
Deshalb haben die Numerarier immer jegliches Anzeichen einer Unordnung in der Liebe zu den Eltern vermieden: Den ersten Platz in ihrer Zuneigung hat Gott und alles, was sich unmittelbar auf den Dienst am Herrn und den Seelen bezieht. Wenn man es ausnahmsweise nach eingehender Überlegung für notwendig hält, eine Reise zu unternehmen, um einer Person der Familie in einer Notlage beizustehen – es wäre unangebracht, besonders wenn man in einem anderen Land lebt, und das Ziel der Reise nur wäre sie zu besuchen - , konkretisiert man den Plan, beschränkt die Zeit auf das strikt Notwendige und den Aufenthalt auf den Ort der Bestimmung - , und man informiert die Regional-Kommission und teilt Motiv, Dauer des Aufenthalts und jedwedes andere Detail, das von Interesse ist.
Alle Gläubigen der Prälatur sind davon überzeugt, dass sie Gott mit ihrer bedingungslosen [81] Hingabe keinen Gefallen erweisen, auch nicht, wenn sie freiwillig in andere Länder gehen. Deshalb würde es auch überhaupt keinen Sinn machen, wenn z. B. die Eltern eines Numerariers oder eines Assoziierten ein Fest “zu Ehren” ihres Sohnes zu veranstalten, der in ein anderes Land geht. Für sie mag das – wenn sie nicht vom Werk sind – verständlich sein, aber der Betroffene wird nicht zulassen, dass man ein solches Fest veranstaltet, das einen Mangel an übernatürlichem Sinn und Hausverstand und einen Mangel an Reinheit der Absicht.
Eine andere praktische Auswirkung dieser vollkommenen Hingabe ist es beispielsweise, dass die Numerarier und Assoziierten, wenn sie in eine andere Region geschickt werden, dort keine Arbeitsplätze für Verwandte oder persönliche Freunde suchen. Ebenso wenig wird ein Mitglied des Werk versuchen einen Verwandten im Haus anderer Gläubiger der Prälatur unterzubringen, bei Mitarbeitern oder anderen Personen, die an der Arbeit teilnehmen; niemals wird es Gründe geben, die eine Ausnahme von dieser Vorgangsweise rechtfertigen.
Die Klugheit rät dazu, dass jemand, der es für angebracht hält, die Blutsfamilie eines anderen Mitglieds des Werkes zu besuchen, vorher den Leiter seines Zentrums konsultiert.
Andererseits übernehmen es Numerarier und Assoziierte nicht, Tauf- oder Firmpaten zu werden, da sie damit Verpflichtungen eingehen würden, die sie nicht erfüllen können. Wenn die Ablehnung allerdings aus irgendeinem Grund als anstößig empfunden werden oder Folgen nach sich ziehen könnte, die vermeidbar sind, kann man ausnahmsweise annehmen, nachdem man vorher die Regional-Kommission konsultiert hat. Umgekehrt können sie Trauzeugen [82] eines nahen Verwandten und sogar eines Freundes sein, wenn es einen vernünftigen Grund familiären oder gesellschaftlichen Charakters gibt. Aber sie konsultieren auch in diesem Fall den örtlichen Leiter. In diesem Fall und immer dann, wenn sie auf einer Hochzeit eingeladen sind, als Zeugen oder als einfache eingeladene Gäste, beschränken sie sich darauf bei der religiösen Zeremonie anwesend zu sein, ohne an der Tafel oder bei der Bewirtung teilzunehmen, die solche Akte zu begleiten pflegt: Es ist immer möglich, eine liebenswerte Entschuldigung zu finden. [83]
Korrespondenz
Die Liebe zur Freiheit und zur persönlichen Verantwortung, die typisch für den Geist des Werkes sind, zeigen sich auch in den Briefen, die die Numerarier und Assoziierten schreiben und wie sie mit der Korrespondenz umgehen, die sie erhalten. So sind z. B., die Numerarier, Assoziierten und Supernumerarier sehr zurückhaltend in den Briefen, die sie anderen Mitgliedern der Prälatur oder Personen ihrer Familie schreiben – wenn sie zum Werk gehören - , wenn sie von Tertulias mit dem Vater erzählen: Sie vermeiden es, weil sie falsch verstanden haben könnten, was sie gehört haben, oder weil sie aus dem Gedächtnis schreiben, oder weil sie einige Worte aus dem Zusammenhang reißen, schreiben sie dem Vater Worte zu, die er nicht gesagt hat. Deshalb ist es ratsam, dass diese Briefe nicht besonders lang sind und nicht auf Details eingehen, die man ja dann für alle in Crónica oder in Obras schreibt. Es ist nachvollziehbar, dass es eine Unklugheit und ein Verstoß gegen die Armut wäre, Telefonanrufe zu machen oder ein Telex oder Telegramm zu schicken, um anderen den Inhalt dieser Tertulias mitzuteilen: Diese Treffen sind Ereignisse [84] im Leben der Familie und sollen dazu führen, im Innenleben und in der Liebe zu Gott zu wachsen; es kann nicht sein, dass sie sich in Gelegenheiten verwandeln, dass sich diejenigen, die schreiben, damit in Szene setzen oder die Aufmerksamkeit auf sich ziehen. Da diese Briefe außerdem Familienangelegenheiten betreffen, wäre es unangebracht, sie zu kopieren, um sie anderen Personen vom Werk oder der Familie zugängig zu machen. Logischerweise vermeidet man auch Anspielungen auf Tertulias oder Ereignisse der anderen Abteilung. Deshalb ist es wichtig, dass die örtlichen Leiter immer diese Briefe kontrollieren: Sie werden achten, dass es keine Art detailliertes Tagebuch wird, das zu nichts führt außer vielleicht zu wenig genauen Geschichten ohne jeden Nutzen für den Leser. Die Feinfühligkeit und die Herzlichkeit, mit der die Mitglieder des Opus Dei jede Angelegenheit behandeln, bringt sie auch dazu, gegenüber Personen, die dem Werk fremd sind, diese innigen Familienereignisse mitzuteilen, die ihre Bedeutung verlieren würden, wenn man sie jemandem mitteilt, dem diese Atmosphäre fremd ist.
Alle wissen, dass sie Briefe wo auch immer empfangen können, die an den Ort gerichtet sind, wo es ihnen passt, aus Rücksicht auf die Familie oder die Arbeit. Dann entscheidet jeder einzelne in seinem Gewissen, ob er diesen Brief dem Leiter des Zentrums zeigen soll oder nicht, indem er in Betracht zieht, dass es ihm in seinem geistlichen Leben sicherlich weiterhilft, wenn er diese Briefe herzeigt, von deren Inhalt er möchte, dass ihn niemand anderer erfährt, ausgenommen jene, wie es logisch ist, die sich strikt auf sein Berufsleben beziehen.
Die Leiter ihrerseits haben das Recht und die Pflicht zu vermeiden, dass an die Mitglieder des Werks Schriften, Briefe etc. gelangen, die den Empfängern auf irgendeine Weise schaden können, woher auch immer sie kommen. Deshalb ist es niemals ein Beweis des Misstrauens, wenn ein Brief geöffnet ausgehändigt wird oder bereits vorher gelesen wurde: [85] Er zeigt nur den Wunsch, einen Schaden zu vermeiden, einen asketischen Grund und eine praktische Maßnahme, um in der Arbeit der geistlichen Bildung zu helfen.
Die örtlichen Leiter öffnen allerdings üblicherweise nicht die Briefe, die die Elektoren, die Eingeschriebenen Mitglieder und generell jene, die bereits die Fidelitas gemacht haben, erhalten. Manchmal freilich, als Zeichen der Unterwerfung und des Gehorsams, wird dem Betreffenden der Brief geöffnet ausgehändigt, und das, wenn er vielleicht auch gar nicht gelesen wurde. Während einer bestimmten Zeit öffnet und liest der Leiter die Korrespondenz aller. Der Subdirektor des Zentrums kümmert sich um die Briefe an den Leiter. Ausgenommen sind immer Briefe vom Generalrat sowie an die Elektoren, an die Delegierten der Region und an die Consiliarien.
Diejenigen, die erst kurze Zeit im Werk sind, danken es den Mitgliedern des örtlichen Rats, die sich mit Herzlichkeit – es ist Teil ihrer Aufgabe, sie zu bilden – die Mühe machen, die Briefe zu lesen, die sie empfangen, damit sie sie orientieren und ihnen den geeigneten spirituellen oder apostolischen Rat geben können.
Eben dieses Orientierungen folgen die Brief, die Numerarier und Assoziierte außerhalb ihrer beruflichen Aufgaben schreiben: Ausgenommen diejenigen, die direkt an den Vater, den Consiliarius und den Regionaldelegierten schreibt, sind sie dem, Leiter offen abzugeben.
Auch wenn es logisch ist, dass einige Numerarier und Assoziierte anderen Mitgliedern der Prälatur zu bestimmten Gelegenheiten schreiben, lebt man doch mit Natürlichkeit diese besonderen Äußerungen des Geists des Werk, ohne dass man die Herzlichkeit innerhalb der Familie mit einer wenig übernatürlichen [86] Sentimentalität oder überflüssigen und unpassenden Wendungen verwechselt. Die Leiter informieren deshalb die anderen nicht nur über den Inhalt, sondern auch über die Angebrachtheit und die Häufigkeit solcher Briefe. Wegen der Anforderungen des Apostolats und aus Gründen übernatürlicher Denkweise, der Ausnützung der Zeit und der wirtschaftlichen Verantwortung ist es nicht angebracht, dass einige weiterhin den Zentren schreiben, denen sie zugeschrieben waren, dass man die Gewohnheit aufkommen ließe, Personen vom Werk aus anderen Städten Glückwünsche zu schicken, dass alle eines Zentrums einer abwesenden Person schreiben oder dass von den Jahreskursen aus viele Briefe oder Karten gesendet werden, die überflüssige Details erzählen.
Damit das, was man schreibt, nicht negativ für eine Person ausgelegt werden kann, schreibt man keine sehr konkreten Details über die Personen, mit denen man apostolischen Umgang hat. Wenn man deshalb brieflich von Personen berichtet, damit sie auf besondere Weise dem Herrn empfohlen werden, reicht es den Vornamen und en ersten Buchstaben des Nachnamens zu schreiben, mit irgendeiner Bemerkung, sehr einfach und allgemein, über ihre Studien oder Arbeit und ihr apostolisches Wirken. Allzu konkrete Hinweise über familiäre, berufliche oder sonstige Dinge hinzuzufügen wäre nicht nur unklug, sondern überflüssig. Es werden auch, damit nicht der Eindruck von Geheimniskrämerei entsteht, die es in keiner Weise gibt, Ausdrücke wie Kurzer Kreis, Vokal von St. Michael, etc. verwendet, die man jemandem, der ihren Inhalt nicht kennt, erst erklären müsste.
Andererseits pflegen die Mitglieder des Werkes - im Geist der Armut und indem sie in jedem konkreten Fall [87] auf die unterschiedlichen Charakteristiken des Auftrags, den sie übernehmen, oder der Arbeit, die sie ausführen, achten, und auf die Erfordernisse des gesellschaftlichen Umgangs – auch die Gewohnheit, die in fast allen Ländern verbreitet ist, Glückwünsche zu Weihnachten, zum neuen Jahr oder zu Ostern zu schicken. Wenn diese Glückwünsche auch einen privaten, persönlichen Charakter haben, sollen sie ebenso wie wenn sie im Namen eines Studentenheims, eines Clubs etc. geschickt werden, immer, auch in den Ländern, wo es nur wenige Christen gibt – irgend ein einfaches, künstlerisches Symbol haben, das auf den ursprünglichen und wahrhaft christlichen Charakter des Festes verweist.
Schließlich schreiben Numerarier und Assoziierte nicht an Frauen, außer an sehr nahe Verwandte, oder, nach den landesüblichen Formen, wenn es darum geht, einige Zeilen aus Nächstenliebe oder unerlässlicher Höflichkeit zu schreiben, um ein Beileid auszudrücken, zu Ostern zu gratulieren oder sich für ein Geschenk zu bedanken. Wenn eine Art beruflicher Korrespondenz notwendig ist, werden die Briefe mit der Maschine geschrieben und ein Durchschlag aufbewahrt. [88]
Rtholung und Sorge um die Kranken
Erholung und Sorge um die Gesundheit
Der Geist und der apostolische Eifer treibt die Numerarier und Assoziierten an, zu arbeiten, ohne an die Erholung zu denken. Unser Gründer, der diese Hingabe seiner Kinder kannte, wollte, auch als Ausdruck seiner Herzlichkeit und seiner väterlichen Fürsorge das als Verpflichtung festlegen, was niemals jemand als Recht fordern würde. Diese Hinweise sind deshalb keine Nichtigkeiten oder Details, die sich ein allzu weiches Herz ausgedacht hat, sondern praktische Konsequenzen des Geists des Werkes, und sie folgen den Prinzipien einer guten Leitung und der Erfahrung von so vielen Jahren Arbeit. Die Mitglieder des Opus Dei nehmen die Krankheit mit Freude an; aber wenn sie eine Folge der Missachtung dieser Ratschläge ist, bedeutet sie einen Schaden für die Arbeit, und man braucht keine besondere Hilfe vom Herrn zu erwarten, weil die normalen menschlichen Mittel vernachlässigt wurden.
Während der Anfänge des Werkes konnte unser Vater die ersten natürlich nicht dazu verpflichten, sich zu erholen: [89] Es waren Zeiten eines besonderen, täglichen Heroismus, die sie mit gutem Humor aufzunehmen gelernt und denen sie wenig Beachtung geschenkt haben, sie mussten die beruflichen Pflichten mit dem Apostolat und den Aufträgen in Einklang bringen, wenn es notwendig war auch auf Kosten des Schlafs: und es war häufig nötig. Deshalb darf sich niemand beunruhigen, wenn er sich manchmal aufgrund der Erfordernisse der Arbeit oder der Armut, wenige als üblich ausruhen kann, aber er muss trachten dies zu vermeiden, indem er die Situation mit Einfachheit seinen Leitern darlegt.
Die örtlichen Räte, graviter onerata conscientia, sorgen dafür, dass in den Zentren mindestens siebeneinhalb Stunden für den Schlaf zur Verfügung stehen, und nicht mehr als acht, außer der Arzt verordnet in einem besonderen Fall etwas anderes. Wenn man in einem Zentrum nicht die ausreichende Stundenzahl schlafen, ausreichend essen, spazierengehen etc. kann, so teilt der örtliche Rat die Schwierigkeiten seinen unmittelbaren Leitern mit, damit diese die geeignete Abhilfe schaffen können.
Wenn jemand wegen der besonderen Anforderungen seines Berufs - eine nächtliche Arbeit in einer Redaktion, Nachtdienste etc. – einen Zeitplan einhalten muss, der vom gewöhnlichen abweicht, sorgen die Leiter dafür, dass er dem Schlaf die nötige zeit widmet. Deshalb geht er früher schlafen oder steht später auf, je nach den Umständen, es ist aber zu vermeiden einen Mittagsschlaf zu halten.
Wenn jemand aus medizinischer Indikation länger als acht Stunden schlafen muss, ist es besser, wenn er sich früher als die anderen schlafen legt. Auf diese Weise kann er zu der Stunde aufstehen, die der Zeitplan des Zentrums angibt, um das Gebet zu machen und an der Heiligen Messe mit allen teilzunehmen. Mit diesem Kriterium vermeidet man zugleich kleine Unzukömmlichkeiten für den Reinigungsplan zuhause. [90]
Schlafmittel sind nur nach Vorschrift einzunehmen, und Dosis und Häufigkeit ausdrücklich vorzuschreiben; diese Empfehlung, die von der Klugheit diktiert ist, gilt auch, wenn der Betreffende Arzt ist; er kann sich nicht selbst etwas verschreiben.
Wenn ein Numerarier eine Zeit der Erholung oder Rekonvaleszenz an einem Ort verbringt, der nicht sein gewöhnlicher Wohnort ist – immer in einem Zentrum , das die entsprechenden Bedingungen erfüllt, und niemals im Heim eines Supernumerariers – konsultiert der örtliche Rat die Regional-Kommission, an welchen Ort er gehen könnte.
Das Leben in der Familie bietet zahlreiche angebrachte und wertvolle Möglichkeiten sich zu entspannen und zu zerstreuen, und deshalb ist die Vergeudung von Zeit zu vermeiden, wie sie Brettspiele, Kartenspiele, Dame, Domino oder das Schachspiel bedeuten.
Die Numerarier und Assoziierte werden für einen monatlichen Ausflug sorgen und mindestens einmal in der Woche einen Spaziergang unternehmen. Die Zeit, die sie jede Woche verwenden, um eine Sportart zu betreiben, spazieren zu gehen, die sie einer Lektüre oder der Musik oder dem monatlichen Ausflug widmen, ist keine verlorene, denn diese Entspannung ist notwendig, damit man nachher intensiver weiterarbeiten kann. Für gewöhnlich, wenn es kein wichtiges Motiv dafür gibt, werden Laien nicht zusammenmit einem Priester auf die Straße gehen – um spazieren zu gehen oder einen Einkauf zu besorgen – sondern mit dem Wagen fahren.
Der Leiter und der Arzt des Zentrums sorgen besonders dafür, dass niemand im Werk einen Sport ausübt, der von Natur aus oder durch seine Intensität der Gesundheit schaden kann. [91]
Auf die gleiche wie eine Person, die von ihrer Arbeit lebt, sich nicht den Aufwand gestattet, jeden Monat eine Reise zur Erholung an einen entfernten Ort zu unternehmen, auch wenn es nur für einen Tag ist, werden Ausflüge mit dem geringstmöglichen Aufwand durchgeführt. Deshalb wählt man als Ziel keinen Ort, der von der Stadt, in der man lebt, weit entfernt ist, wenn man auch hier einen Spaziergang machen, einen Sport ausüben oder ein Denkmal von religiösem, kulturellem oder historischem Wert besuchen kann. Einige wenige Stunden sind ausreichend, um sich zu erholen. Man braucht nicht zu einem Wochenendhaus zu fahren, denn dafür gibt es keine Zeit. Man sorgt außerdem dafür, den Ausflug dann zu machen, wenn die Autostraßen und die entsprechende Orte nicht sehr bevölkert sind. In jedem Fall sind frequentierte Strände, Jagden oder generell frivole oder luxuriöse Umgebungen zu meiden, die schlecht zum Leben der Hingabe der Numerarier und Assoziierten passen. Wie es logisch ist, benützt man zu diesem Zweck keine Häuser oder Villen von Supernumerariern auch wenn sie diese selbst nicht benützen. Es ist auch nicht angebracht, z. B. mit der Luxusyacht eines Supernumerariers oder Freundes auszufahren, auch wenn die Initiative und die Einladung von ihnen ausgehen.
Es ist so weit zu planen, dass keine unnötigen Ausgaben entstehen, wie die Notwendigkeit, in einem Hotel oder Restaurant zu essen (wenn es nicht aus Gründen des Klimas oder anderen ratsam erscheint) . Gewöhnlich werden bei Ausflügen öffentliche Verkehrsmittel verwendet; wenn das schwierig ist, oder weil es billiger ist, kann der örtliche Rat es für passender erachten, dass ein Auto verwendet wird. [92 ]
Diese Kriterien sind auch für die Ausflüge anzuwenden – wenn sie notwendig sind – die während der Jahreskurse organisiert werden.
Es bleibt der Klugheit der Leiter überlassen, die Art und Weise zu finden, diese Orientierungen in die Praxis umzusetzen, indem man in jedem Fall nach der Möglichkeit sucht, die Pflicht, sich zu erholen, indem man den Geist der Armut lebt, angenehm zu gestalten.
All das oben Gesagte ist kein Grund, wie es natürlich ist, für einige Tage mit den Jungen von St. Raphael oder mit jungen Berufungen an Wochenenden, Feiertagen, Ferien etc. wegzufahren, die man für eine spezielle Konvivenz nützt oder wo man zumindest einige Betrachtungen und Bildungsvorträge hält.
Liebevoller Umgang mit denn Kranken
Die Numerarier und Assoziierte unterziehen sich einer regelmäßigen ärztlichen Untersuchung, wie es ja in vielen Ländern klugerweise propagiert wird. Andererseits teilen sie, als Vertrauensbeweis gegenüber dem Leiter, jede Erkrankung oder ein Unwohlsein mit, ohne abzuwarten, ob sich ernsthafte Symptome ankündigen. Mit noch größerer Berechtigung verhalten sich so diejenigen, die einen apostolischen Auftrag von besonderer Verantwortung übernommen haben: vor allem weil es notwendig sein könnte sie zu ersetzen oder auf eine anderen Weise vorzusehen, dass die Arbeit nicht ins Stocken kommt.
Im Fall einer Krankheit zeigen die Numerarier und die Assoziierte, ihre volle Ergebung in den Willen Gottes, [93] indem sie mit äußerster Feinfühligkeit den Hinweisen des Arztes und der Leiter folgen, die sich mit aller Herzlichkeit darum bemühen, dass sie gut gepflegt werden. Die Kranken sind der Schatz des Opus Dei, und seine Brüder bemühen sich, dass ihm niemals etwas abgeht, nicht das Notwendige, aber auch nicht das Angebrachte; so erfahren sie besonders in der Krankheit die Wärme eines Zuhause und die liebevolle menschliche Feinfühligkeit, wie sie typisch für die übernatürliche Nächstenliebe ist, wie sie im Werk gelebt wird.
Wenn ein Numerarier - und ein Assoziierter, soweit es ihm seine familiären Umstände gestatten - , in ein Krankenhaus muss, wählen die Leiter, im Einvernehmen mit dem Arzt, das Gesundheitszentrum, in das er gehen soll: Es wird immer ein würdiger und sauberer Ort sein, niemals luxuriös, wo eine ordentliche medizinische Bereuung sichergestellt ist, in einem Umfeld, das einem Mitglied des Opus Dei angemessen ist.
Abgesehen davon, dass die Kranken zuhause immer am besten gepflegt werden, verlangt es der Geist der Armut, dass ihr Aufenthalt in der Klinik oder dem Sanatorium möglichst kurz ist. lediglich die Zeit, die notwendig ist.
Wenn es aufgrund der Umstände der Erkrankung passend scheint, eine längere Bettruhe zu halten, einen chirurgischen Eingriff durchzuführen oder der Aufenthalt in einem anderen Land angeraten ist etc., kümmern sich die die Leiter darum, auf die in jedem Fall geeignetste Weise die Familie des Betreffenden in Kenntnis zu setzen: für gewöhnlich tut dies der Kranke selbst.
Der Hausarzt der Numerarier muss ein Mitglied des Werkes oder ein guter Freund. Wenn dies an [94] einem Ort nicht möglich ist, sucht man wenigstens einen katholischen Arzt.
Wenn ein Numerarier oder Assoziierter einen Arzt aufsucht, begleitet ihn immer ein anderes, älteres und kluges Mitglied der Prälatur; und wenn es natürlich ist und passend erscheint, wird es selbst ein Arzt sein. Der Leiter hat die Verpflichtung dafür zu sorgen, dass dieses Zeichen der Nächstenliebe immer gelebt wird, das in jeder beliebigen christlichen Familie geübt wird. [Anm.: Dort begleitet man allerdings nur die Kinder zum Arzt, und genau so werden hier die Zölibatären behandelt.] Wenn es sich hingegen um einfache, wiederholte Routineeingriffe handelt, wenn es nicht leicht ist mitzugehen und es ein Arzt des Vertrauens ist, kann ihn der Kranke allein aufsuchen. Das gute Kriterium der Leiter bestimmt in jedem Fall, was das Angebrachteste ist.
Diejenigen, die sich darum kümmern die Kranken zu pflegen, müssen mit ihnen in allen Aspekten sehr umsichtig sein. Wenn sie sie betreuen oder beim Besuch beim Arzt begleiten, informieren sie den Leiter umgehend von der Diagnose, dem Plan, der zu befolgen ist, etc. Ein weiteres Detail dieser Feinfühligkeit wird es sein zu überlegen, ob es manchmal vorzuziehen ist, mit dem Arzt zu reden, ohne dass der Betreffende dabei ist. Wie es logisch ist, genügt es den übrigen im Zentrum zu sagen, dass er krank ist, ohne sich auf Details einzulassen.
Eine der ersten Besorgungen, die ein Kranker braucht, ist es ihm zu helfen, sein eigenes Leiden zu heiligen und es zu einem übernatürlichen Sinn und zur Freude zu machen. Wenn es also ihr Zustand erlaubt, begleitet man sie mit großer Freude bei der Erfüllung einiger Normen der Frömmigkeit, indem, man ihnen z. B. indem man ihnen aus dem Evangelium oder einem geistlichen Buch vorliest, den Rosenkranz mit ihnen betet, etc. Um ihre Freiheit zu respektieren, bringt man ihnen nicht die Kommunion, außer auf ausdrücklichen Wunsch, auch wenn man sie auf [95] geeignete Weise darauf hinweisen kann, damit sie nicht darauf vergessen. Wenn sie Schwierigkeiten zu schlucken haben, lässt man auf dem Nachttischchen ein Glas Wasser, das sie trinken können, nachdem sie den Herrn empfangen haben.
Man muss auch auf irgendeine Weise dafür sorgen, dass ihr Tag angefüllt ist; in vielen Fällen kann man eine angenehme Beschäftigung finden, die ihren physischen und psychischen Umständen vollkommen angemessen ist, Lektüren, die zerstreuen und gelegentlich nützen etc. Generell ist es nicht ratsam, Radio oder Fernsehen zu verwenden, und noch viel weniger auf längere Zeit oder nach dem Gutdünken des Kranken, denn es ist keine Hilfe, sondern eher eine Unordnung und könnte sogar schädlich sein.
Ähnliche Überlegungen sind im Falle längerer oder kürzerer Rekonvaleszenzen anzustellen, bei Erschöpfungszuständen oder wenn jemand unter chronischer Schlaflosigkeit leidet. zusammen mit der Einhaltung der ärztlichen Vorschriften und Details der Nächstenliebe wird man in jedem Fall vorschlagen, dass man ihnen hilft, sich gerade in dieser Situation zu heiligen.
In den Krankenzimmern ist immer ein Nachtgeschirr zu lassen, und wenn sie benützt werden, reinigen es aus Feinfühligkeit gegenüber der Verwaltung diejenigen, die sie benützen, oder diejenigen, die die Kranken betreuen, falls diese das aufgrund ihrer Krankheit nicht selbst machen können.
Wenn ein Numerarier oder Assoziierter über eine längere Zeit das Bett hüten muss, hält man ihm regelmäßig einen Kurzen Kreis, wenn sein Gesundheitszustand es erlaubt. An diesem Kreis, der anders ist als der übliche, kann noch jemand anderer vom Zentrum teilnehmen. [96 ] Wenn ein Assoziierter nicht bei seiner eigenen Familie lebt und eine wenig bedeutende Krankheit hat, die ihn aber nötigt, einige Tage im Bett zu bleiben, kümmert sich der örtliche Rat darum, ihn gut zu betreuen, und zwar spirituell und materiell: Er sorgt sich darum, dass er einige Stunden des Tages begleitet wird; dass er die Kommunion empfängt, wenn er das wünscht; dass er die nötige medizinische Betreuung bekommt; dass sein Zimmer sauber und wohnlich ist; dass man ihm hilft die Normen zu erfüllen etc.
Nach einer längeren Krankheit oder einem chirurgischen Eingriff wird er die Zeit der Rekonvaleszenz an einem Ort verbringen, an dem er gut betreut werden kann: zuhause, bei seinen Eltern oder Verwandten, in einem Sanatorium etc. Die letzte Lösung kann man bei Krankheiten anwenden, die, seien sie chronisch oder nicht, eine besondere medizinische Behandlung erfordern, aber das normale Leben und die Arbeit nicht behindern. Diese Zentren können auch für Zeiten außerordentlicher Erschöpfung dienen, wenn jemand nicht an einem anderen Ort leben kann, wo er von irgendeiner Person ihrer Familie begleitet wird.
Die örtlichen Leiter achten darauf, dass in den Zentren gesundes und abwechslungsreiches Essen serviert wird, das die nötigen Kalorien und Vitamine enthält, Sie haben die Verpflichtung graviter onerata conscientia [schwere Gewissensverpflichtung], den Arzt einzuschalten, wenn jemand unter Schlaf- oder Appetitlosigkeit leidet.
Es ist auch dafür zu sorgen, dass jeder einzelne sein Körpergewicht innerhalb der Grenzen hält, die seiner physischen Konstitution entspricht, und es ist der Arzt einzuschalten, wenn jemand kein normales Gewicht hat oder zunimmt. Bei Gelegenheit einer regelmäßigen Untersuchung [97] müssen die Ärzte geeignete Hinweise zu Diät oder Ernährung geben, damit spätere keine eigene Diät zum Abmagern oder für zusätzliche Ernährung notwendig wird.
Indem man das beachtet, was der Arzt anrät, und auch als feinster Ausdruck menschlichen Wohlwollens ist zu beachten, dass die Ausnahmen – im Zeitplan von Erholung und Arbeit, bei der Erfüllung der Frömmigkeitsübungen, bei den Diäten etc. – wirkliche Ausnahmen sind.
Wenn ein Arzt von Zuhause das kluge Urteil fällt, dass es nicht angebracht ist, wenn jemand auf Grund seines Gesundheitszustandes eine übliche Abtötung macht, kann der Leiter die geeignete Dispens erteilen. Gleichzeitig wird er ihn auf eine andere körperliche Abtötung hinweisen, die er ohne Schaden für seine Gesundheit und relativ leicht machen kann.
Diät
Es muss immer der Arzt sein, der entscheidet, ob es angebracht ist, wenn jemand eine bestimmte Diät erhält – weniger zu essen, eine bestimmte Art von Lebensmitteln zu vermeiden etc.-; niemand bestimmt auf eigene Faust eine Diät, denn dies wäre eine Unklugheit. Der Arzt muss auch Qualität, Quantität und Dauer des Plans festlegen, denn für gewöhnlich ist eine Diät nicht für das ganze Leben, sondern nur für eine gewisse Zeit.
Für die gute Leitung eines Zentrum, und um der Verwaltung die notwendigen Daten mitzuteilen, macht der Leiter [98] eine Notiz über diejenigen, die eine Diät bekommen; Namen der Kranken; seit wann diese Diät verfügt ist; aufgrund welcher Krankheit; welcher Plan zu beachten ist; Name des Arztes und Datum des Arztbesuchs. Wenn in einem Zentrum mehrere Diäten zuzubereiten sind, bittet man die Verwaltung, die alle Tage serviert, um eine einzige Diätform, die allen Kranken bekömmlich ist: Auf diese Wiese lebt man besser die Armut und vermeidet unnötige Arbeit.
Diätetische Menüs und Krankenessen sollen zumindest mit der glichen Häufigkeit wechseln wie das übliche Essen zuhause; die Mahlzeit wird gefällig hergerichtet; wie man familiär zu sagen pflegt, die Augen essen mit, und es wird mit der Liebenswürdigkeit und Sorgfalt angerichtet, die eine Mutter oder ältere Schwester zeigen würde. In diesen Fällen ist es ein Zeichen der Liebe zu den Kranken, vor allem wenn sie wenig Appetit haben, dass man weiß , was ihnen besser schmeckt, ohne allerdings zu vergessen, dass dasselbe Gericht, auch wenn es angenehm ist und gerne angenommen wird, nicht zu oft wiederholt werden sollte.
Wenn jemand über längere Zeit eine strenge Diät halten muss – weniger als normal, eine Diät mit weniger Kalorien oder Proteinen , etc.- , ist es ein Detail der Nächstenliebe, dass er nicht mit den anderen zusammen isst, sondern in einem anderen Raum oder, wenn das nicht angeht, zu einer anderen Stunde. Wenn es sich nur um eine Person handelt, begleitet sie, immer abwechselnd, jemand anderer aus dem Zentrum, der bei dieser Gelegenheit dasselbe Diätessen bekommt. [99]
Tod und Begräbnis
Wenn ein Arzt ankündigt, dass die Krankheit, unter der ein Numerarier oder Assoziierter leidet, zum Tode führt, hat der Leiter des Zentrums die Verpflichtung ihm klar den Ernst seiner Lage und die Nähe des Todes mitzuteilen. Generell wird es nicht notwendig sein, es sehr lange davor zu machen, auch wenn bereits diagnostiziert wurde, dass die Krankheit unheilbar ist; aber ebenso wenig darf man bis zum letzten Moment warten. Es ist auch angebracht, den Ernst der Lage der Familie des Betreffenden mitzuteilen.
Es ist dafür zu sorgen, dass der Kranke die Sterbesakramente empfängt – Wegzehrung und Krankensalbung – solange sie bei klarem Bewusstsein sind, mit dem Ziel, ihnen rechtzeitig die notwendigen geistlichen Hilfen zu geben. Wenn aufgrund der Schwere der Erkrankung die Erteilung der Krankensalbung angezeigt ist und der Kranke einen chirurgischen Eingriff vor sich hat. ist es angebracht, ihm das Sakrament zu spenden, bevor er im Operationssaal ist, und sogar bevor er in die Klinik kommt. Wenn Todesgefahr nur aufgrund der Operation besteht, ist vorher die Wegzehrung zu spenden. [100]
Wann auch immer es möglich ist, spendet ein Numerarierpriester einem Numerarier und Assoziierten mit Oblation die Sterbesakramente, ob sich diese in einem Zentrum befinden, in einer Klinik oder bei ihrer Familie. Wenn es sich um einen Numerarier oder einen Assoziierten handelt, der nicht in das Werk inkorporiert ist und der bei seiner Familie lebt, wird man von Fall zu Fall untersuchen, ob es vorzuziehen ist, dass sich die Familie wegen der Krankensalbung an den Pfarrer wendet.
Der Leiter wird unmittelbar nach dem Tod einer Person seines Zentrums die Nachricht an die Regional-Kommission schicken. Er wird auch einen Brief an den Vater schicken, der über die Regional-Kommission abgeht - , in dem er Details aus den letzten Tages des Kranken erzählt.
Wenn er Tod unerwartet eingetreten ist, informiert die Regional-Kommission die Angehörigen, oder der örtliche Rat, falls diese in derselben Stadt oder in der Nähe leben, und zwar in Eile, um zu überlegen, welche Vorgangsweise am günstigsten ist.
Wenn es sich um eine Person mit einer anderen Nationalität handelt, muss man den Konsul des betreffenden Landes informieren, damit er den Totenschein ausstellt.
Nach dem Tod ist es wichtig eine Reihe von Details sorgfältig zu beachten – Reinigung von Gesicht und Händen, Säuberung, etc., bevor die Leiche aufgebahrt wird, damit sie einen würdigen Anblick bietet. Diese kleinen Aufmerksamkeiten post mortem sind ein weiterer Beweis der Liebe und der Feinfühligkeit.
Das Leintuch, das für die Aufbahrung der Numerarier und Assoziierten verwendet wird, wird die notwendige Größe haben, damit [101] es die Leiche bedecken kann, ohne dass die Leinwand eng am Körper anliegt. Wenn es notwendig ist, verwendet man zwei Leintücher statt einem. Nur das Oval des Gesichtes und die Hände bleiben unbedeckt; diese sind über der Brust gekreuzt und halten ein Kreuz, das nicht jenes ist, das er im Leben benutzt hat. Wenn er gewöhnlich die Medaille des Skapuliers trug, wird sie durch ein Skapulier aus Stoff ersetzt und ebenso die Medaille wie allenfalls der Fidelitas an die Regional-Kommission geschickt.
Die Priester der Prälatur werden auch mit einem Leintuch aufgebahrt, und zwar auf folgende Weise: Man versieht es mit einfachen violetten Ornamenten, und in dem Moment, wo der Sarg geschlossen wird, umhüllt man sie gleichfalls mit einem Leintuch, das vorher bereits in den Sarg gelegt wurde.
Von der Aufbahrung der Leiche bis zum Moment des Begräbnisses halten einige Mitglieder der Prälatur die Totenwache; zu diesem Zweck ist ein Turnus zu organisieren, dass es immer wenigstens zwei gibt. Wenn es in einer Klinik Schwierigkeiten gibt, diese Totenwache zu organisieren, werden die nötigen Anstrengungen unternommen um sie zu beseitigen, und so können sie dann diese Liebespflicht gegenüber dem Verstorbenen erfüllen.
In der Wohnung, in der die Leiche aufgebahrt ist, wird eine violette Stola vorbereitet, ein Weihkessel und ein Weihwedel, und der Text des Reponsoriums für die Priester, die diesen Dienst erweisen wollen. Außerdem werden einige Vasen mit Blumen aufgestellt, wenige und fröhliche: für gewöhnlich vermeidet man die typischen Friedhofsblumen.
Bevor der Sarg geschlossen wird, schneidet man ein Stückchen vom Leintuch ab und sendet es an die Regional-Kommission, mit einer Notiz, die den Namen des Verstorbenen trägt. [102]
Zwischen Tod und Begräbnis können Totenmessen in der Kapelle des Zentrums gefeiert werden, wo die Leiche aufgebahrt ist, wenn für den Tag kein liturgisches Hindernis vorliegt.
Das Begräbnis und die Totenmesse, mit der üblicherweise die Pfarre beauftragt wird, sollen würdig sein, aber ohne Luxus. Wenn es am Wohnsitz des Verstorbenen eine genügende Zahl von Priestern der Prälatur und eine passende Kapelle gibt, kann man die Totenmesse im Zentrum feiern; es wird aber praktischer sein sie in der Pfarrei abzuhaten, je nach der Gewohnheit des Landes.
Auf den Friedhof kann am Tag des Begräbnisses jeder einzelne der anwesenden Priester ein Responsorium beten, und der Priester dignior betet es vor dem Grab, bevor es geschlossen wird.
Von der Leiche – in Familien ist das nicht üblich – werden ebenso wenig Fotos gemacht wie vom Begräbnis oder vom Grab. Aber es ist natürlich nichts dagegen einzuwenden, dass für den Fall, wenn er eine bekannte Persönlichkeit in der Stadt war, öffentliche Ämter innehatte etc., Pressefotografen Aufnahmen von den Begräbnisfeierlichkeiten machen.
Wenn die Familie des Verstorbenen oder ein Unternehmen Todesanzeigen in die Zeitungen setzen oder Sterbezettel drucken lassen will, ist immer zu sorgen, dass klar ist, dass der Verstorbene nicht als Mitglied des Opus Dei genannt wird, denn in keiner Todesanzeige steht beispielsweise, zu welcher Diözese er gehört. Wenn es aufgrund der ortsüblichen Gepflogenheiten seltsam erschiene, dass keine Todesanzeigen erscheinen, und die verstorbene Person keine nahen Verwandten hat, kümmert sich der Leiter seines Zentrums darum und lässt sie erscheinen, indem er, wann immer möglich, einen Text verwendet, der von [103] der Regional-Kommission approbiert ist. Im Fall der Priester gibt der Regionalvikar, wenn es ortsüblich ist, eine Todesanzeige heraus und weist darauf hin, dass der Priester zur Prälatur gehört.
Wenn es nicht mit den Gewohnheiten des Landes im Widerspruch steht, kann man auf das Grab eine fromme lateinische Inschrift setzen, ein kleines Kreuz und das Todesdatum. Aber wenn das seltsam erscheint, folgt man den üblichen Gepflogenheiten: In jedem Fall muss klar sein, dass es sich um ein christliches Grab handelt.
Wenn ein Numerarier stirbt, werden möglichst bald seine persönlichen Gegenstände gesammelt – Bücher, Briefe, persönliche Dokumente-, die sich am Arbeitsplatz des verstorbenen befinden. Diese Vorgangsweise wird ein oder zwei älteren Mitgliedern des Werks anvertraut; man hat die implizite oder explizite Erlaubnis der Firma oder der Institution, in der der Verstorbene gearbeitet hat, einzuholen, um unangenehme Situationen zu vermeiden; und in einigen Fällen wird es auch günstig sein, sich vorab mit den Verwandten des Verstorbenen ins Einvernehmen zu setzen. Die Familie einer Person, die stirbt, hat das Recht diese Dinge zu übernehmen: die Leiter werden dies ausführen, aus Liebe zum Werk, zu den verstorbenen Brüdern und zum Geist der Armut. Sowie alles gesammelt ist, schickt man eine ausführliche Notiz an die Regional-Kommission.
Der örtliche Rat kümmert sich auch darum, so früh wie möglich die Schriften und Notizen geistlichen Charakters zu sammeln, die persönlichen Dokumente, die Briefs der Familie, die Korrespondenz mit anderen Personen etc., und sie an die Regional-Kommission zu senden. Wenn der Verstorbene kein Familienleben hatte, ist besonders dringend diese Dokumentation zusammenzustellen.
Wenn ein Assoziierter stirbt, sind dieselben [104] Hinweise so weit wie möglich einzuhalten, denn seine Familie ist das Werk.
Über alle Numerarier und Assoziierte, die sterben, wird ein Nachruf in Form einer kurzen Notiz verfasst, mit den persönlichen Daten: Vor- und Familienname, Geburts- und Sterbedatum, Stand, Beruf, erbauliche Details, die es wert scheinen erzählt zu, Umstände des Todes etc. Diese Notiz wird in Regional-Kommission geschickt.
Die nekrologischen Notizen werden auf eine kurze und einfache Weise reflektieren, wie diese Person den Geist des Werkes gelebt hat, in den zentralen Aspekten, ohne dass man sich bei Details oder nebensächlichen Fakten aufhält. Es werden auch mit einer gewissen Ausführlichkeit die gewöhnlichen Umstände angeführt, unter denen sich sein berufliches, familiäres, gesellschaftliches Leben etc. abgespielt hat. Es ist wichtig, die Redaktion sorgfältig durchzuführen, eine präzise Terminologie zu verwenden und Ausdrücke zu vermeiden, die als pejorativ oder anstößig empfunden werden können. In dieser Notiz spiegelt sich auch in konkreten Details die menschliche und übernatürliche Liebe wider, die in jedem Moment im Werk gelebt wird: auch in der letzten Krankheit, vor und nach dem Tod.
Der Senior oder der örtliche Leiter erinnert am 2. November daran, dass es angebracht ist vor der Bahre zu beten und einige Blumen niederzulegen. Regelmäßig wird auch das Grab besucht, um dafür zu sorgen, dass es immer rein und würdig ist und dass die notwendigen Arbeiten in Auftrag gegeben werden.
Wenn ein Numerarier oder Assoziierter stirbt, der mit der Gnade Gottes den Geist des Werkes außerordentlich gut gelebt hat, werden seine Gegenstände und persönlichen Erinnerungsstücke mit besonderer Sorgfalt aufbewahrt, und wenn sie zerstreut sind , wird eine besondere Anweisung an diejenigen ergehen, die sie bekommen haben, und sie sind an die Regional-Kommission zu schicken. [105]
Assoziierte
Lebensplan
Die Seelen, die der Herr seinem Werk näherbringt, zeigen unterschiedliche Veranlagungen und Lebensumstände. Deshalb hat die Unterschiedlichkeit der Mitglieder des Werkes den Zweck, jedem einzelnen seinen bestimmten Ort in dieser Verschiedenheit persönlicher Situationen zu geben. Aber alle - Numerarier, Assoziierte und Supernumerarier – haben ein- und dieselbe Berufung, die an die persönlichen Umstände jedes einzelnen angepasst ist: Das Phänomen der Berufung ist, juristisch und asketisch betrachtet, identisch, eine und dieselbe für alle. Es sind diese konkreten und dauerhaften Umstände, die die persönliche Verfügbarkeit bestimmen, damit man sich den Leitungs- oder Bildungsaufgaben widmen und in apostolischen Werken mitarbeiten kann, und, deshalb auch auf besondere Weise den breiten Weg, die Autobahn des Opus Dei zu durchfahren: Deshalb hätte es keinen Sinn, Unterschiede über die unterschiedlichen Gangarten auf demselben Weg zu erörtern, weil sie unterschiedlich sind und immer unterschiedlich sein werden; eine angebliche Uniformität zu konstruieren würde bedeuten, [106] die lebende Wirklichkeit unseres Geistes zu zerstören, der es möglich macht, mit derselben Berufung so viele persönliche Situationen und Umstände zu heiligen.
Die Assoziierten leben eine vollkommene und entscheidende Hingabe im Dienst an den Herrn. Ihre Hingabe hat einige spezifische Charakteristiken, die vollkommen an ihre Lebensweise an gepasst ist.
Wenn nicht ausdrücklich etwas anderes angezeigt ist, haben die Assoziierte die gleichen Rechte und Verpflichtungen wie die Numerarier, und heiligen sich mit denselben asketischen Mitteln. Auch wenn der Geist identisch ist, so ist es doch natürlich, dass die Bildung, die sie empfangen, eigene Aspekte aufweist. Deshalb können den Assoziierten auch nicht Anforderungen auferlegt werden, die ausschließlich für die Numerarier gelten.
Die Admission im Werk als Assoziierte können Personen jedes Alters verlangen. Von Anfang an unser Vater träumte unser Vater von vielen Berufungen älterer Personen, vielleicht auch von solchen, die ihre Jugend und ihre reifen Jahre fern vom Herrn verbracht haben und dann zum Werk kommen, um mit viel Liebe zu Gott und einer großen Sehnsucht nach Heiligkeit die Fehler ihres früheren Lebens wieder gutzumachen.
Es ist eine Charakteristik der Lebensweise der Assoziierte, dass sie nicht in einem Zentrum des Werkes wohnen, sondern bei ihrer Familie oder an dem Ort, der für jeden einzelnen am angebrachtesten ist; so erreichen sie leichter die Autonomie, die sie für die Erfüllung ihrer familiären, beruflichen und gesellschaftlichen Verpflichtungen benötigen. Für gewöhnlich – alles andere ist immer eine Ausnahme – werden sie einen möglichst festen Wohnsitz haben, in Übereinstimmung mit den Erfordernissen ihres Standes. [107]
Die Assoziierten brauchen für die Fülle ihrer Hingabe kein Familienleben: Die Berufung bringt die spezifische und ausreichende Gnade Gottes mit sich, dass sie, mit der nötigen Klugheit, die jede Seele haben muss, die sich dem Dienst an Gott in der Welt hingibt, und mit der liebevollen Erfüllung der Normen und Gewohnheiten immer mit Feingefühl diese volle Hingabe leben können.
Das soll nicht heißen, dass sie die familiäre Wärme des Werkes nicht haben oder nicht brauchen oder dass sie sich isoliert fühlen könnten, denn die familiäre Atmosphäre im Opus Dei mit allen ihren Ausprägungen besteht nicht in dem materiellen Detail, dass man unter einem Dach zusammenlebt, sondern in der Einheit des Geistes, des Apostolats, des praktischen und juristischen Lebens: Niemand ist jemals allein, sondern er ist immer von den anderen begleitet, die sich aufopfern, um ihm zu dienen.
Es gibt einige Ausnahmen von dieser Regel, sehr wenige und fast immer vorübergehende: z. B. wenn jemand, auch aus persönlichen Umständen und nach vorhergehender Erlaubnis der Regional-Kommission in dem Sitz des Korporativen Werkes wohnt, in dem er arbeitet. Andere Motive für ein zeitweiliges intensives Familienleben können sein: die Notwendigkeit, Zelador heranzubilden; die Notwendigkeit, dass jemand eine intensivere Bildung bekommt; die Umstände einer bestimmten Person; die Pensionierung – zur gleichen Zeit in dem sie eine konkrete Arbeit mit Älteren beginnen, etc.
In diesen Fällen scheint es angebracht eine Ausnahme zuzulassen, und ob ein Assoziierter seinen Wohnsitz wechselt, entscheidet immer der Betroffene in voller Freiheit. [108]
Wenn ein Assoziierter aus beruflichen oder anderen persönlichen Gründen seinen Wohnsitz auf Dauer verändert, wird er eine Lösung suchen, die zu seinen familiären und gesellschaftlichen Umständen passt. In vielen Fällen könnte er sich eine Wohnung einrichten, in der er mit seinen Eltern oder einer Schwester wohnt; die Verwandten, die ihn betreuen, werden mit einer gerechten wirtschaftlichen Entschädigung rechnen: dem Teil des Gehalts oder, in diesem Fall, der Pension, der dazu dient, die persönlichen Bedürfnisse des Betreffenden zu decken, ein gewisser Prozentsatz der allgemeinen Ausgaben. In anderen Fällen wird er mit niemandem von der eigenen Familie leben können und für die Reinigung des Zuhauses, die Zubereitung des Essens etc. eine ältere, vertrauenswürdige Frau anstellen; oder er wird in einem Hotel oder einer würdigen Pension leben, auch wenn diese Situation nicht für lange gedacht sein kann, da es keine Dauerlösung ist.
Es ist sehr davon abzuraten, dass sich verschiedene Assoziierte zusammen eine Wohnung teilen, auch nicht in der Form, die mancherorts Wohngemeinschaft genannt wird. Ebenso wenig klug ist es, wenn jemand im Haus eines anderen Assoziierten wohnt, es ei denn ausnahmsweise und unter besonderen Umständen, beispielsweise wenn die Eltern – oder die Mutter mit ihrem Sohn alleine leben und einen Assoziierten als Pensionsgast aufnehmen, der den gerechten Unterhalt bezahlt. Aber wenn in diesem Haus außerdem Schwestern oder andere Verwandte wohnen, ist die Lösung inakzeptabel.
Wie es natürlich ist, bedarf es keiner Erlaubnis, dass die Assoziierte, die Studenten oder Arbeiter sind, wie einer mehr in einem Studentenheim wohnen, das der Arbeit mit Menschen aus dem gleichen Umfeld gewidmet ist, während sie ihr Universitätsstudium oder eine vergleichbare Ausbildung absolvieren. [109]
In jedem Fall ist jeder Assoziierte völlig frei zu wohnen, wo er will, und entscheidet darüber, auch wenn es manchmal unklug sein könnte, an bestimmten Orten zu leben, weil er dort schlecht versorgt ist oder es die geistliche Ordnung erschwert.
Wenn die Jahre vergehen, wird ihm im Fall von Invalidität, Altersschwäche, Krankheit etc., abgesehen von der Sozialversicherung, die jeder Assoziierter hat, das Werk auf mütterliche Weise zu Hilfe kommen. Einige werden Familienleben in nahe gelegenen Zentren haben. Andere bleiben bei ihrer eigenen Familie, die sie sehr gerne betreuen werden, weil sie keine finanzielle Belastung bedeuten, und mit wiederholten Besuchen - aber mit Klugheit -, wird man dafür sorgen, dass sie gut bereut sind: moralisch, sanitär, gut ernährt etc. Einige werden, mit einer Betreuung, in ihrem eigenen Heim leben, andere in Residenzen, die private Organisationen zu diesem Zweck eröffnen; niemals in einem Altersheim. Und niemand wird die Wärme einer Familie vermissen, denn das Werk wird verständnisvolle Herzlichkeit an sie verschwenden.
Die Assoziierten, die verwitwet sind, werden sich mit einer gewissen Häufigkeit veranlasst sehen, ihre Kinder, auch wenn sie nicht mehr klein sind, zu Schauspielen oder gesellschaftlichen Treffen zu begleiten. Unter diesen Umständen werden sie immer die apostolische Orientierung vor Augen haben, die sie allen ihren gesellschaftlichen Beziehungen geben können und sollen, damit sie immer ein Beispiel für gute Laune, Nüchternheit und christlicher Mäßigkeit sind.
Gruppen
Um die spirituelle und apostolische Bildung der Assoziierten zu verbessern, werden sie in homogene Gruppen eingeteilt, [110] nach der Zeit, die sie schon im Werk sind, nach dem Alter, der gesellschaftlichen und kulturellen Stellung etc. Es ist dafür zu sorgen, dass es Personen mit unterschiedlichen Berufen gibt, ohne dass eine dominiert; beispielsweise wird man es im Fall von Arbeitern oder Angestellten vermeiden, Gruppen mit Arbeitern derselben Firma zu bilden.
Jede Gruppe hat eine angebrachte Zahl von Mitgliedern, die das familiäre Ambiente sicherstellt, aber es sollen wenige sein, um der Gefahr des Herdentriebs zu begegnen und um den apostolischen Eifer wachzuhalten. Zehn oder zwölf Personen ist eine gute Zahl.
Assoziierte, die leibliche Brüder sind, werden in der Regel unterschiedlichen Gruppen zugeordnet, auch wenn sie zum selben Zentrum gehören. Als allgemeine Regel gilt, dass sie nicht an derselben Konvivenz teilnehmen.
Für Einkehrtage, Tertulias an bestimmten Tagen oder bestimmte Unterrichtsstunden können homogenere Gruppen zusammengestellt werden: von Personen, die an ähnlichen apostolischen Aufträgen arbeiten oder diejenigen, die zum gleichen Zentrum gehören, aber an verschiedenen Orten wohnen, aber immer mit einem klaren und konkreten Anlass: derselbe Einkehrtag, ein Auslug, eine Fortbildung o. ä.
Zeladoren [Gruppenbeauftragte]
In jeder Gruppe gibt es zwei Zeladoren, die von der Regional-Kommission auf Vorschlag des entsprechenden Örtlichen Rates unter den definitiv in die Prälatur inkorporierten Assoziierte bestimmt werden.
Wenn es der örtliche Rat für notwendig erachtet, dass als Zelador ein Assoziierter ernannt wird, der noch nicht die [111] Fidelitas abgelegt hat, wird er dies der Regional-Kommission unter Erklärung der Umstände des Falles mitteilen. Wenn er zum Zelador wird, soll er vorher die notwendige Vorbereitung für die Fidelitas machen.
Ihre Mühe, Rat und geistliche Hilfe zu erteilen, erfordert eine eifrige Widmung, die den guten Geist der anderen fördert, die Einheit stärkt und unter den Gläubigen der Prälatur die menschliche und übernatürliche Herzlichkeit wachhält. Sie üben ihren Dienst – der keine Leitungsaufgabe ist – treu entsprechend den Hinweisen des örtlichen Rats des Zentrums aus.
Die Gnade Gottes wird ihnen nicht fehlen, die für ihr Mitwirken an der geistlichen Leitung der zugeschriebenen Mitglieder eines Zentrums notwendig ist, wenn die Umstände es erfordern – Dislozierung der Gruppen in unterschiedlichen Dörfern oder Bezirken, eine hohe Zahl an Assoziierten, etc., indem er die Brüderlichen Gespräche einiger oder aller seiner Gruppe hört.
Wenn der Kurze Kreis nicht von einem Mitglied des Örtlichen Rats gehalten werden kann, oder derjenige, der den Auftrag dazu hat, so hält ihn der Zelador dignior. An den ersten Kurzen Kreisen, die ein Zelador hält, nimmt ein Mitglied des Örtlichen Rats des Zentrums teil. Wenn der Zelador die notwendige Geläufigkeit erworben hat, genügt es, wenn einmal im Monat jemand vom Örtlichen Rat teilnimmt.
Dem Zelador ist die Vorbereitung des Kreises stets zu erleichtern: Man übergibt ihm einen detaillierten Leitfaden, erklärt ihm, wie die Themen der monatlichen Anliegen entwickelt werden, gibt ihm ein geistliches Buch, das er passenderweise zu Rate zieht etc. Es ist wichtig, dass sich die Örtlichen Räte mit besonderem Interesse um die Bildung der [112] Zeladoren bemühen, die auch die Zeit haben müssen – es ist dies eine notwendige Bedingung – um die übrigen der Gruppe zu betreuen.
Die Zeladoren nehmen jährlich an einer eigens für sie organisierten Konvivenz für Assoziierte teil, die Consultoren sind.
Auch wenn Zeladoren Aussprachen entgegennehmen und Kurze Kreiss halten können, kann es außerdem einen Numerarier mit dem konkreten apostolsichen Aufttrag geben, Brüderliche Gespräche entgegenzunehmen oder Kurze Kreise für Assoziierte zu halten, und zwar immer, wie es natürlich ist, in enger Verbindung mit dem örtlichen Rat des entsprechenden Zentrums. [113]
Anhang
Hinweise über den Umgang mit und die Gewährung von Unterstützung von Familien
In der Folge werden die Daten angegeben, die der örtliche Rat sinnvollerweise sammelt, damit man sich, in Kenntnis der Angelegenheit, überlegen kann, ob die Gewährung einer familiären Unterstützung angebracht ist.
10. existiert Unterstützung durch Sozialversicherung, Pensionen, etc.;
11. aus welchen Personen besteht die Familie; Beruf und Stand jedes einzelnen etc.;
12. Beziehungen der Familie zum Werk;
13. Personen der Familie, die zum Werk gehören.
14. Wer hatte wann Umgang mit der Familie, um diese Information zu sammeln.
15.
16. Diejenigen, die die Hilfe zu bekommen haben;
17. Stand und Gesundheitszustand;
18. welche Hilfe wird ihnen erwiesen oder wurde anderen Personen der Familie versprochen.
19. Gründe, um die Unterstützung zu gewähren.
20. Höhe und Häufigkeit der Unterstützung.
21. Beobachtungen. [114]